Natrium in Brause­tabletten Unnötige Gefahr fürs Herz

Natrium in Brause­tabletten - Unnötige Gefahr fürs Herz

Sorgt fürs Sprudeln. Brause­tabletten lösen sich besonders gut durch den Zusatz­stoff Natrium in Wasser auf. © Getty Images

Nicht nur Lebens­mittel, auch Brause­tabletten können hohe Mengen an Natrium enthalten, zeigt eine aktuelle Analyse. Herz-Kreis­lauf-Kranke sollten zu Alternativen greifen.

72 Arznei- und Nahrungs­ergän­zungs­mittel analysiert

Natrium kommt von Natur aus in fast allen Lebens­mitteln vor oder wird zusammen mit Chlorid als Speisesalz der Nahrung zugesetzt. In Brause­tabletten wie etwa Schmerzarzneien oder Nahrungsergänzungsmitteln sorgt der Stoff dafür, dass die Tabletten sich im Wasser sprudelnd auflösen.

Forschende des Universitäts­klinikums des Saar­landes bestimmten nun die Natrium­gehalte von insgesamt 72 solcher löslichen Mittel – und wiesen zum Teil sehr hohe Mengen nach. Gerade für Herz­patienten ist das ein Problem.

Viele nehmen mehr Salz auf als empfohlen

Jeder Mensch braucht Natrium, um den Flüssig­keits­haushalt und Blut­druck zu regulieren. Doch hohe Mengen bergen Risiken: Nehmen wir zu viel Natrium zu uns, steigt der Blutdruck und damit das Risiko für Herz-Kreis­lauf-Krankheiten. Vor allem durch das Salzen von Speisen reizen viele Menschen das von der Welt­gesund­heits­organisation WHO empfohlene Tages­limit von 2 000 Milligramm Natrium aus.

Höchste Gehalte in Aspirin, Gittalun und fit + vital

Das saarlän­dische Forschungs­team analysierte 39 Vitamin-, Mineral-, Kalzium- und Magnesium-Brause­tabletten, außerdem 33 rezept­freie, apotheken­pflichtige Schmerz-, Husten- und Erkältungsmittel sowie Kalzi­umprä­parate, die als Brause­tabletten erhältlich sind.

Die Forschenden fanden in den Tabletten je 52 bis 575 Milligramm Natrium. Spitzenreiter: Aspirin Migräne, fit + vital Vitamin C 1000 und das Einschlaf­mittel Gittalun. Bereits eine Tablette von ihnen schöpft ein Viertel des WHO-Tages­limits aus. Wer dann noch salzreiche Lebens­mittel wie Brot, Wurst, Käse sowie Fertigprodukte verzehrt und aus Gewohn­heit beim Essen kräftig nach­salzt, über­schreitet schnell sein Tages­limit.

Blut­druck unter Kontrolle behalten: Das kann helfen

  • Wer selber misst, ist im Vorteil. Für die Über­wachung zuhause eignen sich zuver­lässige Blutdruckmessgeräte.
  • Sie müssen Blut­druck­senker einnehmen? Unser großer Medikamenten-Test Blutdrucksenker nennt wichtige Wirk­stoffe und Präparate, die Experten empfehlen.
  • Salz­arm essen? Dabei helfen natrium­arme Salze. Einige haben wir für unseren Salz-Test untersucht.

Lieber zu Brause­tabletten-Alternativen greifen

Herz-Kreis­lauf-Patienten sollten besser Brause­tabletten mit nied­rigen Natrium­gehalten einnehmen. Leicht zu finden sind diese allerdings nicht: Der Natrium-Gehalt muss nur auf apotheken­pflichtigen Mitteln angegeben werden, nicht aber auf Präparaten aus Drogerien und Supermärkten.

Tipp: Weichen Sie lieber auf andere Darreichungs­formen aus wie Säfte, Pulver, Lösungen oder Tabletten. Alternativen zu Brause­tabletten finden Sie zum Beispiel in unserem Test von Kopfschmerzmitteln, Erkältungsmitteln und Schlafmitteln sowie im Test von Nahrungsergänzungsmitteln für Vegetarier und Veganer.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.02.2024 um 14:51 Uhr
    Bitte keine Panikmache

    @WittyPitty: Unabhängig davon, ob Menschen salzempfindlich sind, reizen viele – wie wir schreiben – vor allem durch das Salzen von Speisen das von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Tageslimit von 2 000 Milligramm Natrium aus. Daher sollten an Bluthochdruck Leidende in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin über eine geeignete Therapie sprechen. Wer unseren Tipp beherzigt und auf andere Darreichungsformen wie Säfte, Pulver, Lösungen oder Tabletten ausweicht ist auf der sicheren Seite, egal ob natriumsensitiv oder nicht.

  • Gelöschter Nutzer am 11.02.2024 um 12:05 Uhr
    Bitte keine Panikmache

    Ich finde gut, dass der Natriumgehalt (Salzgehalt) von Brausetabletten einmal untersucht wurde. Das vorweg. Man sollte aber ausdrücklich betonen, dass nur ein gewisser Teil von Hochdruckpatienten beziehungsweise Patienten mit anderen Herzkreislaufbeschwerden, salzempfindlich ist. Ob dies der Fall ist und gegebenenfalls in welchem Umfang sollte man mit seinem Arzt besprechen und sofern dieser zustimmt ausprobieren. Keinesfalls ist aber die große Mehrheit der Hochdruckpatienten oder gar alle salzempfindlich. Selbst bei salzempfindlichen Menschen spielt es aber natürlich ebenso eine entscheidende Rolle, wie häufig sie eine höhere Menge an Salz, als ihnen gut tut, aufnehmen. Aspirin bspw. sollte man nur sporadisch und keinesfalls längere Zeit einnehmen. Hier dürfte also der Salzgehalt irrelevant sein. Anders kann das bei salzempfindlichen Menschen aber bei täglich einzunehmenden Nahrungsergänzungsmitteln aussehen.