Vitamine und Mineralstoffe Diese Mengen brauchen Sie täglich – und mehr nicht

Vitamine und Mineralstoffe - Diese Mengen brauchen Sie täglich – und mehr nicht

Ein Löffelchen Pillen. Isolierte Vitamine und Mineralstoffe können Lebens­mittel wie Obst und Gemüse kaum toppen. © Depositphotos / Ronalds Stikans

Viele schwören auf Nahrungs­ergän­zungs­mittel. Oft sind sie über­flüssig. Wir sagen, welche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen optimal sind und wann es zu viel wird.

Jeder Sechste greift täglich zur Extra-Pille

Vitamin C, Magnesium, Fischölkapseln, Vitamin B12 – knapp ein Drittel der Menschen in Deutsch­land nimmt lebens­wichtige Nähr­stoffe mindestens einmal pro Woche über Nahrungs­ergän­zungs­mittel ein, jeder Sechste sogar täglich. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Bundes­instituts für Risiko­bewertung (BfR).

Die Präparate enthalten konzentrierte, teils hoch dosierte Vitamine und Mineralstoffe, die auch in herkömm­lichen Lebens­mitteln vorkommen. Die Werbung für die Pillen, Pulver, Brause­tabletten und Flüssig­keiten verheißt oft positive Effekte für Gesundheit, Wohl­befinden oder Leistungs­fähig­keit. Doch längst nicht jeder Mensch braucht sie, einige können im Über­maß sogar schaden.

Tipp: Eine ausgewogene und abwechs­lungs­reiche Ernährung versorgt gesunde Menschen ausreichend mit lebens­notwendigen Stoffen. Vor allem Obst, Gemüse, Fisch und Hülsenfrüchte sind reich daran und liefern zudem Ballast­stoffe und sekundäre Pflanzen­stoffe.

Keine gesetzlichen Grenz­werte

Jeder kann Nahrungs­ergän­zungs­mittel nach Gutdünken und ohne Rezept kaufen – etwa in Apotheken, Drogerien, Supermärkten und im Internet. Weder in Deutsch­land noch in der EU gelten gesetzliche Grenz­werte für die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen.

Behörde macht Vorschläge für Höchst­mengen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veröffent­licht seit Jahren Vorschläge für Höchst­mengen „auf Basis des derzeitigen wissenschaftlichen Kennt­nisstandes“ – zuletzt 2021. Bei der Bewertung berück­sichtigt es etwa die Versorgungs­lage mit Nähr­stoffen, den Tages­bedarf sowie Studien­daten zu Über­dosierungen. Daraus leitet es auch die tolerier­bare höchste Tages­aufnahme­menge ab, also wie viel jemand maximal von einer Substanz zu sich nehmen sollte, wenn er alle Quellen addiert.

Tipp: Unsere Tabellen für Vitamine und Mineralstoffe geben einen aktuellen Über­blick: Wozu der Körper die jeweiligen Nähr­stoffe braucht und welche Lebens­mittel reich damit gesegnet sind.

Einordnung von Nahrungs­ergän­zungs­mitteln

Gelten als Lebens­mittel. Dem Gesetz nach gehören Nahrungs­ergän­zungs­mittel zu den Lebens­mitteln, weil sie dem Körper lediglich Nähr­stoffe zuführen.

Keine Arznei. Medikamente enthalten pharmakologisch wirk­same Stoffe, die Beschwerden und Krankheiten lindern oder vorbeugen sollen. In einem strengen Zulassungs­verfahren müssen die Hersteller belegen, dass der Nutzen die Risiken über­wiegt und die Zusammenset­zung regeln. Nahrungs­ergän­zungs­mittel brauchen so eine Zulassung nicht.

Arznei­mittel-Eindruck verboten. Anbieter von Vitaminen und Mineralstoffen dürfen nicht behaupten, dass ihre Produkte pharmakologisch wirken. Alle gesund­heits­bezogenen Aussagen müssen in Einklang mit den zugelassenen gesund­heits­bezogenen Aussagen der EU, den Health Claims, stehen.

Kenn­zeichnung geregelt. Anbieter müssen auf den Verpackungen angeben, welche Menge an Nähr­stoffen ihre Produkte enthalten und eine Tages­dosis empfehlen. Hinzu kommt ein Hinweis, dass Nahrungs­ergän­zungs­mittel eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen können und dass sie nicht in Reich­weite von Kindern aufgehoben werden sollten.

Zu viel kann unter Umständen schaden

Unter Umständen führen sich Verbrauche­rinnen und Verbraucher mit Nahrungs­ergän­zungs­mitteln zu viel des Guten zu. Zum Beispiel kann ein Über­maß an isoliertem Vitamin A auf Dauer Haut­ver­änderungen verursachen, zu viel Vitamin C Harn- und Nieren­steine begüns­tigen, zu viel Vitamin E die Blut­gerinnung verzögern. Auch Wechsel­wirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich. Hinzu kommt, dass für erhoffte Effekte nicht immer wissenschaftliche Belege vorliegen.

Tipp: Nutze­rinnen und Nutzer können nicht sicher sein, dass die im Handel erhältlichen Produkte eine vergleich­bare Qualität haben. Im Sommer 2017 haben wir 35 Präparate exemplarisch über­prüft (Vitamine: Viele Präparate sind deutlich zu hoch dosiert): 26 davon über­schritten die damaligen Höchst­mengen-Empfehlungen des BfR, zehn sogar drastisch. Wer Nähr­stoffe aus Lebens­mitteln aufnimmt, braucht Über­dosierungen nicht zu befürchten.

Nur in bestimmten Fällen ausdrück­lich empfohlen

Nur in bestimmten Fällen ist es ausdrück­lich empfohlen, Nahrungs­ergän­zungs­mittel zu nutzen. So sollten beispiels­weise Frauen, die schwanger werden wollen oder sich in der Früh­schwangerschaft befinden, Folsäure einnehmen. Im Test Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere finden Sie geeignete Präparate.

Manche Menschen wie Babys, Bett­lägerige und Ältere benötigen zusätzliches Vitamin D. Auch Veganer – unter Umständen auch Vegetarie­rinnen – sollten bestimmte Präparate wie B12 einnehmen. Teils sind Nahrungs­ergän­zungs­mittel individuell notwendig, etwa Eisen-Präparate für Frauen mit starker Monats­blutung.

Tipp: Nehmen Sie Nahrungs­ergän­zungs­mittel nicht auf eigene Faust ein. Klären Sie mit Ihrem Arzt oder Ärztin ab, ob und welche Sie wirk­lich brauchen.

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12 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • MichaelSchmidberger am 14.07.2024 um 09:00 Uhr
    Verunreinigungen von Nahrungsergänzungsmitteln

    Testanregung: Testen Sie verschiedene beliebte Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D, Omega-3 Öl, Astaxanthin, ...) auf Verunreinigungen wie:
    - Mikrobiologie (d.h. Bakterienstämme usw. die unerwüscht sind)
    - Schwermetalle
    - Mikroplastik, BPA, PAK usw.
    Vergleichen Sie die Werte mit Grenzwerten und (wenn vorhanden) mit den Labortests der Hersteller selbst. Gute Hersteller testen (zumindest laut eigener Aussagen) jede einzelne Charge in einem unabhängigen Labor.
    Auf diese Weise könnten Sie den Lesern einen guten Ratgeber vertrauenswürdiger Anbieter geben. Ich fürchte, dass ein großer Teil der Anbieter hier deutlich verunreinigte Produkte anbieten.

  • oliversim am 11.03.2024 um 11:37 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • unentschieden am 07.11.2023 um 21:10 Uhr
    Empfehlungen unterscheiden sich je nach Land

    die FDA kommt bei vielen Mineralien auf andere Empfehlungen als Deutschland und Deutschland wiederum auf andere Werte als die EU. Welche Werte stimmen nun?
    Wenn hier beispielsweise behauptet wird, Eisen würde 10-15mg benötigt, die FDA empfiehlt aber 18mg, kann irgendwie nicht ganz stimmen, dass maximal 6mg per Nahrungsergänzung aufgenommen werden sollten, denn dann würden beim FDA Richtwert noch immer 12mg fehlen, beim unteren deutschen Richtwert nur 4mg.
    Vitamin D wird inzwischen mit 20 Mikrogramm empfohlen, bisher wurde in D von 5 Mikrogramm ausgegangen.
    Kalium und Calcium sind laut FDA in der dortigen Bevölkerung häufig nicht ausreichend aufgenommen. Die EU empfiehlt hier 2g respektive 750mg, die FDA 4g bzw. 1300mg, also die doppelten Werte. Wenn man nun ein Nahrungsergänzungsmittel mit EU-Empfehlungen zu sich nimmt, hat man garantiert nicht die Empfehlung der FDA überschritten.
    Die Panikmache bzgl Überdosierung von Warentest halte ich deshalb für etwas übertrieben.

  • unentschieden am 07.11.2023 um 21:03 Uhr
    Test geht von "optimaler" Ernährung aus.

    Der Test ist m.E. irreführend. Er geht nicht von durchschnittlicher, sondern von optimaler im Sinne der Empfehlungen des DGE. Stichwort 5 Hände Obst/Gemüse am Tag.
    Realistischer wäre bspw. morgens ein Brot und ein Ei, Mittags ein Schnitzel mit Pommes in der Kantine und Abends einen Apfel und meinetwegen eine Portion Gemüse. So kommt man nie und nimmer auf die empfohlenen Werte:
    Eisen: 10-15mg.
    Dafür müsste man an einem Tag 2,5kg Reis essen oder 2,2kg Hühnerfleisch. 3,8kg Tomaten würden auch reichen, 16 Eier oder 15l Milch. Einzig, wer sich täglich ausschließlich von Schweineleber und Weizenkleie ernährt, schafft es, mit ca 200g Nahrungsmittel auf den empfohlenen Wert zu kommen.
    Ich habe mal meinen durchschnittlichen Tag durchgerechnet und komme dabei auf 4mg, obwohl ich Fleisch esse.
    Die Idee, man könne bei einer durchschnittlichen Ernährung von der empfohlenen Ernährung (=optimal) ausgehen, ist absurd. Außerdem sind die Empfehlungen ein angenommener Durchschnittswert des Bedarfs.

  • MikeMB2020 am 23.02.2021 um 10:54 Uhr
    Bitte fair bleiben

    Lieber/Liebe OhOkamp,
    zunächst einmal muss ich feststellen, dass hier mit Begriffen um sich geworfen wird wie "Schneeballsystem/Pyramidensystem" und hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das System von LifePlus ist ein legales Vertriebssystem welches seit Jahrzehnten in über 60 Ländern der Erde vertreten ist. Bei einem Schneeballsystem verdienen nur die zuerst eingestiegenen Partner und die letzten zahlen die Zeche. Das ist hier beileibe nicht der Fall. Jeder hat die gleichen Chancen. Des Weiteren ist es nicht Aufgabe von LifePlus Lohnsteuer für seine Vertriebler zu zahlen. Diese zahlen ihre Steueren selbst, denn sie sind selbständig. Also bitte vorher einmal gründlich informieren bevor solche falschen Behauptungen ins Netz gestellt werden.
    Weiterhin werden von LifePlus und deren Partnern über die LifePlus Foundation soziale Projekte gefördert.
    Also bitte künftig besser informieren, bevor hier platte Behauptungen aufgestellt werden, die nicht bewiesen sind.