
Entspannt trotz Crash. Wer ein passendes Pantoffel-Portfolio hat, muss bei den täglichen Börsennachrichten nicht nervös werden. © Getty Images / Todd Pearson, Stiftung Warentest (M)
Zahlreiche Anleger sparen mit dem Pantoffel-Portfolio – unserer erfolgreichen Investment-Strategie. Nach dem Kurssturz fragen sich viele: Wie krisenfest ist das Depot?
Das Pantoffel-Portfolio ist unsere Anlage-Empfehlung für Bequeme. Es besteht aus zwei Teilen – einem Renditebaustein mit Aktienfonds und einem Sicherheitsbaustein mit Zinsanlagen. Wie groß der Renditebaustein sein soll, hängt vom Risikotyp ab. Aus unserer Sicht dürfte für die meisten das ausgewogene Portfolio mit einer Fifty-fifty-Mischung passen. Wir raten, es mit günstigen Index-ETF zu bestücken, börsengehandelten Indexfonds.
Das Pantoffel-Portfolio hat viele Krisen gemeistert
Aus der Taufe gehoben haben wir das Pantoffel-Portfolio im April 2013. Seither hat es schon einige Krisen überstanden – gut überstanden. Wer beispielsweise direkt vor Beginn der Corona-Krise ein ausgewogenes Portfolio eingerichtet hätte und prompt in den Pandemie-bedingten Crash geraten wäre, könnte sich jetzt fünf Jahre später über eine Rendite von 4,9 Prozent pro Jahr freuen.
Auch auf lange Sicht – in diesem Fall haben wir die Verläufe der Vergangenheit simuliert – hat sich unsere Anlagestrategie bewährt. Auf 30 Jahre liegt das ausgewogene Depot bei 6,9 Prozent Plus pro Jahr, und das trotz mehrerer großer Krisen wie dem Platzen der Dotcom-Blase oder der weltweiten Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman.
Keine Angst vor dem Einstieg
Ein Einstieg direkt vor einem Crash – das ist natürlich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Wahrscheinlich haben nicht viele Anlegerinnen und Anleger so viel Pech. Doch die Angst davor ist weit verbreitet.
Nicht wenige schieben daher ihren Fondskauf lange Zeit auf. „Die Börsen laufen gerade so gut. Wer weiß, vielleicht kommt bald ein Einbruch – da warte ich lieber noch.“ Diesen Satz bekommen wir oft zu hören. Meistens ist Aufschieben aber keine gute Taktik.
Eine Idee, dieser Angst zu begegnen, wäre scheibchenweise einzusteigen statt alles auf einen Schlag zu investieren. Wer beispielsweise 12 000 Euro anlegen will, könnte in zwölf Monaten hintereinander jeweils 1 000 Euro investieren – wie bei einem kleinen Sparplan. Wie erfolgreich das ist, haben wir im Beitrag Der richtige Einstiegszeitpunkt genauer untersucht.
Diese Renditen gabs bei einem Einstieg direkt vor einer Krise
Die Tabelle unten kann einem die Angst nehmen: Selbst bei einem Investment zum schlechtest möglichen Zeitpunkt sind noch ordentliche Renditen möglich – allerdings musste man mitunter auch länger darauf warten. Wir haben dazu einen Einstieg vor verschiedenen Krisen untersucht. Gleich, ob man direkt vor dem Platzen der Dotcom-Blase, der Finanzkrise oder dem Corona-Crash eingestiegen ist – das Portfolio liegt heute im Plus.
Nur wer in diesem Jahr erst angefangen hat und in die aktuellen Turbulenzen geraten ist, verzeichnet ein Minus. Allerdings sollten Neueinsteiger und -einsteigerinnen noch genügend Zeit haben, die Krise auszusitzen.
Tipp: Der in der Tabelle angegebene maximale Verlust sowie die längste Verlustphase und die Anpassungen beziehen sich auf die vergangenen 30 Jahre.
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Kurzfristige Bilanz der Pantoffel-Portfolios: ein leichtes Minus
Seit dem Hoch Ende Januar diesen Jahres haben alle Portfolios an Wert eingebüßt. Das ausgewogene Depot liegt mit 4,9 Prozent im Minus, das offensive mit 6,9 Prozent. Auf Sicht von einem Jahr steht jeweils noch ein Plus von 4,3 beziehungsweise 5,5 Prozent zu Buche.
Stand ist der 31. März 2025, das ist zwar noch vor dem schwarzen Montag Anfang April – doch seit diesem Einbruch haben sich die Kurse auch schon wieder erholt. Die Portfoliozahlen aktualisieren wir jeweils zum Monatsende.
Mit dem Pantoffel-Portfolio holen Sie Verluste schneller wieder auf
Die Grafik stellt die Wertentwicklung verschiedener Portfolios seit dem Platzen der Dotcom-Blase dar. Und sie zeigt, wie gut ein Mix aus Aktien und Zinsanlagen die Risiken abfedern kann. Wer nur Aktien-ETF gekauft hätte, wäre ab Herbst 2000 knapp 13 Jahre im Minus gewesen. Zur Dotcom-Krise kam 2008 die Finanzkrise noch dazu und riss die Aktien erneut in den Abgrund.
Anlegerinnen und Anleger mit einem ausgewogenen Pantoffel-Portfolio hingegen hätten schon nach knapp fünf Jahren wieder schwarze Zahlen erreicht. Auch der maximale Verlust war beim ausgewogenen Portfolio nur halb so groß wie bei einem reinen Aktiendepot.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, welche Risikovariante zu Ihnen passt und ob Sie an der Depotzusammensetzung etwas ändern sollten, lesen Sie den Beitrag Wie Sie jetzt Ihr Depot ausbalancieren.
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Passt der MSCI World Index noch?
Wir empfehlen für das Pantoffel-Portfolio als Basis für den Renditebaustein einen breit gestreuten, weltweit anlegenden Aktienfonds. Das kann ein ETF auf den MSCI World Index sein, auf den MSCI All Country World Index oder auf die Indizes FTSE Developed und FTSE All World. Auch nachhaltige Varianten kommen infrage. Einen Überblick über Weltaktienindizes finden Sie im Beitrag Alternativen zum MSCI World.
Der Grund für die Empfehlung: Diese Indizes bestehen aus Hunderten von Aktien aus vielen Ländern und unterschiedlichen Branchen. Dabei ist der Anteil US-amerikanischer Aktien besonders groß – was an der Bedeutung der US-Börsen liegt. Die größten Firmen, die im MSCI World gelistet sind, stammen aus den USA. Der größte Nicht-US-Wert – Nestlé – liegt auf Platz 25, direkt dahinter folgt SAP (Stand 15. April 2025).
An dieser Empfehlung, einen Weltindex als Basisanlage für Menschen, die bequem anlegen und keine aktiven Investmententscheidungen treffen wollen, halten wir nach wie vor fest. Anlegerinnen und Anleger, die sich vor vielen Jahren oder auch vor kurzem erst für ein Pantoffel-Portfolio entschieden haben, brauchen jetzt nichts zu ändern. Sie können den von ihnen gewählten Welt-ETF weiter besparen.
Tipp: Wer doch ein bisschen aktiver unterwegs ist, kann seinen Renditebaustein durchaus nachjustieren. Wie das im einzelnen funktioniert, erklären wir im Beitrag Anlegen mit weniger USA.
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Wird der Aktienanteil zu hoch oder zu niedrig, heißt es anpassen
Im Laufe der Zeit, wenn Aktien stark steigen – oder wie jetzt: fallen – gerät die ursprünglich gewählte Mischung irgendwann aus dem Gleichgewicht. Wenn ein Baustein um mehr als 10 Prozentpunkte vom Ausgangsmix abweicht, sollten Sie umschichten. Bei einem ausgewogenen Portfolio zum Beispiel wäre das der Fall, wenn der Renditebaustein mehr als 60 Prozent oder weniger als 40 Prozent am Depot ausmacht.
Tipp: Damit Sie nicht Kopfrechnen müssen, haben wir den Rechner Portfolio-Mischung überprüfen für Sie programmiert. Mit dessen Hilfe können Sie schauen, ob Ihr Portfolio noch im Gleichgewicht ist.
Die folgende Grafik zeigt, wann Anleger mit dem ausgewogenen Pantoffel-Portfolio, das direkt vor dem Platzen der Dotcom-Blase startete, umschichten mussten. In den vergangenen 25 Jahren war das genau sieben Mal der Fall. Das Beispiel zeigt, dass das Pantoffel-Portfolio seinen Namen nicht zu Unrecht trägt: Nicht einmal alle drei Jahre musste man überhaupt etwas machen.
So lesen Sie die Grafik: Direkt nach dem Platzen der Dotcom-Blase ist der Aktienanteil stark gefallen, entsprechend ist der Anleihenanteil im Portfolio gestiegen. Das zeigt die steigende rote Linie. Die senkrechte grüne Linie markiert den Zeitpunkt, als es zur Umschichtung kam: Anleger mussten Aktien nachkaufen. Da die Kurse gefallen waren, konnten sie das günstig tun.
Bei den jüngsten drei Umschichtungen war es umgekehrt, da waren die Aktien so stark gestiegen, dass sie im Depot zu viel Gewicht eingenommen hatten. Nun mussten Anleger Aktien-ETF verkaufen – und konnten dabei Gewinne mitnehmen. Diese Art der antizyklischen Herangehensweise zahlt sich langfristig aus.
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- Um in der Krise einen kühlen Kopf zu bewahren, hilft es, die aktuellen Börsenturbulenzen mit den Einbrüchen der vergangenen Jahrzehnte zu vergleichen. Eine Einordnung.
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