freischalten
Testergebnisse für 24 HonigeIm Test: 24 Blütenhonige, davon 10 mit Bio-Siegel, 2 mit Etikett des Deutschen Imkerbunds. Wir kauften die Honige im September und Oktober 2024 ein. Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung im Januar 2025.
Sensorisches Urteil: 30 %
Fünf geschulte Prüfpersonen beschrieben das Aussehen der anonymisierten Produkte im Glas/in der Flasche, danach Geruch, Geschmack, Konsistenz, Mundgefühl. Jede Person verkostete die Proben bei Raumtemperatur unter gleichen Bedingungen, aber in unterschiedlicher Reihenfolge. Bei unterschiedlichen Beschreibungen erarbeitete die Gruppe einen Konsens. Zudem flossen sensorische Beschreibungen aus der Pollenanalyse ein, die eine Person mit Expertise durchführte. Aus alledem ergab sich die Bewertung.
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an Methode L 00.90–22 (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) der ASU durchgeführt. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach Paragraf 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Authentizität: 30 %
Das Gruppenurteil Authentizität besteht aus folgenden Unterurteilen:
Pollenspektrum: Für das Pollenspektrum ließen wir in Anlehnung an die Methode Din 10760 jeweils 500 Pollen pro Produkt unter dem Mikroskop auszählen und diese botanisch sowie geografisch zuordnen. Darüber hinaus wurden Honigtaubestandteile, Hefen, Stärke und sonstige Bestandteile mikroskopisch erfasst und mengenmäßig abgeschätzt.
Physikalisch-chemische Beschaffenheit: Hierunter fallen viele verschiedene physikalisch-chemische Parameter. Wir werteten deren Einhaltung laut Honigverordnung und Leitsätzen aus.
- Zuckerspektrum: mittels Kernmagnetresonanz (Nuclear magnetic resonance, NMR).
- Wasser: refraktometrisch in Anlehnung an Din 10752–2.
- Freie Säuren: mittels potentiometrischem Verfahren in Anlehnung an Din 10756.
- Elektrische Leitfähigkeit: mittels Widerstandsmessung in Anlehnung an Din 10753.
- Hydroxymethylfurfural (HMF): mittels NMR. Absicherung bei hohen Gehalten mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) in Anlehnung an Din 10751 Teil 3.
- Prolin: mittels NMR. Bei Matrixstörungen: in Anlehnung an Din 10754.
- Diastasezahl: photometrisch in Anlehnung an Din 10750 Teil 2.
- Invertasezahl (Saccharasezahl): Verfahren nach Siegenthaler in Anlehnung an Din 10759–1.
- Farbe: UV-photometrische Messung in Anlehnung an Methode nach HANNA.
- Ethanol: mittels NMR.
- Glyzerin: enzymatisch in Anlehnung an Din 10763.
Hinweise auf Verfälschungen. Hinter diesem Unterurteil stehen mehrere wissenschaftlich anerkannte und etablierte Methoden, die etwa Verfälschungen mit Fremdzucker oder Enzymen aufdecken können.
Verfälschung mit Fremdzuckern:
- Hochauflösende Massenspektrometrie gekoppelt an Flüssigchromatographie (LC-HRMS).
- Prüfung der delta-13C-Werte von Honig, Honigprotein und der Zucker per Elementaranalysator-Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (δ13C EA/LC-IRMS).
- Screening mittels Kernmagnetresonanz Protonen-NMR (1H-NMR).
Weitere Prüfungen auf Verfälschungen unterschiedlicher Art:
- Flüssigchromatographische Trennung unter Detektion mittels Lichtstreudetektor (Evaporative Light Scattering Detector, ELSD): honigfremde Oligosaccharide, β-/γ-Amylase, ß-Fructofuranosidase, Psicose.
- Enzymatisch: honigfremde α-Amylase, hitzestabile Amylase.
Schadstoffe: 20 %
Wir prüften auf sehr unterschiedliche Substanzgruppen und bewerteten sie auf Basis gesetzlicher Höchstgehalte, auf Grundlage toxikologischer Empfehlungen, aber auch nach den Kriterien einer guten imkerlichen Praxis. Geprüft wurde auf:
- Pflanzenschutzmittelrückstände: Extraktion der Proben nach der QuEChERS-Methode, anschließend Flüssigkeitschromatographie und Detektion über Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) sowie mittels Gaschromatographie und massenspektrometrischer Detektion (GC-MS) in Anlehnung an Din En 15662.
- Glyphosat, AMPA und Glufosinat: nach ionenchromatographischer Trennung Detektion mittels MS/MS (IC-MS/MS).
- Bee Repellents: mittels GC-MS.
- Varroazide: Amitraz, Coumaphos und Tau-Fluvalinat wurden mit den Pflanzenschutzmittelrückständen erfasst.
- Tierarzneimittel: mittels LC-MS/MS.
- Blei: mittels induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS/MS).
- Pyrrolizidinalkaloide und deren N-Oxide: Prüfung in Anlehnung an BfR-Methode mittels LC-MS/MS.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Alle Proben, die in Geruch oder Geschmack eine leicht rauchige Note hatten, prüften wir mittels GC-MS/MS zusätzlich auf PAK gemäß VO (EU) 2005/108 (15+1).
Deklaration: 15 %
Wir begutachteten, ob die Kennzeichnung dem Lebensmittelrecht entsprach. Wir bewerteten Sorten-, Herkunfts-, Nährwertangaben, Werbeaussagen, Lagerungs- und Verwendungshinweise. Drei Fachkundige prüften Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 5 %
Drei Experten prüften Öffnen, Entnehmen und Verschließen. Auch bewertet: Originalitätssicherung, Trennungs- und Entsorgungshinweise.
freischalten
Testergebnisse für 24 HonigeAbwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Ab der Note Ausreichend für das Pollenspektrum oder die physikalisch-chemische Beschaffenheit konnte das Urteil für die Authentizität nicht besser sein. Lautete die Note für das Urteil Authentizität Mangelhaft, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein, bei Ausreichend werteten wir das Qualitätsurteil um eine Notenstufe ab. Lautete das sensorische Urteil Ausreichend, konnte das Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. Ab der Note Ausreichend für Deklaration werteten wir das Qualitätsurteil ab: Je schlechter die Deklarationsurteile, desto stärker die jeweiligen Abwertungseffekte.
Weitere Untersuchungen
- Gentechnisch veränderte Organismen (GVO): in Anlehnung an Methode L 00.00–122 der ASU, bei positivem Befund eventspezifischer Nachweis zur Identifizierung der gentechnisch veränderten Spezies.
- Bernstein-, Essig-, Milch- und Zitronensäure: mittels NMR.
freischalten
Testergebnisse für 24 Honige-
- Kochen, über Nacht quellen lassen, direkt genießen – Getreideflocken lassen sich unterschiedlich zubereiten. Das zeigen drei Rezepte mit Früchten und Nüssen.
-
- Aromatisch nach gerösteten Nüssen – so schmeckt die beste Erdnussbutter. Die Stiftung Warentest hat 21 Produkte getestet. Ein Bio-Aufstrich ist mit Schadstoffen belastet.
-
- Frisch gemörserter Kreuzkümmel, Sojasoße und Sesamöl würzen das knusprige Hähnchenfleisch und den Pak Choi. Das Duo gart auf zwei Etagen im Ofen. „Der Pak Choi im...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@kavaBee: Wir haben weder auf die DNA-Analyse noch auf die hochauflösende NMR-Spektroskopie verzichtet (siehe: so haben wir getestet). Die angesprochene amtliche DNA-Analyse (BVL-Methode) ist eine Methode zur Extraktion von DNA aus Pollen in Honigen und zur anschließenden Überprüfung der Eignung der isolierten DNA für die GVO-Analytik – haben wir alles gemacht.
Veraltete Prüfverfahren haben wir übrigens auch nicht eingesetzt: vor der Untersuchung wurden wir zu unserem Untersuchungsprogramm von einem eigens hierfür einberufenen Fachbeirat aus Unabhängigen, Verbraucher– sowie Anbietervertreter:innen umfänglich beraten. Die Kritik ist daher nicht zutreffend. Wie wir bei unseren Tests vorgehen, kann man auch hier nachlesen:
www.test.de/unternehmen/testablauf-5017344-0/
So richtig beeilen können wir uns also leider nicht. Die unspezifische Angabe der Herkunft „EU- und Nicht-EU-Länder" ist ab Mitte 2026 nicht mehr zulässig. Natürlich haben wir das auch im Deklarationsurteil negativ gewertet und spezifischere Angaben entsprechend positiv.
@GautyDie: Den Vorgängertest finden Sie unter "Inhalt". Klicken Sie auf Nr: 8 Download: Heftartikel als PDF. Es steht sowohl der aktuelle Test als auch der Vorgängertest 2/2019 als Printversion zur Verfügung
Es wäre zu begrüßen wenn die alte Tests verfügbar bleiben. Ich bin schon über 5 Jahre bei euch Mitglied und verlasse mich auf die Online Artikeln, man kann ja nicht alles aufbewahren.
Ich meine: Stiftung Warentest (SW) hat im Honigtest 2025 keine Verfälschungen gefunden, weil sie bei der Untersuchung auf moderne und besonders fälschungssichere Methoden – wie die DNA-Analyse und die hochauflösende NMR-Spektroskopie – verzichtet hat. Stattdessen wurden teilweise veraltete Prüfverfahren eingesetzt, die Fälschungen oft nicht erkennen können. Kritiker werfen Stiftung Warentest deshalb vor, dass sie gezielt so getestet habe, dass keine Verfälschungen auffallen konnten. Die DNA-Analyse ist laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als amtliche Untersuchungsmethode gelistet. Das Ignorieren dieser Methode wird als wissenschaftlich nicht haltbar und als Zeichen von Voreingenommenheit gewertet. Ab Juni 2026 müssen auf Honigverpackungen alle Herkunftsländer, bei Mischungen auch der prozentuale Anteil des Honigs aus jedem Ursprungsland, auf dem Etikett stehen. Hat sich SW also extra beeilt, um uns noch schnell diesen grottenschlechten Honigtest zu liefern?
Guten Tag!
Die Informationen zu Honig zu Beginn sind informativ, allerdings erscheint mir die Relevanz des Produkttests für den Verbraucher sehr eingeschränkt zu sein. Weshalb? 11 der ersten 13 Produkte in der Rangliste haben die gleiche Note 2,0 beim sensorischen Urteil. Das ist mutmaßlich neben der Gesundheit das wichtigste Kriterium für die meisten Verbraucher. Wenn es hier vorwiegend um qualitative Unterschiede geht, weshalb verzichten Sie dann nicht auf die nur scheinbar objektive Note? Eine Ampel würde reichen. Es sagt nicht viel aus, außer, dass es einige schlechte zu geben scheint. Die Authentizität der Produkte unterscheidet sich noch weniger. Das ist für die Glaubwürdigkeit wichtig, aber hier kein relevantes Unterscheidungskriterium. Letztlich geht es bei den Schadstoffen und der Deklaration noch um geringfügige Nuancen bei den ersten zehn Honigen. Das sind 95% der Bewertungskriterien. Verstehen Sie den Einwand? Fragen sie besser Imker oder Honigtester als Techniker.