
Gesetzliche Rente. Nicht nur für Angestellte – viele andere können freiwillig in die Rente einzahlen und die Beiträge steuerlich geltend machen. © Getty Images / Maskot
Selbstständige, Frührentner oder Beamte können freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen. Wir zeigen, wie das die Rente erhöht und die Steuern sinken lässt.
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Wann sich freiwillige Beiträge lohnenFast 58 Millionen Versicherte, gut 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner: Die gesetzliche Rentenversicherung ist unangefochtenes Rückgrat der Alterssicherung in Deutschland. Vor allem soll sie den Ruhestand pflichtversicherter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer absichern.
Aber auch Selbstständige, Freiberufler, Hausfrauen oder -männer und sogar Beamte können mit freiwilligen Beiträgen über sie vorsorgen. Teils greift ihnen der Staat dabei kräftig unter die Arme. Wir zeigen, für wen freiwillige Rentenbeiträge besonders interessant sind.
Freiwillige Rentenbeiträge – warum sich unsere Untersuchung für Sie lohnt
Entscheidungshilfe
Unser „Pro und Kontra“ hilft Ihnen bei der Entscheidung, ob die Vorsorge mit freiwilligen Rentenbeiträgen für Sie sinnvoll ist.
Tabelle „Freiwillige Rentenbeiträge“
An unserer Tabelle können Sie sehen, wie verschiedene Einzahlhöhen die Rente nach derzeitigen Werten steigen lassen. Da Antragsteller noch bis Ende März 2025 Zahlungen für das Jahr 2024 nachholen können, zeigen wir die Rentenerhöhung für beide Jahre.
Steuerersparnis
Fünf Beispiele für unterschiedliche Erwerbssituationen zeigen Ihnen, wie viel Steuerersparnis 2025 drin ist, wenn Sie mit freiwilligen Beiträgen Ihre Rente erhöhen. Spezielle Informationen und Tipps für Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Frührentner und Hausfrauen und -männer helfen bei der individuellen Entscheidung.
Beitragsrechner
Mit unserem Rechner können Sie sich schnell einen Überblick verschaffen, wie Ihre individuelle Einzahlung derzeit Ihre Rente erhöht.
Checkliste
Eine Checkliste zeigt Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen, wenn Sie freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchten.
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Wann sich freiwillige Beiträge lohnenNoch bis 31. März 2025 für 2024 einzahlen
Die Einzahlung freiwilliger Beiträge ist recht flexibel. Vorsorgende können die Höhe der monatlichen Rate frei wählen. Allerdings gibt es einen Mindest- und einen Höchstbeitrag. Der Mindestbeitrag liegt derzeit bei 103,42 Euro im Monat, der Höchstbeitrag bei 1 497,30 Euro.
Wollen Vorsorgende mehr überweisen oder können sie den monatlichen Beitrag finanziell nicht mehr stemmen, lässt sich die Beitragshöhe für zukünftige Zahlungen jederzeit anpassen. Sie können die Zahlungen auch komplett einstellen und später wieder damit beginnen. Beiträge, die die Rentenkasse bereits erhalten hat, können nachträglich aber nicht mehr geändert werden. Wer sich bis Ende März 2025 freiwillig versichert, kann noch rückwirkend für das komplette Jahr 2024 einzahlen.
Wir wollten wissen, wie viel die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung bringen, und haben gerechnet. Unsere Tabelle zeigt, wie viel Rente Einzahlende je nach Beitrag für die Jahre 2025 und 2024 derzeit erhalten. Mit unserem Rechner können Interessierte die Rentenerhöhung auch individuell ausrechnen.
Modellrechnungen für unterschiedliche Berufe
Wie sinnvoll die freiwillige Vorsorge ist, hängt besonders davon ab, wie stark Einzahlende von Steuervorteilen profitieren können. Je nach Beruf und Einkommen fallen diese unterschiedlich aus. Die Rentenexpertinnen und -experten der Stiftung Warentest haben freiwillige Einzahlungen für Menschen in fünf unterschiedlichen Erwerbssituationen beispielhaft analysiert:
- Selbstständige,
- Beamtinnen und Beamte,
- Freiberuflerinnen und Freiberufler,
- Frührentnerinnen und -rentner,
- Hausfrauen und -männer.
Steuervorteil hängt vom Einkommen ab
Unsere Rechnungen zeigen, dass die Steuerersparnis deutlich über 40 Prozent der Einzahlung ausmachen kann. Aber nicht für alle sind die freiwilligen Einzahlungen gleich gut. Die Höhe des Einkommens oder der Umfang der Altersvorsorge neben den freiwilligen Beiträgen beeinflusst zum Beispiel, wie sehr einzelne von den Steuervorteilen profitieren können.
Freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen – die wichtigsten Tipps
Freiwillig versichern. Sind Sie nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert, können Sie durch freiwillige Beiträge Ihre Rente erhöhen. Möglich ist das für Selbstständige und Freiberufler, Frührentner, Beamte und Hausfrauen und -männer.
Angestellte. Freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen dürfen pflichtversicherte Beschäftigte nicht. Ab 50 können aber viele von ihnen mit sogenannten Ausgleichszahlungen ihre Rente aufbessern. Unser Artikel Rente erhöhen und Steuern sparen, zeigt, wie sie funktionieren. Unter 45-Jährige können zudem oft für Zeiten von Schulbesuch, Studium oder schulischer Ausbildung Beiträge nachzahlen.
Vorsorge klären. Freiwillige Beiträge können Sie nutzen, um sich langfristig eine Basisvorsorge aufzubauen, mit der Sie im Alter die laufenden Kosten decken. Sie können mit ihnen aber auch Ihre Rente noch kurz vor dem Ruhestand aufpeppen, etwa wenn Sie feststellen, dass Ihre Rürup-Rente niedriger ausfällt als gedacht.
Sorgfältig abwägen. Renten passen nicht für jeden als Vorsorgeform. Das gilt auch für die gesetzliche Rentenversicherung. Wägen Sie vorher genau ab, ob freiwillige Beiträge zu Ihrer individuellen Situation passen.
Rat einholen. Bevor Sie freiwillig einzahlen, holen Sie sich kostenfreien Rat bei der Deutschen Rentenversicherung. Wollen Sie viel Geld investieren, kann zusätzlicher Rat von Lohnsteuerhilfevereinen, Steuerberaterinnen oder unabhängigen Rentenberatern sinnvoll sein. Erkundigen Sie sich im Vorfeld immer nach den Kosten.
Sozialverbände. Bei Streitigkeiten mit der Rentenversicherung können die Sozialverbände VdK und SoVD Sie unterstützen. Der Mitgliedsbeitrag liegt zwischen rund 5 Euro und 8 Euro im Monat.
Abgaben im Alter mitdenken
Im Ruhestand fallen auf die gesetzliche Rente Steuern an, wenn auch meist deutlich weniger als im Berufsleben. Dazu kommen bei gesetzlich krankenversicherten Rentnern Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung von um die 12 Prozent. Bevor Vorsorgende größere Summen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ist es sinnvoll zumindest grob zu überschlagen, wie viel Netto von der Rente übrig bleibt.
Einen allgemeingültigen Rat für oder gegen freiwillige Einzahlungen können wir nicht geben, dazu hängt das Ergebnis von zu vielen persönlichen Faktoren ab. Unsere Beispielrechnungen zeigen aber, was Vorsorgende in ihre Überlegungen einbeziehen müssen.
Auf die Rechnerei verzichten können alle, die schon im Vorfeld zu dem Schluss kommen, dass Vorsorgen über die gesetzliche Rente nichts für sie ist. Dabei hilft unser Überblick über die Vor- und Nachteile (bei Freischaltung verfügbar).
Alles rund um die Rente auf test.de
Hilfe beim Rentencheck: Die Rentenlücke erkennen und schließen
Nachzahlungen bis 45: Beiträge für Schule und Studium
Vorzeitiger Rentenstart: Abschläge ausgleichen und Steuern sparen
Früher in Rente: Basiswissen Rente mit 63
Rente für schwerbehinderte Menschen: Früher in den Ruhestand
Zu krank zum Arbeiten: Was Sie von der Erwerbsminderungsrente erwarten können
Rente und Scheidung: Basiswissen Versorgungsausgleich
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Wann sich freiwillige Beiträge lohnen-
- In die eigene Rente investieren und von einem satten Steuernachlass profitieren. Wir zeigen, welche Ersparnis 2024 mit Einzahlungen in die gesetzliche Rente möglich ist.
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- Die gesetzliche Rente ist auch etwas für Selbstständige. Die Altersvorsorge-Experten der Stiftung Warentest nennen Vor- und Nachteile der gesetzlichen Rente.
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- Die digitale Rentenübersicht ist am Start. Sie soll über die eigene Altersvorsorge informieren. Wir sagen, was sie Verbrauchern bringt und was nicht klappt.
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Kommentarliste
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@Enterleit: Ja, auch während der Rentenphase bezahlte Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung im Nebenjob stellen Vorsorgebeiträge dar, die in die Steuererklärung gehören und das zu versteuernde Einkommen senken (können). Es gelten die gleichen Regeln wie während der Phase der Berufstätigkeit.
www.test.de/Private-Altersvorsorge-Mit-Vorsorgebeitraegen-Steuern-sparen-5973366-0
Unter dem folgenden Link finden Rentner und Rentnerinnen unseren Steuerrechner, mithilfe dessen unterschiedliche Szenarien durchgerechnet werden können:
www.test.de/rentenbesteuerung
Hallo,
leider wird meine Konstellation nicht thematisiert: Ich beziehe Altersrente und arbeite regulär in meinem Beruf weiter. Seit Renteneintritt zahle ich keine Rentenbeiträge mehr, möchte dies aber wieder auf freiwilliger Basis tun. Meine Frage: Kann ich auch in dieser Konstellation die freiwillig gezahlten Rentenbeiträge steuerlich als Sonderausgaben absetzen?
Im Heft März 2022 titelten Sie: Gesetzliche Rente;" Freiwillig einzahlen lohnt sich dieses Jahr"
Für die Einzahlung von 7235,59 Euro sollte man also 1 Rentenpunkt erhalten, für 9600 Euro 1,3267 Rentenpunkte. Ich zahlte auf Ihren Tipp hin 9600 Euro ein. Meinem Rentenpunktekonto wurden aber nur 1,2273 Rentenpunkte gutgeschrieben.
Die Sachbearbeiterin bei der Rentenberatung Heidelberg erklärte mir, dass der Wert von 7235,59 Euro für einen Rentenpunkt nur ein vorläufiger Wert gewesen sei. Er war berechnet von einem vorläufigen angenommen durchschnittlichen Jahreseinkommen für 2022. Die exakte Festlegung für einen Rentenpunkt erfolgte erst im Folgejahr aufgrund des tatsächlichen durchschnittlichen Jahreseinkommens.
In Ihrem Artikel vom 19.02.25 "Wann sich freiwillige Beiträge lohnen" wird wiederum gesagt, dass man für eine Zahlung von 9391,70 Euro einen Rentenpunkt erhält. Ich fürchte, dass dieser Wert später geändert wird.
Leider war Ihre Information vom März 22 für mich nicht richtig.
@Grisu_8: Die Jahresbezüge sind beispielhaft und in der Höhe frei gewählt; sie orientieren sich aber an den Bund-Besoldungsgruppen A9 und A16. Grundsätzlich kann jeder Beamte freiwillige Beiträge zahlen. Ob sich dies auch steuerlich lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Schönen guten Tag,
ich habe eine Frage zu ihren Beispielrechnungen:
Welche Besoldungsstufe aus welchem Bundesland nehmen Sie hier als Basis?
Die Verdienste eines Beamten sind in jedem Bundesland unterschiedlich. Als durchschnittlicher Feuerwehrbeamter in NRW komme ich selbst mit Zuschlägen (Familie/Kinder/Dienst zu ungünstigen Zeiten) auf keine 45.000€ pro Jahr. Davon gehen auch keine 30% Eigenanteil für die PKV ab, sondern 50%.
Ich weiß, dass Beamte finanziell gut gestellt sind, doch dieser Vergleich zeigt meiner Ansicht nach nicht, dass es neben den hochgesetzten Lehrern, Polizisten und Verwaltungsbeamten der oberen Stufen auch noch viele Beamte mit geringem Einkommen gibt, als hier zu sehen.