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Bewusste Esser greifen anstelle von Butter zu Margarine. Sie gilt als Tausendsassa für die Küche und – dank ihrer Pflanzenfette – als gesund. Der Test von 19 Margarinen zeigt: Empfehlenswert sind nur die, bei denen die Rezeptur stimmt und die kaum Schadstoffe enthalten. Die Urteile reichen von Gut bis Mangelhaft.
Testergebnisse für 19 Margarine und Streichfette 08/2017
Liste der 19 getesteten Produkte
Zum Braten geeignet, aufs Brot nicht immer
Braten, backen, kochen, Brotaufstrich – Margarine ist vielseitig. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland beträgt etwa 5 Kilo pro Jahr. Im Test standen Vollfettmargarinen mit einem Fettgehalt von mindestens 80 Prozent sowie Streichfette mit einem geringeren Fettanteil von 70 bis 75 Prozent. Zum Brutzeln in der Pfanne können alle verwendet werden, zeigt der Brattest. Als Brotaufstrich aber wäre nicht jede ein Genuss: Während der Verkostung rochen einige etwas käsig und klebten leicht im Mund.
Viele günstige Margarinen sind gut
Acht Produkte sahnen gute Noten ab, darunter viele preiswerte Margarinen von Handelsketten, deren 500-Gramm-Becher schon für 75 Cent zu haben ist. Sie enthalten die richtige Mischung, die ein gesundes Streichfett ausmacht: wenig gesättigte Fette, viele Omega-3-Fettsäuren. Auf die Fettzusammensetzung bezogen, sind alle Produkte im Test leicht gesünder als Butter, zehn sogar deutlich gesünder. Es überzeugen vor allem Margarinen, die viel Raps-, Sonnenblumen- oder Leinöl enthalten.
Schadstoffe trüben die Bilanz
Weniger empfehlenswert sind Produkte mit vielen gesättigten Fetten aus Kokos- oder Palmfett. Nur wenige Margarinen im Test setzen noch auf solche Rezepturen – darunter Streichfette, die in Ostdeutschland Stammkäufer haben. Diese Fette sowie zwei weitere haben noch ein Problem: Sie sind deutlich mit Schadstoffen belastetet – mit Glycidyl-Estern, die bei der Raffination entstehen. Glycidyl-Ester können das Erbgut verändern. Den höchsten Gehalt analysierten wir in einem Streichfett von Anbieter Vandemoortele, es ist mangelhaft. Bis heute lassen sich die Fettschadstoffe nicht ganz vermeiden: Sie waren in allen Produkten im Test, allerdings bei den meisten in nur sehr geringen Mengen.
Aromastoffe werfen Fragen auf
Ohne Aromen, die meist denen von Butter ähneln, würde Margarine flach schmecken. Sechs Produkte, die laut Zutatenliste „natürliche Aromen“ enthalten, fielen bei der Laboranalyse auf. Bei zweien bewerteten wir den analysierten Aromastoff als nicht natürlich, sie bekommen deshalb Punktabzüge. Bei den übrigen vier Produkten bewerteten wir die Deklaration nicht und vergaben keine Gesamtnote. Grund: Für uns bleiben Zweifel an der natürlichen Herstellungsweise eines Aromastoffs. Die Hersteller Alpro und Unilever erläuterten zwar, wie sie den Aromastoff gewonnen haben. Ihre Ausführungen überzeugten uns aber nicht. Wir konnten aber auch nicht beweisen, dass es sich um kein natürliches Aroma handelt.
Tipp: Die wichtigsten Antworten auf Ihre Fragen rund um Butter und Margarine finden Sie in unseren FAQ-Streichfette.
Hinweis: Kommentare vor dem 26. Juli 2017 beziehen sich auf den Vortest.
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@Stiftung_Warentest:
Ich danke Ihnen für die Rückmeldung.
"Doch bis auf die Palmitinsäure sind die gesättigten Fette vermutlich längst nicht so schädlich, wie lange Zeit behauptet wurde." Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/ernaehrung-welche-oele-sind-gesund-718681.html
Palmitinsäure ist demnach schädlicher als andere gesättigte Fettsäuren.
Mit freundlichen Grüßen
PseudoAnonymerNutzer
@PseudoAnonymerNutzer: Vielen Dank für Ihren Wunsch zukünftig den Anteil der Palmitinsäure in Margarine separat in der Testtabelle aufzuführen.
Beim Margarine-Test wie auch bei den Tests von fetthaltigen Lebensmittel allgemein analysieren wir selbstverständlich auch den Gehalt an Palmitinsäure. Palmitinsäure kommt - wie der Name schon sagt - zu großen Anteilen im Palmöl vor, aber nicht nur. Auch z.B. in Olivenöl sind Gehalte von 10 bis 15% sehr häufig. Palmitinsäure zählt zu den gesättigten Fettsäuren, die sich generell ernährungsphysiologisch ungünstig auswirken und die nicht in größeren Mengen verzehrt werden sollten. Ob sich die Palmitinsäure in besonderem Maße aus den gesättigten Fettsäuren negativ hervorhebt, ist unseres Erachtens derzeit nicht klar. Daher haben wir bisher für die Bewertung jeweils die Summe der gesättigten Fettsäuren herangezogen, wodurch wir die Palmitinsäure auch mitbewertet hatten. Falls sich die Studienlage und die Einschätzung durch wissenschaftliche Fachgesellschaften ändern sollte, würden wir dies in Zukunft selbstverständlich berücksichtigen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
könnten Sie in einem etwaigen neuen Test den Anteil der Palmitinsäure (insb. aufgrund des Palmöls) mit erheben? Diese gesättigte Fettsäure ist gesundheitlich besonders mit Vorsicht zu genießen (am besten gar nicht). Das wäre sehr hilfreich.
Mit freundlichen Grüßen
AnonymerUser
@hubermax11: Es ist etwas komplizierter. Keinesfalls ist es so, dass ein racemisches Gemisch (also im Verhältnis 1:1) immer eine synthetische Herstellung anzeigt. Wie Sie völlig richtig schreiben, gibt es Fälle, in denen die Natur selbst für ein Racemat sorgt. Je nach dem welchen Naturstoff man betrachtet, gibt es allerdings auch Gegenbeispiele. Bei manchen Aromastoffen überwiegt in der Natur tatsächlich immer eines der beiden "Spiegelbilder" deutlich. Oft bleibt dieses Verhältnis auch nach der Aromastoff-Gewinnung noch so erhalten und ist analytisch messbar. Daher schauen wir uns jeden Einzelfall genau an und ziehen aktuelle Fachliteratur zu Rate, bevor wir ein racemisches Gemisch eines Aromastoffs als "nicht natürlich" bewerten.
Ich halte die Argumentation von Test für falsch. So ist es bei der Milchsäure schon ewig bekannt, dass verschiedene Bakterien unterschiedliche Mischungen herstellen. Lactobacillus acidophilus stellt ein Racemat her. Daher ist ein Racemat keinesfalls ein Hinweis auf synthetische Herstellung.