Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder im Test Mehr als für Ihr Kind gut ist

Datum:
  • Text: Heike Dierbach
  • Projektleitung: Dr. Claudia Michael
  • Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder im Test - Mehr als für Ihr Kind gut ist

Vorsicht! Sieht nach Bonbon aus, ist aber ein Nahrungs­ergän­zungs­mittel – und über­flüssig. © Adobe Stock / Siarhei Shuntsikau; Stiftung Warentest / Ralph Kaiser (M)

Tun Eltern mit extra Vitaminen und Mineralstoffen Kindern etwas Gutes? Wir haben 18 Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder getestet. 17 hatten Mängel, von 5 raten wir ab.

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Hundert­tausende Kinder in Deutsch­land bekommen regel­mäßig Nahrungs­ergän­zungs­mittel. Die kommen etwa in Bärchen- oder Auto­form daher, als süßer Saft, mit Himbeer- oder Wald­frucht­geschmack. Die Verpackungen suggerieren Eltern tolle Wirkungen für die Immunabwehr, Konzentration oder Denk­leistung.

Oft haben Eltern Angst, dass ihr Kind zu wenig Obst und Gemüse isst, und sorgen sich um die notwendige Versorgung mit Vitamin C, Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren. Aber sind Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder grund­sätzlich sinn­voll? Oder können sie vielleicht sogar schaden? Die Stiftung Warentest hat 18 dieser Mittel geprüft, darunter Rotbäck­chen, Sanostol und Doppel­herz – das Ergebnis ist verheerend. Unser Test zeigt, warum die Mittel bestenfalls unnötig und schlimms­tenfalls riskant sein können.

Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder – warum unser Test für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unsere Tabelle zeigt detaillierte Bewertungen der Stiftung Warentest für 18 Nahrungs­ergän­zungs­mittel, die sich an Kinder und Familien wenden und eine bessere Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen oder beidem verheißen. 17 Produkte haben Mängel, von 5 raten wir stark ab. Zu den getesteten Anbietern gehören unter anderem Abtei, Centrum und Ortho­mol.

Hintergrund und Tipps

Wir zeigen, wie die Hersteller mit verlockenden Botschaften und suggestiven Bildern Eltern ihre Produkte schmack­haft machen – und dabei zum Teil Werbe-Aussagen verwenden, die recht­lich unzu­lässig sind. Eine Ernährungs­wissenschaft­lerin erläutert, warum die Sorge vor einem Nähr­stoff­mangel meist unbe­gründet ist – und wie Eltern ihre Kinder dazu bringen, mehr Gesundes zu essen.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel aus Stiftung Warentest 4/25 zum Download.

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Von fünf Produkten raten wir stark ab

Wir wollten wissen: Berück­sichtigen die Anbieter wissenschaftliche Empfehlungen zur Dosierung einzelner Nähr­stoffe? Halten sie sich an recht­liche Vorgaben zur Werbung? Gibt es für die beworbenen Wirkungen Nach­weise?

Das Ergebnis hat sogar erfahrene Teste­rinnen befremdet: 17 von 18 Mitteln hatten Mängel. Sie sind zu hoch dosiert, unzu­lässig beworben oder enthalten Stoffe, die Kinder besser gar nicht zusätzlich einnehmen sollten. 15 Produkte über­schreiten die für Kinder empfohlenen Tages­mengen, von fünf raten wir stark ab: von den getesteten Nahrungs­ergän­zungs­mitteln von Centrum, Doppel­herz, Easyvit und Hübner – sie enthalten Vitamin A in Mengen, die sogar den empfohlenen Höchst­wert für Erwachsende über­schreiten. Und vom Produkt von Ortho­mol – es enthält Kupfer, das Kinder nicht zusätzlich einnehmen sollten.

Tipp: Bereits vor dem Frei­schalten können Sie sehen, welche Produkte wir untersucht haben, Klicken Sie dazu auf Testergebnisse.

Selbst das Beste schafft nur das Urteil über­flüssig

Insgesamt reicht unser Bewertungs­spektrum von „Über­flüssig“ für das beste Produkt bis „Sehr deutliche Mängel. Über­flüssig“ für die fünf schlechtesten. Weil die allermeisten Kinder über die normale Ernährung bereits genügend Vitamine und Nähr­stoffe zu sich nehmen, kann ein Kinder-Nahrungs­ergän­zungs­mittel aus unserer Sicht bestenfalls über­flüssig sein – im schlimmsten Fall sind aber negative Folgen für die Gesundheit nicht auszuschließen, wie unser Test zeigt.

Tipp: Die Stiftung Warentest hat auch Nahrungs­ergän­zungs­mittel geprüft, die sich speziell an Männer, Schwangere sowie Vegetarier und Veganer richten, außerdem Mittel, die für Knochen und Gelenke gut sein sollen.

Kinder gesund ernähren – mit der richtigen Strategie

Die gute Nach­richt: Es gibt Alternativen zu den – teils auch noch teuren – Nahrungs­ergän­zungs­mitteln (Preise: 0,07 bis 1,60 Euro pro Tages­ration). In unserem Testbe­richt erklären wir, warum die Sorge vor einem Nähr­stoff­mangel in der Regel unbe­gründet ist und was Eltern unternehmen können, um eine ausgewogene Ernährung ihres Kindes sicher­zustellen. Eine Ernährungs­wissenschaft­lerin zeigt, welche Strategien funk­tionieren, wenn das Kind nicht „mitspielt“.

Tipp: Wie erkennen wir einen Mangel und wie können wir ihn ausgleichen? Wann sollten wir auf Nahrungs­ergän­zungs­mittel zurück­greifen? Darüber informiert umfassend unser Ratgeber Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Das Buch hat 208 Seiten und ist für 12,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.

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5 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Gelöschter Nutzer am 01.04.2025 um 18:22 Uhr
    @razu

    Ja, das ist korrekt. Viele Menschen in Deutschland haben einen zu niedrigen Vitamin D Spiegel. Ob das letztlich gesundheitliche Auswirkungen hat ist allerdings umstritten. Da aber Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist und deshalb eine Überdosierung nicht ganz unkritisch, ist auf jeden Fall vor Einnahme eines Vitamin D Präparat eine Blutuntersuchung angebracht. Die führt jeder Arzt durch. Es gibt auch Sets in der Apotheke, um sich selbst zu testen. Die Kosten liegen in beiden Fällen so bei circa €30-35. Kennt man dann seinen Vitamin D Spiegel kann man mit seinem Arzt oder seinem Apotheker einen Plan entwickeln, wie man diesen auf einen gesunden Wert bringt. Da können dann Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D sehr sehr sinnvoll sein. Der Spiegel sollte mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden.

  • razu am 31.03.2025 um 23:32 Uhr
    Vitamin D Mangel

    Soviel ich verstehe sind sehr viele Personen in Deutschland von einem Vit D Mangel betroffen.
    Pauschale Ratschläge, dass man mehr Zeit in der Sonne verbringen soll sind also nicht nützlich und die Einnahme von Vitamin D wird in manche (viele?) Fälle sinnvoll.

  • Gelöschter Nutzer am 26.03.2025 um 18:17 Uhr
    @wuerstchenklaus

    Für mich stellt sich allerdings sehr viel mehr die Frage, ob es verantwortungsbewusst ist und einer ausgewogenen und gesunden Ernährung entspricht, wenn man sein Kind vegetarisch oder gar vegan ernährt. Bei einer solchen Ernährung muss in vielen Fällen ein Nahrungsergänzungsmittel genommen werden, das ist korrekt. Aber das zeigt doch eigentlich nur, dass diese Ernährungsstile schlicht und ergreifend ungesund sind. Für ein Kind, was in der Entwicklung und im Wachstum sich befindet, sogar gleich noch mehr. Hier sollte also doch der Rat wohl eher lauten, nicht auf Nahrungsergänzungsmittel zu setzen, sondern auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung für das Kind.

  • wuerstchenklaus am 26.03.2025 um 17:38 Uhr
    Nicht alles ist überflüssig

    Es ist nicht so leicht, Kinder mit Omega-3 zu versorgen, insbesondere bei vegetarischer Ernährung. Und bei Jod ist Deutschland Mangelland. Wäre nicht schlecht, wenn Sie auch Anbieter aufnehmen würden, die laborkontrollierten Produkte anbieten. Neben den Inhaltsstoffen sind ja auch Schadstoffe besonders interessant.

  • oliversim am 11.03.2024 um 11:38 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung