Vergleichsportale im Internet sind für die meisten Verbraucher erste Adresse bei der Suche nach einem neuen Stromtarif. Mit den Tarifrechnern lassen sich kostenlos Angebote herausfiltern – sortiert nach Postleitzahl und voraussichtlichem Stromverbrauch. Oft ist über das Portal auch der direkte Wechsel zum neuen Anbieter möglich. Doch besonders hilfreich sind die Stromtarifrechner für unbedarfte Nutzer nicht. test hat zehn Vergleichsportale geprüft. Keines ist gut.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test: Strompreise.
Vorn landen oft Tarife mit unfairen Bedingungen
Richtige Preise und aktuelle Tarife liefern die meisten. Daran liegt es nicht. Problematisch sind die voreingestellten Suchoptionen. Die Portale wählen die Filter oft so, dass auf den vorderen Plätzen der Ergebnislisten überwiegend verbraucherunfreundliche Angebote landen. Sie bieten oft unfaire Vertragsbedingungen wie etwa Vorkasse, Pakettarife und lange Anschlusslaufzeiten. Oder der Verbraucher sieht sich schon bald zu einem erneuten Wechsel gezwungen, wenn der Anbieter die Preise erhöht. Viele Portale haben zudem Mängel bei den fachlichen Informationen zu den Tarifen und bei der Transparenz der Tarifdarstellung. Am Ende sind fünf der getesteten Portale befriedigend, vier ausreichend und eines ist gar mangelhaft.
Die Fallstricke im Tarifdschungel
Kein Portal ist ein verlässlicher Partner für Verbraucher, die unbedarft nach einem günstigen und fairen Stromtarif suchen wollen. Meist muss der Suchende Häkchen weg- oder hinzuklicken, unverständliche Erklärungen lesen und teilweise erst einmal finden. Kurz: Der Verbraucher muss hellwach sein und die Augen offenhalten. Am besten, er weiß bereits vor der Suche über mögliche Fallstricke im Tarifdschungel Bescheid. Sonst läuft er bei den meisten Vergleichsrechnern Gefahr, an Anbieter mit unseriösem Geschäftsgebaren zu geraten siehe Tipps.
Energieverbraucherportal und Hauspilot mit vielen fairen Tarifen
Den besten Schutz vor Bauernfängerei bieten Energieverbraucherportal und Hauspilot. Wer hier mit den voreingestellten Filtern auf die Suche geht, findet auf den ersten zehn Plätzen überwiegend bis ausschließlich faire Tarife. Das heißt: Wer Sorge hat, bei verbraucherunfreundlichen Tarifen zu landen und sich beim Thema Stromwechsel kaum auskennt, ist hier am besten aufgehoben. Ein direkter Wechsel ist aber über Energieverbraucherportal nicht möglich, bei Hauspilot kostet er bis zu 45 Euro. Bei den anderen Portalen ist der Wechsel kostenlos.
Bonuszahlungen, Vorkasse- und Pakettarife aussortieren
Energieverbraucherportal und Hauspilot sortieren von vornherein Vorkasse- und Paketangebote aus. Das machen andere zwar auch, aber Energieverbraucherportal berücksichtigt zudem keine Boni. Dadurch werden alle Tarife weggefiltert, die nur wegen hoher Bonuszahlungen günstig erscheinen, womöglich aber im Endeffekt wenig Ersparnis bringen. Außerdem bewertet Energieverbraucherportal Service, Umweltaspekte sowie regionales Engagement der Stromanbieter und bezieht dies neben dem Preis in seine Sortierung mit ein.
Verivox, Check24 und Toptarif listen vorn viele unfaire Tarife
Wer die Fallstricke kennt, kann Verivox, Check24 und Toptarif nutzen. Hier landen aber viele unfaire Tarife auf den vorderen Plätzen, wenn man die Voreinstellungen nicht ändert. Alle drei haben wie die meisten Portale ihre Voreinstellungen so gestaltet, dass der Neukundenbonus vom ausgewiesenen Gesamtpreis abgezogen wird. Allein dadurch landen auf den ersten zehn Plätzen hauptsächlich Anbieter, die mit riesigen Boni von 25 Prozent der Gesamtkosten locken. Und das, obwohl Verbraucher diese Boni womöglich gar nicht bekommen. Wer etwa einen Tarif mit fester Verbrauchsmenge wählt und unterhalb der vereinbarten Menge bleibt, läuft bei manchen Anbietern Gefahr, den Bonus nicht zu erhalten.
Aktuelle Preise für faire Tarife von Finanztest
Tarife, bei denen diese Gefahr nicht besteht, haben die Experten von Finanztest zusätzlich zum Test der Stromtarifrechner ermittelt. Sie haben ihre Untersuchung von Stromtarifen vom Oktober 2012 stichprobenartig aktualisiert. Für die drei Städte Berlin, Leipzig und Mainz ermittelten sie verbraucherfreundliche und günstige Tarife. In Berlin kann ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5 500 Kilowattstunden mit dem Wechsel aus dem Grundversorgungstarif 221 Euro im Jahr sparen. In Mainz sind es sogar 347 Euro. Sie finden die Tabelle mit den aktualisierten Tarifen für Berlin, Leipzig und Mainz nach dem Bezahl-Klick.