
Viele Arbeitnehmer verschenken, ohne es zu wissen, regelmäßig Geld, denn sie lassen ihren Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL) verfallen. Dabei ist es einfach, einen VL-Vertrag abzuschließen. Es gibt vier gängige VL-Sparformen: Banksparplan, Bausparvertrag, Baukredit-Tilgung und Fondssparplan. Wir haben sie analysiert, sagen, für wen sie sich eignen und nennen für jede Variante empfehlenswerte Angebote. Eine Sparform erweist sich als besonders aussichtsreich.
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Vermögenswirksame Leistungen: Zungenbrecher mit Potenzial
Einen umständlicheren Namen kann man sich kaum ausdenken: Vermögenswirksame Leistungen (VL). Kein Wunder, dass viele keinen VL-Vertrag haben. Sie wissen nicht, dass sich hinter dem Zungenbrecher eine sinnvolle Geldanlage versteckt. Und dann ist da noch die Bürokratie. Das Geld kommt vom Arbeitgeber, doch es fließt nur dann, wenn man einen speziellen Vertrag dafür abgeschlossen hat. Arbeitgeber fördern damit den Vermögensaufbau ihrer Mitarbeiter, so die Idee. Wer auf VL verzichtet, und das tun Schätzungen zufolge rund die Hälfte der Berechtigten, der verliert einen Haufen Geld. Im Laufe eines Arbeitslebens können mehrere Tausend Euro zusammenkommen.
Das bietet der VL-Vergleich der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Unsere Tabellen zeigen 38 Angebote für vermögenswirksame Leistungen im Vergleich. Untersucht haben wir vier gängige VL-Sparformen: Banksparplan, Bausparvertrag, Baukredit-Tilgung und Fondssparplan.
FAQ. Von Abschluss bis Zulage: Die Finanztest-Experten beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema vermögenswirksame Leistungen
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Artikel aus Finanztest 3/2019. Zusätzlich erhalten Sie den Bericht über vermögenswirksame Leistungen aus der Ausgabe test 9/2019.
ETF-Sparpläne. Eine weitere Methode, wie Sie mit kleinen monatlichen Beträgen auf Dauer ein ansehnliches Vermögen ansparen, zeigt unser Test ETF-Sparplan.
Von 6 bis 40 Euro
Wie viel VL einem Berufstätigen zustehen, das regelt der Tarif- oder Arbeitsvertrag. Banken zahlen ihren Mitarbeitern beispielsweise 40 Euro jeden Monat. Beschäftigte in der Eisen- und Stahlindustrie und im Kfz-Gewerbe West erhalten 26,59 Euro monatlich, Beamte hingegen oft nur 6,65 Euro.
Förderung vom Staat
Für manche VL-Sparverträge gibt es eine staatliche Förderung, die Arbeitnehmersparzulage. Allerdings ist sie an Einkommensgrenzen geknüpft – viele Arbeitnehmer liegen mit ihrem Verdienst darüber. Es ist hier nicht der Bruttoverdienst gemeint, sondern das zu versteuernde Einkommen – also brutto abzüglich Werbungskosten und anderen Posten, die sich von der Steuer absetzen lassen.
Erträge unterliegen der Abgeltungsteuer
Arbeitnehmer müssen für VL wie für ihr Gehalt Steuern und Sozialabgaben zahlen. Eigene Leistungen werden aus dem Nettogehalt bezahlt. Zinsen, Dividenden und Kursgewinne aus den Verträgen unterliegen nach Berücksichtigung des Sparerfreibetrags der Abgeltungsteuer.
Verträge meist frei wählbar
Welchen VL-Vertrag der Sparer abschließen will, kann er meist selbst entscheiden. Zur Auswahl stehen Bank- und Fondssparpläne, Bausparverträge, Genossenschaftssparen sowie Lebens- und Rentenversicherungen. Auch die Tilgung eines Baukredits ist möglich. In manchen Branchen gibt der Tarifvertrag vor, wohin die Zahlungen fließen. In der Metallindustrie gibt es altersvorsorgewirksame Leistungen (AVWL), zum Beispiel für den Aufbau einer betrieblichen Altersvorsorge. Hierfür fallen Steuern und Sozialabgaben erst in der Rentenphase an.
VL-Variante 1: Fondssparplan – nicht nur für Mutige
VL-Sparpläne auf Aktienfonds bieten die höchsten Renditechancen. Ihr Wert kann zwar erheblich schwanken, doch für eine längerfristig ausgelegte Geldanlage sind sie gut geeignet. Gerade junge Leute können auf diesem Weg erste Erfahrungen mit den Aktienmärkten sammeln. Dass nach sieben Jahren sogar ein Verlust möglich ist, sollte VL-Sparern allerdings klar sein. Unser Test verrät, welche Fondssparpläne sich besonders eignen, wo Sparer besonders gute Konditionen bekommen und warum Fondssparpläne auch als Ergänzung der Altersvorsorge interessant sind.
VL-Variante 2: Banksparplan – bis zu 2,75 Prozent Rendite!
Wer keine Aktien haben und lieber sicher sparen will, kann einen Banksparplan wählen. Das beste Angebot lockt mit einer Rendite von 2,75 Prozent. Sparer profitieren bei diesem Sparplan aber vor allem vom Schlussbonus auf alle Einzahlungen. Den erhalten sie, wenn sie den Sparplan bis zum Ende durchhalten. Banksparpläne eignen sich in erster Linie für Sparer, die keinen Anspruch auf staatliche Förderung haben.
VL-Varianten 3: Bausparen
Besonders verbreitet ist das VL-Bausparen. Bausparverträge gibt es für zwei Zielgruppen. Wer einfach nur sparen und dazu die staatliche Förderung bekommen möchte, wählt einen so genannten Rendite-Bausparvertrag. VL-Sparer, die wissen, dass sie einmal eine Immobilie kaufen wollen, schließen einen herkömmlichen Bausparvertrag ab, der nur sehr gering verzinst ist, dafür aber die Aussicht auf ein niedrig verzinsliches Darlehen bietet. Gute Angebote finden Sie mithilfe unseres Bausparrechners.
VL-Varianten 4: Baukredit tilgen
Eine weitere Variante, seine VL zu nutzen, ist allgemein wenig bekannt: Immobilienbesitzer, die Haus oder Wohnung abbezahlen, können die Beiträge oft auch zur Tilgung ihres Kredits einsetzen.
Welche der vier Varianten die Finanzexperten der Stiftung Warentest besonders empfehlen, erfahren Sie, wenn Sie den Test freischalten.
Was unsere Leser machen
Im Vorfeld dieser Untersuchung haben wir uns bei unseren Lesern umgehört, ob sie VL nutzen und wie. Viele Finanztest-Leser haben uns über ihre Erfahrungen mit dem VL-Sparen geschrieben und uns Anregungen für unsere Berichterstattung gegeben. Außerdem haben wir eine Onlineumfrage gestartet, an der sich 196 Leser beteiligt haben, 143 sind VL-Sparer. 53 Prozent von ihnen bekommen VL in Höhe von weniger als 10 Euro monatlich, 34 Prozent erhalten zwischen 25 und 40 Euro. Bausparverträge, Fonds- und Banksparpläne sind mit jeweils knapp 30 Prozent ungefähr gleich beliebt. 8 Prozent sind bei der betrieblichen Altersvorsorge gelandet, gut 1 Prozent tilgt einen Baukredit. Rund die Hälfte der Leser bespart bereits mindestens den dritten Vertrag. Nur ungefähr 10 Prozent geben an, Anspruch auf Sparzulage zu haben. Von denen, die sich für einen Bausparvertrag entschieden haben, bekommen 19 Prozent Wohnungsbauprämie.
Nutzerkommentare, die vor dem 19. Februar 2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine ältere Untersuchung zum selben Thema.
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