Mittel gegen Durch­fall Was den Darm beruhigt

Datum:
  • Text: Dr. Bettina Sauer
  • Testleitung: Dr. Claudia Michael
  • Produkt­auswahl: Marianne Bernhart
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Mittel gegen Durch­fall - Was den Darm beruhigt

Was nützt, was nicht? Nicht alle Durch­fall-Medikamente im Test können wir empfehlen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Shit happens, Durch­fall ist ein häufiges Problem. Wir haben 19 rezept­freie Durch­fall-Medikamente getestet und sagen, welche geeignet sind.

Mittel gegen Durch­fall Testergebnisse für 19 Mittel bei Durchfall freischalten

Sagen wir, wie es ist: Durch­fall kann einem ganz schön den Tag vermiesen − und die Nacht gleich mit. Im Urlaub ist er besonders lästig. Aber auch daheim kann man gut darauf verzichten, permanent aufs Klo zu müssen. Meist sind Magen-Darm-Infekte die Ursache.

Rezept­freie Medikamente sollen bei Durch­fall helfen. Die Stiftung Warentest hat 19 häufig verkaufte Mittel unter die Lupe genommen, darunter Tabletten, Kapseln, Pulver und einen Saft. Das Ergebnis: Nur neun Präparate gegen Durch­fall sind geeignet. Sie kosten zwischen 2,99 Euro und 15,97 Euro.

Warum sich der Test von Medikamenten gegen Durch­fall für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Die Tabelle zeigt detaillierte Bewertungen der Stiftung Warentest für 19 rezept­freie Medikamente gegen Durch­fall – darunter Präparate wie Diarrhoesan, Elotrans, Imodium Akut, Lopedium, Oralpädon, Perenterol, Tannacomp, Vaprino und Yomogi. Die Preise reichen von 2,99 Euro bis 15,97 Euro. Neun Arznei­mittel sind geeignet, sechs nur wenig geeignet.

Die besten Medikamente gegen Durch­fall für Sie

Die getesteten Durch­fall-Medikamente haben verschiedene Wirk­mecha­nismen. Elektrolyt­mischungen sollen Wasser und Salze ausgleichen, Mittel mit Loperamid den Darm beruhigen, Hefe unter anderem das Wachs­tum von Durch­fallerregern hemmen, medizi­nische Kohle schädliche Stoffe binden. Ferner im Test: Präparate mit Racecadotril, Pektin oder Tannin­albuminat. Wir sagen, welche Mittel nach­weislich nützen.

Tipps und Hintergrund

Im Testbe­richt sowie in der Tabelle erläutern wir, was die verschiedenen Medikamente bei Durch­fall bringen, wie sie richtig angewendet werden, ob sie für Kinder infrage kommen – und welche Warnhin­weise zu beachten sind. Außerdem geben wir Tipps, welche Haus­mittel bei Durch­fall helfen und wie Sie Reise­durch­fall vorbeugen und behandeln.

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Die besten Medikamente gegen Durch­fall

Die getesteten rezept­freien Medikamente enthalten unterschiedliche Wirk­stoffe:

  • Elektrolyt­mischungen zum Ausgleich von Wasser und Salzen
  • Loperamid
  • Hefe (Saccharomyces boulardii)
  • Racecadotril
  • Medizi­nische Kohle
  • Pektin und Kamille
  • Tannin­albuminat und Ethacridin

Wir erklären, warum wir manche Wirk­stoffe und Präparate besser bewerten als andere und was bei der Auswahl und Anwendung zu beachten ist.

Tipp: Schon vor dem Frei­schalten können Sie Inhalte aus der Tabelle sehen – nämlich alle getesteten Präparate sowie deren Wirk­stoffe und Preise.

Blick in die Tabelle

Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.

Was bei Durch­fall hilft

Längst nicht alle Durch­fall-Erkrankten brauchen Medikamente. Was allgemein guttut: Ruhe und Schon­kost wie Reis, Bananen, Zwieback. Vor allem braucht der Körper aber Ersatz für Wasser und Salze, die durch Durch­fall verloren gehen. Dabei hilft es, viel zu trinken – etwa Wasser oder gezuckerten Tee in Kombination mit Salz­gebäck.

Im Beitrag stellen wir nützliche Maßnahmen und Haus­mittel detaillierter vor. Außerdem erklären wir, was gegen Reise­durch­fall hilft und wie Sie im Notfall eine Elektrolytlösung ganz einfach selbst anmischen können, um den Wasser- und Salz-Verlust auszugleichen.

Tipp: In weiteren Beiträgen informieren wir allgemein zu wichtigen Medikamenten für die Reiseapotheke, zu Reiseimpfungen – und welche Krankenkassen die Kosten für Reiseimpfungen über­nehmen.

Bei Komplikationen ärzt­liche Hilfe suchen

Durch­fall kann durch­aus gefähr­lich werden. Ärzt­liche Hilfe ist daher wichtig, wenn Komplikationen auftreten. Dazu zählen:

  • Anzeichen einer Austrock­nung wie wenig oder dunkler Urin, schlaffe Haut, Schwindel oder Benommenheit
  • Blut im Stuhl
  • Fieber
  • Durch­fall, der länger als zwei bis drei Tage anhält oder oft wieder­kehrt

Chro­nischer Durch­fall kann verschiedene Ursachen haben – wie eine Lebens­mittel­unver­träglich­keit, eine Darm­entzündung oder ein Reizdarm­syndrom. Die Therapie richtet sich nach der genauen Diagnose. Es ist nicht sinn­voll, lang­fristig ohne ärzt­lichen Rat rezept­freie Durch­fall­mittel zu nehmen.

Tipp: Mehr Infos speziell zu Reizdarm bieten unser Test von Medikamenten bei Reizdarmsyndrom sowie unser Ratgeber Bye bye, Reizdarm (176 Seiten; 20 Euro). Bei verschiedenen chro­nischen Darm­erkrankungen ist eine individuelle Ernährungs­beratung nützlich. Wie viel welche Krankenkasse da zuzahlt, zeigt unser Test von Kassenzuschüssen zur Ernährungsberatung.

Durch­fall-Medikamente im Test

Fachleute haben für die Stiftung Warentest die aktuelle Studien­lage zu viel­verkauften rezept­freien Medikamenten gegen Durch­fall ausgewertet. Sie prüften, ob aussagekräftige Unter­suchungen zu den jeweiligen Mitteln vorliegen, wie hoch deren Wirk­samkeit ist und ob der Nutzen die Risiken über­wiegt. Das Vorgehen orientiert sich an den Regeln der evidenzbasierten Medizin. Wie wir dabei im Detail vorgehen, steht im Special So bewertet die Stiftung Warentest Medikamente.

Tipp: Die Stiftung Warentest testet regel­mäßig Arznei­mittel. Einen Über­blick gibt die Themenseite Medikamente.

So sind wir vorgegangen

Im Test: 19 rezept­freie Arznei­mittel, die zur Behand­lung von akuten Durchfall­erkrankungen, teils auch zur Vorbeugung, oder zum Ausgleich von Wasser und Salzen bei Durch­fall zugelassen sind. Die Auswahl basiert auf einer Markt­analyse der am häufigsten gekauften rezept­freien Medikamente in der Apotheke und im Apotheken-Versand­handel. Da manche Wirk­stoffe in vielen verschiedenen Präparaten enthalten sind, wählten wir maximal vier Produkt­vertreter pro Wirk­stoff aus. Dabei berück­sichtigten wir – sofern vorhanden – verschiedene Darreichungs­formen wie Tabletten, Kapseln oder Pulver. Wir kauf­ten die Produkte im Oktober und November 2024 ein.

Preise 

Für die Arznei­mittel ermittelten wir die Preise auf Basis der Lauer-Taxe mit Stand vom 1. Juni 2025.

Bewertung

Die Beur­teilung erfolgte auf der Basis von wissenschaftlicher Literatur, die dem aktuellen Wissens­stand entspricht. Eine Gutach­terin suchte nach veröffent­lichten Studien­ergeb­nissen und prüfte, ob güns­tige Effekte belegt und der Nutzen und die Risiken aller Mittel ausreichend geklärt sind. Ein Gastro­enterologe nahm aus klinischer Sicht die Schluss­begut­achtung vor. Unser Vorgehen orientiert sich an den Grund­sätzen der evidenzbasierten Medizin.

Details zu unserem Vorgehen erläutern wir ausführ­lich im Special So bewertet die Stiftung Warentest Arzneimittel.

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5 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Gelöschter Nutzer am 30.06.2025 um 18:34 Uhr
    @Thorsten.Maverick

    Der pH-Wert von Cola ist leicht sauer. Die Betonung liegt auf leicht. Magensäure ist um Zehnerpotenzen (pH Skale) saurer als Cola. Und ihre Aussage zu Studien ist ebenfalls falsch. Wissenschaftlich relevante Studien werden durch Universitäten oder andere Facheinrichtungen beziehungsweise Wissenschaftler durchgeführt. Etwaige Interessenskonflikte, zum Beispiel entsprechende Geldgeber, müssen offen gelegt werden. Es ist deshalb schlicht eine vollkommen unbelegte Unterstellung, zu behaupten, dass Studien bei billigen oder nicht patentierbaren Wirkstoffen generell so angelegt sind, dass kein positives Ergebnis herauskommen kann.

  • Thorsten.Maverick am 30.06.2025 um 10:14 Uhr
    Unvollständig

    Bei den Erörterungen zu Cola und Salzstangen fehlt die wichtigste Wirkung der Cola. Sie ist eine sehr starke Säure und tötet deshalb alle Bakterien ab. Genau deshalb ist sie extrem ungesund.
    Es fehlt Möhrensaft in der Aufstellung. Gilt als wirksames Hausmittel, weil bestimmte Zucker Rezeptoren an den Bakterien blockieren, und sie deshalb nicht an der Darmwand andocken können.
    Da Sie ja nur Studien auswerten: Studien bei billigen oder nicht patentierbaren Wirkstoffen werden generell so angelegt, daß kein positives Ergebnis herauskommen kann. Ich habe bisher z. B. keine methodisch saubere Studie zu Vitamin D gesehen.

  • Ysanne am 17.02.2017 um 10:05 Uhr
    Vernünftiger Umgang ...

    Stark salzige Brühe? Ziemlich "sinnvoll", da dann im Extremfall noch Erbrechen dazukommt oder durch den zu hohen Salzgehalt noch mehr Wasser in den Darm wandern muss.
    Flüssigkeit ist wichtig - gerade bei Kindern oder älteren Menschen. Durchfall kann durch den Verlust an Wasser zu schweren Kreislaufproblemen führen. Auf jeden Fall würde ich bei solch schweren Durchfällen einen Tag abwarten und spätestens am dritten Tag den Arzt konsultieren. Wenn dann noch anderes dazukommt (wie Fieber, Erbrechen, Kreislaufprobleme), dann umgehend. Auch wenn die Ärzte etwas deppert reagieren.
    Als Flüssigkeit: einfache Gemüsebrühe, Kräutertee oder Elektrolytmischung.
    Im Extremfall hilft Loperamid. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass damit der natürliche Reflex des Körpers, Schädigendes schnellstmöglichst zu entfernen, verhindert wird.
    Gute Erfahrung habe ich gemacht mit Heilerde - nach Extremdurchfällen.

  • mmoetje am 19.05.2015 um 22:24 Uhr
    Blos nicht viel trinken...

    Bei vielen Krankheiten heißt es ja "viel trinken". Bei Durchfall gilt das aber eher weniger. Wenn pures Wasser getrunken wird, verschlimmert das häufig alles nur. Das zusätzliche Wasser wird sehr schnell über den Darm wieder ausgeschieden, und das führt zu einer noch stärkeren Ausspülung von Salzen und Mineralien.
    Die typische Elektrolyt-Mischung ist sicher kein Fehler (solange man nichts zusätzlich trinkt), hat aber eine eher gemäßgte Salzkonzentration. Am schnellsten wirkt nach meiner Erfahrung eine stark salzige Brühe - löffelweise getrunken - ebenfalls ohne zusätzliche Getränke. Nach meiner Erfahrung normalisieren sich die Salzkonzentrationen im Körper dadurch oft sehr schnell, und dann kann man auch wieder normal trinken.
    .
    Einfach mal ausprobieren...

  • mmoetje am 19.05.2015 um 22:01 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.