Honig im Test

So haben wir getestet

34

Honig im Test Alle Testergebnisse für Honig 02/2019 freischalten

Im Test: 36 Honige, darunter 9 Misch­blütenhonige und 27 Sortenhonige (8 Wald-, 7 Akazien, je 4 Wild­blüten-, Raps- und Lindenhonige). Unter ihnen sind neun mit Bio-Logo und drei mit Siegel des Deutschen Imkerbunds. Wir kauf­ten die Produkte im Juli und August 2018 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im Dezember 2018.

Sensorisches Urteil: 30 %

In mehreren voneinander unabhängig durch­geführten Verkostungen beschrieben sechs Honig­experten die sensorischen Eindrücke für jedes Produkt. Die Prüfungen wurden nach den allgemeinen Grund­lagen der Sensorik, DIN 10950 des Fach­ausschusses Lebens­mittel und land­wirt­schaftliche Produkte im Deutschen Normen­ausschuss sowie in Anlehnung an die Qualitäts­kriterien für Honig des Deutschen Imker­bundes durch­geführt.

Fünf Honig­experten testeten gemein­sam in Anlehnung an Methode L 00.90–22 der ASU im Rahmen eines quantitativ beschreibenden Profils (Anhang F) Farbe, Klarheit, Sauber­keit, Konsistenz, Geruch und Geschmack jedes Honigs. Daraus wurde jeweils ein sensorisches Konsens­profil (Anhang A) erarbeitet. Bei Honigen mit Sortenbezeichnung wurde darüber hinaus auch geprüft, ob der für die jeweilige Sorte typische Sorten­charakter sensorisch wahr­nehm­bar ist. Hinweise auf die geografische Herkunft der Produkte wurden, falls möglich, ebenfalls notiert.

Die anonymisierten Proben wurden bei Raum­temperatur, gruppiert nach Sorten, verkostet. Die Auswertung erfolgte mithilfe statistischer Methoden. Auffälliger Honig wurde mehr­fach geprüft. In die Beur­teilung flossen die Ergeb­nisse aller Unter­suchungen ein.

Pollenspektrum und mikroskopische Auffälligkeiten: 15 %

Die Prüfung erfolgte in Anlehnung an Methode DIN 10760. Bei allen Honigen wurden jeweils mindestens zweimal 500 Pollen unter dem Mikroskop ausgezählt und bota­nisch den Pflanzen zuge­ordnet, von denen die Bienen Nektar gesammelt haben. Außerdem ordneten die Pollen­analytiker diese Pflanzen geografisch zu. Darüber hinaus wurden Honigtau­bestand­teile, Hefen, Stärke und sons­tige Bestand­teile mikroskopisch erfasst und mengen­mäßig abge­schätzt.

Grund­merkmale: 15 %

Wir bestimmten bei jedem Honig die chemisch-physika­lischen Merkmale, um Qualität und Authentizität zu beur­teilen. Folgende Para­meter wurden untersucht und honigspezi­fisch – mitunter auch in Kombination miteinander – ausgewertet:

  • Zuckerspektrum – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10758
  • Wasser – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10752
  • Wasser­unlösliche Stoffe – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10743
  • Elektrische Leit­fähig­keit in Anlehnung an DIN 10753
  • Freie Säuren – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10756
  • Hydroxy­methylfurfural – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10751 Teil 3
  • Diastasezahl – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10750
  • Inver­tase­aktivität – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10759–1
  • Prolin – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10754
  • Farbe – Bestimmung durch UV-photome­trische Messung in Anlehnung an Methode nach HANNA
  • Glyzerin – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10763
  • Ethanol – Bestimmung in Anlehnung an DIN 10762
  • Zucker­zusatz – Prüfung der delta-13C-Werte von Protein, Honig und den aufgetrennten Zuckern per EA/LC-IRMS sowie per NMR-Scree­ning
  • Honigfremde Oligosaccharide – Prüfung per LC-ELSD
  • Honigfremde alpha-Amylasen – photome­trische Prüfung
  • Beta-Fructofuranosidase – flüssig­keit­schromatogra­fische Prüfung
  • Gentech­nisch veränderte Organismen (GVO) – in Anlehnung an Methode L 00.00–122 der ASU, bei positivem Befund event­spezi­fischer Nach­weis zur Identifizierung der gentech­nisch veränderten Spezies

Kritische Stoffe: 20 %

Wir prüften auf sehr unterschiedliche Substanz­gruppen und bewerteten sie auf Basis gesetzlicher Höchst­gehalte, auf Grund­lage toxikologischer Empfehlungen, aber auch nach den Kriterien einer guten imkerlichen Praxis. Geprüft wurde auf:

  • Pflanzen­schutz­mittel – Prüfung per QuEChERS-LC-MS/MS und per DGF S19 GC-MS, -ECD, -FPD
  • Glyphosat, AMPA und Glufosinat – Prüfung mittels LC-MS/MS
  • Bee Repellents – Prüfung per GC-MS
  • Tier­arznei­mittel – Prüfung mittels LC-MS/MS
  • Blei, Queck­silber, Eisen und Zink – Prüfung per ICP-MS/MS
  • Pyrrolizidinalkaloide und deren N-Oxide – Prüfung in Anlehnung an BfR-Methode mittels LC-MS/MS

Verpackung: 5 %

Drei Experten prüften Öffnen, Entnehmen sowie Verschließen der Verpackungen. Auch Originalitäts­sicherung, Materialkenn­zeichnung, Recycling­hinweise wurden begut­achtet und bewertet sowie das Dichtungs­material der Deckel auf halogenhaltige Bestand­teile im Labor analysiert.

Deklaration: 15 %

Wir prüften, ob die Verpackungs­angaben wie im Lebens­mittel­recht vorgeschrieben korrekt und voll­ständig sind. Wir bewerteten Nähr­wert­angaben, Werbeaussagen, Lagerungs- und Verwendungs­hinweise. Drei Experten beur­teilten deren Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern*) gekenn­zeichnet. Folgende haben wir einge­setzt: Bei mangelhafter Note im sensorischen Urteil, im Urteil Pollenspektrum und mikroskopische Auffälligkeiten oder Grund­merkmale konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Maximal eine halbe Note besser konnte es sein, wenn das sensorische Urteil, die Grund­merkmale, das Urteil für kritische Stoffe ausreichend oder die Deklaration mangelhaft lautete. Das Gesamt­urteil werteten wir um eine halbe Note ab, wenn die Deklaration ausreichend war.

34

Mehr zum Thema

34 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.02.2021 um 12:57 Uhr
    Produktauswahl - Honige aus Deutschland

    @SweeterDieter: Es ist durchaus ein interessanter Aspekt, nur deutsche Imkerhonige zu untersuchen. Allerdings besteht die Hauptaufgabe der Stiftung Warentest im vergleichenden Produkttest. Um möglichst viele Wünsche unserer breiten Leserschaft abzudecken, müssen wir bei der Auswahl der Produkte verkaufsstarke und möglichst überregional erhältliche Erzeugnisse einzubeziehen. Dabei galt es auch ein breites Spektrum der verschiedenen Honigsorten sowie Bioprodukte zu berücksichtigen. Zudem sind unsere Testplätze begrenzt, so dass wir für diesen Test 36 Honig, darunter 9 Mischhonige und 27 Sortenhonige ausgewählt haben. Unter diesen befanden sich 9 Bio-Erzeugnisse und 3 Honige mit dem Siegel des Deutschen Imkerbundes. 5 Honige stammten ausschließlich aus Deutschland. (bp)

  • SweeterDieter am 04.02.2021 um 17:37 Uhr
    Deutscher Honig

    Überall liest man wie wichtig es ist regionale Produkte zu konsumieren. Auch in diesem Artikel werden die minderwertigen Produktionsstandards in anderen Ländern und die entsprechend unklaren Deklarierungen bemängelt. Leider spielt die Regionalität (und damit wohl auch zu großen Teilen die Umweltkosten bzw. der co2 Fußabdruck) dann in der Bewertung im Endeffekt überhaupt keine Rolle. Ich suche den besten regionalen (deutschen) Bio Honig und kann mit diesem gesamten Test leider so gut wie gar nichts anfangen. Schade!

  • SweeterDieter am 04.02.2021 um 17:28 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • karl.doetze am 01.09.2020 um 07:09 Uhr
    Manipulationsmöglichkeiten der Imker

    Welche Möglichkeiten hat ein Imker, seinen Honig zu manipulieren? Warum kandiert ein Honig nicht und bleibt zu flüssig? Kann der Imker Wasser zugeben? Wie wirkt sich der Schleuder- und Rührvorgang aus? Kann ein Honig zu lange gerührt werden? Werden Honige gemischt? Welche andere Zusätze können dem Honig beigemischt werden? Was genau bedeutet eine zu hohe Erwärmung des Honigs? Prüft jemand die teuren Manuka Honige auf Echtheit? Hier hätte ich genauere Informationen erwartet.
    Karl Dötze

  • Sternenkleid am 01.07.2019 um 09:58 Uhr
    Das hätte ich nicht gedacht

    Der Artikel ist echt informativ - Ich wusste nicht, dass unsere Lebensmittel so belastet sind. Danke an test.de für den Artikel. Ich finde es schade, dass trotz der vielen Kampagnen gegen Glyphosat immer noch kein Stopp in Sicht ist, was sich auf unseren wunderbaren Honig auswirkt.
    Wie sollte man nun verfahen? Ich finde es schon wichtig die einheimische Wirtschaft zu stärken. Sollte man trotzdem Lebensmittel aus dem Ausland kaufen? Das ist echt eine schwere Entscheidung.