
Weltweit. Bei Aktienindizes ist die Welt nicht gleich die Welt. © Getty Images / Andy Sacks
Der bekannte MSCI World ist nicht der einzige Welt-Aktienindex. Wir zeigen, welche ETF auf Weltindizes „1. Wahl“ sind und wie sich die Indizes unterscheiden.
Wer schon länger Finanztest oder test.de liest, weiß: Als Standardanlage für den Aktienbaustein empfehlen wir einen ETF auf den MSCI World Index. Ein global ausgerichteter Aktien-ETF ist die Patentlösung für alle, die an den Börsen mitmischen wollen. Aber spätestens ein Blick auf unsere Fondstabellen in jedem Finanztest-Heft zeigt, dass es auch Aktien-Welt-ETF auf andere Indizes als den MSCI World gibt. Sie sind genauso empfehlenswert – auch diese ETF zeichnen wir als „1. Wahl“ aus.
Doch welchen ETF soll man aus dem Riesenangebot auswählen? Das ist für viele Anleger nicht so simpel. Dass die ETF auch noch verschiedene Welt-Indizes nachbilden, macht die Sache nicht einfacher. Wir zeigen, wie Anlegerinnen und Anleger den Index und den ETF finden, der zu ihren Ansprüchen passt.
„1. Wahl“ sollte es sein
Alle weltweit anlegenden Aktien-ETF mit dem Finanztest-Siegel „1. Wahl“ eignen sich ohne Wenn und Aber als Basisanlage. Im Zweifel kann man daher irgendeinen dieser ETF wählen. Wer spezielle Wünsche hat, schaut genauer hin.
Aber: Es gibt auch Welt-Indizes, die wir nicht als „1. Wahl“ betrachten. Zum Beispiel, weil die Zahl der enthaltenen Aktien zu klein ist, wie beim Dow Jones Global Titans mit nur 50 Aktien.
Es ist wichtig zu wissen, dass es sich bei Index- und ETF-Anbietern in der Regel um unterschiedliche Unternehmen handelt. Für die Indexberechnung sind Finanzdienstleister wie MSCI oder FTSE verantwortlich. Während die ETF auf einen Index fast alle identisch laufen, unterscheiden sich die Indizes untereinander etwas stärker.
Der Standard: MSCI World Index im Überblick
Vor allem wegen seiner weiten Verbreitung und zahlreicher verfügbarer ETF steht der MSCI World Index im Rampenlicht. Aber das heißt nicht, dass er als Basis für einen breit streuenden Welt-ETF als einziger Index geeignet wäre. Es gibt einige Alternativen, die genauso gut sind.
Hier die Eckpunkte, die den MSCI World Index beschreiben:
- Deckt die Länder ab, die MSCI zu den Industrieländern zählt. Das sind aktuell 23 Länder.
- Gewichtung der Aktien nach Marktkapitalisierung (genauer: Streubesitz).
- Umfasst Aktien, die der Anbieter MSCI als Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung definiert. Damit deckt er 85 Prozent der Marktkapitalisierung der Industrieländer ab.
- Umfasst alle Branchen.
- Wendet keine Strategie- oder Stilfilter an und berücksichtigt auch keine Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl.
Tipp: Alles zum Standard-Welt-Index in unserem Artikel zum MSCI World.
Unterschiede der anderen Indizes
Der größte Unterschied zwischen den „1. Wahl“ ETF und ihren verschiedenen Indizes ist, dass drei Indizes nur Industrieländer abbilden und drei weitere auch Schwellenländer umfassen. Der Schwellenländeranteil macht jeweils etwa 11 Prozent aus. Indizes der Anbieter FTSE und Solactive umfassen auch mehr Länder als vergleichbare MSCI-Indizes, aber deren Anteil ist so klein, dass dies kaum ins Gewicht fällt.
Die Indizes von FTSE umfassen im Vergleich zu den MSCI Standard-Indizes auch immer eine geringfügig größere Zahl an Small Caps – also „kleinen“ Aktien. Auch wenn die Zahl der zusätzlichen Small Caps sehr hoch erscheint, so ist ihr Gewicht im Index deutlich kleiner. Beim MSCI World Index zum Beispiel machen die kleinsten 10 Prozent der Anzahl der Aktien weniger als 1 Prozent des Indexgewichtes aus.
Die Welt-Indizes ohne Nachhaltigkeitsanspruch im Überblick:
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Welchen Index sollten Anlegerinnen und Anleger wählen?
Bei der Auswahl des richtigen Index gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ – solange man bei den Indizes bleibt, deren ETF „1. Wahl“ sind. Die wichtigste Frage ist, ob Anlegerinnen und Anleger Schwellenländer beimischen wollen. Danach ist die Frage relevant, ob beim eigenen Depotanbieter ein entsprechender ETF verfügbar ist oder ob es für bestimmte ETF sogar kostenlose Sparpläne gibt.
Der Vergleich der fünf Indizes seit Ende 1999 (der Solactive Index ist noch nicht so alt) zeigt, wie nah die Wertentwicklung beieinander liegt:
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Schwellenländer: Ja oder Nein?
Das Beimischen von Schwellenländern verbessert die Diversifikation im Aktienportfolio. Das ist ein wichtiges Ziel bei der Geldanlage. Allerdings holen sich Anlegerinnen und Anleger mit den Schwellenländern auch ein höheres Risiko ins Portfolio.
Vor allem die politischen Risiken sind dabei nicht zu unterschätzen: Zum Beispiel, wenn Russland von den internationalen Kapitalmärkten abgeschnitten wird und russische Aktien quasi über Nacht wertlos werden. Oder auch, wenn China zum Beispiel den Aktiengesellschaften für Online-Bildung plötzlich verbietet, mit Gewinnerzielungsabsicht zu arbeiten.
Auch ist nicht überall ein absolut freier Kapitalverkehr möglich. Manchmal gibt es Einschränkungen – so wie aktuell noch in Südkorea und bis vor wenigen Jahren auch in China. Kapitalverkehrskontrollen können auch wieder verschärft werden, so dass Anleger (und ihre Fonds) schwerer Kapital abziehen können.
Das müssen Anlegerinnen und Anleger abwägen. Aber das Risiko der Schwellenländer bleibt bei den vorgestellten Indizes begrenzt, da deren Anteil mit ungefähr 11 Prozent nicht so hoch ist.
Liste der klassischen marktbreiten ETF
Durch Klick auf einen Fondsnamen gelangen Sie direkt zum Einzelporträt des Fonds in unserem Fondsfinder. Dort finden Sie Angaben zum Volumen, der Zusammensetzung und den Kosten des Fonds. Wenn Sie die gesamte Fondsdatenbank freischalten, sehen Sie außerdem Bewertung, Chancen und Risiken im Zeitverlauf.
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ETF auf nachhaltige Welt-Indizes
Es gibt neben den “klassischen” Welt-Indizes auch eine Vielzahl von Indizes, die nachhaltigere Aktien auswählen und einige Geschäftsfelder ganz ausschließen. Manche schließen einzig Anbieter umstrittener Waffen aus – das sind nur fünf Aktien aus dem MSCI World. Andere schließen ganze Branchen aus und wählen aus den verbleibenden Branchen auch nur die Aktien aus, die unter ethisch/ökologischen Gesichtspunkten am besten sind. So bleiben dann gut 300 Aktien von den 1 500 aus dem MSCI World übrig. Wir bewerten auch die Nachhaltigkeit der Welt-ETF – mit einem bis fünf Punkten.
Mehr zum Thema in unserem Artikel Nachhaltige Fonds und ETF.
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