Jährlich ohne Aufwand in einen günstigen Strom- oder Gastarif wechseln? Das übernimmt ein Wechselservice. Wie gut das klappt, zeigt ein Vergleich der Stiftung Warentest.
Wechselservice für Gastarife
Testergebnisse für 7 Wechselservice für Gastarife
Haben Sie im vergangenen Jahr den Energieanbieter gewechselt? Wer auf diese Frage mit „Nein“ antwortet, weil er die Kündigungsfrist verpasst hat oder Tarifauswahl und Versorgerwechsel zu anstrengend findet, braucht Unterstützung von einem Profi.
Ein Wechselservice – ideal für Bequeme
Wechseldienste – auch Tarifaufpasser oder Wechselservice genannt – sind solche Profis. Sie suchen jedes Jahr einen günstigen Tarif, wechseln den Anbieter und vermitteln zwischen Versorger und Kunden. Mit ihrer Hilfe senken auch bequeme Menschen ihre Energiekosten, müssen dafür aber meist eine Provision von 20 bis 30 Prozent ihrer Ersparnis einplanen. Der erste Wechselservice kam 2014 auf den Markt. Vielen Verbrauchern sind sie bisher noch nicht bekannt.
Langzeittest für Gastarife von fast zwei Jahren
Wir wollten wissen, wie zuverlässig arbeiten diese Helfer für den Wechsel von Gastarifen? Sind ihre vorgeschlagenen Tarife wirklich günstig? Welche Aufgaben nehmen sie Kundinnen und Kunden ab? Deswegen haben wir mit einem Langzeittest – fast zwei Jahre lang – sieben Wechselservice geprüft. Mit ihrer Hilfe haben Testhaushalte zweimal zu einem neuen Gasanbieter gewechselt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nur ein Anbieter, Wechselpilot, erhielt ein Sehr empfehlenswert. Alle anderen Wechseldienste schnitten mit Empfehlenswert ab. Unsere Ergebnisse beziehen sich zwar auf den Gastarifwechsel. Es gibt aber keine Anhaltspunkte, dass die Dienste bei Strom oder Heizstrom anders arbeiten.
Unser Rat
Auswahl.
Wenn Sie Energiekosten sparen wollen, aber keine Lust haben, sich jährlich selbst um einen Wechsel Ihres Strom- oder Gasanbieters zu kümmern, ist ein Wechselservice eine erste Wahl. Ihr Vorteil: Die Kommunikation mit Ihrem Versorger läuft ebenfalls über den Service – meist richtet er dafür einen E-Mail-Account für Sie ein. Unsere sieben getesteten Wechselservice sind alle mindestens empfehlenswert. Testsieger ist Wechselpilot, der die Bewertung Sehr empfehlenswert erhielt (Tabelle). Wie sie am einfachsten zum Vertrag kommen, zeigt unsere Anleitung (So nutzen Sie einen Wechseldienst). Sollen Sie sich lieber selbst um Tarifauswahl und Anbieterwechsel kümmern, sind Vergleichsportale für Strom und Gas besser für Sie geeignet.
Vermieter.
Alle Wechseldienste sind auch für Vermieter von Mietshäuser mit Gaszentralheizung nutzbar. Auch hier organisiert der Wechselservice jedes Jahr den Abschluss eines neuen Vertrags für den Hausverwalter oder Vermieter.
Aufgaben.
Der Wechselservice erledigt zwar die ganze Arbeit. Sie müssen aber per E-Mail erreichbar sein und Ihr Postfach regelmäßig checken. Sollte Ihr Versorger Ihnen Briefe schreiben – etwa wegen einer Preiserhöhung –, müssen Sie diese an den Wechseldienst weiterleiten.
Unser Test zeigt: Alle geprüften Wechselservices boten günstige Tarifvorschläge an, organisierten die Wechsel und leiteten im zweiten Jahr deutlich vor Ablauf der Kündigungsfrist wieder einen Anbieterwechsel ein. Außerdem waren die empfohlenen Tarife ähnlich teuer wie die Preissieger auf den Listen von Verivox oder Check24 (So haben wir getestet). Alle Testhaushalte konnten daher sparen. Auch nach Abzug der Kundenprovision lag ihre Ersparnis im zweiten Jahr zwischen 57 Euro und 401 Euro – abhängig von Wohnort und Verbrauch und aktuellen Kosten. Das ist ein gutes Ergebnis. Es zeigt, dass sich Wechseldienste auch längerfristig lohnen.
Zwei Wechselservices sind kostenfrei
Hinzu kommt: Bei allen Diensten waren die Provisionsrechnungen transparent, ihre Bezugsgröße richtig. Das ist wichtig, weil fünf Dienste für ihre Arbeit eine Provision zwischen 20 und 30 Prozent der Ersparnis berechnen. Wäre die Bezugsgröße nicht korrekt, würden Kunden womöglich zu viel bezahlen.
Was den Testsieger von den Anderen unterscheidet
Der Unterschied zwischen dem Testsieger Wechselpilot und seinen Mitbewerbern liegt im Detail. Nur Wechselpilot bietet einen Ablaufplan mit Zeitangaben. Das ist wichtig, weil der Kunde zum Beispiel wissen muss, wann ein neuer Tarifvorschlag kommt. Außerdem berechnet nur Wechselpilot die Provision auf Basis des tatsächlichen Verbrauchs. Bei Cheapenergy24, Esave und Wechselfabrik ist dies auch möglich, der Haushalt muss aber dafür aktiv eine Nachberechnung verlangen.
Unterschiede fanden wir auch beim zusätzlichen Service. Nur Wechselpilot und Remind.me haben ein umfangreiches Kundenportal mit archivierten Verträgen und Rechnungen.
Wechselservice für Gastarife
Testergebnisse für 7 Wechselservice für Gastarife
Einige Testhaushalte wurden während der Testphase auch mal schlecht betreut. So wechselte Remind.me einen Vertrag unterjährig. Dieser Wechseldienst gehört zu den Anbietern, die automatisch den Wechsel einleiten. Der Tester hätte dies nur verhindern können, wenn er das 14-tägiges Widerrufsrecht selbst nutzt, das ihm gesetzlich zusteht. Das Problem bei einem unterjährigen Wechsel: Den Bonus erhält ein Haushalt nur bei einer zwölfmonatigen Belieferung. Weil der Tester nicht so lange dabei war, verlor er seinen Bonus von 100 Euro. Das bemerkte Remind.me nicht. Daher gab es bei dem Kriterium „Wechsel rechtzeitig erfolgt“ nicht die volle Punktzahl.
Switchup brauchte zwei Anläufe
Bei zwei Testhaushalten von Switchup klappte der erste Wechsel nicht fristgerecht. Das führte zum Punktabzug. Ein Haushalt rutschte überraschend für einen Monat in die Grundversorgung, weil der alte Tarif zwar gekündigt wurde, aber der neue Vertragsabschluss nicht rechtzeitig zustande kam. Beim zweiten Haushalt verzögerte sich der Wechsel um ein Jahr. Der Tester ist daran mitschuldig. Bei ihm wurde der Zähler ausgetauscht, und er hatte Switchup versehentlich die alte Zählernummer genannt. Von einem guten Wechselservice erwarten wir aber, dass er weiß, ob der Wechsel durchgeführt wurde und bei Schwierigkeiten nachhakt. In beiden Fällen wurde Switchup zu spät tätig und auch erst, nachdem die Tester nachfragten. Auch die Problemlösung übernahm Switchup nicht selbst, sondern gab nur Tipps, wie die Tester ihr Problem selbst beheben können.
Mehr als nur ein Assistent
Andere Wechseldienste legten sich mehr ins Zeug: Wechselfabrik setzte sich beim Versorger dafür ein, dass ein monatlicher Abschlag fast halbiert wurde und fragte aktiv nach, ob die Nutzer zu einer bestimmten Frist Unterlagen erhalten haben. Wechselpilot forderte die Tester auf, nicht mit dem Versorger zu kommunizieren, weil sie dies erledigen. Außer den drei schlechten Erfahrungen zeigte eine Befragung der Testerinnen und Tester: Fast alle fanden Wechseldienste bequem.
Keine systematischen Fehler eingebaut
Die Kundenkommunikation wurde nicht bewertet, weil wir keine Extraprobleme einbauen konnten, wie zum Beispiel eine falsche Zählernummer. Die Tester haben schließlich mit ihrem Privatanschluss gewechselt und sollten keine großen Nachteile erleben.
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@wünschdirwas @alle: In unseren Testfällen hatten die Anbieter, die gute Noten bekommen haben, jeweils günstigere Tarife angeboten. Aber Sie haben damit Recht, dass die Wechseldienstleister den Vergleich immer anhand der aktuellen Preise für Neukunden vornehmen, was nach den erheblichen Preissteigerungen zum Nachteil der Bestandskunden ist. Deswegen unser Tipp: Immer vor dem Vergleich die Daten zum eigenen Vertrag angeben. Als wir den Test durchführten, war die Situation noch eine andere. Vor den erheblichen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt war es so, dass die Preise für Bestandskunden in der Regel über den Preisen für Neukunden lagen. Das ist heute leider anders.
Ihre Bewertung des Wechselservice „remind.me“ kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Aufgrund eigener negativer Erfahrungen mit diesem Anbieter habe ich recherchiert und bin auf Trustpilot auf die schlechten Bewertungen und schlechten Erfahrungen anderer Nutzer dieser Firma gestoßen. Ich kann nur jedem raten dort nachzulesen ! z. Bsp. : Es gibt viele Beschwerden über nicht erwünschte Wechsel in schlechtere Tarife! Es wird einfach zum günstigsten aktuellen Anbieter gewechselt, ohne die Konditionen des Altvertrages zu berücksichtigen. Heute bekommen Wechselkunden meist schlechtere Tarife wie Bestandskunden. Egal, es wird gewechselt, anscheinend auch ohne Zustimmung des Kunden. Bsp: Wenn man sich als Interessent einträgt, bekommt man kein Angebot sondern man wird mit einer möglichen Ersparnis geködert. Die „möglichen Ersparnisse“ sind frei erfunden. Die angebliche (fiktive) Ersparnis errechnet sich nicht am echten eigenen Kundenvertrag sondern an einem Beispielkunden. etc...
@lionlila: In der Gesamtausgabe von Finanztest 04/2019 finden Sie den Test zu den Wechselanbietern für Stromkunden aus 2019: www.test.de/shop/finanztest-hefte/finanztest_04_2019
Für uns gibt es keine Anhaltspunkte, dass die Anbieter beim Test der Wechseldienste für Gastarife bei Stromtarife anders arbeiten.
Untersucht wurden hier nur Wechselservices für Gas. Meines Wissens wurden aber schon einmal Wechselservices für Strom bewertet. Die Ergebnisse finde ich allerdings nicht mehr auf der Homepage???
Ich habe nicht verglichen sondern bin beim ortsüblichen Strom und Gasdealer mit Festpreisbindung geblieben… er war damals schon nicht allzuviel teurer, ein paar Euro… Nun stoße ich auf Vattenfall und Konsorten an, spare im Jahr eben mal 1.200€… und habe persönlichen Service… Service ist wichtiger als Geiz, ihr werdet mal alt und faul, dann braucht ihr Service, sonst wird es teuer… Ein Elektromeister und Betriebswirt aus dem Kölner Großraum…
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@wünschdirwas
@alle: In unseren Testfällen hatten die Anbieter, die gute Noten bekommen haben, jeweils günstigere Tarife angeboten. Aber Sie haben damit Recht, dass die Wechseldienstleister den Vergleich immer anhand der aktuellen Preise für Neukunden vornehmen, was nach den erheblichen Preissteigerungen zum Nachteil der Bestandskunden ist. Deswegen unser Tipp: Immer vor dem Vergleich die Daten zum eigenen Vertrag angeben. Als wir den Test durchführten, war die Situation noch eine andere. Vor den erheblichen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt war es so, dass die Preise für Bestandskunden in der Regel über den Preisen für Neukunden lagen. Das ist heute leider anders.
Ihre Bewertung des Wechselservice „remind.me“ kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Aufgrund eigener negativer Erfahrungen mit diesem Anbieter habe ich recherchiert und bin auf Trustpilot auf die schlechten Bewertungen und schlechten Erfahrungen anderer Nutzer dieser Firma gestoßen. Ich kann nur jedem raten dort nachzulesen !
z. Bsp. :
Es gibt viele Beschwerden über nicht erwünschte Wechsel in schlechtere Tarife! Es wird einfach zum günstigsten aktuellen Anbieter gewechselt, ohne die Konditionen des Altvertrages zu berücksichtigen. Heute bekommen Wechselkunden meist schlechtere Tarife wie Bestandskunden. Egal, es wird gewechselt, anscheinend auch ohne Zustimmung des Kunden.
Bsp: Wenn man sich als Interessent einträgt, bekommt man kein Angebot sondern man wird mit einer möglichen Ersparnis geködert. Die „möglichen Ersparnisse“ sind frei erfunden. Die angebliche (fiktive) Ersparnis errechnet sich nicht am echten eigenen Kundenvertrag sondern an einem Beispielkunden. etc...
@lionlila: In der Gesamtausgabe von Finanztest 04/2019 finden Sie den Test zu den Wechselanbietern für Stromkunden aus 2019:
www.test.de/shop/finanztest-hefte/finanztest_04_2019
Für uns gibt es keine Anhaltspunkte, dass die Anbieter beim Test der Wechseldienste für Gastarife bei Stromtarife anders arbeiten.
Untersucht wurden hier nur Wechselservices für Gas. Meines Wissens wurden aber schon einmal Wechselservices für Strom bewertet. Die Ergebnisse finde ich allerdings nicht mehr auf der Homepage???
Ich habe nicht verglichen sondern bin beim ortsüblichen Strom und Gasdealer mit Festpreisbindung geblieben… er war damals schon nicht allzuviel teurer, ein paar Euro…
Nun stoße ich auf Vattenfall und Konsorten an, spare im Jahr eben mal 1.200€… und habe persönlichen Service…
Service ist wichtiger als Geiz, ihr werdet mal alt und faul, dann braucht ihr Service, sonst wird es teuer… Ein Elektromeister und Betriebswirt aus dem Kölner Großraum…