
Günstige Tarife suchen. Im Test schnitt kein Vergleichsportal für Strom und Gas sehr gut ab. Unser Test zeigt, welche Kundinnen und Kunden nutzen sollten. © Frederik Jurk / Sepia
Nur Vergleichsportale listen aktuelle Preise für Strom- und Gastarife. Die Stiftung Warentest hat acht untersucht und zeigt, wie Sie mit ihnen günstige Tarife finden.
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Testergebnisse für 8 VergleichsportaleListe der 8 getesteten Produkte
- Check24.de
- Energieverbraucherportal.de
- Finanztip.de
- Mut-zum-wechseln.de
- Preisvergleich.de
- Stromauskunft.de
- Stromvergleich.de
- Verivox.de
Sorgen wegen der Preissteigerungen
Viele Kundinnen und Kunden sorgen sich, weil die Strom- und Gaspreise rasant steigen. Viele Haushalte haben schon eine Preiserhöhung für Strom oder Gas erhalten.
Unser Test von acht Vergleichsportalen zeigt, dass sie für einen Preisvergleich erste Wahl sind. Denn nur bei den Portalen finden Haushalte verlässlich aktuelle Preise und Tarifbedingungen. Wer also Wert auf den günstigsten Preis legt, oder nach einer Preiserhöhung einfach nachschauen möchte, ob es günstigere Tarife für sein Postleitzahlengebiet gibt, ist hier richtig.
Unser Rat
Geeignet für ... Sie sollten Vergleichsportale nur verwenden, wenn Sie entweder gerade eine Preiserhöhung erhalten haben und prüfen wollen, ob es am Markt ein günstigeres Angebot gibt, oder wenn Sie jährlich den Strom- oder Gasversorger wechseln, um die maximal Ersparnis rauszuholen. Wollen Sie sich nicht regelmäßig selbst kümmern, beauftragen Sie einen Wechselservice – auch Wechseldienst genannt. Er optimiert jährlich Ihren Vertrag. Wie Sie mit solchen Wechseldiensten viel Geld sparen, zeigt unser Wechselservice-Test für Strom und Gas.
Testsieger. Kein Vergleichsrechner erfüllt alle Untersuchungskriterien. Check24 und Verivox haben mit der Gesamtnote Befriedigend am besten abgeschnitten. Beim Prüfpunkt „Voreinstellungen“ haben fünf Portale mindestens ein Gut erhalten. Diese Rechner haben die Filter verbraucherfreundlich voreingestellt.
Tarifsuche. Wie Sie die Vergleichsportale am besten nutzen, lesen Sie in unserer Anleitung In vier Schritten zum Vertrag. Kein Rechner erfüllt alle unsere Untersuchungskriterien. Nutzen Sie deswegen zwei oder drei Rechner und vergleichen Sie die Ergebnisse.
Monatlicher Abschlag. Verwechseln Sie den monatlichen Abschlag nicht mit dem Durchschnittspreis pro Monat. Weil die Boni hier bereits eingerechnet sind, ist er niedriger als der monatliche Abschlag. Nur Stromvergleich stellt den voraussichtlichen monatlichen Abschlag oben in der Ergebnisliste dar. Verivox nennt ihn gar nicht und bei Check24 finden Sie ihn nur, wenn Sie ein kleines graues Infozeichen bei der Preisanzeige anklicken.
Aktuelles. Weitere Informationen zum Anbieterwechsel finden Sie in unseren Specials Stromanbieter wechseln und Gasanbieter wechseln. Wer sich über eine drastische Preiserhöhung geärgert hat, oder vom Lieferstopp von Gas.de, Stromio oder Grünwelt betroffen ist, findet in unserem kostenpflichtigen Special Energiekrise dazu Tipps.
Wie verbraucherfreundlich die Portale sind
Doch wie verbraucherfreundlich sind Vergleichsrechner? Bieten sie alle wichtigen Suchfilter? Stellen sie ihre Ergebnisse transparent genug dar? Um das herauszufinden, haben wir uns zunächst 46 Vergleichsportale für Strom- und Gastarife genauer angesehen. Die meisten sind Partnerseiten der Marktführer Check24 oder Verivox und haben deren Rechner auf ihren Internetseiten implementiert. Acht Portale kamen in unseren Test (So haben wir getestet).
Unser Fazit: Es mangelt vor allem an wichtigen Tarifinformationen und Transparenz. Auch viele Datenschutzerklärungen hatten Defizite. Das beste Qualitätsurteil war ein Befriedigend für Verivox und Check24.
Testecho: So haben die Vergleichsportale reagiert
Wegen der Bedeutung der Portale in der aktuellen Marktsituation haben wir Ende Dezember 2021 nachgesehen, ob sie auf unseren Test reagiert und ihre Rechner umgebaut haben. Vollumfänglich wiederholt haben wir den Test aber nicht. Fünf Portale haben ihren Tarifrechner geändert oder die Datenschutzerklärung überarbeitet.
Stromauskunft. Eine wichtige Änderung nahm das Portal Stromauskunft.de vor: Es hat nun einen Filter für nachhaltigen Ökostrom oder Ökogas und definiert klar, was diese Tarife auszeichnet.
Check24. Bei Check24 finden Kunden im Filtermenü unter „individuell“ jetzt „Tarife mit Wechselmöglichkeit“. Wer hier „Nein“ anklickt, sieht einen größeren Ausschnitt des Marktes, weil auch Tarife angezeigt werden, bei denen Check24 keine Provision verdient. Diese Tarife sind nur direkt beim Anbieter abschließbar. Finanztip und das Energieverbraucherportal zeigen solche Tarife ohne Zusatzfilter in ihrer Ergebnisliste.
Verivox. Verivox hat einen neuen Filter. Wer „nur Sofortbonus“ anklickt, sieht Tarife, bei denen der Neukundenbonus nicht in den Endpreis einberechnet wird. Denn dieser wird erst nach mehr als einem Jahr in der Schlussrechnung gutgeschrieben. Der Sofortbonus fließt dagegen oft schon acht Wochen nach Lieferbeginn. Aktuell gibt es zwar kaum noch Tarife mit hohen Boni. Dieser Filter dürfte aber wieder wichtig werden, wenn sich der Markt stabilisiert.
Datenschutzerklärung. Vier Portale haben ihre Datenschutzerklärung überarbeitet, aber nur bei Finanztip hat sie sich deutlich verbessert.
Drei weitere Kritikpunkte
Weitere Kritikpunkte in unserem Test sind:
- „Null-Platzierung“: Über dem günstigsten Tarif steht bei Verivox, Preisvergleich und Check24 die sogenannte „Null-Platzierung“. Das sind vom Rechner empfohlene oder beworbene Tarife, die meist teurer sind als der Erstplatzierte.
- Filter: Bei fast allen Portalen sind die Filter nicht auf einen Blick sichtbar, sondern nur, wenn man Klicks setzt. Bei einigen Portalen fehlen außerdem wichtige Filter.
- Umgang mit Kundendaten: Wir erwarten von einem guten Vergleichsportal, dass es keine Mängel in der Datenschutzerklärung gibt. Es fehlten aber beispielsweise Angaben zur Speicherdauer personenbezogener Daten, oder die Angaben zur Verarbeitung der Kundendaten waren nicht ausreichend.
Vergleichsportale sind nicht neutral
Bis auf das Energieverbraucherportal, das nur informiert, erhalten Vergleichsrechner pro vermitteltem Vertrag eine Provision vom Energieversorger. Deshalb erscheinen nach Eingabe von Postleitzahl und Verbrauch bei fast allen Portalen zunächst nur Angebote, bei deren Vermittlung eine Provision fließt.
Mindestens fünf Portale mit „guten“ Voreinstellungen
Außerdem haben die Portale weitere Filter voreingestellt. Sie sorgen dafür, dass nur Tarife mit bestimmten Bedingungen wie eine maximale Laufzeit oder eine Preisgarantie angezeigt werden. Diese Einstellungen haben wir auf ihre Verbraucherfreundlichkeit geprüft. Vier Portale schnitten bei „Voreinstellungen“ immerhin gut ab, Finanztip sogar sehr gut.
Mindestens die folgenden fünf Tarifkriterien waren hier voreingestellt:
- eine zwölfmonatige Vertragslaufzeit,
- der Ausschluss von Pakettarifen,
- eine sechswöchige Kündigungsfrist,
- eine Preisgarantie, die mindestens so lang ist wie die Erstvertragslaufzeit und
- eine Deckelung des Neukundenbonus auf höchstens 15 Prozent.
Durchschnittlicher Monatspreis kann verwirren
Wer einen günstigen Tarif sucht, möchte wissen, wie hoch sein monatlicher Abschlag voraussichtlich sein wird. Doch das zeigt Verivox überhaupt nicht und Check24 erst, nachdem man ein weiteres Fenster öffnet. Beide sortieren die Ergebnisliste nach dem monatlichen Durchschnittspreis. Das ist der Preis minus aller Neukundenboni. Diese werden jedoch oft erst am Ende der Erstvertragslaufzeit in der Jahresrechnung berücksichtigt. Den monatlichen Zahlbetrag senken sie nicht.
Beispiel: Differenz von 30 Euro monatlich
Wie groß die Differenz zwischen monatlichem Durchschnittspreis und monatlichem Abschlag sein kann, zeigt dieses Beispiel: Ein Berliner Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3 500 Kilowattstunden sieht am 19. Oktober 2021 bei Verivox einen Tarif mit einem „Durchschnittspreis pro Monat“ von 101 Euro. Der voraussichtliche monatliche Abschlag beträgt aber 131 Euro.
Nur wer sich bei Verivox die Mühe macht, den Gesamtpreis ohne Bonus durch zwölf zu teilen, erfährt, wie viel er voraussichtlich monatlich zahlen wird. Check24 nennt immerhin den monatlichen Abschlag, sofern der Kunde ein kleines graues Infozeichen anklickt. Für diese Darstellung gab es keine volle Punktzahl.
Transparenter wäre es, den voraussichtlichen monatlichen Abschlag prominent in der Ergebnisliste auszuweisen. Dieses Problem war vor allem im Untersuchungszeitraum relevant. Derzeit sind Tarife mit Bonus seltener und es gibt nur noch selten eine Abweichung zwischen monatlichem Durchschnittspreis und dem voraussichtlichen Abschlag pro Monat.
Individuelle Ersparnis ermitteln
Bei Check24 und Finanztip können Kunden ihre individuelle Ersparnis ermitteln, indem sie ihren aktuellen Preis dort eingeben. Finanztip fragt dies gleich bei der Einstiegssuche ab. Check24 versteckt diese wichtige Funktion ein wenig. Kundinnen und Kunden müssen bei Check24, nachdem sie die Suche gestartet haben, den blauen Stift oben über den Suchergebnissen anklicken. Dann geht ein Fenster auf, in das sie ihren individuellen Preis eingeben können. Diese Funktion bei Finanztip oder Check24 eignet sich gut, um bei einer Preiserhöhung zu prüfen, ob es günstigere Tarife gibt.
Preisniveau nicht bewertet
Die Stiftung Warentest bewertet nicht das Preisniveau eines Portals. Denn auch Tarifbedingungen und Service spielen eine Rolle. Einige Portale listen etwa bestimmte günstige Strom- und Gaslieferanten (Discounter) nicht, die durch kundenunfreundliches Verhalten aufgefallen sind. Daher kann ihr Preisniveau etwas höher sein. Finanztip wirbt etwa mit dem Ausschluss von Problemanbietern. Stromauskunft verspricht mit der Voreinstellung „Deutschlands beste Stromanbieter“ sogar, „ausschließlich faire, seriöse und sichere Stromanbieter“ zu empfehlen.
Mit einem Klick zum besseren Marktüberblick
Sechs Portale bieten gleich in der Standardergebnisliste oder mit einem Klick einen besseren Marktüberblick mit Tarifen, die sie zwar darstellen, die aber nicht über sie abschließbar sind. Oft sind diese günstiger als der erste Tarif, den das Portal vermittelt.
Beispiel: Wer bei Verivox den Stromtarifvergleich für die Kölner Postleitzahl 50667 startet und einen Verbrauch von 3 500 Kilowattstunden eingibt, sieht auf Platz eins den Tarif „Jes Strom 12“ von der Jes AG. Er kostet 1 105 Euro. Der Tarif hat keine Boni (Stand 25. Oktober 2021). Ändert man die voreingestellten Filter und klickt das Häkchen „direkte Wechselmöglichkeit“ weg, sieht man sieben Tarife, die günstiger sind. In der Ergebnisliste haben sie nur den hellen Button „Info“. Die Differenz zwischen Platz eins und „Jes Strom 12“ liegt bei rund 60 Euro. Die Angaben für diese Tarife sind bei den Portalen allerdings nicht immer tagesaktuell.
Tarif online beim Versorger abschließen
Diese Tarife sind nur auf der Internetseite des Versorgers abschließbar. Wer sich für einen solchen Tarif entscheidet, sollte vor Vertragsabschluss den Grundpreis und den Kilowattstundenpreis, der im Portal angezeigt wird, mit den Preisen auf der Internetseite vergleichen.
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- Ohne Aufwand in einen günstigeren Strom- oder Gastarif wechseln? Das kann ein Wechselservice übernehmen. Wie gut das klappt, zeigen Recherchen der Stiftung Warentest.
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- Die Preise am Strommarkt fallen. Inzwischen gibt es viele Neukundentarife, die günstiger sind als die Preisbremse von 40 Cent. test.de gibt Tipps zum Tarifwechsel.
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- Versorger lehnen neuerdings öfter ohne Begründung Kunden ab, die jährlich ihre Anbieter für Strom und Gas wechseln. Versorger-Kunden können dem vorbeugen. Hier lesen Sie...
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Identische Frage unter anderem Artikel beantwortet
Wir hier manche schon geschrieben haben, leben die Vergleichsportale von Provisionen. Anbieter, die diese nicht zahlen wollen, werden daher vermutlich nicht berücksichtigt, man kann diese aber sehr wohl als seinen aktuellen Referenzanbieter auswählen. Ich bin seit Jahren Kunde von Naturstrom.de. Selbst unter Berücksichtigung aller Boni und sonstiger, sich günstig auf einen Tarif auswirkenden Optionen ist sowohl bei Verivox als auch bei Check24 der günstigste Tarif immer noch teurer, als jeder Tarif von Naturstrom, zumindest für meine Postleitzahl. Ich vermute, das ist generell so. Einfach mal ausprobieren! Die Strompreise für 1 Jahr kann man für alle drei Tarife auf der Homepage von Naturstrom.de direkt ablesen (bei Check24 sind hier noch nicht die neuen Tarife hinterlegt, bei Verivox schon.)
Im Vergleich zum aktuellen Abschluss mit Preisgarantie bis 10.12.2021 hat sich in meinem Postleitzahlenbereich der Gaspreis mit dem neuen Abschluss trotz Anbieterwechsel mehr als verdoppelt (Steigerung um 221 %).
@Gummawei: Der Besitz einer Photovoltaik allein und die Belieferung des Netzbetreibers mit Strom führt nicht dazu, dass man für den Bezug von Strom an den Grundversorger gebunden ist. Vom Grundprinzip her ist auch Besitzern einer Photovoltaikanlage der Wechsel des Stromlieferanten möglich.
Eine andere Frage ist, ob der gewünschten Tarif auch für Nutzer von Photovoltaikanlagen offen steht.
Und auch die Förderbedingungen einer Anlage können das Wechselrecht des Anlagenbetreibers beschränken. Wer vom Stromlieferant für die Anlage eine Förderung bekommen hat, muss im Gegenzug u.U. eine Mindestvertragslaufzeit in Kauf nehmen.
Unser Stromanbieter ist auch gleichzeitig unser Stromkäufer (PV-Anlage). Auf Anfrage teilte man uns dort mit, dass wir an ihn gebunden sind, solange wir den Strom an ihn verkaufen. Stimmt das??