Kinder­wagen im Test

Check­liste für den Kinder­wagenkauf

Datum:
  • Text: Anne Mandt
  • Wissenschaftliche Leitung: Dr. Axel Neisser
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Kinder­wagen im Test - Babys erste Karre

Kinder­wagen kaufen. Hier finden Sie unsere Expertentipps und eine Check­liste. © Getty Images

Wer einen Kinder­wagen kauft, sollte einiges bedenken: das Wohl des Kindes natürlich, aber auch die eigene Wohn- und Lebens­situation. Wir sagen, worauf es ankommt.

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Video: Darauf sollten Sie beim Kinder­wagenkauf achten

Von Sitzhöhe bis Fußstütze. Im Video geben wir Tipps für den Kinder­wagenkauf.

Das macht einen Kinder­wagen ergono­misch

Geräumige Babywanne. Wählen Sie einen Wagen mit geräumiger Babywanne, deren nutz­bare Liegefläche möglichst 35 Zenti­meter breit und 78 Zenti­meter lang ist. Anbieter geben oft das Maximalmaß an, ohne innenliegende Polster, Taschen oder Ecken zu berück­sichtigen. Die Sitz­einheit sollte sich nahezu flachlegen lassen. Darin schlafen auch größere Kinder bequem. Starre oder enge Öffnungs­winkel zwischen Rückenlehne und Sitz­fläche sind schlecht.

Kinder­wagen im Test - Babys erste Karre

Beengt. Für den Dummy eines großen sechs Monate alten Babys ist die Wanne des Anex-Modells aus unserem Test 2025 zu klein. © Stiftung Warentest

Verstell­bare Fußstütze und Schieber. Bevor­zugen Sie verstell­bare Fußstützen, die mit dem Kind mitwachsen.

Langer Sitz. Die Rückenlehne des Sitzes sollte mindestens 50 Zenti­meter lang sein. Setzen Sie das Kind erst in den Wagen, wenn es sich von allein aufsetzt, das passiert frühestens im sechsten Monat, manchmal auch erst im neunten Monat. Bis dahin sollten Babys flach liegen.

Passend für die Eltern. Der Kinder­wagen sollte ergono­misch auch zu den Eltern passen. Der Schieber sollte so einstell­bar sein, dass die Unter­arme beim Schieben leicht abwärts geneigt sind. Große Menschen brauchen mindestens 1,10 Meter Schieberhöhe. Die Möglich­keit zum Einklappen oder Verkürzen des Schie­begriffs ist wichtig in vollen Bussen oder engen Treppenhäusern. Wichtig ist auch genügend Schritt­freiheit nach vorn.

Lieber nicht: Lange in die Babyschale

Für einige Modelle gibt es Adapter für die Auto­babyschale. Das klingt praktisch. Doch Kinder sollten nie länger als nötig in der engen Auto­schale verharren. Bis sie sicher selbst­ständig sitzen können, sollten sie rückenschonend komplett eben liegen. Legen Sie die Kleinen daher in den Kinder­wagen, wenn Sie nicht Auto fahren.

Damit fühlen sich Kinder im Wagen wohl

Blick­kontakt. Kleinere Kinder fahren gern mit Blick auf Mama oder Papa, also rück­wärts. Größere hingegen schauen gern nach vorn. Gut, wenn der Sitz in beide Richtungen weisen kann.

Schützendes Sonnen­verdeck. Heiße Sommer werden häufiger und Klein­kinder vertragen weder pralle Sonne noch große Hitze. Das Verdeck sollte die Kleinen daher gut vor hoch und tief stehender Sonne schützen. Im Sommer erwärmt sich der Innenraum mit dunklen Stoffen schneller als mit hellen. Die Aufsätze müssen auch eine gute Durch­lüftung ermöglichen. Gitter­fenster im Verdeck oder Kopf­ende der Babywanne helfen eine Über­hitzung zu vermeiden. Außerdem ermöglichen sie dem Kind die Sicht nach außen.

Robuster Regen­schutz. Für Schietwetter braucht es einen Regen­schutz, der zu Wanne und Sitz passt und der sich sicher fixieren lässt, um auch bei Wind dicht­zuhalten.

Das macht Kinder­wagen für Eltern praktisch

Kleines Trans­portmaß. Zusammen­geklappt nehmen Kinder­wagen unterschiedlich viel Platz in Anspruch. Falls möglich, empfehlen wir vor Kauf auszupro­bieren, ob der Wagen zusammen­geklappt gut ins Familien­auto passt. Wichtig ist eine Trans­portsicherung, die verhindert, dass das Gestell ungewollt aufklappt.

Nied­riges Gewicht. Falls Sie in einem höheren Stock­werk ohne Fahr­stuhl wohnen: Entscheiden Sie sich für eine möglichst leichte Babywanne. Ältere Babys mit einer schweren Wanne bringen leicht 10 Kilogramm und mehr auf die Waage.

Bedien­bare Gurte. 5-Punkt-Sicher­heits­gurte sind recht sicher. Sie können aber zum nervigen Puzzle werden, wenn das Kind beim Anschnallen nicht mitspielt. Praktischer sind magnetische Schlösser, deren Verschluss-Enden sich fast wie von selbst zusammenlegen und dann im Schloss einrasten.

Leicht erreich­bare Bremse. Die Fest­stell­bremse sollte gut erreich­bar sein. Praktisch sind Bremsen, die farblich anzeigen, ob sie akti­viert sind oder nicht. Unpraktisch hingegen: Bremsen, die Eltern lösen müssen, indem sie ihren Fuß unterhaken und nach oben drücken müssen – in Sandalen ist das schmerzhaft.

Praktische Räder. In engen Läden schlängeln sich schwenk­bare Vorderräder geschickt durch die Gänge. Auf unebenem Boden, Feld- und Wald­wegen sind vier große, luft­bereifte Räder mit guter Federung im Vorteil.

Großer Gepäck­korb. Mit Kind schleppt man oft sehr viel mit: Ein großer, gut zugäng­licher Korb mit ordentlich Zuladung ist Gold wert.

Sicht­bar im Dunkeln. Viele Kinder­wagen sind bei Dämmerung und im Dunkeln schwer erkenn­bar. Achten Sie auf leuchtende Farb­flächen und Reflektor­streifen oder bringen Sie zusätzliche Reflektoren oder LED-Lichter an.

Früh­zeitig bestellen, lange nutzen

Recht­zeitig ordern. Bestellen Sie Ihr Kinder­wagen-Wunsch­modell bereits einige Monate vor der Geburt. Wer allzu kurz­fristig kauft, riskiert, dass gerade dann das Lieblings­modell nicht liefer­bar ist.

Mehr­fach nutzen. Kinder­wagen halten in der Regel sehr lange und können mehrere Kinder nach­einander befördern. Schauen Sie nach Second-Hand-Angeboten. Manche Anbieter halten Ersatz­teile viele Jahre vor und können Kinder­wagen auch reparieren.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • gruener_birnbaum am 03.07.2025 um 22:14 Uhr
    Konsequenz aus Schadstoffbelastung

    Gibt es denn Stellungnahmen der Hersteller der belasteten Kinderwägen zu den Schadstoffresultaten? Wir besitzen den Versatrax noch vom großen Kind und ich frage mich nun, ob ich den Kinderwagen nun ausrangieren sollte oder ob mit einem Austausch oder zusätzlichen Bezügen für den Sicherheitsgurt hier noch eine nachhaltigere Option besteht? Herauswaschen scheint bei dieser in Wasser praktisch unlöslichen Substanz keine relevante Möglichkeit zu sein, soweit ich das dem Kommentarverlauf entnehmen kann.
    Danke und viele Grüße

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 07.01.2025 um 17:49 Uhr
    Schadstoffprüfung Kinderwagen

    @Haus1111: So ist es. In unserem vorherigen Kommentar haben wir bereits auf unser Vorgehen bei der Testdurchführung hingewiesen.

  • Haus1111 am 06.01.2025 um 19:43 Uhr
    Danke

    Gut um das Thema für mich abzuschließen- Sie haben auch alle Teile im Bereich der Erreichbarkeit des Kindes im Sitzbuggy getestet (also Sitz und Lehne des Buggys) und da kein Chinolin gefunden?
    Danke für Ihre Antworten

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 30.12.2024 um 11:05 Uhr
    Schadstoffprüfung Kinderwagen

    @Haus11111: Unter "So haben wir getestet" finden Sie detaillierte Informationen zu unserem Vorgehen bei der Untersuchung der Schadstoffe. Wir haben bei allen Kinderwagenmodellen im Test die Schie­begriffe und Materialien im Kontakt­bereich des Kindes auf die hier genannten Schadstoffe untersucht. Bei Bugaboo Donkey 5 Twin haben wir Chinolin im Matratzenbezug gefunden.

  • Haus1111 am 28.12.2024 um 14:47 Uhr
    Donkey 5

    Liebe Tester,
    in den Richtlinien für Kinderwägen finde ich Chinolin nicht aufgelistet- daher meine Frage- wurde hierfür die GS Richtlinie für Spielzeug herangezogen?
    Meine Matratze ist Sturmblau. Sie schreiben, die schwarze Matratze ist belastet. Wurden die anderen Farben nicht getestet oder waren sie nicht belastet?
    Und wurden andere Teile des Kinderwagens wie die Sitz und Rückenfläche des Sportsitzes nicht auf Chinolin getestet? Falls nicht, warum dann nur genau diese Matratze?
    Können Sie mir sagen wann der getestete Kinderwagen produziert wurde? Gekauft Ende 2022/ Anfang 2023 aber wann wurde er hergestellt?
    Vielen Dank für die Antwort, ich bin wirklich etwas in Panik. Ich habe zwar keinen Donkey 5 aber einen Fox 3 und nehme an es werden die gleichen Materialien verwendet