
Zahlt sich auf lange Sicht aus. Beim Kauf von Elektrogeräten lohnt es sich, auf niedrige Betriebskosten Wert zu legen. © Getty Images
Qualität hat ihren Preis? Stimmt. Aber wer sagt, dass der automatisch hoch sein muss? Mit den Tipps der Stiftung Warentest können Sie Geld sparen.
Lebensmittel, Strom, Gas: Alles wird teurer. Die Tests der Stiftung Warentest zeigen, dass Gutes preiswert sein kann, denn wir finden in unseren Untersuchungen immer wieder gute Qualität zum niedrigen Preis. Oft sind preiswerte Produkte sogar die Sieger, bei Tests von Lebensmitteln ebenso wie bei Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten oder Kosmetika.
Geld sparen ohne Verzicht – so gehts
Wann, wenn nicht jetzt, wäre es an der Zeit, sich die Ergebnisse unserer Tests und Vergleiche genau anzusehen, also stärker auf Qualität und Kosten bei der Anschaffung von Produkten zu achten, während die Inflationsrate hoch ist. Wenn die Preise explodieren, das Budget aber gleich bleibt, heißt es oft zuerst: weniger kaufen, auf einiges verzichten. Sich einzuschränken, beim Stromverbrauch etwa. Aber knapsen bei allem, was das Leben sicher und angenehm macht? Das muss nicht sein. Diese Prinzipien helfen, effektiv und realistisch zu sparen.
Regel 1: Geben Sie No-Name-Produkten eine Chance
Die Lebensmittel-Tests der Stiftung Warentest machen sichtbar: Im Supermarkt ist das Sparpotenzial enorm – besonders, wenn Sie bisher ein Fan klassischer Marken waren. Denn fast immer stoßen unsere Tester auf preiswerte Artikel, die mindestens so gut sind wie teurere. Aber: Sie tragen keine großen Namen, sind schlicht aufgemacht, tauchen nicht oder kaum in der Werbung auf. Oft handelt es sich um Eigenmarken vom Discounter oder Supermarkt, bekannte Beispiele sind etwa „Gut & Günstig“ von Edeka oder Ja von Rewe. Dass Handelsmarken oft mithalten, hat eine große Auswertung von 72 Tests ergeben, die die Stiftung Warentest im Jahr 2018 gemacht hat. Auch günstige gute Markenprodukte können eine Option sein.
Tipp: Wenn es nicht unbedingt der teure Marken-Brotaufstrich sein muss oder genau der Saft, den Sie als Kind geliebt haben, sollten Sie unsere Tabellen nach preiswerten Alternativen durchsehen.
Sparpotenzial: Wie viel es ausmacht, auf günstige Produkte umzusteigen, hängt auch von Ihrem Verbrauch ab. Lohnen wird sich das vor allem bei Lebensmitteln oder Haushaltswaren, die Sie regelmäßig in größerer Menge nutzen. Wenn Ihre Familie wöchentlich ein großes Glas Nussaufstrich leert oder Ihre Teenager-Kinder sechs Tüten Chips in der Woche knabbern, kommt ordentlich was zusammen. Das zeigen zwei Beispiele: Bei Hundefutter etwa können Sie mit dem Produkt von Rewe Ja im Test statt mit Cesar stolze 694 Euro im Jahr sparen. Und 142 Euro weniger jährlich gibt aus, wer bei einem Liter Kaffeekonsum am Tag vom Klassiker Dallmayr Crema d‘oro auf Cafèt Caffè Crema Barista von Netto Marken-Discount umsteigt, wie sich im Test von Caffè-Crema-Bohnen ausrechnen lässt.
Regel 2: Checken Sie vor dem Kauf von Haushalts- und Elektrogeräten den Stromverbrauch
Elektrogeräte können richtig teuer sein. Da ist es verlockend, ein günstiges Gerät zu kaufen. Doch auf lange Sicht zählen die Gesamtkosten, also Kaufpreis plus Betriebskosten im Nutzungszeitraum. Zu den Betriebskosten gehört in der Regel der Stromverbrauch, je nach Gerätegruppe auch der Wasserverbrauch.
Tipp: Sehen Sie sich die Tabellendetails an – das lohnt sich. Sie erfahren, wie haltbar ein Haushaltsgerät ist, wenn die Stiftung Warentest in der Dauerprüfung zum Beispiel bei Waschmaschinen die Nutzung über zehn Jahr simuliert. Stromverbrauch-Angaben finden sich in fast allen unserer Tests von Haushalts- und Elektrogeräten. Sie planen eine Neuanschaffung? Suchen Sie ein Gerät mit niedrigen Betriebskosten plus guter Qualität aus unseren Datenbanken aus.
Sparpotenzial: Weit vorn im Stromverbrauch des Haushalts liegen Waschmaschinen. Doch sie unterscheiden sich sehr beim Strom- und Wasserverbrauch. Selbst unter den Guten finden sich im Durchschnittsbetrieb mehr als 20 Prozent Unterschied. Das wirkt sich auf die Betriebskosten aus. Bei den 2021 geprüften Geräten lagen sie – auf zehn Jahre hochgerechnet – zwischen 855 und 1345 Euro. Angesichts weiter steigender Strompreise ist die Ersparnis in Euro zwischen Stromfressern und Stromsparern oft noch deutlich größer. Bei Haushaltshelfern, die oft laufen, wie Geschirrspüler, ist dies besonders relevant.
Im Special Haushaltsgeräte: Auf Energielabel achten erfahren Sie, was Sie über die Energielabel wissen sollten.
Wichtig bei Unterhaltungselektronik: Mit einem Strommessgerät stellen Sie fest, wo heimliche Standby-Räuber sitzen. Es wird zwischen Steckdose und Gerät gesteckt und zeigt den genauen Energieverbrauch an. Ausleihbar ist es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.
Warum sich die Tests der Stiftung Warentest für Sie lohnen
Sieger und Schnäppchen. Ob Lebensmittel, Kosmetik, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik: In unseren Tests finden Sie die Besten und die Schnäppchen – gute Qualität zum günstigen Preis. Nicht selten sind die Sieger auch Schnäppchen. Fündig werden Sie in vielen unserer aktuellsten Tests, etwa von Mineralwasser, Apfelsaft und Garnelen oder Smartphones. Das gilt auch für Kosmetik, Haushaltsreiniger oder Waschmittel, wie die Bilanz aus 21 Tests von Drogerieartikeln ergeben hat.
Das Beste für Sie. Die Ergebnisse sind individuell filterbar – nach Ihren Bedürfnissen. Interessiert Sie beim Fernseher vor allem die Bildqualität und der Preis? Kein Problem, suchen Sie danach. Sie werden Ihr Ergebnis finden. Auch bei Themen von Finanztest, zum Beispiel günstige Girokonten und Autoversicherungen. Je nach Thema und Produkt kostet die Recherche in unseren Test-Datenbanken 3,50 Euro oder 5 Euro – Geld, mit dem Sie Ihre Favoriten herausfiltern und damit dauerhaft viel sparen können.
Heftartikel als PDF. Einen Bericht aus test 8/2022 mit vielen Anregungen und Sparbeispielen können Sie sich hier kostenfrei herunterladen.
Regel 3: Wählen Sie das passende Gerätemodell
Bei einigen Anschaffungen ist es besonders ratsam, sich mit der Wahl des richtigen Modells zu beschäftigen, etwa bei Gefriergeräten. Sie verbrauchen je nach Nutzung und Außentemperatur, aber auch abhängig von der Größe unterschiedlich viel Strom. So kühlen die großen Truhen zwar auf ihr Volumen bezogen effizienter, ziehen aber in der Regel höhere Kosten nach sich. Im Test 2022 zeigen sich die Unterschiede: Für größere Geräte mit rund 170 bis 350 Liter nutzbarem Inhalt kommen mit dem aktuellen Strompreis von 34 Cent pro Kilowattstunde – auf 15 Jahre hochgerechnet – 825 bis 1380 Euro zusammen. Kleine Gefrierschränke mit maximal gut 70 Litern Gebrauchsvolumen bedeuten – bei jetzigem Strompreis – 720 bis 960 Euro in 15 Jahren.
Besonders spürbar sind die Unterschiede bei Ventilatoren, die gerade im Sommer ständig laufen. Die Stromfresser verbrauchen das Sechs- bis Siebenfache der sparsamsten Modelle, Tischpropeller generell etwas mehr als Stand- und Turm-Varianten.
Tipp: Prüfen Sie, welches Modell Sie wirklich brauchen. Im Gefrierschrank-Beispiel könnten Sie im Laufe von 15 Jahren mit den meisten kleinen Geräten mehrere hundert Euro sparen. Und das, obwohl die voraussichtlichen steigenden Strompreise noch gar nicht berücksichtigt sind. Auch bei Kühlschränken lohnt es sich sehr, das richtige Modell zu kaufen. Übrigens: Strom spart auch, wer seine Lebensmittel optimal einräumt.
Sparpotenzial: Je nach Gerätekategorie und Kaufpreis beträgt es wenige bis Hunderte von Euro. Allerdings zeigt sich dieser Unterschied erst auf die lange Sicht, oft von acht oder zehn Jahren. Dann aber hat es sich gelohnt, dass Sie sich nicht vom niedrigen Einkaufspreis haben blenden lassen.
Regel 4: Wechseln Sie Konto und Versicherung
Bei Finanzprodukten kann sich ein Vertragswechsel, etwa für Versicherungen und Konten, spürbar auszahlen. Gehen Sie alles in Ruhe durch: Versicherungen, Mobilfunkvertrag, Zeitungsabos, vielleicht auch Mitgliedschaften, die Sie gar nicht mehr im Kopf haben. Haben Sie eine Reparaturversicherung? Die können Sie kündigen. Gar nicht sein müssen Versicherungen für Reisegepäck, Insassenunfälle, für Glas, Brillen und Handys. In unserem Versicherungscheck erfahren Sie, was Sie wirklich brauchen
Tipp: Wer kündigen will, sollte sich zuerst einen neuen Anbieter ausgucken. Zudem muss er die Frist seines alten Versicherers kennen und rechtzeitig sowie fristgerecht schriftlich kündigen. Bei Verträgen ab 1. Oktober 2016 reicht auch eine E-Mail. Wir haben für Sie zusammengestellt, wie Sie richtig kündigen.
Sparpotenzial: Locker mehrere hundert Euro im Jahr, vor allem wenn Sie für teure oder sogar überflüssige Verträge bezahlen. Besonders hoch ist das Sparpotenzial bei Versicherungen, etwa der gesetzlichen Krankenkasse.
Wie Sie bei Finanzprodukten sparen können
Viele Menschen sind verunsichert, denn die Inflationsrate ist hoch. Im Juni betrug sie 7,6 Prozent. Doch gegen den Preisauftrieb lässt sich einiges tun. Tipps, wie Sie Ihre Finanzen gegen den Preisauftrieb wappnen können, finden Sie in unserem Special Geld sparen bei Finanzprodukten. Und in der Vermögensstrategie heißt es: Mit Sachwerten gegensteuern. Die Stiftung Warentest zeigt, wie Sie Ihr Geld mit Aktien, Gold oder Immobilien vor Inflation schützen.
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Was können wir alle in einem ersten Schritt tun, um der Energiekrise entgegenzutreten? Natürlich: Energie sparen. Das kann sofort erfolgen und bringt den unmittelbaren Effekt für das Klima und die Brieftasche.
Dabei wird jedoch auf die Fahrt mit dem eigenen Auto vergessen: Ein Benziner (ca. 5 Liter auf 100 km) verbraucht rund 5*8,4 kWh/l = 42 kWh auf 100 km, ein Diesel braucht rund 44 kWh auf 100 km (ca. 4,5 Liter auf 100 km = 4,5*9,8 kWh/l = 44,1 kWh).
Im Vergleich dazu verbraucht ein Wasserstoff-Auto ca. 60 kWh je 100 km, das Tesla Modell S hingegen verbraucht 18,5 kWh Strom auf 100 km.
Dem gegenüber steht die Mobilität mit dem (elektrischen) Fahrrad als energieeffizienteste Mobilitätsform, sogar noch effizienter, als eine Strecke zu Fuß zu bewältigen. Daher sollte meines Erachtens verstärkt auf die Energieverschwendung durch das Auto hingewiesen werden.