
© Stiftung Warentest / Thomas Vossbeck
Jede Kaffeespezialität braucht ihren eigenen Mahlgrad. Die Stiftung Warentest hat 15 Kaffeemühlen geprüft. Gute Modelle gibt es schon unter 50 Euro – schlechte ebenfalls.
freischalten
Testergebnisse für 15 Kaffeemühlen 12/2019Liste der 15 getesteten Produkte
Das bietet der Kaffeemühlen-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen für 15 elektrische Kaffeemühlen – von einfachen Schlagmessermühlen ab 20 Euro über Geräte mit Kegelmahlwerk bis hin zu Scheibenmahlwerksmühlen für bis zu 335 Euro. Zu den getesteten Anbietern gehören Baratza, De'Longhi, Eureka, WMF und Melitta. Mühlen, mit denen sich ein gutes Mahlergebnis erzielen lässt, finden sich in allen Gruppen. Vier Kaffeemühlen sind gut, zwei Mühlen nur mangelhaft.
- Kaufberatung.
- Sie erfahren, welche Kaffeemühlen einfach in der Handhabung sind, und welcher Mühlentyp sich für wen eignet.
- Tipps und Hintergrund.
- Wir verraten, wie Sie mit Ihrer Kaffeemühle das beste Mahlergebnis erzielen
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus 12/2019.
Kaffeemühle: Mit Schlagmesser oder Mahlwerk?
Mahlwerksmühlen pulverisieren den Kaffee mittels Kegel- oder Scheibenmahlwerk. Wie fein das Pulver sein soll, lässt sich meist über ein Rädchen einstellen. Das erleichtert es, den Mahlgrad für verschiedene Kaffeezubereitungen zu variieren.
Mühlen mit Schlagmesser zerkleinern die Bohnen mittels rotierender Messer. Sie kennen nur den Zustand An oder Aus – der Mahlgrad wird über die Mahldauer variiert: Je länger die Mühle läuft, desto feiner das Pulver. Die optimale Körnung ist nur zu finden, indem Nutzer den Mahlvorgang immer wieder unterbrechen, um das Pulver zu prüfen.
Kaffeemühlen mit Mahlwerk im Test

© Stiftung Warentest
So arbeiten sie. Im Test waren zwei unterschiedliche Arten von Mahlwerken – Kegel und Scheiben. Im Kegelmahlwerk rotiert ein Kegel mit scharfen Stahlkanten in einem Stahlring. Das Mahlgut rieselt entlang des Kegels in den Auffangbehälter. In Scheibenmahlwerken rotiert eine Scheibe waagerecht gegenüber einer zweiten, starren Scheibe. Die leicht konkaven Scheiben kommen sich an den Rändern näher. Fliehkraft drückt das Mahlgut nach außen.
Testergebnis. Es lohnt sich, mit dem Mahlgrad zu experimentieren. Fast alle Mühlen lieferten nach Optimierung besseres Pulver als nach Gebrauchsanleitung. Die meisten Maschinen im Test machen Krach – ähnlich viel wie ein Staubsauger.
Fazit: Mahlwerksmühlen eignen sich für regelmäßige Kaffeetrinker. Einmal richtig eingestellt, liefern sie jeden Tag den gleichen Mahlgrad – viele sogar die gleiche Menge Pulver.
Kaffeemühlen mit Schlagmesser im Test

© Stiftung Warentest
So arbeiten sie. Schnell drehende Schlagmesser zertrümmern die Bohnen – ähnlich wie Standmixer.
Testergebnis. Auch sie können gut mahlen. Aber den passenden Mahlgrad zu finden, ist aufwendig. Ein perfektes Ergebnis lässt sich nur schwer wiederholen. Im Schnitt arbeiten Schlagwerke leiser als Mahlwerke, das Pulver erwärmt sich beim Schlagen etwas mehr. Es bleibt kein Pulverrest in der Mühle zurück.
Fazit: Die handlichen Geräte eignen sich für den gelegentlichen Einsatz, zerkleinern neben Kaffeebohnen auch Nüsse, Körner, Gewürze.
Schlagmessermühlen für gelegentliche Anwendungen
Schlagmessermühlen zwingen ohnehin zu Pausen. Zum einen, damit das Kaffeepulver nicht zu warm wird – das wäre schlecht fürs Aroma. Zum anderen drücken die Messer das Pulver an den Rand. Nutzer müssen die Mühle teils mehrmals anhalten, schütteln und das Pulver vom Rand kratzen. So brauchten die Messermühlen bis zu 70 Sekunden reine Mahlzeit für einen doppelten Espresso, Mahlwerksmühlen waren nach 6 bis 18 Sekunden fertig.
Möglichst wenig Totraum
Aber auch Mahlwerksmühlen haben einen Nachteil: Zwischen Mahlwerk und Auswurf bleibt immer ein Rest gemahlenes Kaffeepulver hängen. Bis zu 3,9 Gramm Kaffeepulver fanden die Tester in einzelnen Mühlen. Das reicht für einen halben Espresso. Das erste Getränk am nächsten Morgen besteht also teils aus altem Pulver und schmeckt nicht wie frisch gemahlen. Profis schütten den ersten Kaffee des Tages daher weg (Barista Nicole Battefeld im Gespräch). Messermühlen haben keinen Totraum.
Kaffee-Aroma verfliegt innerhalb von Minuten
Kaffee hat etwa 800 Aromen – doppelt so viele wie Wein. Deutsche Kaffeetrinker bevorzugen oft ein schokoladiges, nussiges Aroma. Doch der Wachmacher kann auch an Granatapfel, Limette, Honig, Erdnüsse oder Blumen erinnern. Jedes Klima, jeder Boden beeinflussen den Geschmack. Doch egal, welches Aroma die Bohne mitbringt: Einmal zu Pulver gemahlen, verfliegt es innerhalb kürzester Zeit. Frisch gemahlen schmeckt Kaffee am besten. Entscheidend ist dabei der Mahlgrad: In einer Pressstempelkanne, auch French Press genannt, entfaltet grob gemahlener Kaffee sein Aroma optimal. Filterkaffee erfordert feineres Pulver. Und für Espresso brauchen Siebträger sehr feines Pulver.
freischalten
Testergebnisse für 15 Kaffeemühlen 12/2019Einstellungen individuell ändern
Im Labor mahlten die Tester mit jeder Mühle Pulver für Espresso, Filterkaffee und French Press. Dabei folgten sie der Gebrauchsanleitung, was meist nur mäßige Ergebnisse lieferte. Anschließend optimierte ein Barista Mahlgrade beziehungsweise Mahldauer. So erzeugten fast alle Mühlen besseres Pulver.
Balanceakt zwischen bitter und sauer
Besonders wichtig ist die richtige Einstellung für Espresso: Ist das Pulver zu fein, tröpfelt das Getränk zu langsam in die Tasse. Es findet eine Überextraktion statt – der Espresso schmeckt stark und bitter. Das Gegenteil ist der Fall bei zu grobem Pulver: Das Wasser rinnt so schnell durch das Kaffeemehl, dass es zu wenig Aromastoffe löst. Der Espresso schmeckt sauer, ist zu hell und die Crema verschwindet schnell. Es lohnt sich also, etwas Zeit für die optimale Einstellung der Kaffeemühle zu investieren.
Tipp: Wir haben auch Siebträgermaschinen und Kaffeevollautomaten getestet. Die Tests zeigt: Es gibt viele gute Espressomaschinen, aber große Unterschiede beim Preis und in der Ausstattung.
freischalten
Testergebnisse für 15 Kaffeemühlen 12/2019-
- Filterkaffee ist in Deutschland am beliebtesten. Ganze Kaffeebohnen etwa für Espresso holen aber auf. Hier beantworten die Tester häufige Fragen rund um Kaffee.
-
- Mit diesen Espressomaschinen wird der Cappuccino zur Zeremonie: Pulver andrücken, Brühzeit wählen, Milch schäumen. Aber nicht alle überzeugen im Siebträgermaschinen-Test.
-
- Kalk aus dem Leitungswasser lagert sich mit der Zeit ab, kann Durchflüsse verstopfen und Geräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschinen beschädigen. Deshalb ist...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Guten Tag, sind Testergebnisse nicht nach einer bestimmten Zeit kostenfrei abrufbar?
MfG
@siriustag21: Vielen Dank für den Hinweis, den wir gerne als Testwunsch registriert und an das zuständige Untersuchungsteam weitergeleitet haben.
Als einer der größten Händler für Kaffee und Zubehör bietet Tchibo zwei elektrische Kaffeemühlen an. Leider sind diese nicht im Test zu finden. Die preisgünstigere davon für 49,99 EUR hat einen zu kleinen Bohnenvorratsbehälter, mahlt aber den Kaffee nach meiner Meinung gut.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Hallo HoWeing,
ich nutze seit vielen Jahren eine handbetriebene Kaffeemühle, um morgens meinen Kaffee zuzubereiten. Das geht recht fix für 400 ml Kaffee und das Aroma ist einfach toll, auch bei der anschließenden Verwendung einer einfachen Kaffeemaschine mit Papierfilter. Und der Abfall ist kompostierbar.
Die ersten zwanzig Jahre hatte ich eine Kaffeemühle Nostalgie von Peugeot. Dann war das Mahlwerk defekt.
Ich stand 2017 vor der Wahl, ob ich wieder eine Kaffeemühle von Peugeot (ca. 130 EUR) oder von Zassenhaus (ca. 80 EUR) nehmen soll. Ich habe mich wegen des Preises für Zassenhaus entschieden. Das würde ich nicht wieder tun: Der Mahlgrad lässt sich nicht so konstant einstellen wie bei Peugeot, muss täglich neu justiert werden. Das Mahlwerk war nach ca. zwei Jahren defekt. Es wurde zwar im Rahmen der 20-jährigen Zassenhaus-Garantiezeit erst repariert und nach weiteren 2 Jahren die Kaffeemühle durch eine neue ersetzt. Aber ich habe meine Entscheidung gegen Peugeot trotzdem bereut.