Lebens­mittel­preise Die größten Preistreiber beim Einkauf

Lebens­mittel­preise - Die größten Preistreiber beim Einkauf

Auf und Ab. Gemüse schwankt oft stark im Preis, abhängig von der Saison und der Anbau­region. © Getty Images / VLG

Lebens­mittel bleiben teuer. Die Stiftung Warentest sagt, welche am stärksten betroffen sind, nennt Alternativen und gibt Tipps fürs Einkaufen.

Sprit, Elektronik, Möbel – für manche Produkte hat sich die Teuerung der vergangenen Jahre deutlich reduziert. Viele Lebens­mittel allerdings steigen weiter rasant im Preis. Wir geben eine Über­sicht über die größten Preistreiber und nennen die Hintergründe.

Butter: Fett­gehalt der Milch sinkt, Butter­preis steigt

Angeführt wird die Rangliste von Butter. Laut Statistischem Bundes­amt war sie im November 2024 rund 39 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Als wir für unseren jüngsten Butter-Test Ende 2023 einkauften, gab es das 250-Gramm-Stück noch für 1,39 Euro. Im Oktober 2024 erhöhte dann zum Beispiel Aldi den Preis auf 2,39 Euro.

Den Milch­erzeugern zufolge wird für die gleiche Menge Butter mehr Milch benötigt, da der Fett­gehalt der Milch sinke. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Zusammenset­zung des Futters, Wetter, Milch­leistung der Kühe.

Tipp: Wem Butter zu teuer wird, der kann vegane Alternativen ausprobieren.

Olivenöl: Klimawandel treibt die Preise

Einen fetten Preis­anstieg verzeichnet die Statistik auch für Olivenöl. Es wurde im Oktober 2024 verglichen mit dem Vorjahres­monat um 28 Prozent teurer. Im November lag die Teuerungs­rate bei 13 Prozent. Der Klimawandel macht den Olivenbäumen zu schaffen. Hitze, Dürre und Schädlinge lassen die Ernten einbrechen. Darunter kann auch die Qualität der Öle leiden.

Die gute Nach­richt: Lang­sam aber sicher sinken die Preise wieder, wie unser aktueller Olivenöl-Test belegt.

Tipp: Zum einfachen Anbraten reichen auch Sonnenblumenöl oder Vollfettmargarine.

Orangensaft: Ernte­ausfälle in Südamerika

Gleiches gilt für Orangensaft. Laut Verband der deutschen Frucht­saft-Industrie fällt die Ernte im wichtigsten Erzeuger­land Brasilien 2024/25 um ein Viertel geringer aus als im auch schon schlechten Vorjahr. Der Orangensaft­preis geht seit Ende 2022 nach oben, im November 2024 stieg er um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahres­monat.

Tipp: Orangensaft aus Konzentrat ist meist güns­tiger als Direktsaft. In unserem Test konnte die Hälfte der Konzentratsäfte geschmack­lich über­zeugen.

Rohstoff­preise unter Druck

Klimawandel, Bakterien- und Schädlings­befall führen zu sinkenden Ernten bei einigen Rohstoffen, die für beliebte Genuss­mittel wichtig sind. So steigt der Kakao­preis seit 2022. Folge: Auch Schokolade wird teurer. Im November 2024 zogen die Preise für Schoko­laden­tafeln um 10 Prozent, die für Kakao­pulver um 8 Prozent an.

Bei Bohnenkaffee waren es 4 Prozent. Agrarmarkt­experten rechnen bis Mitte 2025 mit einem weiteren deutlichen Anstieg von mindestens 30 Prozent für Bohnen­kaffee der unteren Preisklassen. Sie werden knapper kalkuliert als die hoch­preisigeren Produkte, gestiegene Rohstoff­preise schlagen schneller durch.

Gurken und Tomaten: Schwankendes Angebot

Gemüse unterliegt stets großen saison­alen Preis­änderungen. Im Oktober 2024 wurden vor allem Gurken (plus 35 Prozent) und Tomaten (plus 11 Prozent) teurer. Im November gingen die Preise für Gurken im Vergleich zum Vorjahr dann um 22 Prozent nach unten. Auberginen waren im Oktober um 28, im November um 13 Prozent teurer als im Vorjahr. Betrachtet man nur die letzten zwei Monate, sind Auberginen billiger geworden.

Die Gründe für solch starke Schwankungen sind zum Beispiel unterschiedliche Angebots­mengen je nach Saison und Anbau­region. Zudem wurde der Anbau im Gewächs­haus durch gestiegene Energiekosten teurer. Der Vergleich mit dem Vor-Krisen-Jahr 2020 zeigt: Für alle in der Statistik aufgeführten Gemüsesorten müssen Verbrauche­rinnen und Verbraucher aktuell zwischen 9 und 62 Prozent mehr zahlen.

Tipp: Manche Sorten wurden güns­tiger: Zwiebeln etwa kosteten im November 9, Möhren 3 und Kohl 2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Preise für Eigenmarken ziehen deutlich an

Üblicher­weise gelten sie als Preistipp schlecht­hin: Eigenmarken-Produkte der Handels­ketten. Das zeigten bisher auch unsere Vergleiche von No-Name-Produkten mit Markenprodukten. Doch der Spar­effekt schrumpft, in den vergangenen vier Jahren stiegen die Preise für Produkte von Aldi, Lidl und Co fast doppelt so stark an wie die von Marken­produkten.

Eine im amerikanischen Journal of Monetary Economics erschienene Studie untermauert das. Die Forscher untersuchten in mehreren Ländern, wie sich die Preise von mehr als zwei Millionen Lebens­mitteln zwischen Januar 2020 und Mai 2024 entwickelten. Zusätzlich wurden jeweils gleich­artige Produkte in Preis­gruppen unterteilt. Ergebnis für Deutsch­land: Die teuersten Lebens­mittel wurden im untersuchten Zeitraum 15 Prozent teurer. Bei den güns­tigsten vergleich­baren Produkten stieg der Preis dagegen um 29 Prozent.

Dafür gibt es laut der US-Studie im Wesentlichen drei Gründe:

  1. Marken­produkte haben höhere Gewinn­margen. Die Anbieter müssen gestiegene Produktions­kosten nicht sofort weitergeben.
  2. Die Nach­frage verschiebt sich bei hoher Inflation hin zu güns­tigeren Produkten. Deshalb steigen deren Preise stärker.
  3. Marken­hersteller geben anteilig deutlich mehr Geld für Werbung aus. Ihre Preise sind deshalb nicht so anfäl­lig für Kosten­steigerungen bei Energie und Rohstoffen.

Nicht auf Händler-Tricks herein­fallen

Sparen lässt sich beim Einkauf auch durch genaues Hinsehen. Groß­packungen und geschickt platzierte Aktions­ware verführen zum Kauf und suggerieren Spar­potenzial. Es lohnt sich, die meist klein gedruckten Grund­preise von verschiedenen Packungs­größen zu vergleichen oder abseits von Werbeaufstel­lern nach preisgüns­tigeren Alternativen zu suchen. So lassen sich Preisfallen im Supermarkt umgehen.

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Kommentarliste

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  • Trentino2017 am 02.02.2025 um 13:23 Uhr
    Es gibt mehr als eine Einflussgröße.

    Zweifelsohne sind Ernteausfälle und Klimawandel wichtige externe Ursachen für steigende Nahrungsmittelpreise.
    Ernteausfälle gibt es aber nicht erst seit ein paar Jahren und bis 2021 sind die Verbraucherpreise für Nahrungs- und Lebensmittel langfristig gesehen immer langsamer gestiegen als die Verbraucherpreise insgesamt. Erst seit 2022 sind die Preise für Nahrungs- und Lebensmittel explodiert. Dies war bzw. ist sicherlich vor allem eine Folge der massiv gestiegenen Energiekosten vor allem für die teuren Frackinggas-Importe.
    Andererseits gibt es fraglos auch Mitnahmeeffekte bei den großen Handelsunternehmen. Edeka, Rewe, Aldi und der Schwarz-Konzern (Lidl + Kaufland) verfügen inzwischen zusammen über einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent (Quelle: oxfoam u. a.). Bei einem Oligopol beschränkt sich der Wettbewerb für die Verbraucher auf die wöchentlichen "Sonderangebote". Nicht zuletzt gehören der Eigentümer von Kaufland/Lidl und die aldi-Erben zu den sog. "Superreichen".

  • höppi am 01.02.2025 um 23:59 Uhr
    Durch Klimawandel wird es schlimmer

    Von niedrigen Lebensmittelpreisen müssen wir uns verabschieden. Die Wetterkapriolen werden immer weiter zunehmen und durch die dadurch entstehenden Knappheit verteuern. So langsam ist in der Ernährung ein Umdenken notwendig, sonst wird es auch bei uns demnächst eng.

  • Kastenschloß am 31.01.2025 um 10:26 Uhr
    Essen muss schmecken

    Besser man isst nichts mehr :) - im Ernst, ich war schon mal auf der Seite der Magersüchtigen für kurze Zeit. Mein Fazit: essen was schmeckt und worauf man Appetit hat und die eigene Befindlichkeit im Auge behalten, besser als die Befindlichkeiten aller Diätempfehlungsautoren.
    Zur Zeit sehe ich eine Problematik bei mir, was Zusatzstoffe in Brot, Bier, Fixtüten, Kohlensäuregetränke (die ich sowieso nie gern mochte - trotz der irren Zuckermengen) angeht, auch Schokolade ist bei mir passe.
    Bin mehr für rohes Gemüse als gekochtes, mag Kartoffeln nicht besonders, bin Fleischesser, mag Milchprodukte, besonders Quark, Haferflocken und in dem Zusammenhang doch nochmal Kakao.
    Kaffee und schwarzer/grüner Tee halten mich aufrecht, wobei ich auf Koffein etwas empfindlich reagiere. Essen muss schmecken und Zucker gehört für mich auch dazu, ebenso selbstgebackener Kuchen - diese asketische Tour und nur Wasser und verdünnte Fruchtsäfte mag ich nicht.

  • 187Bameninghong187 am 01.11.2022 um 08:07 Uhr
    Bessere Spar-Tipps

    Mein Spar Tipp ist einfach nichts mehr zu essen