
Zum Schmusen. Zwei von elf empfehlenswerten Plüschfiguren. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Im Vergleich zum letzten Plüschtiertest fanden wir kaum gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Trotzdem können wir nur 11 der 22 knuffigen Figuren empfehlen.
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Testergebnisse für 22 Spielzeug 12/2020Ausgerechnet Verpackungstüten haben es vermasselt: Ihre Kunststofffolien waren zu dünn, und die Schlenkertiere von Käthe Kruse und Senger Naturwelt damit mangelhaft. Zu dünne Tüten! Was banal klingt, ist eine Gefahr und wird von der Spielzeugnorm so auch eingeordnet. Legt sich ein Kind die Tüte aufs Gesicht, kann sie im schlimmsten Fall so an Mund und Nase haften, dass es nicht mehr atmen und ersticken kann. Die Verpackungen müssen deshalb eine bestimmte Foliendicke einhalten, sonst fallen sie durch und das umhüllte Spielzeug gleich mit. Das ist bitter für die Schlenkertiere. Die übrigen Sicherheitschecks haben sie bestanden.
Die Tücke im Detail
Um die 22 Plüschtiere und Figuren zu prüfen, haben wir etwa 300 mechanische und physikalische Tests durchgeführt sowie Hunderte Materialproben auf rund 235 verschiede-ne Substanzen analysiert. Der Lichtblick: Krebserzeugendes Chrysen entdeckten wir diesmal nicht. Vor fünf Jahren waren noch 43 Prozent der Plüschtiere mit diesem polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff belastet (siehe PDF, test 12/2015).
Die Sicherheit von Plüschtieren hat sich gegenüber dem Vortest verbessert. Die großen Stoff- oder Plüschflächen waren diesmal meist in Ordnung. Empfehlen können wir dennoch nur die Hälfte der geprüften Spielsachen: Zehn sind sehr gut oder gut, eins ist befriedigend. Elf Produkte schneiden ausreichend oder mangelhaft ab.
Die Tücke steckt oft im Detail, etwa in Accessoires oder Zusatzmaterialien. Einige sind im Filz, Etikett oder Halstuch mit kritischen Mengen gesundheitsgefährdender oder umweltschädlicher Schadstoffe belastet. Andere sind nicht sicher, weil sich verschluckbare Kleinteile lösen, Plüsch zu schnell brennt oder Strangulationsgefahr besteht.
Reaktionen der Anbieter
Wir haben die Anbieter der acht mangelhaften Produkte um Stellungnahme gebeten. Einige teilten uns mit, sie können sich die Befunde nicht erklären und kündigten eigene Prüfungen an. Einzelne haben beanstandetes Material wie die zu dünnen Tüten entfernt, bieten ihren Kunden an, die Figur kostenlos umzutauschen oder rufen sie freiwillig zurück (Das sagen die Anbieter zu den Ergebnissen).
Spielzeug im Belastungstest
Kinder nehmen ihre knuffigen Gefährten nicht nur liebevoll in die Arme, sondern muten ihnen auch einige Strapazen zu − schleifen sie am Bein hinter sich her oder zerren mit Kraft an ihren Öhrchen. Um zu ermitteln, ob die Spielkumpels für unter Dreijährige sicher sind, haben wir die Produkte im Prüflabor begutachtet, vermessen und Belastungstests ausgesetzt.
Katze mit unsicherem Plüsch

Zu schnell. Die Flammen breiteten sich mit zu hoher Geschwindigkeit aus. © Peter Roggenthin
Die Siamkatze von Teddy Hermann fällt durch, weil ihr Plüsch zu schnell brannte. Kaum entzündete der Brenner im Labor das Fell, stieg die Flamme zügig den Katzenrücken hinauf. Die Geschwindigkeit lag bei mehreren Prüfmustern über dem von der Spielzeugnorm vorgegebenen Limit von drei Zentimeter pro Sekunde. Bei den anderen Plüschtieren breiteten sich die Flammen viel langsamer aus oder verloschen von selbst. So soll es sein.
Ty mit verschluckbaren Kleinteilen
Ob sich Kleinteile zu leicht vom Spielzeug lösen, klärt die Zugprüfung. Zwei Figuren scheiterten an ihr: Flippables Einhorn Diamond und Beanie Babies Peppa Pig von Ty. Bei Peppa Pig ließ sich ein auf dem Etikett befestigter Aufkleber zu einfach abziehen. Ein Risiko, wenn Kinder das abgelöste Kleinteil in den Mund nehmen.
Das Einhorn Diamond ist mit Pailletten bedeckt. Anbieter Ty warnt auf einem Anhänger am Einhorn, dass die Figur nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet sei. Die Prüfung für verschluckbare Kleinteile würde dann entfallen. Wir meinen jedoch: Das Einhorn ist ein Spielzeug, dessen knuffiges Aussehen und einfach gestaltete Form für unter Dreijährige attraktiv sein kann. Sie können mit ihm spielen, es umarmen und auch mal an den Pailletten ziehen. Die dünnen Scheibchen hielten der Zugprüfung nicht stand. Solche Paillettenfiguren sollten aber für die Kleinen sicher sein. Das fordern auch mehrheitlich die Mitglieder der europäischen Expertengruppe für Spielzeugsicherheit.
Den Kösen-Terrier trifft es mehrfach

Zu lang. Strangulationsgefahr – die gedehnte Leine misst mehr als 30 Zentimeter. © Peter Roggenthin
Der Jack-Russel-Terrier von Kösen kann Kindern mit seinem Accessoire gefährlich werden: Die elastische Hundeleine misst mehr als 30 Zentimeter. Die Spielzeugnorm setzt diese Länge als Grenze, um sicherzustellen, dass sich so eine Leine nicht um den Hals eines Kindes schlingen und es schlimmstenfalls strangulieren kann. Hinzu kommen gesundheitsgefährdende Substanzen: Die Leine gibt Nitrosamine ab, das Textil auf der Innenseite des Hundeohrs enthält krebserzeugendes Formaldehyd (Schadstoffe). Die Mengen sind nicht akut giftig, können jedoch langfristig im Organismus wirken.
Kritisches bei Elsa und Sterntaler
Aufgefallen ist auch die Stoffpuppe Elsa von Disney mit einem gesundheitsgefährdenden Flammschutzmittel im Schaumstoff der Schuhsohle. Das Spieltier Mabel enthielt Naphthalin im Sterntaler-Etikett. Der polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die Stiftung Warentest setzt strengere Maßstäbe für Naphthalin als der Gesetzgeber. Wir orientieren uns an den Vorgaben des unabhängigen GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit. Kinder sollten aus gesundheitlicher Vorsorge so wenig wie möglich mit krebserzeugenden und krebsverdächtigen Substanzen in Kontakt kommen. Das Ergebnis für das Spieltier Mabel lautet aus diesem Grund mangelhaft.
Vier Figuren enthielten Nonylphenolethoxylate (NPE). Der Schadstoff wäscht sich aus und gelangt übers Abwasser in die Umwelt. Er ist für Wasserorganismen sehr giftig. Da der EU-Grenzwert für den Umweltschadstoff erst ab Februar 2021 verbindlich ist, haben wir diese Messergebnisse noch mit ausreichend bewertet.
Diesen Funden zum Trotz beweisen immerhin 73 Prozent der getesteten Produkte, dass es ohne Schadstoffprobleme geht.
Was Eltern tun können

Zu dünn. Wegen möglicher Erstickungsgefahr dürfen die Folien nicht zu dünn sein. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Wer aber bereits eine der Spielsachen gekauft hat, die wir nicht empfehlen können (Testergebnisse Spielzeug), muss nicht alles entsorgen. Unsichere Etiketten lassen sich abschneiden, Verpackungstüten von Kindern fernhalten, zu lange Leinen abnehmen, und Formaldehydgehalte durch Waschen minimieren.
Fabelhaft wäre aber, wenn es künftig nicht nur für den Plüsch, sondern auch für andere Materialien und Accessoires hieße: Alles okay.
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- Es gilt als robust und naturnah. Tatsächlich fanden wir im Test sicheres, fair hergestelltes Holzspielzeug. Doch nicht jedes überzeugt. Einige sind schadstoffbelastet.
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- Ordentlichen Sitzkomfort bieten viele Stühle, doch manche gehen zu leicht kaputt oder sind nicht sicher. Nur 6 von 22 Bürostühlen im Test schneiden insgesamt gut ab.
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- Gute Gründe, Kindern ein Laufrad zu schenken, gibts viele – doch im Laufrad-Test der Stiftung Warentest sind viele Modelle mangelhaft. Meist wegen Schadstoffen.
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Kommentarliste
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@sammmy: bei dem Urteil Schadstoffe verbergen sich viele Prüfungen auf verschiedene Substanzen. Sobald bei einer Prüfung auch nur Spuren gefunden wurden, kann das Urteil für Schadstoffe und auch das Gruppenurteil Sicherheit nicht mehr "sehr gut (1,0)" sein. Das Ergebnis der einzelnen Schadstoffprüfung bestimmt das Einzelurteil und das Gruppenurteil. Dies wird mit dem * gekennzeichnet (Führt zur Abwertung) und im Kasten "So haben wir getestet" erklärt.
Guten Tag,
Beim Sorgenfresser Stofftier ist bei den Schadstoffen ein sehr gut (++) und trotzdem das Sternchen, dass es deswegen zur Abwertung kommt. Entweder stimmt die Angabe zu den Schadstoffen nicht oder das * oder Sie müssen mir das bitte erklären. Danke!
@Necroix: Wir haben bei dem Spielzeugtest auf über 200 verschiedene Substanzen geprüft. Sobald ein Stoff gefunden wird – auch wenn es nur in Spuren ist - , konnte das Spielzeug nicht mehr „Sehr gut“ sein. Die untersuchten Substanzen sind oft in geringen Mengen nicht schädlich, sondern erst in höheren wie z.B. bei Zink oder Kupfer.
Auf jeden Fall hat der angefragte Löwe die Note Gut bei der die Schadstoff-Prüfung bekommen und ist damit empfehlenswert.
Warum genau hat der Sigikid Sweety Löwe Silvio Savanne nur eine 2,2 ich kann nicht genau erkennen warum das der Fall ist. Können Sie mir diesbezüglich evtl erklären warum dieser abgewertet wurde?
@Sorafemme: Die Sicherheit des Senger Naturwelt Schlenkertiers Bär braun wurde mit mangelhaft bewertet, da die Verpackungsfolie zu dünn war. Das ist eine Gefahr und wird von der Spielzeugnorm so eingeordnet: Legt sich ein Kind die Tüte aufs Gesicht, kann sie im schlimmsten Fall so an Mund und Nase haften, dass es nicht mehr atmen und ersticken kann. Verpackungen müssen eine bestimmte Foliendicke einhalten, sonst fallen sie durch und das umhüllte Spielzeug gleich mit. Der Anbieter hat die dünnen Folienbeutel entsorgt und wird künftig dickere Beutel verwenden. (Se)