
Bei Unfällen und riskanten Fahrmanövern schützen nur stabile Metallboxen Hund und Mensch. Geschirre und Stoffboxen versagen im Crashtest.
Alle Testergebnisse für Hundetransport im Auto 02/2018
Mit voller Wucht schleudert der Hund beim Aufprall durch die Luft. Das Geschirr, das ihn auf der Rückbank des Fahrzeugs sichern sollte, reißt wie ein Bindfaden. Zum Glück besteht der Hund aus Metall, Leder und Stoff statt aus Fleisch und Blut. Er lässt sich nach unserem Crashtest reparieren. Die Kräfte, die bei einem Unfall mit 50 Kilometer pro Stunde wirken, sind enorm. Ein Hund kann da für die vorn sitzenden Personen zum tödlichen Geschoss werden. Autofahrer sind deshalb verpflichtet, Tiere im Wagen zu sichern. Dafür bietet der Markt eine Vielzahl von Vorrichtungen. Allerdings schützen nur wenige Mensch und Tier zuverlässig.
Unser Rat
Hochpreisige Metallboxen sichern Tier und Mensch im Auto am besten. Sehr gut ist Testsiegerin Schmidt-Box Premiumkennel für 595 Euro, die auch unter dem Namen Kleinmetall Alustar Rücksitz-Hundebox erhältlich ist – dann allerdings 80 Euro mehr kostet. Ebenfalls sehr gut schützt 4pets Pro 2 Large für 420 Euro. Gut und recht günstig ist die Trixie Transportbox für 210 Euro.
Verschiedene Systeme im Test

Für den Test wählten wir alle gängigen Produkttypen für den Hundetransport aus: Boxen aus Kunststoff, Stoff und Metall, Drahtkäfige sowie Geschirre, die sich am Dreipunktgurt des Autos befestigen lassen. Nicht berücksichtigt haben wir Trenngitter und -netze, die den Kofferraum vom Fond des Wagens separieren sollen. Solche Gitter können, wenn sie fest im Auto verankert sind, Insassen vor herumfliegender Ladung schützen. Allerdings bieten sie wenig Schutz für den Hund. Er hat zu viel Platz: Bei einem Unfall oder plötzlichen Ausweichmanöver kann das Tier über eine größere Distanz fliegen und gegen die Wände des Kofferraums geschmettert werden. Von Netzen und Gittern, die nicht fest im Auto montiert sind, raten Experten generell ab. Solche Vorrichtungen können größere Tiere und Gepäck nicht zurückhalten.

Crashtests und Fahrmanöver zeigen, wie sicher die 21 ausgewählten Produkte sind. Wir haben zudem bewertet, ob sie sich gut handhaben lassen und ob Hunde in den Boxen und Geschirren möglichst stressfrei reisen. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine sichere Fahrt gewähren nur Metallboxen – wenn sie im Auto richtig platziert sind. Die Stoffboxen und fast alle Geschirre rissen beim Aufprall; an den Drahtkäfigen kann sich vor allem der Hund verletzen.
Im Crash fliegt fast eine Tonne


Für die Prüfungen entwickelten die Tester zwei Hunde-Dummys: den liegenden Lucky für die meisten Boxen und den sitzenden Murphy für Geschirre. Die Tüftler fertigten für sie ein Stahlgerüst an, das einem Hundeskelett nachempfunden ist. Sie hüllten es in Leder und eine gepolsterte Außenhaut aus Kunstfaser. Lucky und Murphy wiegen 19 Kilo – so viel wie mittelschwere Hunde, etwa Border Collies.
Die Dummys mussten extreme Kräfte bei den Crashtests aushalten: Beim abrupten Stopp aus einer Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde wirkt etwa das 50-Fache des Hundegewichts. Die Boxen und Geschirre müssen dementsprechend um die 1 000 Kilo standhalten. Das entspricht einem stattlichen Rind.
Die Geschirre von Hunter, Julius, Karlie und Trixie rissen unter dieser Belastung. Tier-Dummy Murphy flog ungebremst durch die Luft. Ein echter Hund würde das kaum überleben. Und auch für die menschlichen Passagiere bestünde Lebensgefahr. Die Geschirre von Kleinmetall und Kurgo blieben beim Crash heil. Sie schützen dennoch nicht. Ihre Gurte ziehen sich zu weit aus. Der Hund würde beim Unfall mit voller Wucht gegen den Vordersitz prallen.
Drahtstäbe verbiegen zu Spießen


Verletzungen, wie verbogene Metallknochen und eine aufgerissene Stoffhaut, zogen sich die Hunde-Dummys auch in den Drahtkäfigen, Plastik- und Stoffboxen zu. Einige Anbieter und Händler bewerben faltbare Stoffboxen als Alternative zu sperrigen Metallboxen, die Fahrer auf die Rücksitzbank stellen können. Kerbl Journey besitzt dafür extra Schlaufen, durch die der Sicherheitsgurt des Autos geführt wird. Die Tester montierten die Stoffboxen auf dem Rücksitz. Sicherheit bieten sie dort allerdings nicht: Der Dummy durchschlug den Stoff, als wäre er aus Papier – und sauste aus beiden Stoffboxen heraus.
Tipp: Im Kofferraum bieten Stoffboxen mehr Schutz als im Fond, zumindest für die Menschen. Die Rückbank kann verhindern, dass der Hund nach vorn fliegt.
Die anderen Boxentypen sind so groß, dass sie sich nur für den Kofferraum eignen. Boxen aus Plastik und Drahtkäfige bieten selbst dort nur ausreichenden Schutz. Der Dummy durchbrach im Crashtest die Rückseiten der Plastikboxen. Es entstanden scharfe Kanten, die das Tier verletzen können. Zudem besteht die Gefahr, dass der Hund bei einem Unfall entkommt und in Panik auf die Straße rennt. Bei den Drahtgestellen von Nobby und Zooplus blieb der Hund im Käfig, da die Rückbank ihn stoppte, allerdings verbogen die schmalen Drahtstäbe zu zackigen Spießen. Sie bringen Vierbeiner zusätzlich in Gefahr. Kaum beschädigt waren dagegen die Aluboxen von 4pets, Schmidt und Kleinmetall nach den Crashtests. Sie bieten Tier und Mensch den größtmöglichen Schutz.
Tipp: Vorsicht, Plastikboxen und Drahtkäfige für kleine Hunde passen zwar auf die Sitze, stehen dort aber gefährlich. Sie werden bei einem Aufprall nur zurückgehalten, wenn sie im Kofferraum direkt an der Rücksitzbank anlehnen.
Alle Testergebnisse für Hundetransport im Auto 02/2018
Beim Fahren rutscht Hund vom Sitz
Bei der praktischen Fahrprüfung sicherten die Tester zunächst die Dummys im Auto. Mit einer Geschwindigkeit von um die 70 Stundenkilometern führte ein Testfahrer dann rasante Spurwechsel durch und holperte über einen unbefestigten, mit Schlaglöchern übersäten Waldweg.
Bei den Manövern verbogen die beiden Drahtkäfige und störten den Fahrer mit ihrem Geklapper. Auch Geschirre schützen Hunde auf unwegsamen Pisten und in engen Kurven kaum: Im Test wurde Dummy Murphy hin und her geschleudert und endete mit jedem Geschirr im Fußraum. Hunde haben bei den Geschirren einen zu großen Bewegungsradius. Je mehr Platz das Tier hat, desto höher das Risiko, dass es beim Fahren in Stress gerät oder sich in einer brenzligen Situation verletzt.
Den Hund an die Box gewöhnen
In den Metallboxen überstanden die Dummys die Fahrmanöver problemlos. Die stabilen Kisten eignen sich am besten für Vierbeiner. Außer der Alvaris-Box sind alle innen mit rutschfestem Material ausgelegt. Das ist wichtig, damit das Tier beim Ein- und Aussteigen nicht ausrutscht und etwas Unangenehmes mit der Transportbox verbindet.
Tipp: Vielen Hunden sind Boxen anfangs suspekt. Wie Sie es schaffen, dass Ihr Vierbeiner gern hineingeht, erläutert Hundetrainer Martin Rütter.
Mehr Infos. Läuft Ihr Hund vor ein Auto oder Fahrrad, ist eine Hundehaftpflichtversicherung wichtig. In unserem Test Hundehaftpflichtversicherungen, Finanztest 4/2016, finden Sie gute Policen.
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- Halter müssen ihren Hund für die Hundesteuer anmelden. Je nach Wohnort und Hunderasse gelten verschiedene Steuersätze – und sind unterschiedliche Ämter zuständig.
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- Riecht herzhaft und ist schön weich – viele Hunde lieben feuchtes Futter. Ihr Glück: Unter den 22 Produkten sind mehrere Testsieger. Eins der besten ist das günstigste.
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- Viele Hunde-Trockenfutter im Test versorgen ausgewachsene Hunde optimal mit Nährstoffen. Eines der acht Seniorenfutter im Test schneidet aber mangelhaft ab.
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@Bkaelble: Gegenstand der Untersuchung waren Boxen und Geschirre für mittelgroße Hunde von +/- 19 kg. Produkte für kleinere Tiere lagen außerhalb des Tests. (Bee)
Leider ist Ihr Test in meinen Augen unvollständig. Es gibt speziell für kleine Hunde bis max. 8kg eine Box für den Innenraum, die wahlweise mit dem Sicherheitsgurt oder auf der Rückbank mit dem Isofix-System befestigt wird. Es ist Caree by 4pets. Es wäre für mich interessant, wie diese Box im Vergleich abgeschnitten hätte.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Kälble
@Xylano: Diese Befestigungsart im Auto haben wir nicht geprüft, sodass wir keine bewertenden Aussagen dazu treffen können. (Se)
Wie ist Ihre Einschätzung zur Sicherung des Hundes mit dem Allsafe Geschirr von Kleinmetall im Kofferraum, wenn man das Geschirr in eine der vorhandenen Ösen im Kofferraum einhakt?
So ein Käfig für Hunde ist auf jeden Fall lohnenswert. Besonders dann, falls ein Auffahrunfall entsteht. Den Hund gut geschützt im Kofferraum zu wissen, dass ist zusätlich eine echte Erleichterung bei der Fahrt.