Ob E-Zigaretten – wie von Rauchern erwartet – langfristig ein wirksames Hilfsmittel gegen Nikotinsucht sind, ist nicht erwiesen. Offiziell zugelassen als Raucher-Entwöhnungsmittel sind sie nicht. Doch es liegt nahe, dass Menschen auch auf die E-Zigarette hoffen, wenn sie mit dem Rauchen aufhören wollen (Nichtraucher werden). Einige Studien haben sich dieser Frage gewidmet.
E-Zigarette senkt Zigarettenkonsum
Eine neue kanadische Studie (Effect of e-Cigarettes Plus Counseling vs Counseling Alone on Smoking Cessation) zeigt, dass die E-Zigarette den konventionellen Zigarettenkonsum zumindest reduzieren und vor allem in der Anfangszeit deutlich senken kann. Rund 400 Personen nahmen über sechs Monate daran teil – alles langjährige Raucher, die ihr Laster aufgeben wollten. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip drei Gruppen zugeteilt: Sie bekamen
- eine nikotinhaltige E-Zigarette oder
- eine nikotinfreie E-Zigarette oder
- gar keine E-Zigarette, wurden also nur beraten.
Nach drei Monaten mussten die Verdampfer abgegeben werden.
Welche Gruppe kam am ehesten von der Zigarette los? Nach drei Monaten hatte das rund jeder Fünfte in Gruppe 1 erreicht, etwas weniger waren es in Gruppe 2 – aber nur weniger als jeder Zehnte in Gruppe 3, der Beratungsgruppe, schaffte es, mit dem Rauchen aufzuhören. Nach sechs Monaten waren die Unterschiede zwischen den Gruppen statistisch nicht mehr zu unterscheiden, sie hatten sich einander angenähert.
Immerhin: Sowohl nach drei als auch nach sechs Monaten konnten mehr Teilnehmer der Gruppen 1 und 2, die Verdampfer genutzt hatten, zumindest die Zahl ihrer täglich gerauchten Zigaretten deutlich reduzieren. Die Vergleichsgruppe war weniger erfolgreich. Zudem scheint – unabhängig von der Linderung von Entzugssymptomen – ein nikotinfreier Verdampfer auch einen gewissen Ersatz bieten zu können.
Nikotinersatztherapie doppelt erfolgreich
Viele Raucher, die auf E-Zigaretten umsteigen, kommen zwar vom Glimmstängel los. Sie geraten dafür aber in eine Abhängigkeit von E-Zigaretten. Das untermauert eine Studie aus Großbritannien (E-Cigarettes Versus Nicotine-Replacement Therapy). Die rund 900 Teilnehmer wurden in zwei Gruppen geteilt: Eine versuchte mittels E-Zigaretten das Rauchen zu beenden, die andere über eine konventionelle Nikotinersatztherapie.
Nach einem Jahr waren 18 Prozent der Teilnehmer in der E-Zigaretten-Gruppe rauchabstinent, und nur rund 10 Prozent in der Gruppe mit Nikotinersatztherapie. Allerdings schafften es in der Gruppe der E-Zigaretten-Nutzer nur 4 von 100 Menschen, komplett abstinent von Nikotin zu werden. Bei den Personen mit Nikotinersatztherapie erreichten das 8 von 100 Personen – doppelt so viele. Legt man die Suchtfreiheit als Maßstab zugrunde, schneidet also die erprobte Nikotinersatztherapie besser ab.
Tipp: Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, sind Raucherentwöhnungskurse, Nikotinersatzpräparate oder rezeptpflichtige Medikamente besser als der Griff zur E-Zigarette. Ausführlich behandeln wir die genannten Methoden in unserem Special Mit dem Rauchen aufhören. E-Zigaretten können allerdings für schwere Raucher, die schon alles vergebens ausprobiert haben, eine Option sein.
Fazit: Am besten nichts (b)rauchen
Abschließend bewerten lassen sich E-Zigaretten anhand der vorliegenden Studien noch nicht, es fehlen aussagekräftige Langzeitstudien. Wie schädlich sie langfristig sind, ist also weiterhin unklar, längst sind nicht alle Risiken erforscht. Wer gar nichts braucht – weder Kippe noch E-Kippe – lebt am gesündesten.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Immer sehr interessant zu sehen, dass bei einem speziellen Thema im Internet sofort alle zu Experten werden. Ich rede hier nicht von bspw Impfstoffen, dann tauchen diese unentdeckten Talente nur auf, wenn es medial relevant ist.
Bei E-Zigaretten ist das nicht so. Ich frage mich wieso. Ist ja komisch das die Experten immer nur in den Kommentaren, aber nie in der Forschung, bei der Stiwa oder dem BfR sitzen. Naja, also: Weitermachen! Dampfen ist toll, immerhin kann ich meine Meinung rein anekdotisch belegen.
Gibt ja auch Menschen die gerne psychedelische Drogen konsumieren wie DMT oder 5-Meo-DMT mithilfe von E-Zigaretten, ich frage mich insofern wie gesundheitsschädlich liquids ohne Nicotin sind. Zu DMT-E-Zigaretten, gibt es bestimmt noch keine Studien, denke ich mal... Aber man würde es wahrscheinlich nicht so häufig tun, weil das ja keine Subtanzen für zwischendurch in der Raucherpause sind, geschweige denn für täglich. Sie machen ja auch nicht wirklich abhängig, scheinen eher gegen Abhängigkeiten zu wirken.
Diese Antwort mit dem Link ist in etwa so, als würde ich vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, weil es gesünder und umweltfreundlicher ist, und dann gesagt bekommen, "Was? Fahr garnicht du Esel!"
Es gäbe wohl nicht so viele Raucher, wenn das aufhören so einfach wäre. Das Dampfen bewahrt die Rituale. Aus meiner Sicht sind die es, die abhängig machen, und garnicht so das Nikotin.
Ich frage mich? Woher kommt das Blei? Es ist ja genau festgelegt, was in die Liquids kommt, und auch alles genehmigungspflichtig. Woher kommen die schädlichen Inhaltsstoffe?
Im Großen und Ganzen warnt das BfR präjudizierend, weil es nichts über Langzeitfolgen weiß. Genauso könnte es vor der Covid-Impfung warnen.
Wenn man aber diesen Artikel liest, bekommt man fast das Gefühl, man solle mit Dampfen aufhören und zu Rauchen beginnen.
Der Originalbericht des BfR deckt sich in einigen Punkten auch garnicht mit diesem Artikel, beispielsweise ist dort von keinen Anzeichen die Rede, dass in D jugendliche Dampfer zur Zigarette greifen, dieser Artikel stellt das aber in den Raum.
Ich für mich habe mir so ein Gerät gekauft, mir von einer Bekannten, einer Rauch->Dampf-Umsteigerin, das Gerät erklären und in Betrieb nehmen lassen, hab mit ihr 15 Minuten später erstmals gedampft, und nie wieder eine Zigarette angegriffen.
Das BfR sollte die Kirche im Dorf lassen, und weniger "schätzen".
@flo232017: Vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne nehmen wir das Thema „Liquids“ als Testwunsch auf und leiten Ihren Wunsch an die entsprechende Abteilung weiter. Dennoch können wir nicht versprechen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Gerne möchten wir Sie an dieser Stelle auf das Thema Raucherentwöhnung hinweisen und unter nachfolgendem Link finden Sie weiterführende Informationen: www.test.de/Mit-dem-Rauchen-aufhoeren-So-werden-Sie-Nichtraucher-1132287-0/
(cr/nm)