
Was kostet ein guter Kinderwagen? Wie groß sollte die Liegefläche sein? Ab wann darf das Kind im Buggy fahren? Sind Schadstoffe ein Problem? Wenn es ums Wohl ihrer Kinder und die Wahl des richtigen Gefährts geht, haben Eltern viele Fragen. In unseren FAQ beantworten wir die wichtigsten davon.
Kinderwagenkauf
Kindgerechte Gestaltung
- Welche Eigenschaften sollte ein guter Kinderwagen haben?
- Wie groß sollte die Liegefläche sein?
- Ab wann kann mein Kind vom Liegewagen in die Sitzeinheit wechseln?
- Was halten Sie von Kinderwagen mit starrem Sitzwinkel?
- Warum sind mitwachsende Fußstützen wichtig?
- Ab wann kann mein Kind im Buggy fahren?
Schadstoffe
- Immer wieder sind Kinderwagen deutlich mit Schadstoffen belastet. An welchen Grenzwerten orientiert sich die Stiftung Warentest?
- Welche Schadstoffe haben Sie bei Ihren Tests gefunden?
- Was können Eltern tun, wenn der schon gekaufte Kinderwagen schadstoffbelastet ist?
- Können die Schadstoffe aus den Bezügen ausdünsten oder ausgewaschen werden?
- Gelten die Testergebnisse für alle Modelle eines Herstellers?
Kinderwagenkauf
Wie viel muss ich für einen guten Kinderwagen ausgeben?
Es gibt günstige gute und teure schlechte Kinderwagen. Hohe Preise sind keine Garantie für hohe Qualität. Modelle, die wir mit „gut“ bewertet hatten, kosteten zwischen 260 und 1 150 Euro. Umgekehrt hatten wir auch schon Kinderwagen in den Tests, die um die 1 000 Euro kosten – und mangelhaft abschnitten. Für einen guten Kombi-Kinderwagen müssen Sie mit Kosten von durchschnittlich rund 700 Euro rechnen. Einen guten Buggy gibt es neu schon für unter 200 Euro.
Wie lange brauchen die Anbieter, um den Kinderwagen zu liefern?
Auf manche Modelle warteten wir im Test bis zu 15 Wochen. Damit der Kinderwagen rechtzeitig zur Geburt da ist, sollten Sie sich schon einige Monate im Voraus Ihr Kinderwagen-Wunschmodell aussuchen.
Neue Kinderwagen kosten viel Geld. Spricht etwas dagegen, einen gebrauchten Kinderwagen zu kaufen?
Beim Kauf eines Kinderwagens im Internet oder auf dem Flohmarkt kennen Sie die Vorgeschichte nicht. Hören Sie sich besser bei Bekannten um. Prüfen Sie: Gibt es Brüche? Funktionieren Gurt, Verriegelungen, Schieber und Bremsen einwandfrei? Bedenken Sie: Ersatzteile sind nur begrenzt erhältlich. Die Gebrauchsanleitung sollte immer dabei sein.
Was mache ich, wenn der Kinderwagen geklaut wurde?
Die Hausratversicherung erstatten in der Regel keine im Hausflur oder unterwegs gestohlenen Kinderwagen. Schließen Sie daher den Kinderwagen immer mit einem sicheren Fahrradschloss an – im Hausflur genauso wie vor der Arztpraxis.
Kindgerechte Gestaltung
Welche Eigenschaften sollte ein guter Kinderwagen haben?
Ein guter Kinderwagen sollte dem Kind viel Platz bieten. Wählen Sie einen Wagen mit geräumiger Tragetasche. Die Rückenlehne des Sitzes sollte 50 Zentimeter oder länger sein. Zudem sollte er verstellbar sein: Die Sitzeinheit sollte sich flachlegen lassen. Optimal ist es, wenn der Sitz in beide Richtungen weisen kann oder der Schieber schwenkbar ist. Vor allem kleine Kinder sollten Blickkontakt mit den Eltern halten können. Der Schieber sollte an die Größe von Mutter und Vater anpassbar sein, damit sie aufrecht gehen können. Mit schwenkbaren Vorderrädern lässt sich ein Kinderwagen auch durch enge Gassen manövrieren. Praktisch sind sie auch, wenn sie sich für den Transport im Auto klein zusammenklappen lassen.
Tipp: Gute Modelle zeigt unser Test Kombi-Kinderwagen
Wie groß sollte die Liegefläche sein?
Die Liegewanne sollte nicht nur lang genug, sondern auch so breit sein, dass das Kind sich darin ausreichend bewegen kann, ohne gleich die senkrechten Begrenzungen der Wanne zu berühren. Wir gehen davon aus, dass das Kind die Wanne auch bei winterlichen Temperaturen gut nutzen können soll. Deshalb addieren wir zur Körperlänge einen „Bekleidungszuschlag“, da das Kind neben einer Kopfbedeckung auch mit Socken oder Strumpfhose und einem thermisch isolierenden Schlaf- oder Fußsack oder einer Decke bedeckt ist. Wenn das Kind zu wenig Platz hat, zieht es möglicherweise die Beine an oder kann sich nicht mehr strecken - und schläft dadurch unruhiger.
Ab wann kann mein Kind vom Liegewagen in die Sitzeinheit wechseln?
Babys sollten die ersten Monate flach liegen. Erst wenn sich die Kinder allein aufsetzen, können sie in die Sitzeinheit umsteigen - das passiert meist im Alter von sechs bis neun Monaten. Auch die Sitzeinheiten sollten sich möglichst flachlegen lassen, damit die Kinder zwischendurch schlafen können. Zudem sollten die Sitzflächen nicht zu tief sein: Bei dem Versuch, auf einem Sitz mit einer zu großen Sitztiefe die Rückenlehne zu erreichen, kann es zu Druck im Bereich der Kniekehle kommen.
Was halten Sie von Kinderwagen mit starrem Sitzwinkel?
Diese Kinderwagen zwingen dem Kind eine Körperhaltung auf. Im Vergleich zu anderen Wagen mit einer annähernd ebenen Liegefläche bedeutet dies eine Einschränkung in der Bewegungsfreiheit. Ein Drehen des Kindes in eine seitliche Liegeposition ist somit ausgeschlossen.
Warum sind mitwachsende Fußstützen wichtig?
Kinder fahren etwa ab dem 8. Monat bis zum dritten Geburtstag in den Sitzen. In dieser Zeit wachsen sie sehr stark. Daher sollten sich die Fußstützen verstellen lassen. Leider sind sie oftmals fix. Kurze Beinchen baumeln in der Luft. Lange Beine ragen über die Fußstütze hinaus und finden keinen Halt. Neben den Fußstützen sollten sich auch die Sitztiefe als auch die Länge der Unterschenkelauflage an die Länge der Ober- und Unterschenkel sowie an den Bekleidungszustand anpassen lassen. Bei einer nicht korrekt angepassten Sitzgeometrie kann es zu Druckstellen etwa im Bereich der Kniekehle kommen.
Ab wann kann mein Kind im Buggy fahren?
Ein Buggy kommt infrage, sobald das Kind selbstständig sitzen kann. Normalerweise ist das irgendwann in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres der Fall. Wenn Sie bis zum ersten Geburtstag warten, sind Sie auf der sicheren Seite: Dann sollte die Rückenmuskulatur des Kindes soweit ausgeprägt sein, dass es auch für längere Zeit aufrecht sitzen kann. Gute Modelle zeigt unser Test Buggys.
Schadstoffe
Immer wieder sind Kinderwagen deutlich mit Schadstoffen belastet. An welchen Grenzwerten orientiert sich die Stiftung Warentest?
Die Norm für Kinderwagen legt nur für wenige Schadstoffe Grenzwerte fest. Daher setzt die Stiftung Warentest für Materialien, die das Kind erreichen kann, die Grenzwerte für Kleinkinderspielzeug an. Wir gehen nach dem Prinzip des vorsorgenden Gesundheitsschutzes vor: Schadstoffgehalte sollten so niedrig wie möglich sein.
Welche Schadstoffe haben Sie bei Ihren Tests gefunden?
Im jüngsten Test von Kinderwagen schnitten zwei Modelle mangelhaft ab - wegen einer zu hohen Konzentration von Flammschutzmitteln beziehungsweise von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). In einem früheren Test von Buggys (test 4/2016) hatte unser Labor im Schiebegriff des Hauck Shopper Comfortfold kurzkettige Chlorparaffine gefunden. Sie machen Kunststoffe weich, stehen aber im Verdacht, Krebs zu erzeugen. In den Griffen von sechs weiteren Buggys fand das Labor mittel- und langkettige Chlorparaffine. Außerdem fanden wir in früheren Tests im Stoff und im Regenschutz einzelner Kombi-Kinderwagen und Buggys erhöhte Mengen des Flammschutzmittels TCPP (Tris(2-chlorisopropyl)phosphat). Aufgrund der möglicherweise krebserzeugenden Wirkung hat die EU den Grenzwert für TCPP in Kleinkinderspielzeugen auf 5 mg/kg festgelegt. In den Griffen mehrerer Kinderwagen fanden die Tester den Schadstoff Naphthalin und die Weichmacher DEHP und DINP in deutlichen Mengen.
Was können Eltern tun, wenn der schon gekaufte Kinderwagen schadstoffbelastet ist?
Besorgte Eltern sollten belastete Griffe entfernen oder überkleben und belastete Regenhauben nicht verwenden. Besitzer eines wegen Schadstoffen als mangelhaft beurteilten Kinderwagens können innerhalb der Gewährleistung ihren Händler auffordern, den Mangel zu beheben. Die Gewährleistung gilt zwei Jahre ab Lieferung. Siehe auch unsere Meldung Regenhauben für Kinderwagen: Fünf Modelle im Schadstoff-Check.
Können die Schadstoffe aus den Bezügen ausdünsten oder ausgewaschen werden?
Leider können wir Ihnen keine detaillierte Einschätzung dazu geben, ob PAK und Chlorparaffine sich aus den Materialien auswaschen lassen oder wie lange sie benötigen, um vollständig zu verdampfen. Generell verflüchtigen sich diese Schadstoffe bei Raumtemperatur. Jedoch weiß ein Verbraucher nicht, wann dieser Prozess abgeschlossen ist. Auch durch Riechen lässt sich nicht feststellen, ob die PAK vollständig verdampft sind. Wir haben dies auch nicht untersucht. So ist uns auch nicht möglich abzuschätzen, wie schnell die Schadstoffe sich verflüchtigen. In unserem Test Kuscheltiere (test 12/2015) haben wir probeweise die Auswaschbarkeit der Schadstoffe untersucht. Wir haben die untersuchten Plüschtiere bei 30°C gewaschen und feststellen müssen, dass sich die Gehalte an Chrysen und Naphthalin (zwei PAK-Vertreter) kaum verändert haben.
Gelten die Testergebnisse für alle Modelle eines Herstellers?
Die Ergebnisse gelten nur für die von uns getesteten Modelle. Sie lassen sich nicht auf andere Modelle des Herstellers übertragen.