Für diejenigen, die voraussichtlich ausreichend hohe Einkünfte auch im Rentenalter haben, kann eine private Pflegezusatzversicherung eine Möglichkeit sein, das finanzielle Risiko im Pflegefall abzusichern. Für viele Kunden ist sie eine Art Vermögensschutz und soll verhindern, dass ihre Kinder vom Sozialamt zur Kasse gebeten werden, wenn sie pflegebedürftig werden. Eine andere Motivation liegt darin, ein Vermögen für die Erben zu erhalten.
- Pflegetagegeldversicherung. Die Pflegetagegeldversicherung ist die am weitesten verbreitete Art der privaten Zusatzabsicherung. Hier zahlt der Versicherer pro Tag der Pflegebedürftigkeit einen vereinbarten Geldbetrag.
- Pflegekostenversicherung. Bei dieser Versicherungsvariante erhalten Pflegebedürftige keinen festen Betrag, ihnen werden die tatsächlich entstehenden Pflegekosten erstattet.
- Pflegerentenversicherung. Der Versicherer zahlt hier, je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit, eine monatliche Rente aus.
Tipp: Interessierte sollten vor Vertragsschluss genau überlegen, ob sie die über die Jahre steigenden Beiträge ihrer Pflegezusatzversicherung auf Dauer und auch im Rentenalter mit meist weniger Einkommen zahlen können. Nur bei der – allerdings sehr teuren – Pflegerentenversicherung bleiben die Beiträge über die gesamte Laufzeit hinweg konstant.
Pflegetagegeldpolicen: Das ist zu beachten
Zwei Varianten. Bei der privaten Pflegetagegeldversicherung zahlt der Versicherer pro Tag der Pflegebedürftigkeit einen vereinbarten Betrag. Es gibt zwei Varianten: Meistens legt der Versicherer fest, wie viel von dem vereinbarten Tages- oder Monatsgeld es je nach Pflegegrad ambulant und stationär gibt. Bei den seltener angebotenen flexiblen Tarifen können Kunden selbst auf die Verteilung Einfluss nehmen. Unser Vergleich von Pflegetagegeldversicherungen von 2023 zeigt: Die Versorgungslücke lässt sich mit den angebotenen Tarifen ausreichend decken. Wichtigstes Kriterium unserer Bewertung war, wie viel Geld der Kunde in den Pflegegraden erhält. Wichtig waren außerdem die Vertragsbedingungen. Positiv beurteilt haben wir zum Beispiel, wenn die Leistung für Pflegebedürftige regelmäßig steigt, um so höhere Kosten auszugleichen.
Beitragshöhe. Je jünger jemand bei Vertragsabschluss ist, desto niedriger fällt der Beitrag aus und desto größer ist die Chance, einen Vertrag ohne Risikozuschläge zu erhalten. Andererseits sollte sich jeder, der über den Abschluss einer Pflegetagegeldpolice nachdenkt, erst einmal um wichtigere Versicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung und seine Altersvorsorge kümmern. Oft ist zudem erst im mittleren Alter absehbar, ob man sich eine Pflegetagegeldversicherung überhaupt auf Dauer leisten kann. Zu bedenken ist auch: Wer in späteren Jahren eine Police abschließen will, bekommt möglicherweise wegen einer Erkrankung nicht den gewünschten Vertrag.
Gesundheitsprüfung. Wer einen Vertrag abschließt, muss Gesundheitsfragen beantworten. Der Versicherer kann bei Ärztinnen und Ärzten nachfragen und die Patientenakte anfordern. Dafür müssen die Mediziner von ihrer Schweigepflicht entbunden werden.
Dynamik. Die meisten Verträge laufen über einen langen Zeitraum, meist mehrere Jahrzehnte, ohne dass es zur Auszahlung kommt. Deshalb enthalten viele auch eine Dynamisierung. Das heißt, Leistungen und Beiträge steigen regelmäßig, meist im Rahmen der Inflationsrate. Abschlusswillige sollten auch bedenken, dass der Beitrag sich künftig zum Beispiel wegen steigender Kosten in der Pflege und der zunehmenden Zahl von Pflegefällen erhöhen kann.
Beitrag bei Leistung. Ein weiterer Punkt bei der Auswahl eines geeigneten Tarifes sollte beispielsweise die Freistellung von der Beitragszahlung im Leistungsfall sein. Sehen die Bedingungen das nicht vor, frisst der Beitrag einen Teil der Leistungen auf.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@alle: Wechseln Sie die gesetzliche Krankenversicherung, heißt das nicht automatisch, dass Sie die privaten Pflegezusatzversicherung wechseln sollten. Denn beim Wechsel des Anbieters der privaten Pflegezusatzversicherung erfolgt eine neue Gesundheitsprüfung, soweit es sich um keinen Pflege-Bahr-Tarif handelt.
Hallo Stiftung Warentest!
Bitte berichten, ob bei Vermittlung einer PV-Zusatzversicherung durch eine GKV, an die jeweiligen Partner, auch eine Gesundheitsprüfung erfolgt.
Ich habe ca. 2004, gesetzlich versichert bei der DAK, eine Pflegezusatzversicherung bei der Hanse-Merkur (Versicherungspartner der DAK, Angebot exklusiv für DAK Versicherte) abgeschlossen. Es wurden keine Gesundheitsfragen erhoben.
Aktuell bin ich bei der TK gesetzlich versichert. Diese GKV arbeitet z.B. mit der Envivas Versicherung zusammen.
Mein Wechsel von der DAK zur TK führte nicht zu einer Veränderung meiner zuvor abgeschlossenen PV-Zusatzversicherung bei Hanse-Merkur.
Wie hoch darf der zinlose Kredit sein ?
2014 eingestiegen 79€ monatliche Beiträge
Ab 2024 178€ monatliche Beiträge
Die Beiträge stiegen kontinuierlich JEDES Jahr ❗️❗️❗️
@moby_HH: Wir empfehlen den Abschluss eine Pflegeversicherung nur in ganz bestimmten Fällen. Da diese Art der Versicherung aber durch unsere Leser nachgefragt ist, haben wir einen Vergleich vorgenommen. Bitte lesen Sie dazu auch: www.test.de/Private-Pflegeversicherung-im-Test-So-fuellen-Sie-die-Pflegeluecke-4837475-5717054/