
Vor allem für die Crash-Tests entwickelten die Tester zwei Hunde-Dummys: den liegenden Lucky für die meisten Boxen und den sitzenden Murphy für Geschirre. © Stiftung Warentest
Bei einem Unfall kann ein Hund im Auto für alle Insassen zum tödlichen Geschoss werden. Daher müssen Autofahrer Tiere stets sichern. Die Stiftung Warentest hat 21 Transportsysteme getestet, darunter Hundeboxen aus Plastik, Stoff und Metall, Drahtkäfige und Geschirre (Preise: 23 bis 675 Euro). Sie mussten Crashtests und heikle Fahrmanöver überstehen. Die Noten reichen von Sehr gut bis Mangelhaft. Wirklich sicher sind nur hochwertige Metallboxen. Vor allem Geschirre versagten im Crashtest.
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Alle Testergebnisse für Hundetransport im Auto 02/2018Liste der 21 getesteten Produkte
- 4pets Pro 2 Large
- Alvaris Transportkennel
- Fressnapf AniOne Transportbox
- Kerbl Journey
- Kerbl TravelProtect
- Kleinmetall Alustar Einzelbox
- Kleinmetall Alustar Rücksitz-Hundebox
- Kleinmetall VarioCage
- Nobby Transportkäfig
- Savic Dog Residence
- Schmidt-Box Premiumkennel
- Schmidt-Box Universal-Selbstmontage
- Trixie Transportbox
- Trixie Vario
- Zooplus Feria
- Hunter Body Guard Classic
- Julius K9 IDC-Powergeschirr mit Sicherheitsgurt
- Karlie Sicherheitsgeschirr Nylon
- Kleinmetall Allsafe
- Kurgo Enhanced StrengthTru-Fit
- Trixie Dog-Protect
Im Crash fliegt fast eine Tonne
Für die Prüfungen entwickelten die Tester eigens zwei Hunde-Dummys: einen liegenden Vierbeiner für die meisten der 15 Boxen und einen sitzenden für die 6 Geschirre, die sich am Dreipunktgurt des Autos befestigen lassen. Die Tüftler fertigten für sie ein Stahlgerüst an, das einem Hundeskelett nachempfunden ist. Sie hüllten es in Leder und eine gepolsterte Außenhaut aus Kunstfaser. Die Dummys wiegen 19 Kilo – so viel wie mittelschwere Hunde, etwa Border Collies. Sie mussten extreme Kräfte bei den Crashtests aushalten: Beim abrupten Stopp aus einer Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde wirkt etwa das 50-Fache des Hundegewichts. Die Boxen und Geschirre mussten dementsprechend einem Gewicht von rund 1 000 Kilo standhalten. So viel wiegt ein stattliches Rind.
Das bietet der Test von Hundeboxen und Hundegeschirren
- Testergebnisse.
- Wir haben 21 Hundetransportsysteme fürs Auto getestet. Unsere Tabelle zeigt Testergebnisse für 9 Metallboxen, je 2 Stoff- und Plastikboxen, 2 Drahtkäfige und 6 Hundegeschirre.
- Sicherheit für Mensch und Hund.
- Mithilfe von Crashtests und rasanten Fahrmanövern haben wir geprüft, wie sicher die einzelnen Systeme für Mensch und Hund sind. Außerdem haben wir die praktische Handhabung der Transportlösungen getestet und uns angesehen, wie gut sich die einzelnen Produkte für Hunde eignen: Kann der Hund problemlos in die Box einsteigen beziehungsweise klappt das Anlegen des Geschirrs? Gibt es scharfe Ecken und Kanten? Hat der Hund genügend Platz? Gibt es Stressfaktoren für den Hund und Kontrollmöglichkeiten für den Fahrer?
- Interview.
- Hundetrainer Martin Rütter gibt Tipps, wie Halter ihre Vierbeiner ans Auto und an eine Transportbox gewöhnen können.
- Heftartikel als PDF.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf den Artikel aus test 2/2018.
Sicher im Kofferraum montieren
Mehrere Boxen und Geschirre gingen unter dieser Belastung zu Bruch. Sie rissen, brachen oder verbogen. Etliche Male flog der Tier-Dummy dabei ungebremst durch die Luft. Ein echter Hund würde das kaum überleben. Und auch für die menschlichen Passagiere bestünde Lebensgefahr. Kaum beschädigt waren nach den Crashtests dagegen die guten Boxen. Sie bieten Tier und Mensch den größtmöglichen Schutz – wenn sie im Auto richtig platziert sind. Generell sollten Fahrer große wie kleine Boxen im Kofferraum montieren und sie möglichst eng mit Gurten an die Rücksitzbank festzurren. Je näher dran, desto besser der Schutz.
Im Video: Hunde-Transportsysteme im Crashtest
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Beim Fahren rutscht Hund vom Sitz
Bei der praktischen Fahrprüfung sicherten die Tester zunächst die Dummys im Auto. Mit einer Geschwindigkeit von um die 70 Stundenkilometern führte ein Testfahrer dann rasante Spurwechsel durch und holperte über einen unbefestigten, mit Schlaglöchern übersäten Waldweg. Nicht alle Boxen überstanden die Manöver unbeschadet. Und auch der Dummy musste einiges aushalten: Bei den Geschirren wurde er hin und her geschleudert. Sie lassen dem Hund einen zu großen Bewegungsradius. Je mehr Platz das Tier hat, desto höher das Risiko, dass es beim Fahren in Stress gerät oder sich in einer brenzligen Situation verletzt.
Hunde dürfen nur gesichert mitfahren
Tiere gelten laut Straßenverkehrsordnung als Ladung. Fahrer müssen sie dementsprechend sichern. Hunde können bei einem Zusammenstoß mit anderen Autos oder bei Vollbremsungen durch den Wagen fliegen. Das gefährdet Tier, Insassen und den Versicherungsschutz.
- Bußgeld droht.
- Können sich Hunde im Auto frei bewegen, erhöht das nicht nur das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier, dem Fahrer drohen auch ein Bußgeld bis zu 80 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Zudem dürfen Polizisten den Fahrer an der Weiterfahrt hindern.
- Schaden am Auto.
- Wer ein Tier ungesichert auf dem Beifahrersitz oder ohne Trenngitter im Kofferraum mitnimmt, handelt grob fahrlässig (Oberlandesgericht Nürnberg, Az. 8 U 2819/96 und Az. 8 U 1482/93). Springt das Tier auf den Fahrerplatz und kommt es zum Unfall, zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Autohalters zwar die Schäden an fremden Fahrzeugen, die Kaskoversicherung übernimmt aber nicht immer den ganzen Schaden am eigenen Auto: Je nach Police darf der Versicherer die Leistung bei grober Fahrlässigkeit kürzen. Die für Sie günstigste Police finden Sie mithilfe unseres Kfz-Versicherungsvergleichs.
- Hundehaftpflicht.
- Läuft Ihr Hund vor ein Auto oder Fahrrad, ist eine Hundehaftpflichtversicherung wichtig. Unser letzter Test Hundehaftpflicht zeigt: Gute Policen gibt es schon ab 58 Euro im Jahr.
Autos für vier Pfoten
[Update 24.04.2020] Wer einen Hund im Auto transportiert, braucht ausreichend Platz für eine Box. Besonders praktisch sind laut ADAC Hochdachkombis wie Caddy, Berlingo und Co. In deren Kofferräume lassen sich auch große Hundeboxen verstauen, zudem sind die Materialien oft abwaschbar. Große Kombis hingegen seien aufgrund der schräg abfallenden Karosserie und Heckscheibe mitunter zu klein. Von Klein- und Geländewagen sowie Vans seien einzelne Modelle zu empfehlen, so der Automobilclub (Autos mit Wau-Effekt: Die besten Fahrzeuge für Hundebesitzer). [Ende Update]
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- Ist Hundespielzeug aus Kunststoff, Gummi und Latex sicher? Wir haben Bälle, Quietschtiere und Knochen auf Schadstoffe untersucht. Mehrere enthalten krebserregende Stoffe.
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- Halter müssen ihren Hund für die Hundesteuer anmelden. Je nach Wohnort und Hunderasse gelten verschiedene Steuersätze – und sind unterschiedliche Ämter zuständig.
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- Riecht herzhaft und ist schön weich – viele Hunde lieben feuchtes Futter. Ihr Glück: Unter den 22 Produkten sind mehrere Testsieger. Eins der besten ist das günstigste.
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Kommentarliste
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@Bkaelble: Gegenstand der Untersuchung waren Boxen und Geschirre für mittelgroße Hunde von +/- 19 kg. Produkte für kleinere Tiere lagen außerhalb des Tests. (Bee)
Leider ist Ihr Test in meinen Augen unvollständig. Es gibt speziell für kleine Hunde bis max. 8kg eine Box für den Innenraum, die wahlweise mit dem Sicherheitsgurt oder auf der Rückbank mit dem Isofix-System befestigt wird. Es ist Caree by 4pets. Es wäre für mich interessant, wie diese Box im Vergleich abgeschnitten hätte.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Kälble
@Xylano: Diese Befestigungsart im Auto haben wir nicht geprüft, sodass wir keine bewertenden Aussagen dazu treffen können. (Se)
Wie ist Ihre Einschätzung zur Sicherung des Hundes mit dem Allsafe Geschirr von Kleinmetall im Kofferraum, wenn man das Geschirr in eine der vorhandenen Ösen im Kofferraum einhakt?
So ein Käfig für Hunde ist auf jeden Fall lohnenswert. Besonders dann, falls ein Auffahrunfall entsteht. Den Hund gut geschützt im Kofferraum zu wissen, dass ist zusätlich eine echte Erleichterung bei der Fahrt.