Veggie-Brot­aufstriche im Test Viel Gutes aus Linsen, Pilzen, Paprika und Tomaten

Veggie-Brot­aufstriche im Test - Viel Gutes aus Linsen, Pilzen, Paprika und Tomaten

Egal, ob sie „Vegetarische Streich­creme“ oder „Pastete“ heißen: Die Aufstriche im Test sind alle vegan. © Manuel Krug

Nie war das Angebot an herz­haften Gemüse­aufstrichen größer als heute. 25 Produkte zeigen große Unterschiede im Test.

Veggie-Brot­aufstriche im Test Testergebnisse für 25 Veggie-Brot­auf­striche 06/2020 freischalten

Das Schöne an ihnen – sie sind für alle da: für Veganer, die alles Tierische ablehnen, oder etwa Vegetarier, die Milch und Ei tolerieren, Flexitarier, die nur gelegentlich Fleisch oder Fisch verzehren, und für Fleisch­esser auch. Zudem sind sie küchen­fertig, das ist bequem. Immer breiter füllen sich die Regale mit Veggie-Brot­aufstrichen, egal ob im Supermarkt, Bioladen oder beim Discounter. Wer nichts oder weniger Tierisches essen, aber auf herz­haften Geschmack nicht verzichten will, kann zwischen rund 340 verschiedenen pikanten Aufstrichen wählen. Der Umsatz hat sich inner­halb von drei Jahren verdoppelt.

Wir haben 25 Produkte der vier beliebtesten Geschmacks­richtungen getestet: Tomate, Paprika, Linsen und Pilze. Vorgeschriebene Rezepturen und Bezeichnungen gibts für fleisch­freie Brot­aufstriche nicht. Erstaunlicher­weise erwiesen sich alle 25 als Bio und vegan: egal, ob sie „Vegetarische Streich­creme“, „Gemüse-Aufstrich“ oder „Pastete“ heißen.

Unser Rat

Der beste Veggie-Brot­aufstrich aller Geschmacks­richtungen im Test ist Tartex Linsen Liebe (1,85 Euro; alle Preise je 100 Gramm). Zweit­bester und auch teuer: Susis Scharfe Tomate von Allos für 1,87 Euro. Dieser Aufstrich enthält das meiste Gemüse im Test und ist der einzige mit Olivenöl. Die besten Pilz­aufstriche sind knapp gut: der von Alnatura für 1,11 Euro und dmBio für 1,08 Euro.

Keine Aromen und kaum Zusatz­stoffe

Geruch und Geschmack von acht Brot­aufstrichen sind sogar sehr gut! Darunter die preis­wertesten und die teuersten, wie etwa die Tomaten­aufstriche von Lidl für 81 Cent je 100 Gramm und von Allos für 1,87 Euro.

Erfreulich auch, dass keine zugesetzten Aromen und kaum Zusatz­stoffe im Spiel waren. Und Pestizide? Kein Thema. Andere Schad­stoffe fanden wir nur selten, zwei aber so reichlich, dass Produkte nur die Note ausreichend bekamen: Nickel in den Paprika-Aufstrichen von Rewe und Kauf­land, Blei im Pilz-Aufstrich von Allos. Für alle drei gilt: nicht täglich essen – und nicht in großen Mengen (Test­ergeb­nisse Veggie-Brotaufstriche).

Und was ist drin?

Auf den Verpackungen werben die Anbieter gern mit „mediterranen“ „Gourmet“-Versprechen wie „fein-fruchtigen“ „Sonnentomaten“, was irgendwie verführerisch nach Sommer klingt. Über den Gemüse­anteil sagt das nichts aus. Der lässt sich bei vielen Aufstrichen auch nicht errechnen. Es gibt keine Pflicht, alle Zutatenmengen anzu­geben; für die namens­gebenden und abge­bildeten Zutaten aber ist diese Angabe ein Muss. So zeigt sich im Test, dass Tomate, Paprika, Pilze oder Linsen mitunter erst an vierter Stelle als Zutaten auftauchen. Etwa nach Wasser, Palm­fett und Tofu – wie bei der Dennree Pastete Champignon.

Oft führen Sonnenblumenkerne oder Hülsenfrüchte das Verzeichnis an, damit kommen immerhin pflanzliche Eiweiße und wichtige Mineralstoffe aufs Brot.

Zwei fette Angebote

Zwangs­läufig fett- und kalorien­arm sind pflanzliche Brot­aufstriche nicht. Die beiden mit Paprika von Aldi Süd und Aldi Nord haben am meisten Fett und Energie – sogar mehr als Streichwurst im Durch­schnitt. Auch auf gesunde Fette ist kein Verlass: Nach­teilig ist hier der Dennree-Aufstrich, für ihn wird Palm­fett verwendet. Palm­fett enthält über­wiegend gesättigte Fett­säuren – zu viel davon erhöht das Risiko für Herz­krankheiten. Es lohnt sich also bei dieser Produkt­gruppe noch mehr als sonst, die Etiketten zu lesen, um die Zutaten und Nähr­werte zu vergleichen – für Veganer wie für Fleisch­esser.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 05.05.2021 um 10:11 Uhr
    Omega-3-Fettsäuren

    @flo232017: So decken Sie Ihren Omega-3 Bedarf: Zu den Omega-3-Fettsäuren zählen: Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). EPA und DHA kommen nur in bestimmten Mikroalgen vor und sind in Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs, enthalten. Die Alpha-Linolensäure kommt hingegen nur in Pflanzen vor. Der menschliche Organismus kann Alpha-Linolensäure gut aufnehmen und in ausreichendem Maße in DHA und EPA umwandeln.
    Damit die Gesundheit profitiert, sollte das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 nicht höher als 5:1. Rapsöl weißt ein optimales Verhältnis beider mit 2:1 auf und ist daher günstiger als Olivenöl mit einem Verhältnis von etwa 11:1. Sonnenblumenöl enthält etwa 122mal so viel Omega-6 wie Omega-3. Den höchsten Omega-3-Gehalt hat Leinöl mit 1:4. Als Alternative zu Fisch werden Lein-, Raps- und Walnussöl bei der Zubereitung von Salaten und anderen Speisen empfohlen. Ein bis zwei Esslöffel täglich liefern bereits ausreichend Omega-3-Fettsäuren. Auch eine Handvoll Walnüsse deckt den täglichen Bedarf. (bp)

  • 8iroipln am 04.05.2021 um 19:53 Uhr
    Sonnenblumenöl

    ist wohl das größte Problem an fasst allen Aufstrichen. Von pflanzlichen Omega 6 Fettsäuren hat man schon genug, wenn man Getreide pur isst. Zuwenig eher von Omega 3 Fettsäuren, deren Verarbeitung im Körper wiederum von Omega 6 blockiert wird. Habe mal was im Ärzteblatt gelesen, wonach selbst bei Leinöl, weniger umgewandeltes Omega 3 in der Zelle ankommt als Omega 6, obwohl das Verhältnis im Leinöl andersherum ist.
    Mich würden eher fettarme mit Olivenöl, bis fettfreie vegane Aufstriche interessieren. Für das Omega 3 esse ich Abends ein paar Teelöffel Dorschleber. Wenn Algenöl irgendwann mal billig genug ist, würde ich das bevorzugen.
    Übrigens korreliert Bio bei öligen Dingen fasst immer mit Sonnenblumenöl und nicht mit Rapsöl, weil Rapsöl in Bio ohne das ganze Spritzen zu teuer ist.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.10.2020 um 07:55 Uhr
    Tomatenmark

    @raibe: Die von uns untersuchten Produkte hatten einen Tomatenmarkanteil von bis zu 38%. Wir haben u.a nicht nur auf Mineralölbestandteile, 3-MCPD- und Glycidylester, Weichmacher, Schwermetalle und Pestizide, sondern selbstverständlich auch auf Mykotoxine geprüft. (AH/SL)

  • raibe am 26.10.2020 um 17:35 Uhr
    Tomatenmark

    Wünschenswert wäre ein Test von Tomatenmarkprodukten, insbesondere im Hinblick auf die Belastung mit Schimmelpilzgiften, was ein großes und ernstes Problem ist, weil es keine Grenzwerte gibt.

  • Georges52 am 31.07.2020 um 09:23 Uhr
    "Echt nervig"?

    Ich finde viele vegetarische/vegane Brotaufstriche sehr lecker!
    Nun schrieb aber eine Leserin "Nur diese dogmatische, gebetsmühlenartige Wiederholung, wie gut veganes Leben ist, stösst mich immer wieder ab."
    Ich würde sagen, Thema verfehlt! Ausserdem, ich frage mich, ob solchelei LeserInnen es auch echt nervig finden, wenn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen/Radio die Kirchen ihre dogmatischen Lehren gebetsmühlenartig ständig wiederholen dürfen? Ich finde es jedenfalls gut, wenn auf die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung hingewiesen wird! Weiter so liebe Test-Redaktion.