
Überraschung im Labor: An diesen sieben Colas hatten die Tester deutliche Kritik. So fanden sie darin zum Beispiel kritische Stoffe in nennenswerten Mengen oder deckten falsche Versprechen auf. © Stiftung Warentest
Insgesamt 30 koffeinhaltige Getränke hat die Stiftung Warentest untersucht: 29 echte Colas, von klassisch bis zuckerfrei, dazu Dr Pepper – ein Getränk, das aussieht wie Cola, aber keine ist. Neben Coca-Cola, Pepsi und anderen Marken-Colas waren auch Colas von Discountern und Colas mit alternativen Zutaten im Test (Preise: 0,26 bis 3,35 Euro pro Liter). Nur viermal konnten die Tester ein Gut vergeben. Einige Colas enthielten gesundheitlich bedenkliche Stoffe.
Testergebnisse für 30 Cola 06/2016
Liste der 30 getesteten Produkte
Gesundheitlich bedenkliche Substanzen in einigen Colas
Wasser, Zucker oder Süßungsmittel, Kohlensäure, der Farbstoff Zuckerkulör, Phosphorsäure, Koffein und Aromen – aus diesen Zutaten bestehen die meisten Colas. Das erfährt der Verbraucher über die Zutatenliste. Wovon er nichts ahnt: Einige Colas enthalten gesundheitlich bedenkliche Substanzen wie zum Beispiel Chlorat, das etwa aus Rückständen von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln stammen kann. Andere kritische Stoffe kommen aus dem Farbstoff Zuckerkulör. Das ergab unser Test von 30 koffeinhaltigen Getränken.
Der Test im Video
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Falsch deklariert, hoher Phosphorsäure-Gehalt, zu viel Alkohol
Im Labor zeigten sich weitere Befunde, die nicht gerade für gute Produktqualität sprechen: Eine Cola überschritt die gesetzlich vorgeschriebene Alkoholgrenze; in einer anderen war keine Vanille aus dem versprochenen Vanilleextrakt nachweisbar. Ein weiteres Getränk fiel durch einen vergleichsweise hohen Gehalt an Phosphorsäure auf. Er lag gerade noch im zulässigen Bereich, aber alle anderen Colas kommen mit weniger der umstrittenen Phosphorsäure aus. Insgesamt schneiden zwei Colas mangelhaft ab, fünf weitere nur ausreichend.
Viel Zucker in klassischer Cola
In einem halben Liter Cola ist im Durchschnitt so viel Zucker gelöst wie in 16,5 Zuckerwürfeln steckt. Wer diese Menge an Cola trinkt, hat sein tägliches Zuckerkontingent praktisch schon ausgeschöpft – es liegt nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Erwachsene bei 50 Gramm zugesetztem Zucker am Tag. Colas mit einem Mix aus Zucker und Stevia-Süßstoff sind in dieser Hinsicht besser – sie lassen noch Spielraum für Zucker aus anderen Lebensmitteln wie Süßigkeiten und Kuchen. Die Colas im Test, die laut Zutatenverzeichnis nur Süßstoffe enthalten, sind tatsächlich zuckerfrei. Allerdings zeigte die sensorische Beurteilung: Die Süßstoffe schmecken immer durch.
Der Geschmack: Mal leicht nach Espresso, mal malzig
Apropos Geschmack: Einige Colas haben eine leicht malzige Note, andere sind leicht karamellig. Manche schmecken sogar leicht nach Espresso, Zitronenlimonade oder Kräutern. Und der „Pepsi-Test“? Zeigt, dass die Getränke von Coca-Cola und Pepsi tatsächlich jeweils eine eigene typische Note haben. Die Verbraucher erfahren über die Aromenkennzeichnung aber meist nicht, durch welche konkreten Aromen der typische Colageschmack entsteht. Das haben die Tester per Laboranalyse herausgefunden. Sie bestätigen, dass auch das bitter schmeckende Koffein zum Colageschmack beiträgt. Es muss als Aromastoff gekennzeichnet werden. Eine anregende Wirkung kann es trotzdem entfalten – allerdings liegen die Koffeingehalte der Colas im Test deutlich niedriger als in Kaffee.
Tipp: Weitere wertvolle Informationen rund um das Aroma finden Sie in unserem großen FAQ Aroma auf test.de.
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Ich habe neulich festgestellt, dass Pepsi Max mir ganz gut schmeckt.
Jetzt habe ich aber das mit dem Chlorat gelesen und frage mich,
ob Pepsi darauf reagiert hat. Der Test liegt 5 Jahre zurück und ich habe
kaum eine Möglichkeit zu erfahren ob dass, was Sie hier feststellen, noch zutrifft.
Ich bin wirklich ratlos und kann eigentlich nur aufhören Pepsi zu trinken,
bis die Einschätzung aktualisiert wird oder das vielleicht noch bestehende
Gesundheitsrisiko hinnehmen.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@ingmar.steinicke: Eine „komplexe Colanote“ ist eine vielschichtige, volle, nuancenreiche Geschmacksnote, die von geschulten Prüfpersonen zur Bewertung vergeben wird. (bp)
Liebe Stiftung Warentest,
da ich von Ihren Social-Media-Redakteuren bei facebook auf meine Frage vor über einer Woche bisher leider keine Reaktion erhielt, stelle ich sie hier noch mal:
Ich verstehe nämlich leider nicht, was eine komplexe Colanote ist. Ich kann mir darunter nichts vorstellen und weiß nicht wie ich diesen beschriebenen Geschmackseindruck erkennen kann. Können Sie "komplexe Colanote" bitte so beschreiben, dass es einem "normalen" Verbraucher, der vielleicht nicht mit den Fachtermini von geschulten Prüfpersonen vertraut sind, möglich ist, diesen Geschmack in einer Flüssigkeit zu erkennen?
"...werden nicht von Steuergeldern bezahlt..."
Doch, zu rund 11 % des Budgets wird die SW von Steuergeldern bezahlt.