Kaffee und Gesundheit So viele Tassen können Sie trinken

Kaffee und Gesundheit - So viele Tassen können Sie trinken

Genauer Blick ins Schwarze. Filter­kaffee soll aufgrund seiner Zubereitungs­weise besonders gesund sein. © Getty Images / WeStudio

Ist Kaffee gesund? Und wenn ja – wie viel am Tag? Das ist umfang­reich erforscht. Auch, ob Kaffee süchtig macht und wer ihn zurück­haltend genießen sollte. Ein Über­blick.

„Ohne Kaffee? Ohne mich!“ – Millionen Menschen trinken hier­zulande täglich Kaffee. Lange Zeit hatte das beliebte Getränk einen schlechten Ruf. Seit einigen Jahren zeigt die Studien­lage aber recht eindeutig, dass ein moderater Kaffee­konsum sogar förderlich für die Gesundheit sein kann. Nicht allein wegen des Koffeins, sondern weil der Aufguss Hunderte biologisch aktiver Pflanzen­wirk­stoffe enthält.

Bis zu 400 Milligramm Koffein am Tag sind okay

Eine zu hohe Koffeindosis kann sich durch Unruhe, Anspannung, Herz­rasen und Zittern bemerk­bar machen. Bei dafür anfäl­ligen Personen, etwa mit psychischen Erkrankungen, kann sie Angst auslösen. Laut der Europäischen Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (Efsa) sind über den Tag verteilt bis zu 400 Milligramm Koffein für gesunde Erwachsene unbe­denk­lich. Umge­rechnet auf typische Kaffee­getränke wären das maximal vier­einhalb Becher Filterkaffee à 200 Milliliter oder sieben kleine Tassen Espresso à 40 Milliliter.

Tipp: Die Koffein­gehalte verschiedener Getränke und anderer Lebens­mittel stehen in unserem Kaffee-FAQ.

Für Schwangere gelten andere Regeln

Schwangere sollten laut Efsa höchs­tens 200 Milligramm Koffein über den Tag verteilt aufnehmen. Das entspricht etwa zwei Bechern Filter­kaffee à 200 Milliliter. Der Grund: Zu viel Koffein kann das Risiko für Wachs­tums­störungen beim Ungeborenen erhöhen. Zudem wird es von Ungeborenen und von Schwangeren nur sehr lang­sam abge­baut, insbesondere in den letzten Schwanger­schafts­monaten.

Eine Studienauswertung der Universität Reykjavik kommt sogar zu dem Schluss, dass sich keine für Schwangere unbe­denk­liche Menge Koffein ausmachen lässt. Der Autor rät werdenden Müttern deshalb, Koffein vorsichts­halber zu meiden.

Menschen mit Blut­hoch­druck müssen nicht verzichten

Kaffee erhöht den Blut­druck bei regel­mäßigem Kaffee­konsum nicht. Auch gibt es keine Belege, dass sich durch Kaffee­trinken Blut­hoch­druck entwickelt. Wie für Gesunde sind für Menschen mit Blut­hoch­druck maximal 400 Milligramm Koffein über den Tag verteilt in Ordnung, so die Deutsche Herz­stiftung. Wichtig: Damit die werte beim Blutdruckmessen nicht verfälschen, sollte der Blut­druck vor dem Kaffee­trinken oder 30 Minuten danach gemessen werden. Das gilt auch für alle, die grünen Tee und schwarzen Tee trinken.

Laut einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 wurden bei Personen mit Blut­hoch­druck, die bis zu sechs Tassen Filter­kaffee pro Tag tranken, keine negativen Auswirkungen auf ihr Herz-Kreis­lauf-Risiko beob­achtet. Dem Über­blick zufolge können drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag sogar das Risiko für koronare Herz­krankheit, Schlag­anfall und kardiovaskulär bedingten Tod senken.

Tipp: Für die Herz­gesundheit scheint Filterkaffe die gesündere Zubereitungsart zu sein. Der Papierfilter entfernt Inhalts­stoffe, die sich negativ auf die Cholesterin­werte auswirken können.

Test­ergeb­nisse für alle Arten von Kaffee­lieb­habern

Kaffee­pulver oder Bohnen. Aus welchen gemahlenen Röst­kaffees oder Bohnen Sie guten Kaffee brühen können, verraten der Filterkaffee-Test und der Kaffeebohnen-Test. Mit welcher Mühle ganze Bohnen gut gemahlen werden, zeigt unser Kaffeemühlen-Test.

Maschinen zum Kaffee­machen. Gute Geräte für die Zubereitung von Filter­kaffee, Espresso und Cappuccino finden Sie in unseren Tests von Filterkaffeemaschinen, Kaffeevollautomaten, Kaffeepad- und Kapselmaschinen sowie unserem Siebträger-Test.

Kein erhöhtes Krebs­risiko durch Kaffee

Die Interna­tionale Krebs­forschungs­agentur IARC der Welt­gesund­heits­organisation WHO stuft das Krebsrisiko von Kaffee als nicht klassifizier­bar ein. Das bedeutet: Es gibt keine über­zeugenden Belege, dass Kaffee das Krebs­risiko erhöht. Beob­achtungs­studien zufolge ist das Risiko für einige Krebs­arten wie Haut-, Brust-, Gebärmutter-, Prostata- oder Leber­krebs für Menschen, die Kaffee trinken, sogar etwas nied­riger als für Abstinente.

Tipp: Es gibt aber Hinweise, dass sehr heiße Getränke über 65 Grad Celsius das Risiko für Speise­röhrenkrebs erhöhen. Trinken Sie Espresso und Co daher nicht zu heiß, um die Schleimhäute in Mund und Speise­röhre zu schonen.

Kaffee kann Diabetes-Risiko reduzieren

Verschiedene Studien weisen zudem darauf hin, dass sich ein regel­mäßiger Kaffee­konsum von zwei bis fünf Tassen pro Tag leicht positiv auf die Lebens­erwartung auswirkt. Das gilt auch für koffeinfreien Kaffee.

Auch sprechen Studien dafür, dass regel­mäßiger Kaffee­genuss das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verringern kann. Effekte zeigen sich auch mit entkoffeiniertem Kaffee. Mit Kaffee allein lässt sich der Krankheit aber nicht vorbeugen: Auch Faktoren wie Gewicht und Ernährung spielen bei der Diabetes-Entstehung eine große Rolle.

Kaffee macht nicht süchtig

Das Koffein im Kaffee sorgt bei regel­mäßigem Konsum für einen Gewöhnungs­effekt, macht aber nicht süchtig. Menschen, die viel Kaffee trinken und plötzlich damit aufhören, können vorüber­gehend unter Kopfschmerzen und Müdig­keit leiden. Daher empfiehlt es sich einen ausgeprägten Koffein­konsum allmählich zu reduzieren.

Ein regel­mäßiger, moderater Kaffee-Konsum hat auch keine negativen Auswirkungen auf den Flüssig­keits­haushalt. Kaffee zählt daher wie Wasser in der täglichen Flüssig­keits­bilanz mit. Koffein kann aber in hohen Dosen einen harn­treibenden Effekt haben.

Fazit: Kaffee in Maßen ist gesund

Nach dem bisherigen Forschungs­stand kann Kaffee Teil einer gesunden Ernährung sein. Es gilt aber: Ein paar Tassen, nicht in Massen. Die Tasse Kaffee, am besten ohne Zucker, ist aus gesundheitlicher Sicht positiver zu bewerten als andere Genuss­mittel wie Süßig­keiten oder Alkohol. Für koffeinhaltige Energy Drinks oder Soft­drinks wie Cola, die teils auch viel Zucker enthalten, gelten mögliche gesund­heits­fördernde Effekte nicht.

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  • Kaffee-Liebhaber am 11.04.2025 um 17:51 Uhr
    Kaffee, äußerst bekömmlich ...

    Schön, die erste Tasse Kaffee am Morgen oder mal beim Mittagstief. Das gehört in westlichen Breiten einfach dazu. - Doch wem alles schmeckt der Kaffee wirklich?
    Das ist für mich eine Frage vom Anbau und von der Sichtweise der Produzenten. - Mir schmeckt mein Kaffee besonders gut in nachvollziehbarer Bio-Qualität und aus Fachgeschäften des Fairen Handels.
    Kaffeetrinken kann nicht eine einseitige Sache sein. Kaffee soll allen schmecken.

  • armathor am 12.11.2024 um 14:37 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Melanie1934 am 25.10.2024 um 21:06 Uhr
    Dr. Daniel Amen rät zu tägl. 100mg Koffeinkonsum

    "In seinem Buch Kognitives Wohlbefinden beleuchtet der Psychiater Dr. Daniel Amen fünf alltägliche Gewohnheiten, die der Gesundheit Ihres Gehirns schaden können.
    Entgegen dem weit verbreiteten Wissen beeinträchtigen diese Gewohnheiten Ihre kognitiven Funktionen. Schauen wir uns diese Gewohnheiten an, um zu verstehen, wie sie sich auf das wichtigste Organ unseres Körpers auswirken [1]:
    Übermäßiger Koffeinkonsum
    Während die morgendliche Tasse Kaffee für viele zur Routine gehört, rät Dr. Amen zur Vorsicht beim Koffeinkonsum.
    Koffein ist dafür bekannt, dass es die Blutgefäße verengt, und wird mit einem schrumpfenden Gehirn in Verbindung gebracht [2]. Obwohl kein direkter Zusammenhang mit Demenz nachgewiesen wurde, weist Dr. Amen auf den Zusammenhang zwischen Koffein, Schlafproblemen und dem daraus folgenden Demenzrisiko hin.
    Ein mäßiger Konsum, etwa 100 mg pro Tag, wird als akzeptabel angesehen."