Feucht oder trocken? Mit oder ohne Getreide? Rohes Fleisch oder vegan? Unsere FAQ behandeln die wichtigsten Fragen rund ums Thema Hundefutter und erklären, wie Sie Ihren Hund gesund ernähren.
Wie sich ein gutes Futter zusammensetzt
Was ist eigentlich gesünder: Feucht- oder Trockenfutter?
Beide müssen, wenn sie als Alleinfutter verkauft werden, Hunde rundum versorgen. Sie sind also gleichwertig. Studien zeigen: Ein optimal zusammengesetztes Alleinfutter hat keine Nachteile für die Gesundheit des Hundes. Tendenziell verträgt die Mehrzahl der Hunde Trockenfutter leichter. Nassfutter liefert aber mehr Feuchtigkeit.
Wie viel Fleisch sollte ein gutes Futter mindestens enthalten?
Nicht die Fleischmenge oder Tierart ist entscheidend, sondern wie sich das Futter insgesamt zusammensetzt. Selbst edles Filet oder Muskelfleisch liefert nicht alle erforderlichen Nährstoffe. Die sind oft in Organen und Schlachtnebenprodukten enthalten: Leber liefert etwa Vitamin A, Knochenmehl Kalzium und Pansen Eiweiß. Die meisten Etiketten informieren ungenau über den wahren Fleischanteil, es besteht großer Nachbesserungsbedarf. Bei Trockenfutter sind Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse nach Getreide meist die zweithäufigste Zutat. Die genaue Fleischmenge lässt sich im Labor nicht bestimmen, da die Zutaten getrocknet und vermahlen sind. In Zutatenlisten heißt es eher „Geflügelfleischmehl“ als Hähnchenbrust. Nebenerzeugnisse wie Leber und Lunge sind für Hunde hochwertige Zutaten und Nährstofflieferanten.
Wie finde ich die richtige Futtermenge für meinen Hund heraus?
Die Anbieter geben auf den Produkten selbst oft falsche Mengen an. „Wer Futter neu einführt, sollte den Feuchtigkeits- und Fettgehalt mit dem des alten Futters vergleichen“, empfiehlt Professorin Ellen Kienzle. „Sind sie in etwa gleich, kann dieselbe Menge wie vorher verfüttert werden. Ist es deutlich fetter, reicht wohl die Hälfte.“ Generell gilt: Um Übergewicht zu vermeiden, müssen Halter ihre Hunde regelmäßig wiegen. Rippen und Taille sollten ertastbar sein. Wer viele Snacks füttert, sollte die übrigen Rationen verkleinern.
Wie kann ich selbst anhand der Zutatenliste berechnen, ob mein Hund alle notwendigen Nährstoffe bekommt?
Leider ist das so gut wie unmöglich. Die Zutatenlisten sind in der Regel nicht detailliert genug; außerdem ist auf viele Angaben kein Verlass, wie der Test zeigte. Bei unserer Nassfutter-Untersuchung sind wir von einem mäßig aktiven Modellhund mit 15 Kilo Gewicht ausgegangen. Wir haben seinen Bedarf ermittelt und mit der Nährstoffversorgung durch die einzelnen Futter abgeglichen. Unser Rat: Beobachten Sie Ihren Hund. Wiegen Sie ihn regelmäßig. Ist er zu dick oder zu dünn? Wirkt er müde und schlapp? Gibt er Signale, dass ihm etwas fehlt? Dann sollten Sie das beim Tierarzt überprüfen lassen und, wenn nötig, die Futtermenge anpassen oder auf ein anderes Futter umsteigen.
Was drin sein darf – und was nicht
Werden für Hundefutter minderwertige Schlachtabfälle weiterverarbeitet?
In den 31 Produkten im aktuellen Feuchtfutter-Test fanden wir im Labor keine Hinweise auf minderwertige Abfälle. Teile kranker oder verstorbener Tiere sind laut einer EU-Verordnung verboten. Zugelassen sind nur hygienisch einwandfreie Schlachtnebenprodukte von Tieren, die auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Das können beispielsweise Organe wie Herz, Lunge und Magen sein – oder Teile wie Zunge und Euter, die hierzulande für die menschliche Ernährung nur eine untergeordnete Rolle spielen. Auch für den Menschen als genussuntauglich eingestuft Teile gesunder Tiere können laut EU-Verordnung verarbeitet werden, etwa Horn, Borsten, Haare und Federn – Magen-Darm-Inhalt jedoch nicht.
Enthält Hundefutter Lockstoffe, um das Tier an die Marke zu binden?
Nein, Aromen oder Geschmacksverstärker sind nicht üblich und auch nicht nötig. Hunde sind meist durch das Futter geprägt, mit dem sie aufgewachsen sind. Teils kommen Sellerie, Karotte oder Lauch mit ins Futter, um den Geruch zu verbessern. Es sind oft die Besitzer, die sich an dem Geruch von Feuchtfutter stören. Die Produkte im Test rochen meist bouillonartig und nach Innereien, manche auch nach Fleisch, Fisch oder Getreide.
Wie gefährlich sind Mineralöle in Hundefutter?
Die im letzten Trockenfutter-Test gemessenen Mengen waren sehr gering und sind nach jetzigem Wissensstand nicht bedenklich. Sie stammen vermutlich aus der Verpackung oder der Produktion. Für den Menschen ist noch nicht geklärt, ob und ab welchen Mengen Mineralöle die Gesundheit beeinträchtigen, bei Tieren erst recht nicht. Daher gibt es bisher auch keine Grenzwerte für Lebensmittel oder Tierfutter. Die Forscher unterscheiden gesättigte und aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Die ersten können sich zum Teil in Geweben anreichern, die zweiten eventuell Krebs hervorrufen.
Was Hunde vertragen
Was ist von Zucker als Zutat zu halten?
Das Gerücht, Zucker würde absichtlich in rauen Mengen ins Futter gegeben, trifft nicht zu. Die Zuckergehalte in den Futtern im Test waren immer sehr gering. Zucker wird zugesetzt, um Nassfutter ein bräunliches, ragoutartiges Aussehen zu geben und für Besitzer attraktiv aussehen zu lassen.
Was ist von Getreide als Zutat zu halten?
Getreide ist ein besserer Energieträger als Zucker und als Zutat durchaus geeignet. Die Feuchtfutter im Test enthielten klassisches Getreide, aber auch Reis, Quinoa oder Hirse. Hunde können Stärke gut verdauen.
Kann Getreide der Gesundheit von Hunden schaden?
Nein. Viele glauben, Hunde können Stärke nicht gut verdauen. Eine Studie hat das widerlegt. Getreide muss aber gut kontrolliert werden, da es etwa mit Schwermetallen wie Kadmium oder Schimmelpilzgiften wie Aflatoxinen belastet sein kann. Bei Trockenfutter ist das Risiko höher als bei Feuchtfutter, da es mehr Getreide enthält. Aflatoxine sind krebserregend. Im letzten Trockenfutter-Test waren sie kein Problem.
Welche Hunde brauchen ein glutenfreies Futter?
Nur Hunde, die Gluten nicht vertragen. Gluten ist ein Klebereiweiß, das in Getreidearten wie Weizen, Roggen und Gerste vorkommt. Es gibt auch glutenfreies Getreide, etwa Reis oder Hirse. Wie viele Hunde kein Gluten vertragen, ist unbekannt. Großflächig ist das Problem bei einer Rasse aufgetreten: dem Irish Setter. Es wurde vor langer Zeit durch Züchtung „behoben“. Für glutenfreies Tierfutter gibt es keine Vorschrift, wie viel Gluten es maximal enthalten darf. Betroffene Tiere brauchen ein Allergikerfutter.
Was bedeutet eigentlich „Allergikerfutter“?
Bei Futter für Allergikerhunde muss das enthaltene Eiweiß in hydrolysierter, also aufgespaltener Form vorliegen. Auf diese Weise ist es besser verdaulich. Außerdem wird üblicherweise nur eine Eiweißquelle, sprich eine Tierart eingesetzt, um das Allergierisiko möglichst gering zu halten, vorzugsweise Pferd. Bei Hunden mit bekannter Allergie, etwa gegen Rindfleisch, genügt es, ein Futter mit anderen Fleischarten zu wählen.
Sollte ich Futter ohne Konservierungsstoffe kaufen?
Viele Futter loben aus, dass sie „frei von Konservierungsstoffen“ sind. Auslobung und Konservierungsstoffe sind überflüssig. Feuchtfutter hat zwar mehr Feuchtigkeit als Trockenfutter, die Dosen und Schalen werden aber durch Erhitzung konserviert und sind so in der Regel mindestens zwei Jahre haltbar.
Sie empfehlen Hundefutter, das viele verschiedene Tierarten enthält. Wie kann das sein, wo das doch das Allergierisiko erhöht?
Es ist nicht erwiesen, dass eine Mischung vieler Tierarten im Futter automatisch Allergien beim Hund hervorruft. Wir haben im Feuchtfutter-Test überprüft, ob die beworbenen Tierarten wie Schwein, Geflügel oder Wild tatsächlich im Futter enthalten sind. Wer gezielt bestimmte Tierarten umgehen will, findet in unseren Tabellen dazu die passenden Informationen.
Woran erkenne ich eine Allergie bei meinem Hund? Was kann ich tun?
Das ist schwierig. Symptome wie Durchfall, Juckreiz oder entzündete Ohren können auch andere Ursachen haben. Eine Diagnose kann nur der Tierarzt stellen. Er muss zuerst andere Krankheiten ausschließen und sich dann über eine Diät herantasten, die einzelne Zutaten weglässt. Zur Diagnose machen Tierärzte auch Bluttests, doch ein positives Ergebnis bringt keine hundertprozentige Klarheit. Das erklärt unter anderem, weshalb Allergien heute häufiger diagnostiziert werden als früher und weshalb manche Diagnose sich als falsch erweist. Häufige Allergieauslöser sind Rind, Fisch, Milchprodukte, Weizen und Soja. Steht der Auslöser eindeutig fest, können Sie auf ein Futter ohne diesen ausweichen.
Ich möchte meinen Hund auf ein neues Futter umstellen. Wie gehe ich vor?
Gehen Sie schrittweise vor: Wer von einem Trockenfutter auf ein anderes umstellt, mischt für einige Tage altes und neues halb und halb. Wer auf Feuchtfutter umstellt, mischt zunächst ein Drittel unter und steigert dann die Menge. „Jedes neue Futter sollte über vier Wochen getestet werden, der Organismus muss sich daran gewöhnen“, rät Janin Tiedemann vom Tierschutzverein für Berlin. „Unverträglichkeiten zeigen sich meist schon nach kurzer Zeit. Dann müssen Sie neues Futter probieren.“
Rohfütterung (BARF), vegetarische Kost und Bio-Hundefutter
Ist BARFen eine empfehlenswerte Alternative?
Das Konzept BARF (Bones and raw foods, übersetzt meist als biologische, artgerechte Rohfütterung) beruht auf der Rohfütterung. Hunde können rohes Fleisch und pflanzliche Zutaten gut verdauen, außer Kartoffeln. Das Risiko für eine Unter- oder Überversorgung ist beim Barfen dennoch relativ groß: Halter müssen sich stark mit dem Bedarf ihres Tiers beschäftigen und mit Experten eine passende Ration berechnen, sonst drohen Erkrankungen. Weitere Risiken birgt der Kontakt mit rohem Fleisch. Hunde können Salmonellen und andere Krankheitserreger unbemerkt verbreiten: Vorsicht bei Kindern und anderen empfindlichen Bewohnern im Haushalt.
Ist Barfen auch für Welpen geeignet?
Da sie alle sechs bis acht Wochen eine Rationsanpassung brauchen, ist Barfen kritisch. Ein ausgewogenes Alleinfutter für Welpen ist zuverlässiger. Wer die Kleinen dennoch barfen will, sollte seine Ration von einem spezialisierten Tierarzt nachrechnen lassen. Sonst kann es etwa zu Skelettwachstumsstörungen kommen, unter denen die Tiere ein Leben lang leiden müssen.
Funktioniert auch vegetarische Ernährung?
Ja, da vegetarische Futter tierische Zutaten wie Milchprodukte und Ei enthalten und Vitamine und Mineralstoffe zusetzen können. Die vegetarischen Produkte in unseren Tests waren aber mangelhaft, es fehlen ihnen wichtige Nährstoffe. Abzulehnen ist eine vegane Ernährung des Hundes, da sie komplett auf tierische Zutaten verzichtet.
Welche Anforderungen muss ein Bio-Hundefutter erfüllen?
Heimtierfutter kann nach der EU-Ökoverordnung zertifiziert werden und sich „Bio“ nennen. Mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen dann nach den Kriterien des Ökolandbaus erzeugt worden sein. Außerdem müssen Ökokontrollstellen die Hersteller überprüfen. Anders als bei Lebensmitteln darf das EU-Biosiegel auf Hundefutter nicht aufgedruckt werden.
Haltbarkeit und Lagerung
Wie lange hält sich eine angebrochene Dose Nassnahrung?
Eine Dose enthält im Schnitt 400 Gramm und wird meist vollständig verfüttert. Sollte doch etwas übrig bleiben, dann gehört die Dose bis zur nächsten Fütterung in den Kühlschrank. Bevor der Hund erneut davon frisst, sollte das Futter rechtzeitig wieder auf Zimmertemperatur gebracht werden. Das ist für ihn bekömmlicher.
Was sollte ich beim Lagern von Trockenfutter beachten?
Falls Sie große 15-Kilo-Säcke kaufen, entnehmen Sie am besten eine Ration für drei Tage und füllen sie in einen gut schließenden Behälter um. Wird der Sack häufig geöffnet, kann das Trockenfutter durch Luftzufuhr Schaden nehmen. Brauchen Sie den Sack innerhalb von sechs Wochen auf.