
In der Mühle. Frisch gemahlene Espressobohnen sind aromatischer als fertig gekauftes Espressopulver. © Getty Images
Im Kaffeebohnen-Test: Espresso- und Crema-Bohnen. Viele der 21 Produkte sind gut, im Geschmack gibt es aber Unterschiede. Zwei Italiener können wir besonders empfehlen.
Alle Testergebnisse für Kaffeebohnen 01/2022
Liste der 21 getesteten Produkte
Kaffeebohnen im Test: Viele gute Wachmacher
Frisch gemahlen schmeckt Kaffee am besten. Kein Wunder, dass mehr als jedes dritte Kilo Röstkaffee in Deutschland als ganze Bohne verkauft wird – meist kräftig geröstet als Espresso- oder etwas milder als Caffè-Crema-Bohnen. Wir haben 21 Produkte beider Varianten getestet. Erfreulich: Gute Kaffeebohnen gibts viele, insbesondere zwei italienische können wir empfehlen.
Alle Testergebnisse für Kaffeebohnen 01/2022
Guter Kaffee muss nicht teuer sein
Die Preisspanne ist mit 8 bis 34 Euro pro Kilo groß. Der Preis sagt aber nichts über die Qualität. Unter den besten Kaffeebohnen sind auch preisgünstige. Der knapp vorneliegende Testsieger schneidet in der Verkostung sehr gut ab und liegt preislich im Mittelfeld.
Das bietet der Kaffeebohnen-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 21 Kaffeebohnen, davon 6-mal Espresso- und 15-mal Caffè-Crema-Röstungen. Fünf Produkte sind Bio-Kaffeebohnen. Im Kaffeebohnen-Test: bekannte Marken wie Eduscho, Illy Lavazza, Melitta, Mövenpick und Tchibo, aber auch Handelsmarken wie Aldi, Lidl oder Rewe. Die Preise reichen von 8 bis 34 Euro pro Kilogramm.
- Kaufberatung. Wir sagen, welche Kaffeebohnen für Vollautomaten und andere Zubereitungsarten von den Anbietern empfohlen werden. Wer auf Koffein empfindlich reagiert, erfährt, welche Bohnen wie viel Koffein enthalten.
- Tipps und Hintergrund. Wir verraten, wie Sie Bohnenkaffee am besten aufbewahren und auf welche Siegel Sie beim Kauf achten sollten. Ein Nachhaltigkeitsexperte berichtet im Interview, weshalb die Lage vieler Kaffeebäuerinnen und -bauern weltweit immer noch schlecht ist.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 1/2022.
Die Kräftigen: Espressobohnen
Espressobohnen werden lange und dunkel geröstet, dadurch wird Säure abgebaut. Daraus gebrühter Espresso ist kräftig, hat starke Röst- und oft Schokonoten. Verwendet werden Bohnen der Sorte Arabica, oft gemischt mit Robusta – vor allem in Italien. Robusta enthält mehr Koffein und sorgt für kräftigen Geschmack. Das ist etwa bei Spezialitäten mit Milch wichtig. Bei den Espressobohnen im Test ragen zwei geschmacklich heraus.
Klassisch für Espresso. Siebträgermaschinen und Kaffeevollautomaten brühen mit Druck aus fein gemahlenen Bohnen und wenig Wasser Espresso. Mit mehr Wasser entsteht ein Lungo. Für Cappuccino kommt geschäumte Milch zum Espresso.

Espresso mit Crema. Ein Indiz für einen guten Espresso ist eine feinporige und lang anhaltende Crema. © Getty Images
Die Allrounder: Caffè-Crema-Bohnen
Crema-Bohnen sind oft heller geröstet als Espressobohnen. Sie bieten mehr Fruchtigkeit und Säure, ähneln damit im Geschmack Kaffees für Filterzubereitung. Meist sind nur Arabica-Bohnen enthalten, die oft in höheren Lagen angebaut werden und säurearm sind, teils auch ein Robusta-Anteil. Im Test unterscheiden sich die Crema-Bohnen geschmacklich wenig voneinander.
Für verschiedene Getränke. Viele kaufen diese Kaffeebohnen für Kaffeevollautomaten, sie eignen sich aber für viele Zubereitungsarten. Beliebt ist Caffè Crema – eine große Tasse starker Kaffee mit feinem Schaum (Crema), der durch hohen Druck beim Brühen entsteht. Er ist auch als Schümli Kaffee bekannt. Mit weniger Wasser lässt sich aus Crema-Bohnen Espresso brühen.

Caffè Crema. Vollautomaten bereiten ihn auf Knopfdruck aus frisch gemahlenen Kaffeebohnen. © Shutterstock / Sunny Forest
Alle Kaffees auf Acrylamid und Furan geprüft
Immer wieder machen Schadstoffe im Kaffee Schlagzeilen: Acrylamid und Furan. Beide entstehen beim Rösten. Sie lassen sich verringern, aber nicht komplett vermeiden. Die Stiftung Warentest hat die Produkte im Test auf diese und weitere Schadstoffe untersucht: Alle halten den Acrylamid-Richtwert ein, aber nicht jeder Kaffee schafft eine gute Note in diesem Prüfpunkt.
Nicht nur auf den Preis schauen
Woher der Rohkaffee kommt, steht nur auf 4 von 21 Verpackungen im Test. Am meisten importiert Deutschland aus Brasilien, Vietnam und Honduras. Bäuerinnen und Bauern arbeiten oft ohne existenzsichernde Einkommen. Sie „zahlen zum Teil drauf, um unseren Kaffee anzubauen“, sagt Nachhaltigkeitsexperte Friedel Hütz-Adams im Gespräch mit test.de.
Zudem bedroht der Klimawandel viele Kaffeeplantagen. Der Anbau verschiebt sich in höhere Lagen, dafür wird Regenwald abgeholzt. Wem all das nicht egal ist, der sollte nicht nach den günstigsten Angeboten suchen, sondern nachhaltig angebauten Kaffee kaufen.
Tipp: Achten Sie auf Bio- und Nachhaltigkeitssiegel wie Fairtrade. Auch Kaffee von Unternehmen, die auf Direkthandel setzen, kann eine gute Wahl sein.
Kaffeegenuss mit der Stiftung Warentest
Wie bereiten Sie Ihren Kaffee am liebsten zu? Wir haben viele Geräte getestet. Wer Espresso und Cappuccino einfach auf Knopfdruck möchte, findet bei den Kaffeevollautomaten im Test die passende Maschine. Mit den Siebträgermaschinen im Test können Sie mit der Kaffeemenge, Andruck und Brühzeit experimentieren. Womit Sie die Bohnen gut mahlen können, verrät der Kaffeemühlen-Test. Für alle, die noch unschlüssig sind: Welche Kaffeemaschine zu Ihnen passt. Und schließlich haben wir uns neun Gesundheitsmythen rund um Kaffee genau angesehen.
Alle Testergebnisse für Kaffeebohnen 01/2022
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- Filterkaffee ist in Deutschland am beliebtesten. Ganze Kaffeebohnen etwa für Espresso holen aber auf. Hier beantworten die Tester häufige Fragen rund um Kaffee.
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- Cremiger Cappuccino, kräftiger Espresso: Finden Sie unter den Kaffeevollautomaten im Test Ihren Testsieger und erfahren Sie, wie viel gute Geräte wirklich kosten müssen.
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- Werden stärkehaltige Lebensmittel hoch erhitzt und bräunen, bildet sich der Schadstoff Acrylamid. Wir beantworten Fragen zu ihm und sagen, in welchen Tests er auffiel.
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@konsument18: Aus unserer Fachabteilung können wir Ihnen mitteilen, dass der von uns untersuchte Kaffee von Aldi Süd Amaroy ein Fairtrade-Siegel hat. Sie finden den Hinweis online, wenn Sie unter Testergebnisse Kaffeebohnen das entsprechende Datenblatt unter "Vergleich" öffnen. In unserem Heftartikel finden Sie den Hinweis in der Tabelle unter: "Siegel laut Deklaration".
@konsument18: Vielen Dank für Ihren kritischen Hinweis. Wir leiten ihn gerne an die zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter. In unserem Test sind insgesamt 21 Produkte (ganze Kaffeebohnen) enthalten, davon 6 Espresso- und 15 Caffè-Crema-Röstungen. Fünf Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Wir haben jeweils verkaufsstarke Handels- und Herstellermarken sowie überregional erhältliche Produkte aus kleineren Röstereien ausgewählt und darunter auch Bioprodukte.
Liebe Warentester,
in Ihrer Antwort auf die Kritik des Mit-Kommentaroren "Kaffee-Liebhaber" am TransFair-Siegel haben Sie dieses mit Bezug auf Ihre eigene Untersuchung verteidigt. Das ist schön. Umso verwunderlicher ist es deshalb aber, dass unter den getesteten Kaffees nicht einer dabei ist, der ein TransFair-Siegel trägt. Dies ist umso unverständlicher, als dass Kaffee klassischerweise zu 100% ein aus Staaten des Globalen Südens eingeführtes Produkt ist. Dass gerade hier kein Fair Trade Produkt dabei ist, hat mich schon sehr gewundert. Ist nicht zeitgemäß.
Mittlerweile kostet das Kilo JACOBS BARISTA CREMA 16€. Das ist eine schlappe Preissteigerung um 100%, die sicherlich nicht durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise zu rechtfertigen ist. Die anderen schaffen es offenkundig ja auch. Shame on you Jacobs Douwe Egberts Peet's - das ist euer Kaffee mit Sicherheit nicht wert….
Nach meiner Erfahrung kann man aus fast allen Bohnen auf dem Markt einen zumindest guten Espresso herausholen - es ist nur mehr oder weniger schwierig und aufwändig und nur einige werden dabei ausgezeichnet. Lavazza ist (meine Erfahrung) am einfachsten: wenn die Bohnen frisch sind, schmeckt der Espresso meistens unabhängig von der genauen Einstellung der (Siebträger-) Maschine zumindest gut - es ist ziemlich verblüffend verglichen mit anderen, kleineren Marken wie Lavazza das hinbekommt. Meine Interpretation Ihrer Ergebnisse ist daher eine andere. Unabhängig davon kann jeder herausfinden, welcher Kaffee ihm nach seiner Zubereitung schmeckt - je nach Einstellung der Maschine können das andere Marken/Bohnenkombis sein. Was mich jedoch interessiert sind die Schadstoffe, Fairtraide und was damit zusammenhängt. Das kann ich nur schwer herausfinden - daher finde ich es schade, dass der Sensorik so viel Raum eingeräumt wird.