Räucherlachs im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Ina Bock­holt
  • Wissenschaftliche Leitung: Dr. Ursula Loggen
  • Produkt­auswahl: Julia Leise
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

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Im Test: 17 viel­verkaufte Räucherlachs- und Ersatz­produkte in Scheiben – 10-mal Zucht­lachs, 3-mal Wildlachs und 4-mal vegane Alternativen. Wir kauf­ten die Produkte im Juli und August 2024. Die Preise ermittelten wir durch Befragen der Anbieter im Oktober 2024.

Sensorische Beur­teilung: 45 %

Wir begut­achteten, wie die Produkte herge­richtet waren – etwa wie sorgfältig filetiert wurde und ob sie Füll­stücke enthielten. Fünf geschulte Prüf­personen beur­teilten Aussehen, Geruch, Konsistenz, Geschmack, Mund­gefühl. Jeder Prüfer verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen – auffällige oder fehler­hafte Produkte mehr­mals. Kamen die Prüfer zu unterschiedlichen Ergeb­nissen, erarbeiteten sie einen Konsens. Er war Bewertungs­basis.

Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an eine Methode der ASU, bei der ein gemein­sames Profil erstellt wird. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB). Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abge­stimmte Produkt­profile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzel­prüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.

Schad­stoffe: 20 %

Wir prüften auf Schwer­metalle, Rück­stände von Chlorat und quartären Ammonium­verbindungen, per- und poly­fluorierte Alkyl­substanzen (PFAS), poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK).

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Queck­silber, Blei und Kadmium: Wir prüften auf die Schwer­metalle per Druck­aufschluss (Durch­führung in Anlehnung an Din-EN-Methode) und Analyse in Anlehnung an ASU (Queck­silber) beziehungs­weise mittels optischer Emissions­spektroskopie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES; bei Blei und Kadmium). Blei und Kadmium waren in keinem Produkt nach­weisbar.
  • PAK: Auf PAK prüften wir mittels Gaschromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (GC-MS/MS).
  • PFAS, Quartäre Ammonium­verbindungen und Chlorat: Wir prüften mittels Flüssig­chromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).

Mikrobiologische Qualität: 10 %

Wir analysierten die Art und Anzahl der Keime, darunter auch Krank­heits­erreger wie Listerien.

Für die unterschiedlichen Krank­heits­erreger, Mikro­organismen sowie die Gesamt­keimzahl setzten wir folgende Methoden ein:

  • Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamt­keimzahl): In Anlehnung an Din-EN-Iso-Methode.
  • Salmonellen, Listeria mono­cytogenes, Koagulase-positive Staphylokokken, Escherichia coli, Clostridien Enterobakterien, Pseudomonaden: Auf diese Keime prüften wir in Anlehnung an ASU-Methoden.
  • Milchsäurebakterien sowie Hefen: Prüften wir in Anlehnung an Iso-Methoden.

Nutzungs­freundlich­keit Verpackung: 10 %

Drei Fachleute untersuchten, wie sich die Packungen öffnen und der Inhalt entnehmen ließ. Wir kontrollierten, ob eine Originalitäts­sicherung zum Schutz vor unbe­fugtem Öffnen vorhanden war und prüften und bewerteten Recycling- und Entsorgungs­hinweise und den Verpackungs­aufwand.

Deklaration: 15 %

Wir kontrollierten, ob die Packungs­angaben lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt waren – inklusive der Angaben zu Herkunft und Fang der Lachse. Außerdem beur­teilten wir Lagerungs­hinweise und Abbildungen. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

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Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produkt­mängel verstärkt auf das Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das sensorische Urteil Ausreichend oder schlechter, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein. Lautete das Urteil für mikrobiologische Qualität oder Deklaration Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil nur eine halbe Note besser sein.

Weitere Unter­suchungen

Wir analysierten Fett- und Protein­gehalte und berechneten den Brenn­wert. Zudem analysierten wir das Fett­säurespektrum und berechneten den Gehalt an Omega-3-Fett­säuren. Die Fisch­art über­prüften wir per DNA-Analyse. Bei Wild- und Bio-Lachs kontrollierten wir, ob der Farb­stoff Astaxanthin, der für die lachs­typische Farbe sorgt, synthetisch hergestellt war. Bei Zucht­lachs prüften wir auf Triphenyl­methan-Farb­stoffe sowie Antibiotika. Bei Wildlachs suchten wir nach Nema­toden – und fanden keine.

Folgende wissenschaftliche Analysemethoden setzten wir im Einzelnen ein:

  • pH-Wert, Gesamt­fett, Rohprotein, Asche­gehalt, Trockenmasse sowie bei sensorisch auffälligen Produkten biogene Amine: Wir bestimmten diese Para­meter in Anlehnung an ASU-Methoden.
  • Natrium: Wir analysierten Natrium mittels Flammen-AAS (Atom-Absorbtions-Spektrometrie).
  • Fisch­art: Wir bestimmten die Fisch­art mit DNA-Sequenzierung mittels PCR (Poly­merase-Kettenre­aktion).
  • Astaxanthin-Enantiomere: Wir prüften Wild- und Räucherlachs mittels Flüssig­chromato­graphie gekoppelt mit Spektralphoto­meter/Dioden-Array-Detektor (LC-Vis/DAD).
  • Triphenyl­methan-Farb­stoffe wie Malachitgrün und Kristall­violett (nur bei Zucht­lachs): Wir prüften darauf mittels Flüssig­chromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS). Die Substanzen waren in keinem Produkt nach­weisbar.
  • Nema­toden: Wir prüften visuell auf Nema­toden.
  • Fett­säurespektrum: Wir bestimmten das Fett­säurespektrum mittels Gaschromato­graphie mit Flammenionisations­detektor (GC/FID) nach Vorbereitung in Anlehnung an die ASU-Methode.
  • Antibiotika bei Zucht­lachs: Wir prüften darauf mittels Hemm­stoff­test. Bei keinem Produkt ergab sich ein Hinweis auf Antibiotika.
  • Kochsalz­gehalt, Kohlenhydrate und Brenn­wert: All das berechneten wir auf Basis unserer Analyse­ergeb­nisse.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.06.2016 um 09:35 Uhr
    Ethoxyquin

    @merdanotron: Es wurde kein Ethoxyquin in den Proben nachgewiesen. (bp)

  • merdanotron am 09.06.2016 um 08:52 Uhr
    Ethoxyquin - keine Auffälligkeiten?

    Ich beziehe mich auf ihren Kommentar vom 06.06: Zitat "Wir konnten jedoch keine Auffälligkeiten bezüglich Ethoxyquin feststellen"
    Können sie bitte erklären was sie unter "keine Auffälligkeiten" verstehen da die Grenzwerte bezüglich des Ethoxyquingehaltes im Zuchtfisch (noch) nicht geregelt sind.
    Dankeschön.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 06.06.2016 um 12:12 Uhr
    Ethoxyquin

    @merdanotron: Selbstverständlich haben wir den von uns getesteten Räucherlachs auf Ethoxyquin untersucht. Wir konnten jedoch keine Auffälligkeiten bezüglich Ethoxyquin feststellen. (bp)

  • merdanotron am 04.06.2016 um 19:42 Uhr
    Ethoxyquin?

    Könnten sie bitte eine Stellungnahme abgeben warum die Belastung der Zuchtlachse mit Ethoxyquin in ihrem Test nicht berücksichtigt wurde. Für die Verbraucher ist die Ethoxyquinbelastung durchaus von Relevanz. Besten Dank.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 18.08.2015 um 11:53 Uhr
    krebserregende Stoffe

    @Robert-H: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) können beim Räuchern entstehen. Einige dieser PAK sind als krebserregend eingestuft. Unser Schadstoffurteil gibt jedoch Entwarnung.