
Zum Frühstück. Haferdrink passt gut zu Müsli und Kaffee. © Jule Felice Frommelt
18 Haferdrinks haben wir für Sie getestet. 14 schneiden gut ab, 11 davon tragen ein Biosiegel. Schadstoffe in nennenswertem Umfang fanden wir nur bei einem Drink.
Testergebnisse für 18 Haferdrinks 05/2020
Liste der 18 getesteten Produkte
Die Qualität der Haferdrinks im Test ist bemerkenswert
Keine Milchalternative hat derzeit mehr Fans als Haferdrinks: Gut 34 Millionen Liter davon verkauften Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte 2018 – eine Verdoppelung im Vergleich zu 2016. Unsere Testergebnisse dürften den Trend verstärken: Die Qualität der Haferdrinks im Test ist bemerkenswert – schlechter als befriedigend schneidet keines der Produkte ab. Geschmacklich sind aber nur drei Produkte top. Sieben Produkte sind mit Kalzium angereichert.
Das bietet der Haferdrink-Test der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 18 oft verkaufte Haferdrinks, 14 davon mit Biosiegel. Neben bekannten Marken wie Alnatura, Alpro und Kölln haben wir auch Handels- und Discounterware von Aldi, Rewe & Co. getestet sowie Produkte der Drogeriemärkte dm und Rossmann. Unter anderem haben wir die Getränke verkostet, sie auf Schadstoffe untersucht, ihre ernährungsphysiologische und mikrobiologische Qualität überprüft, die Nutzerfreundlichkeit der Verpackungen begutachtet und die Kennzeichnung bewertet. Außerdem haben wir getestet, ob sich die Haferdrinks gut aufschäumen lassen („Hafer macchiato“).
Hintergrund. Wir bieten einen Überblick über die verschiedenen veganen Milchalternativen und zeigen, wie ihre Ökobilanz im Vergleich zur Kuhmilch aussieht. Eine Nachhaltigkeitsexpertin erklärt, welche Rolle Transport und Verpackung für die Treibhausgasemissionen der Produkte spielen.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test Mai 2020. Dort finden Sie auch Infos zur Ökobilanz von Pflanzendrinks im Vergleich zu Kuhmilch.
Geschmack nach Haferbrei oder Müsli
Die Haferdrinks im Test bestehen vor allem aus Wasser, 9 bis 16 Prozent Hafer, etwas Pflanzenöl und Salz. Die von der Stiftung Warentest untersuchten Milchalternativen enthalten weniger Eiweiß als Milch, dafür tragen sie zur Versorgung mit Ballaststoffen bei. Der durchschnittliche Kaloriengehalt eines Haferdrinks entspricht dem von fettarmer Milch. Haferdrink und Kuhmilch unterscheiden sich im Geschmack: Das auf Hafer basierte Getränk hat in diesem Punkt mit dem Trunk aus dem Euter nichts gemein. Es schmeckt eher nach Haferbrei oder Müsli. Die meisten der getesteten Haferdrinks schmecken süß, einige nur leicht süß. Manche sind leicht vanillig, röstig oder bitter im Nachgeschmack – das ist für Haferprodukte nicht untypisch.
Test Haferdrinks im Video
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Kann man mit einem Haferdrink Milchschaum erzeugen? Das Video bringt die Antwort.
Nur ein Haferdrink ist zuckerfrei hergestellt
Trotz des Unterschieds im Geschmack lassen sich Haferdrinks wie Kuhmilch verwenden, auch zum Kochen. Nur zu Herzhaftem wie Béchamelsoße passt seine Süße nicht. Die entsteht während der Produktion: Enzyme bauen Stärke im Hafer zu Zucker ab. Nur einer der getesteten Haferdrinks ist zuckerfrei hergestellt, die anderen enthalten im Schnitt etwa 4,5 Gramm Zucker je 100 Milliliter. Das entspricht bei einem 250-Milliliter-Glas fast vier Zuckerwürfeln, ist jedoch deutlich weniger als in Saft oder Limo.
Warum die „Hafermilch“ keine Milch ist
Im Alltag sprechen viele von „Hafermilch“, „Reismilch“ oder „Sojamilch“. Als Milch dürfen laut Gesetz aber nur Lebensmittel bezeichnet werden, die durch Melken aus dem Euter gewonnen werden. Pflanzlicher Milchersatz wird daher meist als „Drink“ verkauft.
„Hafermilch“ weniger belastend für die Umwelt als Kuhmilch
Viele kaufen Haferdrinks auch, weil sie nachhaltiger als Milch sein sollen. Studien bestätigen das: Haferdrinks verursachen rund 70 Prozent weniger schädliche Klimagase als Kuhmilch. Auch beim Wasserverbrauch schneiden Getränke aus Hafer besser ab als die von der Kuh: pro Liter Haferdrink fallen während der Herstellung durchschnittlich etwa 3,4 Liter Wasser an, im Gegensatz zu rund 250 Litern für 1 Liter Kuhmilch. Nur Sojadrinks verbrauchen ähnlich wenig Wasser. In unserem Test von Sojadrinks waren einige Produkte jedoch mit Nickel belastet. Einige Anbieter werben damit, Hafer aus Deutschland zu verarbeiten. Für die Ökobilanz spielt die Herkunft der Rohware zwar keine entscheidende Rolle, doch können Verbraucher mit Produkten, die in Deutschland erzeugt wurden, die Wirtschaft vor Ort unterstützen.
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Liebes Team von Stiftung Warentest,
mittlerweile hat sicher der Markt von Hafermilch ja deutlich vergrößert und die Preisspanne (vor allem nach der deutlichen Preiserhöhung von Oatly) zwischen den Produkten ist sehr groß. Wäre es vielleicht möglich einen neuen Test, sehr gern mit Fokus auf Barista-Produkte, zu machen, um Alternativen zu Oatly zu finden?
Herzliche Grüße
@Marion61Martin: Es ist richtig, dass sich unsere Untersuchungsergebnisse auf die jeweils getestete Charge mit dem angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) beziehen. In unserem Test der Haferdrinks haben wir allerdings keine gesundheitlich bedenklichen Schadstoffgehalte gefunden. Alle Drinks schneiden hier mit „gut“ oder „befriedigend“ ab. Auch bei einer befriedigenden Beurteilung liegen die Analysenwerte deutlich unter einem gesundheitlich kritischen Wert. Es kann durchaus sein, dass die Hersteller im Laufe der Zeit ihre Rohstoffe aus wechselnden Anbaugebieten beziehen. Unser Test zeigte aber, dass alle im Test vertretenen Anbieter den Hafer aus europäischen Anbaugebieten bezogen und wir fanden keine auffälligen Schadstoffgehalte.
Moin, die Schadstoffproblematik sowohl bei Soja- als auch Haferdrinks habe ich interessiert und irritiert zur Kenntnis genommen. Nun frage ich mich, welche Beständigkeit und damit Relevanz für Kaufentscheidungen die einmaligen Analysenergebnisse wohl haben. Verwenden die Hersteller nicht vermutlich Rohstoffchargen aus wechselnden Quellen und Anbaugebieten? Könnte es also sein, dass z.B. bei Oatley die stärkere Belastung des einen gegenüber dem anderen Produkt eher Zufall war und das ganz anders aussehen könnte, wenn ich jetzt einkaufen gehe?
Kommentar vom Autor gelöscht.
Laut Interview spielt die Herkunft des Hafers keine große Rolle, auch Mehrweggläser seien nur im Vorteil, wenn sie oft wiederbefüllt und nicht weit transportiert werden.
Wird in der Kombination nicht ein Schuh daraus? Wenn Anbaugebiete und Produktionsstätte möglichst nahe an den Verbrauchern liegen, könnte sich auch Mehrweg ökologisch lohnen.
Zumal wenn es sich um Mehrweg im Poolsystem handelt, sprich: die Gläser können überall zurückgegeben werden und landen beim nächstgelegenen Hersteller, der Glas auch mit etwas anderem wieder befüllen kann (z.B. Säfte, Kuhmilch ...).
Die Verpackung des Artikels selbst ist zudem bei weitem nicht alles: hinzu kommen Umverpackung, Paletten, Plastikfolie um die Paletten ...
Das lässt sich auch anders organisieren - siehe https://www.unverpackt-fuer-alle.de/blog/portfolio-item/die-erste-zerowaste-lieferkette/
Insofern fände ich es wichtig, wenn die Verpackung systematisch Eingang in die Bewertung findet.