
Magere Ernten. Extreme Trockenheit mindert die Erträge, vor allem im Süden Europas. © Alamy / Itsik Marom
Der Klimawandel macht auch vor Olivenhainen nicht halt. Die letzte Ernte in der EU verlief schlecht, die Aussichten sind düster. Folge: Weniger Öl, steigende Preise.
Öl mit der höchsten Teuerungsrate
Die Preise für Olivenöl gehen derzeit in die Höhe wie bei keinem anderen Lebensmittel: Das Öl kostete laut Statistischem Bundesamt im August 2023 im Schnitt 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Die inflationsbedingte Teuerungsrate für Lebensmittel lag bei 9 Prozent.
Dürren und Wasserknappheit spürbar
Hauptursache für die Preissteigerungen ist eine Folge der Erderwärmung, die der Landwirtschaft in Mittelmeerländern vor allem durch Dürren zusetzt. Den an sich genügsamen Olivenbäumen reicht das Wasser nicht mehr und sie produzieren weniger Früchte.
In der jüngsten Erntesaison von Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 fuhren die EU-Landwirte nur 1,4 Millionen Tonnen Oliven ein. Zum Vergleich: In der Saison davor waren es noch 2,3 Millionen. Zur Familie der Oliven gehören Hunderte Sorten.
40 Prozent weniger Olivenöl aus der EU
Wegen der geringeren Ernte des letzten Winters füllen die EU-Länder bei sinkenden Lagerbeständen aktuell voraussichtlich 40 Prozent weniger Öl ab als in der Vorsaison. Importe aus Nicht-EU-Staaten wie der Türkei und Tunesien können die Verluste nicht ausgleichen.
Pessimistische Prognosen
Für die laufende Ernte 2023/24 sieht es wieder nicht gut aus: In Spanien schädigte im Frühjahr eine Hitzewelle die Olivenblüten. In Griechenland schwächten im Sommer Rekordtemperaturen, Überschwemmungen und Waldbrände die Bäume.
Auch in Süditalien setzen Trockenheit und Hitze die teils jahrhundertealten Pflanzen unter Stress, die Oliven wuchsen langsamer. Die Branche diskutiert über Maßnahmen. So sollen Olivenhaine dichter bepflanzt werden, damit weniger Wasser verdunstet.
Ölkenner sind im Vorteil
Olivenöle mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt unser aktueller Test. Zum Braten reicht preiswerteres Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Was die drei Ölsorten unterscheidet, erläutert unser Special Speiseöl.
Tipp: Verwenden Sie teures Olivenöl eher für kalte Gerichte wie Salat oder für gedünstetes Gemüse. Starkes Erhitzen schädigt das feine Aroma.
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Während meines Studiums wurde dies noch als aufkommende Klimakatastrophe bezeichnet und nicht als Klimawandel. Inzwischen ist dies in die Allgemeinbildung übergegangen und sicherlich sind nicht alle Menschen in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erfassen und Begründungen, Beweise und Belege zu verstehen oder gar nachvollziehen zu können. Zu beobachten gibt es wenig, zu handeln gibt es viel und gab es viel und wer meint, er müsse erst spüren, bevor er handelt, darf gerne in seinem privaten Umfeld diese Lernmethode vorziehen.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Liebe Redakteure,
mir ist nicht ganz klar, was eine schlechte Olivenernte mit dem Klimawandel zu tun haben soll? Klimawandel ist sicher ein ernstes Problem, das man beobachten sollte, dummerweise ist aber bisher keine einzige Klimawandelkrisen-Prophezeihung der letzten 70 Jahre eingetroffen, siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=E1e5HAZo4iw&t=1s. Vielleicht erhellen Sie uns etwas, denn es ist ein himmelweiter Unterschied, ob es sich schlichtweg um eine schlechte Ernte handelt oder um eine schlechte Ernte aufgrund des Klimawandels. Und wenn man behauptet "es liegt am Klimawandel", sollte man dies auch belegen können. Vielen Dank!