Lyoner, Mortadella & Co

So haben wir getestet

Lyoner, Mortadella & Co Alle Testergebnisse für Mortadella, Lyoner, Schinkenwurst, Fleisch­wurst freischalten

Im Test: Zwölf Wurst­aufschnitte (Lyoner, Mortadella und Schinkenwurst), drei Fleisch­würste am Stück und viermal Aufschnitt für Kinder. Auf insgesamt vier Produkten stand das EU-Bio-Siegel. Einge­kauft haben wir von April bis Mai 2023. Die Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung im Juli 2023.

Sensorisches Urteil: 40 %

Fünf geschulte Prüf­personen beur­teilten die Würste im Hinblick auf Aussehen, Geruch, Geschmack und Mund­gefühl. Sie verkosteten die anonymisierten Proben am Mindest­halt­barkeits­datum oder maximal zwei Tage davor unter gleichen Bedingungen – auffällige Produkte mehr­fach – und erarbeiteten einen Konsens. Dieser war Basis der Bewertung.

Die sensorischen Prüfungen führten wir gemäß Methode L 00.90–22 (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) der ASU durch. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB). Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abge­stimmte Produkt-Profile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzel­prüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.

Fleisch­qualität: 15 %

Wir errechneten den Gehalt an Muskel­fleischeiweiß, den Bindegewebs­anteil im Fleisch­eiweiß, das Verhältnis von Wasser und Fett zu Fleisch­eiweiß. Dafür bestimmten wir gemäß ASU-Methoden Fett, Protein, Nicht­protein-Stick­stoff, Trockenmasse und Hydroxy­prolin.

Die Proben wurden histologisch gemäß ASU-Methode L 08.00–20 untersucht, um unter dem Mikroskop eventuelle Knochen- und Knorpel­bestand­teile zu identifizieren. Mittels Pseudo-MRM-LC-MS/MS wurde auf das spezi­fische Kollagen-II-alpha-1 für Hähn­chen, Pute und Schwein geprüft, das Knorpel im verarbeiteten Fleisch anzeigt. In keinem Fall ist ein Verdacht auf Separatoren­fleisch in die Benotung einge­flossen.

Schad­stoffe: 5 %

Alle Würste prüften wir auf Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (Mosh und Moah). War Raucharoma deklariert, wurde zusätzlich auf poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe untersucht.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe bestimmten wir in Anlehnung an Din EN 16995.
  • Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe bestimmten wir mittels LC-LC-GC-MS/MS-Verfahren.

Mikrobiologische Qualität: 10 %

Wir prüften je eine Packung bei Proben­eingang, drei weitere am Mindest­halt­barkeits­datum oder maximal zwei Tage davor. Wir bestimmten die Gesamt­keimzahl und prüften auf Krank­heits- und Verderb­niskeime.

Wir prüften gemäß beziehungs­weise in Anlehnung an ASU-Methoden auf Gesamt­koloniezahl, Milchsäurebakterien, Enter­obacteriaceae, Escherichia coli, koagulase-positive Staphylokokken, mesophile sulfitreduzierende Clostridien, Pseudomonaden, Salmonellen, Listeria mono­cytogenes und präsumtiven Bacillus cereus. Hefen und Schimmelpilze wurden gemäß ISO 21527–1 bestimmt.

Ernährungs­physiologische Qualität: 10 %

Wir bewerteten in drei Alters­gruppen: Kinder zwischen 4 und 7 Jahre, Erwachsene zwischen 25 und 50 und ab 65 Jahren. Bei der Bewertung betrachteten wir vergleich­bare Aufschnitt­portionen – für Kinder 20 Gramm, für Erwachsene 40 Gramm. Wir berechneten, welchen Anteil an Energie, Fett und gesättigten Fett­säuren diese Portion als Teil einer Haupt­mahl­zeit für die Alters­gruppen hat. Bei mehr­fach ungesättigten Fett­säuren, beim Eiweiß und Salz­gehalt betrachteten wir die Ausschöpfung pro Tag. Für die Kinder­produkte berück­sichtigten wir nur die entsprechende Alters­gruppe. Bewertungs­basis: Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Rohprotein, Gesamt­fett, Trockenmasse/Wasser­gehalt, Asche und Natrium bestimmten wir nach ASU-Methoden.
  • Das Fett­säurespektrum bestimmten wir mittels DGF-Methode.
  • Aus den Ergeb­nissen berechneten wir den Kochsalz­gehalt, den Gehalt an Kohlenhydraten sowie den physiologischen Brenn­wert.

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Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 5 %

Drei Fachleute bewerteten, wie gut sich Packungen öffnen, wieder­verschließen und die Würste entnehmen ließen. Außerdem geprüft: Recycling- und Entsorgungs­hinweise, und ob es sich um Müll- und Mogel­packungen handelte.

Deklaration: 15 %

Wir prüften, ob die Verpackungs­angaben – wie im Lebens­mittel­recht vorgeschrieben – korrekt und voll­ständig sind. Wir bewerteten eine Reihe freiwil­liger Angaben. Drei Fachleute bewerteten die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem *) gekenn­zeichnet. Das Qualitäts­urteil konnte nur eine halbe Note besser sein bei ausreichender mikrobiologischer Qualität oder Fleisch­qualität.

Weitere Unter­suchungen

  • Gemäß ASU-Methoden prüften wir den pH-Wert, die Gehalte an Kalzium, Glutamat und kondensierten Phosphaten. Außerdem untersuchten wir auf Gewebe des zentralen Nerven­systems (ZNS).
  • Gesamt­phosphor bestimmten wir mittels ICP-MS. Wir berechneten den Gesamt­phosphat­gehalt und die P-Zahl.
  • Den Fleisch­anteil berechneten wir gemäß den Verfahren der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).
  • Die Tier­arten wurden mittels PCR-Verfahren bestimmt. Auf Hemm­stoffe wurde mittels Dreiplattentest geprüft.
  • Laktose wurde mittels LC-MS/MS-Verfahren geprüft. Gluten wurde über die Bestimmung von Gliadin mittels ELISA-Verfahren analysiert. Auf Farb­stoffe wurde mittels HPLC-UV untersucht.
  • Die Schutz­gas­atmosphäre prüften wir elektrome­trisch.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Pedi015 am 23.04.2025 um 10:38 Uhr
    Neue Methode, um Separatorenfleisch zu erkennen

    "Behörden wendeten sie nicht an", sagen die Hersteller, und nutzen dies als Argument, warum die Methode nicht funktionieren soll oder praktikabel sei.
    Bis eine neue Technik bei Behörden überhaupt angekommen ist, neue Geräte beschafft sind und Mitarbeiter in der Anwendung geschult sind, vergeht meistens einige Zeit. Behörden mahlen eben manchmal ziemlich langsam. Das als Argument zu nutzen, um eine neue Technik für unwirksam zu erklären, halte ich für ziemlich fragwürdig. Wenn die Hersteller die Methode von vornherein ablehnen, bestätigt das für mich eher den Verdacht, dass da etwas unter den Tisch gekehrt werden soll.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.11.2023 um 06:40 Uhr
    Tierwohl

    @FelixFlach: Angaben zur Haltungsform und dem verwendeten Label zum Tierwohl finden Sie sowohl in den einzelnen Produktübersichten, als auch in der Testtabelle der gedruckten Version (Artikel als pdf).

  • FelixFlach am 07.11.2023 um 21:30 Uhr
    Tierwohl

    Ich suche vergeblich Angaben über die Tierhaltung. Ist das nicht der wichtigste Faktor überhaupt?