
Informiert. In der Schnäppchenzeit zum Black Friday bewahren Preisvergleich und Einkaufsliste vor Fehlkäufen. © Getty Images, Screenshot: Stiftung Warentest
Megadeals, Superschnäppchen, Preissturz – rund um den Black Friday kann man schnell die Nerven und den Überblick verlieren. Wir sagen, wie Sie echte Angebote erkennen.
Die Rabattschlacht hat begonnen: Vor lauter vermeintlich turboattraktiven Angeboten wird einem beim Online-Shopping derzeit ganz schwindelig. Alles dreht sich mal wieder um den Black Friday, der in diesem Jahr am 29. November stattfindet. Mit fetten Rabatten in der sogenannten Black Week rund um den Black Friday wollen hiesige Händler nach US-amerikanischem Vorbild das Weihnachtsgeschäft einläuten. Und es scheint zu funktionieren: 67 Prozent der Befragten in Deutschland wollen dieses Jahr zum Black Friday einkaufen, ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kantar. Die meisten erwarten, mit den Rabatten 11 bis 20 Prozent zu sparen.
Wahre Schnäppchen sind selten
Echte Schnäppchen sind am Black Friday aber seltener, als man denkt – jedenfalls für Geräte mit Top-Testergebnissen. Darum schauen Sie genau hin: Ist da wirklich der Testsieger im Angebot oder nur ein ähnlich aussehendes Gerät mit schlechteren Werten? Wie jeder Ausverkauf ist eben auch der Black Friday für Händler eine gute Gelegenheit, Ladenhüter loszuwerden – zum Beispiel Laptops mit veralteter Technik.
Tipp: Was ein Laptop können muss, damit sich der Kauf auf Dauer lohnt, können Sie in unserem Laptop-Test nachlesen.
Tricks durchschauen: Das sparen Sie wirklich
Auch wenn manches Produkt bis zu 70 Prozent billiger sein soll: Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Der angebliche alte Preis ist oft gar nicht der, zu dem das Gerät vorher verkauft wurde. Oft handelt es sich um die viel höhere unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP) – der kaum ein Händler folgt.
Ein Beispiel: Ein Elektronikhändler wirbt mit einem „Black Deal“ für das Tablet Samsung Galaxy Tab S9 Ultra: statt 1 339 Euro (UVP) nur noch 849 Euro, also 490 Euro gespart. Der mittlere Onlinepreis lag am 6. November 2024 jedoch bei 1 016 Euro (siehe unten) – Sie hätten also nur 167 Euro gespart.

Gewusst wo. Neben jedem Produkt weisen wir auf test.de den aktuellen mittleren Onlinepreis aus. © Stiftung Warentest
Preis prüfen: Tagesaktuell auf test.de
Den tagesaktuellen mittleren Onlinepreis finden Sie auf test.de für Tausende von uns getestete Produkte – zum Beispiel für knapp 500 Smartphones, über 350 Fernseher oder rund 350 Bluetooth-Kopfhörer. Er basiert auf den Angeboten vieler Tausend Internethändler. Wollen Sie außerdem wissen, ob ein Produkt vor der Black Week plötzlich im Preis gestiegen ist, damit der vermeintliche Rabatt größer wirkt? Dann klicken Sie einfach im Test auf das Bild des Produktes, um die Detailansicht aufzurufen. Scrollen Sie dann ans Ende der Seite: Dort finden sie eine Preiskurve.

Aufschlussreich. Unsere Preishistorie verrät, wie sich der Preis des Produkts über die Zeit entwickelt hat – hier am Beispiel eines Samsung-Tablets. © Stiftung Warentest
Spontankäufe vermeiden: Shoppen Sie nach Plan
Sich einfach nur im Schnäppchenmeer treiben zu lassen, kann teuer werden – auf einmal hat man im Rausch der Angebote allerlei Dinge gekauft, die man eigentlich gar nicht braucht. Unsere Einkaufsstrategie hilft dagegen.
- Liste schreiben. Vor unüberlegten Käufen schützt eine Liste der Dinge, die Sie unbedingt kaufen möchten. Wenn Sie sich nicht auf ein Modell festlegen, sondern mehrere mögliche Designvarianten oder Produkte in die Auswahl nehmen, erhöhen Sie Ihre Chance auf gute Angebote.
- Preisrahmen festlegen. Legen Sie fest, wie viel Sie maximal ausgeben wollen. Ein Blick in die Preishistorie eines Geräts auf test.de (siehe oben) hilft Ihnen, ein Gefühl für einen guten Preis zu entwickeln und einen realistischen Rahmen abzustecken.
- Radar einrichten. Preisvergleichsportale verschaffen einen Überblick über die Vielzahl der Angebote. Wenn Sie langfristig planen, hilft es, sich bei einem der Anbieter einen Preisalarm einzurichten. Das entsprechende Portal informiert Sie, falls das Produkt zum Wunschpreis zu haben ist. Bei unserem Partner Geizhals richten Sie den Preisalarm so ein: Suchen Sie in der Suchleiste der Website das gewünschte Produkt und wählen Sie es aus den Suchergebnissen. Auf der mobilen Smartphone-Ansicht steht der Link zum Preisalarm über der Liste der verglichenen Angebote. Im PC-Browser finden Sie den Link rechts unter der Preisvergleichskurve. Klicken Sie im Smartphone auf Preisalarm, im PC-Browser auf Preisalarm setzen (jeweils neben einem Glöckchen-Symbol). Nun können Sie einstellen, über welchen Preis Sie per E-Mail informiert werden wollen. Sie können auch die Laufzeit des Alarms und bestimmte Kriterien festlegen.
- Shop checken. Nicht selten lauern besonders an Schnäppchentagen wie dem Black Friday Betrüger im Netz. Bevor Sie bestellen, raten wir, den Shop unter die Lupe zu nehmen: Suchen Sie etwa nach Nutzerrezensionen und einem Impressum. Und zahlen Sie bei Händlern, die Sie nicht kennen, nicht per Vorkasse – das Betrugsrisiko ist hoch. Doch auch wenn es sich um keinen betrügerischen Shop handelt, können dort Online-Fallen lauern, etwa lange Lieferfristen oder hohe Kosten im Fall einer Rücksendung.
- Cool bleiben. Lassen Sie sich nicht stressen von Countdowns oder Webseiten, die rapide abnehmende Bestände anzeigen. Zeitdruck ist eine für Händler enorm wirksame Marketingmaßnahme. Entscheiden Sie im Zweifel gegen das Schnäppchen. Das nächste Angebot kommt bestimmt.
Aufmerksam sein: Erkennen Sie betrügerische Angebote
Die E-Mail-Dienste GMX und Web.de meldeten im Vorfeld des Black Fridays 2023 einen Spam-Mail-Rekord von 1,65 Milliarden Nachrichten pro Woche – ein Zuwachs von 10 Prozent. Darunter waren viele Phishing-Mails mit gefälschten Rabattangeboten von Shoppingplattformen.
Solche Mails enthalten Links auf Internetseiten, die denen von Amazon, Zalando oder anderen Online-Händlern täuschend ähnlich sind. Gibt man auf der vermeintlichen Anmeldeseite seine Zugangsdaten ein, können die Kriminellen damit Ihr echtes Konto kapern. Vorsicht auch bei angeblichen Paketdienst-Mails mit der Aufforderung, Porto oder Zollgebühr für ein Paket nachzuzahlen. Dahinter stecken ebenfalls oft Betrüger.
So enttarnen Sie Phishing-Mails: Achten Sie darauf, ob die Absender-Adresse seltsam aussieht (kryptische Zeichen), ob Zeitdruck erzeugt wird („Handeln Sie sofort!“) und ob Sie der Absender auffordert, Passwörter und andere persönliche Daten einzugeben. Ist in der Mail ein Link enthalten, über den Sie sich bei einem Portal einloggen sollen? Klicken Sie nicht darauf, sondern loggen Sie sich wie gewohnt in Ihrem Browser unter der vertrauten Adresse ein. Viele weitere Tipps bietet unser Bericht So schützen Sie sich vor Phishing.
Konsumdruck widerstehen: Angebote bleiben oft
Brauchen Sie wirklich genau jetzt ein neues Gerät? Immerhin frisst die Produktion eines Smartphones, Fernsehers oder Laptops eine Menge Ressourcen und belastet das Klima. Nachhaltiger sind gebrauchte und generalüberholte Geräte – und oft auch überraschend gut und günstig, wie unser Test von neun Online-Händlern für refurbished Handys zeigt.
Wenn Ihnen der ganze Konsumrausch eh zu viel ist: Eine kanadische Initiative hat den „Kauf-nix-Tag“ ins Leben gerufen – er findet am gleichen Tag statt wie der Black Friday.
Und Grund zur Hektik besteht ohnehin nicht: In unserem Black-Friday-Schnäppchen-Check waren fast alle von uns beobachteten Produkte auch in den Adventswochen mindestens genau so günstig wie in der Black-Friday-Woche.
-
- Ebay-Angebote sind von Anfang an verbindlich. Wer sein Angebot stoppt, muss oft trotzdem liefern oder Schadenersatz zahlen. Stiftung Warentest erklärt die Rechtslage.
-
- Verkaufen per Kleinanzeige oder Ebay bringt Geld, ist nachhaltig. Wir erklären, wie Sie mit Privatverkauf-Klauseln dabei die teure Sachmängelhaftung wirksam ausschließen.
-
- Für welche Mängel haften Händler? Welche Rechte haben Käufer, wenn der Verkäufer defekte Ware nicht repariert? Wir beantworten Fragen zu Garantie und Sachmängelhaftung.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.