
Vegane Doppelgänger. Optisch unterscheiden sich Käse-Ersatzprodukte mitunter kaum von echtem Käse. Statt Milch enthalten sie meist Nüsse als Basis – etwa Cashewkerne. © Adobe Stock / www.pikoso.kz
Eine Veröffentlichung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigt: Käse-Ersatzprodukte enthalten vereinzelt krankmachende Bakterien.
375 Proben von veganen Käse-Ersatzprodukten haben die Überwachungsbehörden der Länder im Rahmen des aktuellen Bundesweiten Überwachungsplans (BÜp) 2023 auf Krankheitserreger überprüft. Ergebnis: In den untersuchten Proben waren verschiedene gesundheitskritische Bakterien nachweisbar – wenn auch selten. Dies berichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Als Basis enthielten die Produkte vor allem Mandeln, aber auch Cashewkerne, Walnüsse oder Nussmischungen. „Wie Käse werden auch vegane Alternativprodukte durch Fermentierung hergestellt. Dabei können sich potenziell krankheitsauslösende Bakterien vermehren, wenn die Keimzahl, zum Beispiel durch Pasteurisierung, nicht vermindert wird“, schreibt das Bundesamt.
Schwangere und Ältere sollten verzichten
Diese Keime haben die Behörden unter anderem ermittelt:
- E.-coli-Bakterien wiesen sie in 11 von 363 Proben nach. Anders ausgedrückt: In 3 Prozent der auf E.-coli-Bakterien untersuchten Käse-Ersatzprodukten wurden die Tester fündig. Die Bakterien können Harnwegs- und Magen-Darminfekte bis hin zu Blutvergiftungen verursachen.
- Enterobacter-Bakterien waren in 17 von 307 Proben nachweisbar (5,5 Prozent). Sie können eine breite Palette an Infektionen auslösen – etwa der unteren Atemwege oder Haut, aber auch Blutvergiftungen.
- Bacillus cereus waren in 8 von 357 Käseersatz-Produkten (2,2 Prozent) zu finden. Auch diese Bakterien können Bauchkrämpfe und Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auslösen.
Sensible Verbrauchergruppen wie Schwangere sowie ältere oder immungeschwächte Menschen sollten daher zur Sicherheit auf vegane Käseersatzprodukte verzichten.
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Immerhin: Salmonellen oder Listerien waren laut BVL kein Problem. Diese bekannten Krankheitserreger können Durchfall und Fieber verursachen, in schlimmen Fällen sogar zum Tod führen.
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Viel Salz, kaum Kalzium und Proteine
Und wie sieht es in Sachen Geschmack und Nährwerte aus? 17 vegane Käse-Ersatzprodukte hat die Verbraucherzentrale Hamburg im Frühjahr 2023 unter die Lupe genommen. Das Fazit: durchwachsen. Geschmacklich können einige zwar überzeugen, ernährungsphysiologisch sind sie aber meist keine Alternative, schreiben die Hamburger Verbraucherschützer. Viele enthielten kein oder kaum Kalzium und Eiweiß, einige dafür doppelt bis dreimal so viel Salz wie echter Käse.
Käse-Ersatz besser für die Umwelt
Geld sparen lässt sich mit veganen Produkten übrigens nicht, hat die Verbraucherzentrale Hamburg ermittelt: Beim Preis unterschieden sie sich kaum von echtem Käse. Dafür punkten die veganen Varianten in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. So zeigen etwa Berechnungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), dass ein durchschnittlicher Käse eine fast dreimal höhere CO2-Bilanz hat als vegane Käse-Ersatz-Scheiben auf Basis von Kokosfett.
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Naja Analogkäse war auch 2009 eher ein aufgebauschter Skandal. Im Einzelhandel gab es in Deutschland kaum Produkte mit Analogkäse, abgehen von speziellen Produkten für Veganer die es schon immer gab (früher halt nur im Biomarkt/Versandhandel).
Früher / 2009: Analogkäse - ein Lebensmittelskandal. Die Mischung aus Wasser, Pflanzenfett, Farbstoff, Emulgatoren, Geschmacksverstärker – 40 Prozent billiger als Käse aus Kuhmilch.
Seit 2014 darf Analogkäse nicht mehr als Käse bezeichnet werden.
Heute: Lebensmittelunternhemen werben mit Vegan, Laktose- und Gutenfrei für das gleiche Produkt und sie verdienen sich dumm und dusselig. 100 Gramm "vegan" und er kostet zwei bis drei Euro und mehr als richtiger Käse. Als Analogekäse 55 Cent pro 100 Gramm.
Die Menschheit will betrogen sein...
@vier56: Ein Arzt kann feststellen, ob eine Laktoseintoleranz besteht und muss nicht, wie ihr Heilpraktiker, vermuten. Vielleicht sind mehrere Jahren Studium und mit jeder Menge Praxis und Wissensüberprüfungen dich etwas wert.
Chemie ist übrig alles.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Als eifrige Zuschauerin von Sebastian Leges Ernährungsspots in youtube meide ich schon seit langem alle Fertigprodukte. Auch beim Lesen der Zutaten in diesem aufgeblasenen Veggie-Markt wird mir schlecht. Und es schmeckt nicht, weil meine Geschmackssensoren einfach nicht blöd sind. Allenfalls hat nachgemachtes Hackfleisch eine Chance in meiner Küche. Neulich vermutete mein Heilpraktiker bei mir eine Laktose-Intoleranz und empfahl mir veganen Käse und Quark. Ich habe einige probiert. Sie schmeckten alle miteinander abscheulich nach gar nichts. Na ja, allenfalls nach Kokos. Dagegen ist ja sogar billigster Gouda ein Genuss!
Zum Glück stimmte das mit der Intoleranz nicht und so futtere ich jetzt wieder mit Lust Roquefort, Epoisse, Munster, Gorgonzola, Mozzarella, ... mjam!