
Wenn Schimmel große Flächen befällt, muss ein Profi ran.
Schimmelbekämpfungsmittel aus der Drogerie oder Hausmittel? Einfach Alkohol oder chemische Keule? Und wie komme ich preiswert an professionelle Unterstützung? Die Experten der Stiftung Warentest beantworten die wichtigsten Frage zur Schimmelbekämpfung.
Buchtipps:Tipps zum Renovieren, Bauen und Reparieren gibt es in unserem Buch Supertricks für Heimwerker. Hilfreich ist außerdem unser Ratgeber Reparaturen kompakt – Küche und Bad. Er enthält viele bebilderte Anleitungen, unter anderem auch zum Thema „Pilzbefall fachgerecht beseitigen“.
Mittel gegen Schimmel richtig anwenden
Welche Mittel helfen gegen Schimmel?
Hypochlorithaltige Mittel zur Schimmelbekämpfung wirken wie „chemische Keulen“. Sie treffen nicht nur den Schimmel, sondern belasten auch die Atemwege der Anwender. Unser Test Mittel gegen Schimmel zeigt: Eine bessere Wahl sind gute Produkte mit weniger Nebenwirkungen, etwa das Hausmittel Alkohol (Isopropylalkohol oder Ethanol, auch bekannt als Brennspiritus) oder Wasserstoffperoxid. Besprühen oder betupfen Sie damit die Stelle. Nach 30 Minuten Einwirkzeit abreiben. Essigessenz eignet sich übrigens leider nicht zur Schimmelbekämpfung. Nach dem Trocknen bleiben Rückstände übrig, die einen idealen Nährboden für neue Schimmelpilze darstellen. In jedem Fall gilt: Damit die Flecken sich nicht erneut ausbreiten, muss ein pilzfeindliches Klima her: Je trockener und wärmer die Wände, desto weniger Chancen haben die Mikroorganismen. An Problemstellen helfen gute Anti-Schimmel-Farben. Die wirksamsten Mittel arbeiten mit der Substanz Octylisothiazolinon, zum Teil kombiniert mit anderen Bioziden. Andere Produkte töten Schimmel, weil sie stark alkalisch sind (Lauge).
Wie wende ich Mittel zur Schimmelbekämpfung richtig an?
Schützen Sie sich selbst. Weder mit Schimmelpilzen noch mit Bekämpfungsmitteln ist zu spaßen. Ziehen Sie Gummihandschuhe an und lüften Sie während der Arbeiten. Beachten Sie die Hinweise auf den Verpackungen zum Arbeitsschutz. Vorsorglich zum Schutz vor Sporen Atemschutzmaske tragen: Fragen Sie im Baumarkt nach „FFP2“ oder „FFP3“.
Gefährdete aussperren. Bevor Sie den Schimmel bekämpfen, sollten Sie Schaulustige vom Arbeitsort verbannen. Das gilt vor allem für Kinder, Allergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Wände säubern. Zuerst die Pilze mit Anti-Schimmel-Mitteln abtöten. Stets die Gebrauchsanleitung beachten. Besonders eindrucksvoll ist die schäumende Wirkung von von Wasserstoffperoxid (H2O2). Für hypochlorithaltige Sprays empfiehlt sie oft 10– bis 15-minütiges Einwirken. Danach sollten Sie mit viel Wasser abwischen oder nachspülen, auch um den Chlorgestank zu vertreiben. Das Hausmittel Alkohol sollten Sie nach dem Aufpinseln etwa 30 Minuten lang einwirken lassen. Dann Pilzreste abwischen und die Behandlung wiederholen. Abspülen ist nicht erforderlich, da sich der Alkohol ohnehin verflüchtigt – lüften Sie. Falls Sie hartnäckigen Befall gezielt mit Benzalkoniumchlorid-Mitteln behandeln, kann es sinnvoll sein, auf Abwischen nach dem letzten Auftragen zu verzichten, um eine gewisse vorbeugende Wirkung der Chemikalie zu nutzen.
Wohnung reinigen. Je größer der Befall, desto höher das Risiko, dass Ihr Hausstaub viele Sporen enthält. Nach dem Sanieren ist Saubermachen der gesamten Wohnung angesagt. Saugen Sie auf Schränken und unter Betten. Dabei lüften. Den Staubsaugerfilter dann entsorgen.
Ist Wasserstoffperoxid auch für die Reinigung von Silikonfugen geeignet?
Ja, es wirkt allerdings nur im Bereich der Oberfläche.
Tipp: Sie haben den Schimmel mühsam entfernt? Was Sie tun können, damit er nicht wiederkommt lesen Sie in unserem FAQ Schimmel vorbeugen.
Schimmel-Problemfall Silikonfugen
Wie bekomme ich Schimmel an den Fugen der Fliesen in der Dusche weg?
Probieren Sie eines der guten Anti-Schimmel-Mittel aus unserem Test, und zwar eines mit Bleichwirkung, also zum Beispiel Wasserstoffperoxid (H2O2). Das tötet den Pilz nicht nur ab, sondern hellt auch die dunklen Pilzstrukturen im Untergrund etwas auf. Anschließend sollten Sie die Flächen gründlich mit Scheuermilch und -bürste bearbeiten. Danach abspülen und nochmals ein Wasserstoffperoxid haltiges Mittel einwirken lassen.
Das Auskratzen der Fugen ist arbeitsintensiv und deshalb nur im Notfall sinnvoll. Damit können Sie einen Fachmann beauftragen oder selbst aktiv werden. Und so geht’s:
Entfernen. Entfernen Sie das alte Material mit einem Fugenkratzer. Das kleine Plastikwerkzeug arbeitet wie ein Eisschaber für Ecken. Vorsicht: Falls Sie Silikon mit einem scharfen Cuttermesser herausschneiden, sollten Sie vermeiden, dass es in die Fuge dringt. Es könnte sonst wichtige Dichtbänder und Folienabdichtungen zerstören, die sich hinter Silikon und Fliesen befinden.
Auffüllen. Bei breiteren Fugen empfiehlt es sich, eine Hinterfüllschnur einzulegen. Das elastische Material verhindert, dass massenhaft Silikon in die Fuge gedrückt werden muss. Die Hinterfüllschnur sollte etwas größer sein als der Spalt. Pressen Sie sie fest in die Fuge.
Verfugen. Reinigen Sie gründlich die Oberflächen. Spritzen Sie die Silikonmasse gleichmäßig in den Spalt. Verwenden Sie Sanitärsilikon. Es enthält Wirkstoffe gegen Schimmelpilze. Die Silikonfuge sollte ausreichend breit sein, damit sie alle Fliesenkanten überdeckt. Falls Sie keine Übung mit Verfugen haben, können Sie Fliesen und Badewanne mit Kreppband abkleben.
Glattstreichen. Ziehen Sie die Fuge mit einem flexiblen Fugenspachtel glatt. Das geht auch mit dem Zeigefinger, den Sie zuvor in Spüliwasser tauchen. Beginnen Sie dort, wo anfängliche Schönheitsfehler am wenigsten ins Auge fallen. Ziehen Sie gegebenenfalls das Kreppband ab. Nach 24 Stunden sind die Fugen getrocknet.
Tipp. Wer mit hartnäckigem Schimmel in Problemzonen wie Bad, Küche oder Keller zu kämpfen hat, findet zusätzliche Hinweise zur effektiven Bekämpfung in unseren Infodokumenten Schimmel.
Die Schimmelspuren in den Silikonfugen lassen sich nicht restlos beseitigen und verstärken sich nach einer Behandlung schnell wieder. Wie kann ich das dauerhaft reinigen – und zahlt das mein Vermieter?
Silikon für den Sanitärbereich enthält Fungizide, die Schimmelbefall vermeiden sollen. Im Laufe der Jahre entweichen diese Wirkstoffe und das Risiko von Schimmelbefall nimmt zu. Die Behandlung mit Alkohol oder H2O2 ist richtig, schärfere chemische „Keulen“ wären hier nicht erfolgreicher, weil die Chemikalien bei häufigem Duschen in jedem Fall schnell durch den Abfluss weggespült werden und keine Dauerwirkung entfalten können. Deshalb der Tipp: Wird die Silikonfuge im Laufe der Jahre allzu unansehnlich, sollte sie erneuert werden. Sinnvoll ist, dass der Vermieter einen Profi mit diesen Arbeiten beauftragt, denn beim unsachgemäßen Herauskratzen besteht die Gefahr, dass man zum Beispiel mit einem Cuttermesser die unter den Fliesen verlegte Abdichtfolie beschädigt. Fürs Neuverfugen sollte man unbedingt ein hochwertiges fungizidhaltiges Sanitärsilikon verwenden.
Tipp. Weitere Informationen zu Mieterrechten bei Schimmelbefall finden Sie in unserem Spezial Schimmel in der Wohnung – Diese Rechte haben Mieter.
Schimmel – wenn alles nichts hilft
Lässt sich Schimmel auch „wegbrennen“?
Im Prinzip ja. Wird eine Lötlampe langsam über den Putz bewegt, tötet die Hitze der Flammenspitze zuverlässig Pilze an der Oberfläche ab. Organische Materie verglüht. Aber Vorsicht: Damit aus dem Schimmelschaden kein Brandschaden wird, darf nichts Brennbares (zum Beispiel Holz, Tapete oder gar Vorhangstoff) in der Nähe sein. Die Methode eignet sich nur für feste mineralische Untergründe aus Stein oder Putz, die nur oberflächlich schimmlig sind. Voraussetzung ist Erfahrung im Umgang mit der Lötlampe. Allergiker und Personen mit geschwächtem Immunsystem dürfen den Schimmel auf keinen Fall selbst bekämpfen. Ansonsten gilt: Wegen umherfliegender Schimmelsporen ist Arbeitsschutz wichtig. Also Türen zu und Fenster auf. Je nach Ausmaß des Schadens kann es sinnvoll sein, mit Atemschutz zu arbeiten, danach zu duschen und die Kleidung zu waschen (Kochwäsche). Außerdem sollte anschließend gründlich gesaugt werden. Dabei das Fenster geöffnet lassen, damit Sporen, die den Filter passieren, ins Freie gelangen (Filterbeutel danach wechseln). Das Wichtigste: Anschließend müssen die Ursachen für den Schimmelbefall (zu viel Feuchtigkeit) beseitigt werden.
Der Schimmel ist weg. Muss ich trotzdem neu verputzen und tapezieren?
Schimmlige Tapeten müssen in jedem Fall runter – im schlimmsten Fall auch der Putz. Und bevor neu verputzt oder tapeziert wird, muss die Ursache für die Feuchtigkeit erst beseitigt werden.
Tipp. Weitere Tipps zur Vorsorge gegen Schimmel finden Sie in unserem FAQ Schimmel vorbeugen.
Wie kann ich am besten in meiner Gegend einen Gutachter oder Handwerker finden, der mir helfen kann, die Ursachen für Schimmel zu finden und zu bekämpfen?
Eine erste Anlaufadresse kann die Energieberatung der Verbraucherzentralen sein. Dort findet man für einen geringen Betrag Fachleute, die auch für Vor-Ort-Besuche ins Haus kommen und über Energieprobleme häufig auch mit Feuchtigkeit und Schimmel zu tun haben. Eventuell können diese Kollegen weitere lokale Ansprechpartner nennen. Der große Vorteil dieser Beratung besteht darin, dass sie unabhängig ist. Wer einen Handwerksbetrieb mit Ursachenforschung und Schimmelbekämpfung beauftragen möchte, sollte mehrere Angebote einholen und miteinander vergleichen. Dabei gilt es, keine Sanierungsaufträge an Firmen zu vergeben, die zuvor scheinbar unabhängige Begutachtungen vorgenommen haben.
Dieses FAQ ist zuletzt im Februar 2020 aktualisiert worden. Ältere Nutzerkommentare beziehen sich auf ältere Fassungen.