Oliven und Olivenöl Über 30 Prozent teurer als im Vorjahr

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Oliven und Olivenöl - Über 30 Prozent teurer als im Vorjahr

Magere Ernten. Extreme Trockenheit mindert die Erträge, vor allem im Süden Europas. © Alamy / Itsik Marom

Der Klimawandel macht auch vor Olivenhainen nicht halt. Die letzte Ernte in der EU verlief schlecht, die Aussichten sind düster. Folge: Weniger Öl, steigende Preise.

Öl mit der höchsten Teuerungs­rate

Die Preise für Olivenöl gehen derzeit in die Höhe wie bei keinem anderen Lebens­mittel: Das Öl kostete laut Statistischem Bundes­amt im August 2023 im Schnitt 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Die inflations­bedingte Teuerungs­rate für Lebens­mittel lag bei 9 Prozent.

Dürren und Wasser­knapp­heit spür­bar

Haupt­ursache für die Preissteigerungen ist eine Folge der Erderwärmung, die der Land­wirt­schaft in Mittel­meerländern vor allem durch Dürren zusetzt. Den an sich genüg­samen Olivenbäumen reicht das Wasser nicht mehr und sie produzieren weniger Früchte.

In der jüngsten Ernte­saison von Herbst 2022 bis Früh­jahr 2023 fuhren die EU-Land­wirte nur 1,4 Millionen Tonnen Oliven ein. Zum Vergleich: In der Saison davor waren es noch 2,3 Millionen. Zur Familie der Oliven gehören Hunderte Sorten.

40 Prozent weniger Olivenöl aus der EU

Wegen der geringeren Ernte des letzten Winters füllen die EU-Länder bei sinkenden Lager­beständen aktuell voraus­sicht­lich 40 Prozent weniger Öl ab als in der Vorsaison. Importe aus Nicht-EU-Staaten wie der Türkei und Tunesien können die Verluste nicht ausgleichen.

Pessi­mistische Prognosen

Für die laufende Ernte 2023/24 sieht es wieder nicht gut aus: In Spanien schädigte im Früh­jahr eine Hitzewelle die Olivenblüten. In Griechen­land schwächten im Sommer Rekord­temperaturen, Über­schwemmungen und Wald­brände die Bäume.

Auch in Süditalien setzen Trockenheit und Hitze die teils jahr­hundertealten Pflanzen unter Stress, die Oliven wuchsen lang­samer. Die Branche diskutiert über Maßnahmen. So sollen Olivenhaine dichter bepflanzt werden, damit weniger Wasser verdunstet.

Ölkenner sind im Vorteil

Olivenöle mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt unser aktueller Test. Zum Braten reicht preis­werteres Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Was die drei Ölsorten unterscheidet, erläutert unser Special Speiseöl.

Tipp: Verwenden Sie teures Olivenöl eher für kalte Gerichte wie Salat oder für gedüns­tetes Gemüse. Starkes Erhitzen schädigt das feine Aroma.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Leu am 12.10.2023 um 20:23 Uhr
    @ninick. Beobachten?

    Während meines Studiums wurde dies noch als aufkommende Klimakatastrophe bezeichnet und nicht als Klimawandel. Inzwischen ist dies in die Allgemeinbildung übergegangen und sicherlich sind nicht alle Menschen in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erfassen und Begründungen, Beweise und Belege zu verstehen oder gar nachvollziehen zu können. Zu beobachten gibt es wenig, zu handeln gibt es viel und gab es viel und wer meint, er müsse erst spüren, bevor er handelt, darf gerne in seinem privaten Umfeld diese Lernmethode vorziehen.

  • Leu am 12.10.2023 um 20:20 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • ninick am 12.10.2023 um 13:19 Uhr
    Schlechte Olivenernte – es ist der Klimawandel?

    Liebe Redakteure,
    mir ist nicht ganz klar, was eine schlechte Olivenernte mit dem Klimawandel zu tun haben soll? Klimawandel ist sicher ein ernstes Problem, das man beobachten sollte, dummerweise ist aber bisher keine einzige Klimawandelkrisen-Prophezeihung der letzten 70 Jahre eingetroffen, siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=E1e5HAZo4iw&t=1s. Vielleicht erhellen Sie uns etwas, denn es ist ein himmelweiter Unterschied, ob es sich schlichtweg um eine schlechte Ernte handelt oder um eine schlechte Ernte aufgrund des Klimawandels. Und wenn man behauptet "es liegt am Klimawandel", sollte man dies auch belegen können. Vielen Dank!