Veggie-Brot­aufstriche im Test

So haben wir getestet

12

Veggie-Brot­aufstriche im Test Testergebnisse für 25 Veggie-Brot­auf­striche 06/2020

Im Test: 25 häufig angebotene Veggie-Brot­aufstriche. Je 8 betonen in Bild oder Bezeichnung Tomate und/oder Paprika, 4 wurden mit Linsen und 5 mit Pilzen hergestellt. Alle sind als Bio und vegan gekenn­zeichnet. Wir kauf­ten sie im November und Dezember 2019. Die Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung im April 2020.

Sensorisches Urteil: 45 %

Fünf geschulte Prüf­personen beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack, Textur und Mund­gefühl. Jeder Prüfer verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen – auffällige oder fehler­hafte mehr­mals. Die sensorische Prüfung erfolgte in Anlehnung an Methode L 00.90-22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (ASU). Kamen die Prüfer zunächst zu unterschiedlichen Produkt­profilen, so erarbeiteten sie ein gemein­sames Ergebnis. Dieses im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete noch keine Bewertungen, sondern lediglich abge­stimmte Produkt­profile, die dann Basis für unsere Bewertungen waren.

Ernährungs­physiologische Qualität: 10 %

Wir begut­achteten die Zusammenset­zung der Produkte. Dafür bestimmten wir im Labor den Fett- und Salz­gehalt sowie die Fett­säure­zusammenset­zung. Die Energiegehalte berechneten wir – unter Berück­sichtigung der ermittelten Wasser-, Protein-, Kohlenhydrat- und Asche­gehalte. Bei der Beur­teilung betrachteten wir insbesondere die Anteile an gesättigten Fett­säuren sowie an Omega-3- und Omega-6-Fett­säuren. Wir orientierten uns hierbei an den Referenz­werten der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung. Für den Vergleich der Energie- und Fett­gehalte berechneten wir die Durch­schnitts­werte verschiedener Streichwürste wie feine und grobe Leberwurst, einfache und Schinkenmett­wurst. Zudem verglichen wir die Speisesalz- und Jodgehalte in den Veggie-Aufstrichen mit denen dieser Streichwürste.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Gesamt­fett: in Anlehnung an Methode L 06.00-6 der ASU
  • Fett­säurespektrum: gemäß DGF-Methoden C-VI 10a und C-VI 11d
  • Rohprotein: in Anlehnung an Methode L 06.00-7 der ASU
  • Trockenmasse/Wasser­gehalt: in Anlehnung an Methode L 06.00-3 der ASU
  • Asche: in Anlehnung an Methode L 06.00-4 der ASU
  • Natrium/Kochsalz: nach Aufschluss gemäß Methode L 00.00-19/1 Messung des Gehalts an Natrium gemäß Methode L 00.00-144 der ASU und anschließende Berechnung des Kochsalz­gehalts
  • Gehalt an Kohlenhydraten: berechnet aus Wasser, Gesamt­fett, Rohprotein, Asche und Ballast­stoffen
  • Physiologischer Brenn­wert: berechnet aus Gesamt­fett, Rohprotein, Kohlenhydraten, Ballast­stoffen

Schad­stoffe: 15 %

Im Labor untersuchten wir die Produkte auf gesundheitlich relevante Stoffe: 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester, Pestizide, Metalle, Weichmacher, PAK, Mykotoxine, Trans­fett­säuren, Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe, Bisphenol A und Badge sowie auf ESBO.

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester: gaschromato­graphisch in Anlehnung an DGF-Methode C-VI 18
  • Pestizide: gemäß Methode L 00.00-115 der ASU
  • Polare Pestizide (wie Glyphosat und seine Abbau­produkte): mittels LC-MS/MS
  • Aluminium, Blei, Kadmium, Nickel: Aufschluss gemäß Methode L 00.00-19/1 der ASU und Analyse mittels ICP-MS
  • Weichmacher: mittels LC-MS/MS
  • Poly­cyclische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK): LC-LC-GC-MS/MS
  • Aflatoxine und andere relevante Mykotoxine: in Anlehnung an Methode Din EN 14123 bzw. per LC-MS/MS
  • Trans­fett­säuren: siehe Fett­säurespektrum
  • Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (Mosh und Moah): in Anlehnung an Methode Din EN 16995 mittels online gekoppelter LC-GC/FID
  • Bisphenol A und Badge (fakultativ bei Konserven­dosen): mittels LC-MS/MS
  • Epoxidiertes Sojaöl (ESBO) (fakultativ bei Gläsern mit Schraub­deckel): mittels GC-MS

Mikrobiologische Qualität: 5 %

Wir analysierten die Anzahl an Keimen, insbesondere an krankmachenden Keimen.

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • Gesamt­keimzahlen: gemäß Methode Din EN ISO 4833-2
  • Enter­obacteriaceen: gemäß Methode L 00.00-133/2 der ASU
  • Escherichia coli: gemäß Methode L 00.00-132/1 der ASU
  • Milchsäurebakterien: gemäß Methode ISO 15214
  • Hefen und Schimmelpilze: gemäß Methode ISO 21527-1
  • Koagulase-positive Staphylokokken: gemäß Methode L 00.00-55 der ASU
  • Clostridium perfringens: gemäß Methode L 00.00-57 der ASU
  • Salmonellen: gemäß Methode L 00.00-20 der ASU
  • Listeria mono­cytogenes: gemäß Methode L 00.00-22 der ASU
  • Präsumtiver Bacillus cereus: gemäß Methode L 00.00-33 der ASU

Verpackung: 5 %

Wir prüften, ob die Gläser und Dosen eine Originalitäts­sicherung haben und eine Materialkenn­zeichnung tragen. Kunst­stoff­haltiges Verpackungs­material und Deckeldichtungen wurden auf chlorierte Kunststoffe untersucht. Drei Experten untersuchten, wie sich die Packungen öffnen und die Aufstriche entnehmen lassen, und ob Verpackungen wieder verschließ­bar sind.

Veggie-Brot­aufstriche im Test Testergebnisse für 25 Veggie-Brot­auf­striche 06/2020

Deklaration: 20  %

Veggie-Brot­aufstriche im Test - Viel Gutes aus Linsen, Pilzen, Paprika und Tomaten

Verwirrender Dreifach-Hinweis. „Vegan. Vegetarisch. Veggie“ bei Aldi Süd Bio. © Manuel Krug

Wir prüften, ob die Angaben auf der Packung voll­ständig und korrekt sind, bewerteten Lagerungs­hinweise und Nähr­wert­kenn­zeichnung. Wir beur­teilten Hinweise auf besondere Ernährungs­formen, ebenso Werbung mit Selbst­verständlich­keiten. Drei Experten bewerteten Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Weitere Unter­suchungen

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • Tier­arten: Wir prüften mittels LCD-Microarray, ob sich DNA folgender Tier­arten nach­weisen ließ: Rind/Bison, Schaf, Pferd/Esel, Ziege, Kamel, Wasser­büffel, Schwein, Känguru, Hase, Kanin­chen, Rentier, Reh, Rotwild, Damwild, Springbock, Hund, Katze, Huhn, Pute, Gans, Strauß, Stock­ente, Moschus­ente, Fasan. Auf Fisch prüften wir mittels PCR.
  • pH-Wert: elektrome­trisch
  • Zucker (Saccharose, Glucose, Fructose, Maltose – fakultativ in Abhängig­keit von den Zutaten): in Anlehnung an Methode L 40.00-7 der ASU
  • Gentech­nisch veränderte Organismen (fakultativ bei soja- und reishaltigen Zutaten): gemäß Methode L 00.00-122 der ASU

Fakultative Prüfungen in Abhängig­keit von den Auslobungen auf den Produkten:

  • Glutamat: in Anlehnung an Methode L 07.00-17 der ASU
  • Lactose: mittels LS-MS/MS
  • Gluten: mittels ELISA-Verfahren

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen*) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertung setzten wir ein: War das Schad­stoff­urteil Ausreichend, konnte das test-Qualitäts­urteil höchs­tens eine halbe Note besser sein.

Veggie-Brot­aufstriche im Test Testergebnisse für 25 Veggie-Brot­auf­striche 06/2020

12

Mehr zum Thema

12 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 05.05.2021 um 10:11 Uhr
Omega-3-Fettsäuren

@flo232017: So decken Sie Ihren Omega-3 Bedarf: Zu den Omega-3-Fettsäuren zählen: Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). EPA und DHA kommen nur in bestimmten Mikroalgen vor und sind in Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs, enthalten. Die Alpha-Linolensäure kommt hingegen nur in Pflanzen vor. Der menschliche Organismus kann Alpha-Linolensäure gut aufnehmen und in ausreichendem Maße in DHA und EPA umwandeln.
Damit die Gesundheit profitiert, sollte das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 nicht höher als 5:1. Rapsöl weißt ein optimales Verhältnis beider mit 2:1 auf und ist daher günstiger als Olivenöl mit einem Verhältnis von etwa 11:1. Sonnenblumenöl enthält etwa 122mal so viel Omega-6 wie Omega-3. Den höchsten Omega-3-Gehalt hat Leinöl mit 1:4. Als Alternative zu Fisch werden Lein-, Raps- und Walnussöl bei der Zubereitung von Salaten und anderen Speisen empfohlen. Ein bis zwei Esslöffel täglich liefern bereits ausreichend Omega-3-Fettsäuren. Auch eine Handvoll Walnüsse deckt den täglichen Bedarf. (bp)

8iroipln am 04.05.2021 um 19:53 Uhr
Sonnenblumenöl

ist wohl das größte Problem an fasst allen Aufstrichen. Von pflanzlichen Omega 6 Fettsäuren hat man schon genug, wenn man Getreide pur isst. Zuwenig eher von Omega 3 Fettsäuren, deren Verarbeitung im Körper wiederum von Omega 6 blockiert wird. Habe mal was im Ärzteblatt gelesen, wonach selbst bei Leinöl, weniger umgewandeltes Omega 3 in der Zelle ankommt als Omega 6, obwohl das Verhältnis im Leinöl andersherum ist.
Mich würden eher fettarme mit Olivenöl, bis fettfreie vegane Aufstriche interessieren. Für das Omega 3 esse ich Abends ein paar Teelöffel Dorschleber. Wenn Algenöl irgendwann mal billig genug ist, würde ich das bevorzugen.
Übrigens korreliert Bio bei öligen Dingen fasst immer mit Sonnenblumenöl und nicht mit Rapsöl, weil Rapsöl in Bio ohne das ganze Spritzen zu teuer ist.

Profilbild Stiftung_Warentest am 28.10.2020 um 07:55 Uhr
Tomatenmark

@raibe: Die von uns untersuchten Produkte hatten einen Tomatenmarkanteil von bis zu 38%. Wir haben u.a nicht nur auf Mineralölbestandteile, 3-MCPD- und Glycidylester, Weichmacher, Schwermetalle und Pestizide, sondern selbstverständlich auch auf Mykotoxine geprüft. (AH/SL)

raibe am 26.10.2020 um 17:35 Uhr
Tomatenmark

Wünschenswert wäre ein Test von Tomatenmarkprodukten, insbesondere im Hinblick auf die Belastung mit Schimmelpilzgiften, was ein großes und ernstes Problem ist, weil es keine Grenzwerte gibt.

Georges52 am 31.07.2020 um 09:23 Uhr
"Echt nervig"?

Ich finde viele vegetarische/vegane Brotaufstriche sehr lecker!
Nun schrieb aber eine Leserin "Nur diese dogmatische, gebetsmühlenartige Wiederholung, wie gut veganes Leben ist, stösst mich immer wieder ab."
Ich würde sagen, Thema verfehlt! Ausserdem, ich frage mich, ob solchelei LeserInnen es auch echt nervig finden, wenn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen/Radio die Kirchen ihre dogmatischen Lehren gebetsmühlenartig ständig wiederholen dürfen? Ich finde es jedenfalls gut, wenn auf die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung hingewiesen wird! Weiter so liebe Test-Redaktion.