Mineral­wasser im Test

So testet die Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest untersucht natürliches Mineral­wasser auf viele Para­meter. Lesen Sie hier, wie wir testen und bewerten.

Mineral­wasser im Test Testergebnisse für 44 Natürliche Mineralwässer freischalten

Produkt­auswahl: Verschiedene Sorten im Test

Für unseren Mineral­wasser-Test wählen wir stets Eigenmarken des Handels sowie regionale bedeutende Markenwässer aus Deutsch­land und teils auch aus anderen Ländern aus. Auch bio-zertifizierte Produkte sind vertreten. Bei der Gebindegröße achten wir, soweit bekannt, auf die verkaufs­stärkste. Darunter sind neben Einweg- und Mehrweg-Flaschen aus PET auch Glas-Mehrweg-Flaschen.

Test Classic-Wasser (8/24 und 7/22), Medium-Wasser (7/23 und 8/20), Stilles Wasser (8/21): Im April 2025 fragten wir die Anbieter nach Produkt- und Preis­änderungen. Nur unver­ändert im Handel angebotene Wässer finden sich in der Datenbank.

Sensorisches Urteil: 40 %

Mindestens fünf geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten Produkte aus neutralen Din-Prüfgläsern unter gleichen Bedingungen. Die Prüfer beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Mund­gefühl und erfassten insbesondere fehler­hafte Ausprägungen in Art und Intensität. Das war die Grund­lage unserer Bewertung. Auffällige Produkte wurden aus einer weiteren Flasche getestet. Sehr gut sind nur Wässer, die weder fruchtige Noten noch Fremdgeruch oder -geschmack aufweisen.

Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach Paragraf 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durch­geführt.

Kritische Stoffe: 20 %

Wir bestimmten Arsen, Blei, Kadmium, Nickel, Uran und Vanadium gemäß Methode Din EN Iso 17294–2 bzw. mittels HR-GF-AAS (hoch­auflösende Grafit­rohr-Atom­absorptions­spektrometrie). Nitrat wurde nach Methode Din EN Iso 10304–1 gemessen, sowie Chrom (VI) per IC/ICP-MS (Ionen­chromato­graphie gekoppelt mit Plasma-Massenspektrometrie). Die Aktivitäts­konzentrationen von Radium 226 und Radium 228 bestimmten wir nach radio­chemischer Abtrennung mittels verzögerter Koinzidenz-Methode per Flüssigs­zintillations­zähler bzw. mittels beta/gamma-Koinzidenz-Spektrometrie.

Zur Bewertung haben wir grund­sätzlich die Grenz­werte der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO bzw. Min/TafWV) heran­gezogen. Gibt es solche nicht oder gelten sie nur für Mineralwässer, die zur Zubereitung von Säuglings­nahrung ausgelobt sind, orientierten wir uns an der Trink­wasser-Verordnung, zum Beispiel beim Radium 226 und Radium 228. Uran bewerteten wir auf Grund­lage der tolerier­baren täglichen Aufnahme­menge (Tolerable Daily Intake, TDI). Vanadium bewerteten wir nach dem Gering­fügig­keits­schwellen­wert für Trink­wasser und Chrom (VI) auf Basis der Empfehlung des Umwelt­bundes­amts.

Mikrobiologische Qualität: 5 %

Neu ab 2023: Die Gewichtung wurde von 10 Prozent auf 5 Prozent gesenkt und die über­schüssigen Prozent­punkte auf das Urteil Ober­irdische Verunreinigungen über­tragen.

Nach den mikrobiologischen Anforderungen der Mineral- und Tafel­wasser­ver­ordnung prüften wir jeweils mehrere Flaschen parallel auf coliforme Keime, E.coli, Fäkal­streptokokken, Pseudomonas aeruginosa, sulfitreduzierende sporen­bildende Anaerobier und bestimmten die Koloniezahlen. Alle Mineralwässer im Test waren mikrobiologisch einwand­frei.

Ober­irdische Verunreinigungen: 5 %

Neu ab 2023: Gewichtung wurde von 0 Prozent auf 5 Prozent erhöht. Nun ist eine direkte Abwertung beim Nach­weis von Verunreinigungen aus etwa Haushalt, Industrie oder Land­wirt­schaft möglich, womit kein gutes Qualitäts­urteil mehr erreicht werden kann (siehe weiter unten Abwertungen).

Wir prüften jedes Mineral­wasser auf Rück­stände – insgesamt auf 134 Substanzen, inklusive Metabolite (Abbau­produkte):

  • Pflanzen­schutz- und Korrosions­schutz­mittel, auf stabile Süßstoffe und Trifluor­essig­säure nach Din-Methode 38407–36.
  • Glyphosat und Ampa in Anlehnung an Methode Din Iso 16308.
  • Arznei- und Röntgen­kontrast­mittel nach Methode Din EN Iso 21676.
  • Komplex­bildner EDTA nach Din EN Iso 16588.
  • Antiklopf­mittel (ETBE und MTBE) nach Din EN Iso 17943.
  • Per- und poly­fluorierte Alkyl­verbindungen (PFAS) nach Din-Methode 38407–42.
  • Leicht­flüchtige Halogenkohlen­wasser­stoffe nach Din EN Iso 10301.

Natürliches Mineral­wasser hat laut Mineral- und Tafel­wasser­ver­ordnung seinen Ursprung in unter­irdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasser­vorkommen und ist von ursprüng­licher Reinheit. Auch wenn die bisherigen Befunde von Spuren­stoffen gesundheitlich nicht relevant waren, deuten diese aber auf einen unzu­reichenden Schutz der Quelle hin. Neu ab 2023: Das führt nun zu der Note Ausreichend im Prüf­punkt Ober­irdische Verunreinigungen.

Lediglich bei den positiven Befunden von Trifluor­essig­säure verzichteten wir auf eine Nennung und Bewertung, da sich die Herkunft aufgrund der sehr geringen Gehalte nicht zweifels­frei klären ließ.

Verpackung: 10 %

Drei Experten testeten die Hand­habung – Öffnen, Entnehmen und Wieder­verschließen. Wir prüften die Originalitäts­sicherung, Einweg-, Mehrweg- sowie Pfand­angaben. Mehrweg bewerteten wir besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt werden und so Abfall vermeiden. Einwegflaschen, die aus 100 Prozent recyceltem PET (Rezyklat) bestehen, bewerteten wir besser als Flaschen mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Den Rezyklat-Anteil ließen wir uns von den Anbietern belegen, weil er analytisch nicht über­prüf­bar ist.

Zudem wurde das Wasser auf migrations­relevante Stoffe aus der Verpackung wie Acetaldehyd, Limonen, Benzol und Bisphenol A mittels GC/MS (Gas-Chromato­graphie mit Massenspektrometer) geprüft. Fakultativ wurden Verschlüsse auf chlorierte Kunststoffe mittels Röntgenfluoreszenz­analyse untersucht – bisher ohne auffälligen Befund.

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Deklaration: 20 %

Wir beur­teilten, ob die Etiketten­angaben lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt waren. Zudem prüften wir Lagerungs­empfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Abwertungen

  • War das sensorische Urteil Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil nur eine halbe Note besser sein.
  • Im Urteil kritische Stoffe bestimmte das schlechteste Einzel­urteil seine Note. Lautete das Urteil für kritische Stoffe Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil maximal eine halbe Note besser sein.
  • War das Urteil für die Verpackung Mangelhaft, werteten wir das Qualitäts­urteil um eine Note ab.
  • Lautete das Urteil für Deklaration Ausreichend, werteten wir das Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab, war es Mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil maximal eine halbe Note besser sein.
  • Neu ab 2023: Lautete das Urteil für ober­irdische Verunreinigungen Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil nur eine Note besser sein. In der alten Abwertung erhielten betroffene Wässer mit Spuren­stoffen die Note Ausreichend in der Deklaration. Das Qualitäts­urteil wurde um eine halbe Note abge­wertet.

Ausgewählte Merkmale und Charakterisierung

Wir bestimmten die Mineralstoffe, berechneten den Gesamt­gehalt und charakterisierten die Gehalte in den Mineralwässern in Anlehnung an Anlage 6 der MTVO.

  • Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium gemäß Methode Din EN Iso 11885 und mittels HR-AAS.
  • Chlorid, Sulfat und Fluorid gemäß Methode Din EN Iso 10304–1.
  • Hydrogenkarbonat berechnet aus m-Wert und p-Wert gemäß Verfahren DEV D8.

Wir analysierten auch den Kohlensäu­regehalt gemäß DEV D8 und berechneten den Kohlen­dioxid­gehalt. Den pH-Wert ermittelten wir gemäß DEV C5 beziehungs­weise Din EN Iso 10523.

Mittels Isotopen­analyse (Deuterium, Sauer­stoff-18, Tritium, Kohlen­stoff-13) über­prüften wir Aussagen zum Alter des Wassers und zur Quell­kohlensäure.

Weitere Unter­suchungen

Darüber hinaus bestimmten wir folgende Para­meter gemäß DEV- oder Din-Methoden: elektrische Leit­fähig­keit, Antimon, Barium, Blei, Borat, Chrom, Kupfer, Mangan, Nitrit, Queck­silber, Selen, Cyanid, Eisen, Zink, Ammonium, Thallium, Phosphat, Bromid, Bromat, Jodid und gelöster organischer Kohlen­stoff.

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375 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 16.07.2025 um 07:30 Uhr
    PET vs Glas

    @MauriceMarquardt: Der Anteil der Mehrwegflaschen (Glas und PET-Mehrweg) liegt bei knapp unter 20%. Das heißt über 80% aller Mineralwässer werden in Einwegflaschen verkauft. Allein der Anteil der Eigenmarken des Handels, also der Discounter, liegt inzwischen bei mehr als 60 % des Marktes. Der Trend zur PET-Flasche setzt sich weiterhin fort. Da wir dem vergleichenden Produkttest verpflichtet sind, müssen wir die jeweils meistverkauften Produkte in unsere Tests einbeziehen.
    Transportemissionen spielen bei der Ökobilanz eine wichtige Rolle. Regionales Wasser in Mehrweg-Glasflaschen hat die beste Klimabilanz. Bei längeren Transportwegen schneiden jedoch Mehrwegsysteme aus PET deutlich besser ab, da die Kunststoff-Flaschen leichter sind als Mehrweg-Glasflaschen. Festzuhalten bleibt, dass Glas-Mehrwegsysteme stets besser sind als Einwegflaschen aus PET, da sie bei einer durchschnittlichen Lebensdauer bis zu 50-mal wiederbefüllt werden können. Einwegflaschen aus Glas sollte man meiden. Grundsätzlich gilt: Getränke vorziehen, die in der eigenen Region abgefüllt werden.

  • MauriceMarquardt am 15.07.2025 um 13:25 Uhr
    Gesundheit und Nachhaltigkeit verdienen mehr Beach

    Gerne, hier ist ein professioneller und sachlich formulierter Kommentarvorschlag für das Stiftung Warentest Forum:
    ---
    Beim Blick auf die getesteten Mineralwässer fällt auf, dass der Fokus stark auf PET-Flaschen liegt. Für Konsumenten, die aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen bewusst auf Glasflaschen setzen, fehlt leider eine fundierte Übersicht. Dabei ist gerade diese Käufergruppe an nachhaltiger Qualität interessiert – sowohl im Hinblick auf Mikroplastik und hormonaktive Substanzen als auch auf Verpackungsmüll. Es wäre wünschenswert, wenn Stiftung Warentest künftig stärker auch Glasflaschen in den Fokus rückt. Das könnte nicht nur der Transparenz dienen, sondern auch ein wichtiges Zeichen setzen, um den Blick weg von reiner Preisorientierung und Bequemlichkeit hin zu bewussterem Konsum zu lenken.

  • mschiffhr am 19.08.2024 um 23:45 Uhr
    Apfelwasser oder Birnenwasser

    Guten Tag!
    Immer wieder werden Wässer getestet, soweit so gut. Wenn man die Tests verschiedener Jahre aber untereinander vergleicht bekommt man den Eindruck es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Vergleich in dem Mehrweg gegen Einweg Antritt passt für mich ebenfalls nicht. Die ökologischen Auswirkungen der billigen Wässer aus Tiefengrundwasser mit enormen Abfüllmengen werden nicht bewertet.
    So trinke ich weiter Leitungswasser, immerhin auch eine ihrer Empfehlungen!

  • frank.lo am 17.08.2024 um 15:17 Uhr
    Hinweis: Reinsteiner Classic mit neuem Etikette

    Hallo zusammen,
    Ich trinke Reinsteiner Classic seit Jahren. Mit dem Wissen, dass der Quellort Dinslaken ist.
    Jetzt ist mir das veränderte Etikett aufgefallen:
    Blass (Wasserzeichenartig) steht da Syburg und Quellort ist Dortmund.
    Ausserdem ist der Verschluss jetzt aus Plastik.
    Grüße aus Dinslaken
    Frank

  • jetbiber am 13.08.2024 um 15:24 Uhr
    Re: Kein Wasser von Hassia? - Doch, sogar fünf!

    "Dennoch kommt im Test kein Hassia Mineralwasser vor. Warum???"
    Etwas mehr hingucken erspart jede Menge Empörung:
    Carolinen
    Gaensefurther
    Güstrower Schlossquell
    Margon
    Thüringer Waldquell