Verkaufstraining

Titel, Thesen, Tunichtgute

Selbst ernannte Spitzen­verkäufer hypnotisieren Teilnehmer, lehren zweifelhafte Methoden oder liefern überteuerte Plattitüden.

Elf Menschen liegen hypnotisiert auf der Bühne, zwei davon halten sich für Ferrari-Fahrer und drehen am imaginären Lenkrad – 70 Zuschauer starren fasziniert. Das ist das fulminante Finale der Verkaufsshow „NLS – Spielend einfach verkaufen“ von Marc M. Galal.

Zuvor hatte der Erfolgstrainer versucht, die „Hypnotischen Wortmuster“ seiner selbst entwickelten Methode „Neuro Linguistic Selling“ in Form von drei „Elite“–Folgekursen für insgesamt 3 900 Euro an den Mann zu bringen. „Dieses Vorgehen ist schlicht unseriös und manipulativ“, urteilt unser Experte, der inkognito dabei war.

Vier Meister auf Tournee

Vier andere „Meister des Verkaufs“ bot die „Sales-Night“–Tournee: Alexander Christiani überzeugte in seinem Vortrag „Neukundenaquise bei minimalem Budget“ mit seinen „Sieben Verkaufsmagneten“ wie der Positionierung als Experte am Markt oder dem Marketing durch Mundpropaganda. Auch Erich-Norbert Detroy untermauerte seine „Überzeugende Preisverhandlung“ mit anerkannten Thesen. Da störte die Werbung in eigener Sache nicht so sehr.

Martin Limbeck dagegen erntete vor allem viel Applaus für Anbagger-Sprüche und James Bond-Zitate. Mit seinem Vortrag „Das neue Hardselling“ kam er aber kaum über Plattitüden hinaus wie: „95 Prozent der Entscheidungen werden aus der Emotion heraus getroffen“.

Dirk Kreuter gelang es mit seiner Methode der „Geistigen Brandstiftung“, das Publikum mitzureißen: Er gab Anleitung, wie der gekränkte Verkäufer dem Kunden eins auswischen kann, wenn dieser nichts bei ihm gekauft hat. Der Verkäufer erzählt dem Kunden zum Beispiel, dass in der Konkurrenzmatratze Milben sind. Dann werde es den abtrünnigen Kunden ständig jucken.

Zu Kreuters und Limbecks Vortrag meint unser Experte: „Unbedeutend und ohne Erkenntnisgewinn.“

Mehr zum Thema

11 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • helmut_koenig am 04.01.2019 um 17:15 Uhr
    Galal und Höller

    Ich arbeite selbst als Vertriebsberater. Ich denke, man kann auf der einen Seite Strategie, Planung, Vorbereitung, Nachbereitung, Marktsegmente, Marktdifferenzierung lernen.
    Die andere Seite heißt Kommunikation und Dialektik, also wie kann ich mich angemessen mit jemand austauschen und wie diskutiert man ein Thema, ob mit Kunde, Ehepartner oder Chef ist dabei egal.
    Ich war bei Galal und Höller in je einer 2-Tages Veranstaltung. Hier wiederzugeben, was ich erlebt habe, wäre zu umfangreich.
    Deshalb je einen Link auf meine Blog Beiträge
    https://koenigskonzeptblog.wordpress.com/2016/11/08/der-eine-mag-ihn-der-andere-mag-ihn-nicht/
    https://koenigskonzeptblog.wordpress.com/2015/04/27/powerdays-mit-juergen-hoeller/
    Wenn man ganz genau hinhört, sprechen beide auch davon, dass man selbstverständlich ein gutes Produkt und die richtige Zielgruppe braucht, um Erfolg zu haben. Aber dazu muss man ganz genau zuhören, die meisten Teilnehmer verlieren sich in der Euphorie der Veranstaltung.

  • helmut_koenig am 22.12.2018 um 08:33 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Verstoß gegen die Netiquette

  • ErfahreneSeminarbesucherin am 22.06.2016 um 16:42 Uhr
    Schlecht geschulte, arrogante MitarbeiterInnen

    Werbeplattitüden und flache Psychologie. Das kann man noch ertragen, wenn man möchte.
    Warten Sie erst einmal ab, wenn Sie die MitarbeiterInnen befragen. Umgangston und Manieren
    sind kaum ein Thema. Die Basis-Fertigkeiten einer guten Kinderstube müssen von diesen Menschen noch erlernt werden. Gönnen Sie sich lieber eine gute Zeit in der Natur.

  • ErfahreneSeminarbesucherin am 22.06.2016 um 16:38 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • www.magic-sales.de am 28.04.2016 um 13:43 Uhr
    Verkaufst du schon, oder argumentierst du noch?

    Verkaufstrainings gibt es in Deutschland zur Genüge! Jedoch über 90 % aller Seminare sind "Oldschool" und lehren Verkäufer bei einem Kundeneinwand zu reden und zu argumentieren! Und genau das kosten den Verkäufer sehr oft "Kopf und Kragen", also den Verkaufsabschluss und somit viel verlorenen Umsatz! Eine wissenschaftliche Analyse bestätigt, 95 % aller Verkäufer sind erbärmliche Zuhörer und reagieren unterbewusst zwanghaft auf Einwände!
    "Ein Verkäufer muss gut reden können" war noch nie erfolgreich und offenbart nur den Dilettanten, der mit List und Psychotricks "den schnellen Euro" machen will unter dem Motto: "Jeden Tag steht ein Dummkopf auf", den ich bequatschen kann!
    Die restlichen 5 % sind Powerseller, die über Zuhören verkaufen, die Nutzen bieten, nachhaltige Geschäftsbeziehungen kreieren und eine dauerhaft stabile Liebesbeziehung mit ihren Kunden aufrecht erhalten! Verkaufen kann so einfach und erfolgreich sein, wenn man weiß wie es geht!