
Vorsicht! Sieht nach Bonbon aus, ist aber ein Nahrungsergänzungsmittel – und überflüssig. © Adobe Stock / Siarhei Shuntsikau; Stiftung Warentest / Ralph Kaiser (M)
Tun Eltern mit extra Vitaminen und Mineralstoffen Kindern etwas Gutes? Wir haben 18 Nahrungsergänzungsmittel für Kinder getestet. 17 hatten Mängel, von 5 raten wir ab.
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für KinderAlle Nahrungsergänzungsmittel für Kinder im Test
Hunderttausende Kinder in Deutschland bekommen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel. Die kommen etwa in Bärchen- oder Autoform daher, als süßer Saft, mit Himbeer- oder Waldfruchtgeschmack. Die Verpackungen suggerieren Eltern tolle Wirkungen für die Immunabwehr, Konzentration oder Denkleistung.
Oft haben Eltern Angst, dass ihr Kind zu wenig Obst und Gemüse isst, und sorgen sich um die notwendige Versorgung mit Vitamin C, Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren. Aber sind Nahrungsergänzungsmittel für Kinder grundsätzlich sinnvoll? Oder können sie vielleicht sogar schaden? Die Stiftung Warentest hat 18 dieser Mittel geprüft, darunter Rotbäckchen, Sanostol und Doppelherz – das Ergebnis ist verheerend. Unser Test zeigt, warum die Mittel bestenfalls unnötig und schlimmstenfalls riskant sein können.
Nahrungsergänzungsmittel für Kinder – warum unser Test für Sie lohnt
Testergebnisse
Unsere Tabelle zeigt detaillierte Bewertungen der Stiftung Warentest für 18 Nahrungsergänzungsmittel, die sich an Kinder und Familien wenden und eine bessere Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen oder beidem verheißen. 17 Produkte haben Mängel, von 5 raten wir stark ab. Zu den getesteten Anbietern gehören unter anderem Abtei, Centrum und Orthomol.
Hintergrund und Tipps
Wir zeigen, wie die Hersteller mit verlockenden Botschaften und suggestiven Bildern Eltern ihre Produkte schmackhaft machen – und dabei zum Teil Werbe-Aussagen verwenden, die rechtlich unzulässig sind. Eine Ernährungswissenschaftlerin erläutert, warum die Sorge vor einem Nährstoffmangel meist unbegründet ist – und wie Eltern ihre Kinder dazu bringen, mehr Gesundes zu essen.
Heftartikel als PDF
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für KinderVon fünf Produkten raten wir stark ab
Wir wollten wissen: Berücksichtigen die Anbieter wissenschaftliche Empfehlungen zur Dosierung einzelner Nährstoffe? Halten sie sich an rechtliche Vorgaben zur Werbung? Gibt es für die beworbenen Wirkungen Nachweise?
Das Ergebnis hat sogar erfahrene Testerinnen befremdet: 17 von 18 Mitteln hatten Mängel. Sie sind zu hoch dosiert, unzulässig beworben oder enthalten Stoffe, die Kinder besser gar nicht zusätzlich einnehmen sollten. 15 Produkte überschreiten die für Kinder empfohlenen Tagesmengen, von fünf raten wir stark ab: von den getesteten Nahrungsergänzungsmitteln von Centrum, Doppelherz, Easyvit und Hübner – sie enthalten Vitamin A in Mengen, die sogar den empfohlenen Höchstwert für Erwachsende überschreiten. Und vom Produkt von Orthomol – es enthält Kupfer, das Kinder nicht zusätzlich einnehmen sollten.
Tipp: Bereits vor dem Freischalten können Sie sehen, welche Produkte wir untersucht haben, Klicken Sie dazu auf Testergebnisse.
Selbst das Beste schafft nur das Urteil überflüssig
Insgesamt reicht unser Bewertungsspektrum von „Überflüssig“ für das beste Produkt bis „Sehr deutliche Mängel. Überflüssig“ für die fünf schlechtesten. Weil die allermeisten Kinder über die normale Ernährung bereits genügend Vitamine und Nährstoffe zu sich nehmen, kann ein Kinder-Nahrungsergänzungsmittel aus unserer Sicht bestenfalls überflüssig sein – im schlimmsten Fall sind aber negative Folgen für die Gesundheit nicht auszuschließen, wie unser Test zeigt.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat auch Nahrungsergänzungsmittel geprüft, die sich speziell an Männer, Schwangere sowie Vegetarier und Veganer richten, außerdem Mittel, die für Knochen und Gelenke gut sein sollen.
Kinder gesund ernähren – mit der richtigen Strategie
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen zu den – teils auch noch teuren – Nahrungsergänzungsmitteln (Preise: 0,07 bis 1,60 Euro pro Tagesration). In unserem Testbericht erklären wir, warum die Sorge vor einem Nährstoffmangel in der Regel unbegründet ist und was Eltern unternehmen können, um eine ausgewogene Ernährung ihres Kindes sicherzustellen. Eine Ernährungswissenschaftlerin zeigt, welche Strategien funktionieren, wenn das Kind nicht „mitspielt“.
Tipp: Wie erkennen wir einen Mangel und wie können wir ihn ausgleichen? Wann sollten wir auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen? Darüber informiert umfassend unser Ratgeber Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Das Buch hat 208 Seiten und ist für 12,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für Kinder-
- Viele schwören auf Nahrungsergänzungsmittel. Oft sind sie überflüssig. Wir sagen, welche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen optimal sind und wann es zu viel wird.
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Ja, das ist korrekt. Viele Menschen in Deutschland haben einen zu niedrigen Vitamin D Spiegel. Ob das letztlich gesundheitliche Auswirkungen hat ist allerdings umstritten. Da aber Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist und deshalb eine Überdosierung nicht ganz unkritisch, ist auf jeden Fall vor Einnahme eines Vitamin D Präparat eine Blutuntersuchung angebracht. Die führt jeder Arzt durch. Es gibt auch Sets in der Apotheke, um sich selbst zu testen. Die Kosten liegen in beiden Fällen so bei circa €30-35. Kennt man dann seinen Vitamin D Spiegel kann man mit seinem Arzt oder seinem Apotheker einen Plan entwickeln, wie man diesen auf einen gesunden Wert bringt. Da können dann Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D sehr sehr sinnvoll sein. Der Spiegel sollte mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden.
Soviel ich verstehe sind sehr viele Personen in Deutschland von einem Vit D Mangel betroffen.
Pauschale Ratschläge, dass man mehr Zeit in der Sonne verbringen soll sind also nicht nützlich und die Einnahme von Vitamin D wird in manche (viele?) Fälle sinnvoll.
Für mich stellt sich allerdings sehr viel mehr die Frage, ob es verantwortungsbewusst ist und einer ausgewogenen und gesunden Ernährung entspricht, wenn man sein Kind vegetarisch oder gar vegan ernährt. Bei einer solchen Ernährung muss in vielen Fällen ein Nahrungsergänzungsmittel genommen werden, das ist korrekt. Aber das zeigt doch eigentlich nur, dass diese Ernährungsstile schlicht und ergreifend ungesund sind. Für ein Kind, was in der Entwicklung und im Wachstum sich befindet, sogar gleich noch mehr. Hier sollte also doch der Rat wohl eher lauten, nicht auf Nahrungsergänzungsmittel zu setzen, sondern auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung für das Kind.
Es ist nicht so leicht, Kinder mit Omega-3 zu versorgen, insbesondere bei vegetarischer Ernährung. Und bei Jod ist Deutschland Mangelland. Wäre nicht schlecht, wenn Sie auch Anbieter aufnehmen würden, die laborkontrollierten Produkte anbieten. Neben den Inhaltsstoffen sind ja auch Schadstoffe besonders interessant.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung