
Gesetzlich, betrieblich, privat. In der Rentenberatung geht es um alle Anwartschaften. © Getty Images / Tempura
Eine Rentenlücke erkennen und schließen: Wir sagen, wie das geht, und haben getestet, ob die Beratung der Rentenversicherung bei der Planung der Altersvorsorge hilft.
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Wo guter Renten-Rat sogar kostenlos istUpdate [23.02.23]: Mehr Intensivgespräche
Zum Zeitpunkt unseres Praxistests bot nur der Rentenversicherungsträger Baden-Württemberg 90-minütige Intensivgespräche zur Altersvorsorge per Video an. Die Deutsche Rentenversicherung hat nach unserer Veröffentlichung darauf hingewiesen, dass bei jedem der insgesamt 16 Versicherungsträger Intensivgespräche zur Altersvorsorge bei einer Auskunfts- und Beratungsstelle möglich sind. Allerdings ist die Videoberatung bei den meisten noch im Aufbau. Wir haben die Onlineversion des Artikels entsprechend angepasst.
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Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Altersvorsorgeberatung der Deutschen Rentenversicherung? Teilen Sie sie mit anderen Leserinnen und Lesern in den Kommentaren unten oder schreiben Sie uns direkt: rentenberatung@stiftung-warentest.de.
Die eigene Altersversorgung realistisch einzuschätzen, ist nicht trivial. Wir wollten wissen, wie gut die Deutsche Rentenversicherung ihren Versicherten dabei hilft. Drei Testpersonen haben sich in unserem Auftrag per Video zu ihrer gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge beraten lassen. Die Rentenexpertinnen und -experten der Stiftung Warentest haben diese Beratungsgespräche ausgewertet. Sie sagen, wie Versicherte das Beste aus der Videoberatung machen, auf was es bei der Analyse der eigenen Anwartschaften ankommt und welche Möglichkeiten es gibt, Lücken bei der gesetzlichen Rente zu schließen.
Warum sich der Praxistest Rentenberatung für Sie lohnt
Der Praxistest
Unsere Testerinnen und Tester haben für Sie die Altersvorsorgeberatung der gesetzlichen Rentenversicherung per Video ausprobiert. Wir sagen, was sie bringt und wie sie abläuft.
Wir zeigen, auf was es ankommt
Unsere Tabelle zeigt von der Terminvereinbarung bis zum Gesprächsabschluss alle wichtigen Aspekte, die ein gutes Beratungsgespräch ausmachen und wie die Ratgebenden der Rentenversicherung die einzelnen Aspekte meisterten.
Wir geben konkrete Anleitung
Durch unserer Testpersonen wissen wir genau, worauf es bei der Beratung ankommt. Unsere Tipps helfen Ihnen, ein klares Bild von Ihrer Altersvorsorge zu bekommen.
Wir schlagen Lösungen vor
Mit Ausgleichs- und Nachzahlungen für Schul- und Studienzeiten lassen sich Lücken bei der gesetzlichen Rente auffüllen. Unsere Rentenexpertinnen zeigen, wie es geht.
Erfassungsbogen als PDF
Top vorbereitet zur Rentenberatung: Unser Erfassungsbogen hilft Ihnen, Ordnung ins Rentenchaos zu bringen.
Heftartikel als PDF
Nach dem Freischalten erhalten Sie den Heftartikel aus Finanztest 3/23 zum Download.
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Wo guter Renten-Rat sogar kostenlos istRentenberatung aus Baden-Württemberg für alle
Der Versicherungsträger Baden-Württemberg bietet 90-minütige Intensivgespräche zur Altersvorsorge per Video an, die gesetzliche, betriebliche und private Renten umfassen. Viele andere Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung befassen sich vorrangig mit Fragen zur gesetzlichen Rente.
Ratsuchende müssen keine aktiven Beitragszahlerinnen und -zahler sein, um sich bei der Deutschen Rentenversicherung kostenlos beraten zu lassen. Es reicht, dort Versicherungszeiten zu haben, etwa aus Kindererziehungszeiten.
Es geht um gesetzliche, betriebliche und private Renten
Im Intensivgespräch zur Altersvorsorge analysieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Rentenversicherung zusammen mit den Versicherten alle Anwartschaften – entweder in einem der Servicezentren vor Ort oder per Video.
Wir wollten wissen:
- Ist eine Beratung per Video außerhalb Baden-Württembergs möglich und
- hilft sie Versicherten wirklich weiter.
So viel vorweg: Die Beratung per Video hat funktioniert und unsere Testpersonen waren sehr angetan von den Ratgebenden. Eine gute Vorbereitung auf das Beratungsgespräch war aber wichtig. Nur so konnten sie das beste aus der Beratung machen. Allein schon die jährlichen Mitteilungen der verschiedenen gesetzlichen, betrieblichen und privaten Versorgungsträger – Grundlage für jede seriöse Rentenberatung – sind eine Wissenschaft für sich.
Ratsuchende müssen keine aktiven Beitragszahler sein, um sich bei der Deutschen Rentenversicherung kostenlos beraten zu lassen.
Rentenmitteilungen sind unübersichtlich
Besserung ist in Sicht. Ab Ende 2023 sollen Bürgerinnen und Bürger über eine Onlineplattform jederzeit einen leicht verständlichen Überblick über den Stand ihrer Altersvorsorge bekommen. Unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung entwickelt die Zentrale Stelle für die digitale Rentenübersicht (ZfDR) das Onlineportal. Es wird eine individuelle Beratung nicht ersetzen können, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. Unser FAQ zur Digitalen Rentenübersicht beantwortet alle wichtigen Fragen zur neuen Onlineplattform für alle.
Rund um die Rente auf test.de
Altersvorsorge im Überblick: In drei Schichten fürs Alter sparen
Gesetzliche Rente: So funktioniert das gesetzliche Rentensystem
Früher in Rente: Den vorzeitigen Ruhestand richtig planen
Freiwillige Beiträge: Die gesetzliche Rente erhöhen
Altersrente für Schwerbehinderte: Die besten Optionen
Steuern, Sozialabgaben und Inflation berücksichtigen
Eine umfassende Rentenberatung ist mehr als nur eine Übersicht zum Status Quo. Sie geht auf Faktoren ein, die beeinflussen, wie viel Geld den späteren Rentnerinnen und Rentnern tatsächlich zur Verfügung steht. Viele Annahmen spielen eine Rolle: So hängt die voraussichtliche gesetzliche Rentenhöhe unter anderem davon ab, wie sich das beitragspflichtige Gehalt bis zum Rentenstart noch entwickelt.
Bei privaten und betrieblichen Renten hängt die künftige Rentenhöhe oft von Überschüssen ab, die die Versicherer in den nächsten Jahren erwirtschaften. Berücksichtigen müssen Versicherte außerdem, dass Steuern und Sozialabgaben die späteren Renten teils deutlich schmälern können.
Unerlässlich in diesen Zeiten: die Inflation auf dem Schirm zu haben. Auch wenn sie sich künftig wieder auf einem niedrigeren Niveau einpendeln mag, spielt der Kaufkraftverlust bei der Planung der Altersvorsorge eine wichtige Rolle.
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Wo guter Renten-Rat sogar kostenlos istEinzuschätzen, wie viel Rente im Alter zur Verfügung steht, ist komplex. Sich dabei beraten zu lassen, deshalb absolut sinnvoll. Gut, dass es fachkundigen Rat auch kostenlos gibt.
Stephan Kühnlenz, Wissenschaftlicher Leiter
Rentenberatung durch Sozialverbände, Rentenberater und Versichertenälteste
Die Rentenversicherung ist erste Anlaufstelle für Ratsuchende in Rentenfragen. Ihre Beratung ist kostenlos. Kommt es zu Auseinandersetzungen, etwa um Versicherungszeiten oder Rentenansprüche, kann es sinnvoll sein, sich von dritter Seite beraten zu lassen. Hier kommen mehrere Anlaufstellen infrage:
- Sie können Mitglied in einem Sozialverband wie VdK oder SoVD werden. Das kostet monatlich zwischen 5,50 Euro und 8 Euro, je nach Landesverband. Dafür erhalten Sie Beratung, Rechtsbeistand und praktische Hilfe. Für einen Widerspruch gegen einen Rentenbescheid fallen beim SoVD – je nach Landesverband – weitere Kosten zwischen rund 22 Euro und 120 Euro an. Beim VdK richten sich die Kosten nach Bedürftigkeit des Mitglieds sowie Dauer der Mitgliedschaft. Sie betragen zwischen 15 Euro und 280 Euro. Die Landesverbände veröffentlichen die genauen Kosten auf ihren Internetseiten.
- Freiberufliche Rentenberater
Eine Beratung gegen Honorar gibt es bei freiberuflichen Rentenberaterinnen und -beratern. Sie vertreten ihre Mandanten auch im Widerspruchsverfahren. Die Kosten für eine einfache Beratung zum Widerspruch betragen rund 200 bis 300 Euro. Je komplizierter der Fall, desto teurer wird es. Schließen Sie vorher eine schriftliche Honorarvereinbarung mit dem Berater, in der seine Vergütung als Euro-Betrag steht. Eine Rentenberaterin in Ihrer Nähe finden Sie auf der Internetseite des Bundesverbands der Rentenberater. - Versichertenälteste
Eine kostenlose Anlaufstelle können auch Versichertenälteste sein. Diese ehrenamtlichen Versichertenberater arbeiten zwar im Auftrag der gesetzlichen Rentenversicherung und werden von dieser geschult. Sie sind aber keine fest angestellten Mitarbeiter und haben unter Umständen einen etwas anderen Blick auf bestimmte Sachverhalte.
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Wo guter Renten-Rat sogar kostenlos ist-
- Der Renteneintritt ist ein einschneidender Moment im Leben. Die Stiftung Warentest zeigt anhand von drei Musterfällen, wie Rentner ihre Finanzen regeln können.
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- Die digitale Rentenübersicht ist am Start. Sie soll über die eigene Altersvorsorge informieren. Wir sagen, was sie Verbrauchern bringt und was nicht klappt.
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- Bei der Rente geht es um viel Geld. Wichtig ist, den Rentenbescheid zu prüfen. Stimmt etwas nicht, lohnt ein Widerspruch. Die Stiftung Warentest erklärt, wie es geht.
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@alle: Zur Frage warum wir im Erfassungsbogen (im Finanztest 03/2023, S. 32/33) die um die Inflation korrigierten Rentenbeträge als Grundlage für eine Besteuerung verwenden möchten wir Folgendes ausführen:
Da der Erfassungsbogen eine eventuelle Rentenlücke identifizieren soll, müssen die Alterseinkünfte bei Rentenbeginn im Jahr 2039 in die Gegenwart übertragen werden, um den inflationären Effekt abbilden zu können. Dafür wurden die Beträge um einen jährlich angenommenen Kaufkraftverlust von 2% reduziert (ausgenommen davon wurde die gesetzliche Rente). In unserem Modellfall würde folglich die Auszahlung im Jahr 2039 von 100 € aus dem Riester-Vertrag (Zeile 3) heutigen 73 € entsprechen – und diese müssen dann auch der derzeit geltenden Steuerbelastung unterworfen werden.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Echnaton2
Die Finanztestrechnung stimmt schon.
Denn die 100 Euro sind der Wert in 8 Jahren , wenn der Beispielkunde 63 ist (leider wurde das Alter nicht angegeben).
In 8 Jahren wird es auch einen anderen wesentlich höheren Steuerfreien Betrag geben, der sicherlich auch entsprechend der Inflation steigen wird/ muss.
Daher ist es schon halbwegs nachvollziehbar mit den 73 Euro zu rechnen. Und dass bei der Betriebsrente die KV/PV genau so wie bei der GRV Rente abgezogen wird, macht Sinn. Denn diese kann man genau so wie als Beschäftigter bis zu 1900 Euro pro Jahr von der Steuer abziehen.
Aber ihre berechtigte Nachfrage zeigt, dass sich Finanztest bei der Thematik etwas übernommen hat. Steuerlichen Berechnungen bzw Prognosen sollte man den Profis wie Steuerberatern und der Finanzverwaltung überlassen.
So verwirrt man mehr als dass man informiert.
Sie schreiben: "Nach heutigen Werten würde die Rente aus unserem Beispiel bei einem Rentenbeginn mit 67 Jahren nicht um 288 Euro steigen, sondern um rund 337 Euro."
Das verstehe ich nicht. 8 Rentenpunkte bleiben 8 Rentenpunkte. Und das sind auch nach 4 Jahren (nach heutigem Wert) 288 Euro. Ihre 337 Euro können sich also nur aus prognostizierten Rentenerhöhungen ergeben. Dann läge 1 Rentenpunkt bei gut 42 Euro.
Zudem ist das nur die halbe Wahrheit, denn wenn im Beispielfall dann doch bis zum 67. Lebensjahr weitergearbeitet wird, dann werden auch weiter Punkte gesammelt. In diesem Fall also noch (mindestens) 5 Punkte. Annahme dabei: 55,5555 Punkte geteilt durch 45 Jahre ergibt einen Durchschnitt von rund 1,25 Punkten pro Jahr. Vermutlich sogar deutlich mehr, da im letzten Drittel des Arbeitslebens meist der höchste Verdienst erzielt wird. Damit ergäbe sich ein Gewinn von rund 546 Euro (8 + 5 = 13 Punkte mal 42 Euro), also noch einmal rund 210 Euro mehr, als von Ihnen beschrieben.
Fehler im Erfassungsbogen? / Steuer niedrig
Im Erfassungsbogen wird in der Spalte 'Bemessungsgrundl. f. Steuer' stets d kaufkraftreduzierte Wert gezogen. Due wirkliche Steuer wird aber auf d realen Bruttowert berechnet ( Zeile 3 also 100,- statt 73,-).
In Zeile 4 haben Sie sogar erst noch d Krankenkassenbeiträge abgezogen als Steuergrundlage, das wird so nicht hinhauen.
Bitte korrigieren.