Luft­entfeuchter Was sie leisten – und was nicht

Luft­entfeuchter - Was sie leisten – und was nicht

Mit Abstand. Die meisten Luft­entfeuchter sollen in etwas Entfernung zu Möbeln und Wänden stehen. © Meaco

Klein, praktisch, effektiv: Ist es im Wohn­raum oder Keller zu feucht, können Luft­entfeuchter helfen. Wir nennen gute Geräte und erläutern, wie man sie richtig einsetzt.

Luft­entfeuchter im Test von Which

Steigt die Luft­feuchtig­keit in Räumen dauer­haft über 60 Prozent, droht Schimmel. Mit unseren Tipps zum richtigen Lüften lässt sich das Risiko verringern. Klappt das nicht, können Luft­entfeuchter sinn­voll sein.

Unsere britische Part­ner­organisation Which testet regelmäßig Luftentfeuchter (kosten­pflichtig). Viele der Geräte sind empfehlens­wert, einige der besten sind auch in Deutsch­land erhältlich: Mit vorn liegt der Kondensations­entfeuchter Duux Bora Smart (349 Euro). Er ist spar­sam, sehr leise und auch per App bedien­bar.

Knapp dahinter: Der Meaco Arete One 25L für 309 Euro. Er ist sehr leise, spar­sam und eins der wenigen Kondensations­geräte, die auch in kalten Räumen gut entfeuchten.

Die Adsorptions­entfeuchter Ecoair DD1 Classic MK6 (299 Euro) und Ecoair DD3 Classic MK3 (399 Euro) über­zeugten im Which-Test ebenso. Adsorptions­entfeuchter sind – anders als die meisten Kondensations­entfeuchter – gut geeignet für kältere Umge­bungen, etwa zum Entfeuchten von Kellern und Garagen. Die Geräte ziehen allerdings recht viel Strom.

Im Which-Test kostete es umge­rechnet 52 bis 58 Cent, der Luft mit einem der Ecoair-Entfeuchter einen Liter Wasser zu entziehen. Zum Vergleich: Die besten Kondensations­geräte schafften das für 23 bis 24 Cent.

Wie funk­tionieren Luft­entfeuchter?

Kondensations­entfeuchter, auch Kondensentfeuchter genannt, arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank. Ein Kompressor verdichtet zunächst ein Kühlgas, das in einem Verdampfer einen Wärmetauscher abkühlt. Über den kalten Wärmetauscher leitet ein Ventilator die feuchte Raum­luft, die dort kondensiert. Das Kondens­wasser tropft in einen darunter­liegenden Behälter ab.

Kondensations­entfeuchter funk­tionieren am besten bei Temperaturen ab etwa 10 Grad Celsius.

Für kältere Räume oder die Nutzung in unterschiedlich warmen Umge­bungen können Adsorptions­entfeuchter eine Alternative sein. Adsorptions­geräte leiten die angesaugte Luft durch ein Trocken­mittel. Dieses „Sorptions­material“ hat eine hygroskopische Wirkung: Es kann der Umge­bungs­luft Feuchtig­keit entziehen und diese speichern.

Vorteil dieser Art des Trock­nens: Die Entfeuchtung ist weit­gehend temperatur­unabhängig und damit auch für unbe­heizte Räume wie Keller und Garagen geeignet. Sie brauchen jedoch meist mehr Strom und in kühlerer Umge­bung länger fürs Entfeuchten als Kondensations­entfeuchter.

Kleine Geräte und Profitrockner arbeiten ähnlich

„Im Prinzip arbeiten kleine Geräte nicht anders als professionelle Bautrockner“, sagt der Bausach­verständige Karl-Heinz Rosenkranz. Die Regel­technik der Profigeräte sei zwar anspruchs­voller. Aber in großen Räumen seien drei kleine Geräte ohnehin sinn­voller als ein großes. Bei der professionellen Bautrock­nung werde zudem zusätzliche Wärme einge­setzt, etwa mittels Infrarotheizplatten.

Zielfeuchtig­keit und Raumgröße beachten

Egal, welche Art von Luft­entfeuchter gewählt wird: Die Zielfeuchtig­keit sollte möglichst einstell­bar sein, im besten Fall als eine bestimmte Prozent­zahl. Einige Geräte haben das nicht. Andere haben zwar eine Zielzahl, verraten sie aber nicht, weil nur Stufen angegeben sind.

„Prinzipiell sollten Sie so lange trocknen, bis Wand und Raumklima im Ausgleich sind“, sagt Experte Karl-Heinz Rosenkranz. „Dabei sollten Sie die Feuchtig­keit aus der Luft entziehen, das ist wichtig. Die Mauern trocknen nach.“

Der Entfeuchter sollte zudem passend zur Raumgröße ausgewählt werden. Dabei die Raumhöhe beachten, einige geben lediglich die Quadrat­meterzahl an. Tipp von Profi Rosenkranz: „Die Wasser­schale des Luft­entfeuchters sollte nach etwa einem Tag voll sein. Ist sie bereits schneller voll, ist die Kapazität möglicher­weise zu gering. Dann sollten Sie ein zusätzliches Gerät nutzen.“

Dabei sei auch die Jahres­zeit wichtig, besonders für Kondensentfeuchter: „Je kälter es ist, desto weniger produktiv sind die Geräte“, so Rosenkranz.

Fenster schließen, Staubsaugen, Filter reinigen

Tags­über beim Trocknen unbe­dingt die Fenster geschlossen halten, rät Rosenkranz. „Vor allem im Sommer.“ Auch nachts sollten Luft­entfeuchter weiterlaufen. „Unter­brechungen, die das Gerät aufgrund der voreinge­stellten Trock­nungs­schwelle selbst steuert, sind okay“, sagt der Experte. Eigenhändiges Abschalten, etwa weil das Geräusch stört, sei dagegen nicht ratsam.

Unsere Kolleginnen und Kollegen von Which empfehlen außerdem, vor dem Entfeuchten Staub zu saugen. Andernfalls könne der Staub schnell die Filter verstopfen. Es sei ratsam, immer recht­zeitig den Filter zu reinigen oder zu wechseln. Er enge sonst den Luft­strom ein. Nach­lässiges Filter­wechseln sei einer der Haupt­gründe, dass Entfeuchter nicht richtig arbeiteten.

Auch durch verschmutzte Wärmetauscher gehe die Entfeuchtungs­wirkung maßgeblich zurück, ergänzt Experte Rosenkranz. Daher auch diese regel­mäßig säubern.

Die meisten Trockner sollten weit entfernt von Wänden, Möbeln und Vorhängen stehen, damit die Luft zirkulieren kann, so die Which-Experten. Nur wenige Geräte, etwa die Modelle der Meaco-Arete-Reihe, könnten auch an Wänden stehen.

Warum ist hohe Luft­feuchtig­keit in Räumen ein Problem?

Ist die Luft­feuchtig­keit in Wohn­räumen über einen längeren Zeitraum zu hoch, drohen Gesund­heits­gefahren durch Schimmel. Als ideal gilt in Gebäuden eine relative Luft­feuchtig­keit von 40 bis 60 Prozent und maximal acht Gramm Wasser pro Kubik­meter Raum­luft (absolute Feuchte). Nicht nur nach Stark­regen und massivem Wasser­einbruch, etwa bei Flut­katastrophen, können diese Werte schnell über­schritten werden.

Erhöhte Feuchtig­keit ist die wichtigste Ursache für das Wachs­tum von Schimmelpilzen in Gebäuden. Schon eine relative Luft­feuchte von 70 bis 80 Prozent über wenige Tage reicht, damit Schimmelpilze wachsen. „Dabei ist die relative Luft­feuchtig­keit abhängig von der Temperatur“, sagt der Bausach­verständige Karl-Heinz Rosenkranz. „Wo es wärmer ist, ist es in der Regel auch feuchter.“

Tipp: Hat sich in dem Raum bereits groß­flächig Schimmel gebildet, gehen Sie zunächst gegen den Schimmelbefall vor. Luft­entfeuchter entziehen Feuchtig­keit, bekämpfen aber nicht die Ursachen.

Luft­entfeuchter - Was sie leisten – und was nicht

Fachmann. Der Bausach­verständige Karl-Heinz Rosenkranz hat Feuchtig­keit und Schimmel­bildung den Kampf angesagt. © http://remussirion.deviantart.com/

Schimmel bekämpfen und vorbeugen

Mehr Tipps und Informationen rund ums Thema Schimmel lesen Sie in unseren FAQ Schimmel vorbeugen und Schimmel bekämpfen. Gute Sprays, die Pilz­sporen wirk­sam bekämpfen, finden Sie im Schimmelentferner-Test. Welche Rechte und Pflichten Mieter bei Schimmelbefall haben, lesen Sie in unserem Special Schimmel in der Wohnung.

Ratgeber. Hilf­reich ist außerdem unser Ratgeber Reparaturen zu Hause − Renovierung, Restaurierung, Reparatur. Er enthält viele bebilderte Anleitungen, unter anderem auch zum Thema „Schimmelflecken beseitigen“.

Keller sind besonders gefährdet

Keller sind je nach Bauart aufgrund sommerlicher Kondensation besonders anfäl­lig für Schimmel­bildung durch dauer­haft hohe Feuchtig­keit. Kondens­wasser kann sich etwa durch mangelhafte Abdichtungen sammeln. Dringt Wasser ein, kühlen diese Stellen aufgrund der Verduns­tungs­kälte stärker ab als die übrigen Stellen.

Nicht immer genügt Lüften. An schwülwarmen Tagen kann es sogar schaden. Die Flüssig­keit aus der feucht­warmen Außen­luft kondensiert, sobald sie auf die kalten Kellerwände trifft. An der Innenseite kalter Außenwände sollte die Luft daher möglichst gut zirkulieren können.

Tipp: Rücken Sie Schränke am besten einige Zenti­meter von der Wand ab und stellen Sie sie auf Füße, damit die Luft dahinter und darunter zirkulieren kann.

In Einzel­fällen beim Wäschetrocknen sinn­voll

Wenn möglich, sollte Wäsche an der Luft trocknen, das ist am spar­samsten. Dazu die Wäscheteile möglichst weit auseinander hängen, im Winter tut es auch der Heizungs­raum im Keller. Wer im Bad trocknen will: Am besten nahe er Heizung, und das Lüften nicht vergessen.

Ist das Wäschetrocknen an der Luft nicht möglich, kann in Einzel­fällen das Trocknen mit Unterstüt­zung eines Entfeuchters sinn­voll sein. In einer Stich­probe stellten die Which-Tester fest: Der Einsatz eines Entfeuchters halbierte die Trocken­zeit, bei dem Versuch entzog der Lüfter der Umge­bung gut zwei Liter Wasser.

Billig ist das nicht: Für die zwölf Stunden, die das Gerät lief, waren in dem Test 1,78 Euro fällig. Zum Vergleich: Ein Wärmepumpentrockner trocknet die gleiche Wäschemenge für rund 39 Cent, errechneten die Expertinnen und -Experten unserer britischen Part­nerzeit­schrift.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Matthias_5 am 29.09.2025 um 17:59 Uhr
    Luftentfeuchter. Was sie leisten und was nicht

    Liebes Menschen von test.de,
    ich vermisse einen Test über das mittlerweile große Angebot von Luftentfeuchtern, weil zu hohe Luftfeuchtigkeit angesichts der immer besser isolierten Wohnungen für viele Bewohner ein Problem darstellt. Der Artikel vom 11.2.25 ist diesbzgl. kein Ersatz für einen Geräte-Test!
    In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass z.B. etliche Tests von recht teuren, weil batteriebetriebenen Akkustaubsaugern vorliegen, wo doch heute jede Wohnung über einen 250-Voltanschluss verfügt. Diesbzgl. habe ich den Eindruck, dass sich die Stiftung Warentest leider dem Angebot der Industrie beugt, auch in Zusammenhängen, in denen Haushaltsstrom zur Verfügung steht, solche Geräte zu testen, anstatt vielleicht zu analysieren, ob solche Geräte wirklich für den Standardverbraucher sinnvoll & vom Ressourcenverbrauch als vernünftig gelten können.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.02.2025 um 11:21 Uhr
    Kostenvergleich Wäschetrockner / Wäscheständer

    @krblatt, @alle: @alle: Die Stiftung Warentest hat im September 2024 berechnet, ob das Trocknen per Wäscheständer oder Wäschetrockner günstiger ist. Für Vielnutzer (4 Wäschen pro Woche) belaufen sich die Kosten für den Wäschetrockner (inkl. Reparaturen) über 15 Jahre auf 3030 Euro, die Kosten für den Wäscheständer durch zusätzliche Heizkosten im Altbau schlagen mit 630 Euro zu Buche. Noch deutlicher ist der Unterschied bei Wenignutzung. 1830 Euro Kosten für die Nutzung des Trockners stehen 210 Euro Heizkosten beim Wäscheständer gegenüber.
    https://www.test.de/Waeschetrockner-im-Test-4735809-5054845/

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.02.2025 um 11:17 Uhr
    Stromverbrauch der Luftentfeuchter

    @krblatt: Die Stichprobe zum Wäschetrocknen unserer Partnerorganisation Which ist kein vergleichender Test, sondern soll lediglich eine erste Einschätzung liefern. Allgemein hängt der Stromverbrauch von Luftentfeuchtern von vielen Faktoren ab, etwa der Umgebungstemperatur. Bei der Stichprobe von Which bestimmt die Dauer von 12 Stunden, die das Testgerät läuft, den Preis.
    Die der Luft entzogenen Wassermengen lassen sich daher nicht mit den Wassermengen anderer Szenarien vergleichen.
    Mit einem sparsameren oder bei bestimmten Temperaturen effizienteren Gerät wäre auch ein anderes Ergebnis möglich. Die genannten Geräte sind aber auch in Deutschland erhältlich.

  • mak16 am 15.02.2025 um 21:18 Uhr
    wenig hilfreich für den Käufer in Deutschland

    Dieser Artikel hilft nicht viel, da ich hier in Deutschland ganz andere Produkte im Angebot finde, und z.B. meine Preisvergleichsseite für die im Artikel genannten Ecoair Geräte gar keinen Verkäufer kennt. Die Kommentare sind viel hilfreicher.
    Ich schliesse mich anderen Kommentaren an, dass die Angabe zu den Verbrauchskosten im Vergleich zu Wäschetrocknern nicht plausibel ist. Sie sagen ja selbst, die Stiftung hat keine eigenen Daten zu Luftentfeuchtern. Wie kann man dann solche Behauptungen aufstellen ? Der Passus sollte aus dem Artikel entfernt werden, um Leser nicht in die Irre zu führen.

  • schopi am 13.02.2025 um 14:02 Uhr
    Ich würde mir wirklich einen Test wünschen

    Ich benutze seit etwa 15 Jahren Luftentfeuchter um Keller und Bad zu entfeuchten. Die Qualität der Geräte hat in den letzten Jahren zugenommen, bei vielem muß ich immer noch mit dem Kopf schütteln.
    Im Bad (Wäschetrocknen) sammelt sich viel Staub im Gerät. Dieser Staub dringt durch die "Luftfilter" der Geräte, wenn dieser nur aus einem feinem Sieb besteht. Er setzt sich im Wärmetauscher ab und beginnt nach einigen Monaten übel zu riechen.
    Abhilfe schaffen hier Geräte mit HEPA-Filter. Auch da gibt es Unterschiede, manche saugen Luft an allen möglichen Öffnungen am Filter vorbei.
    Die Feuchtesteuerung ist oft unzuverlässig. Der Sensor ist im Inneren des Gerätes, wenn das Gerät bei nassem Kondensator ausschaltet, steigt die Feuchte im Gerät schnell an, es schaltet dann unabhängig von der Aussenluft wieder an. Heimautomatisierung kann da helfen.
    Wieso sind die Wasserbehälter oft auf der Rückseite? Kein Mensch stellt diese Geräte mitten in den Raum wenn er sie dauerhaft nutzt.