Holz­spielzeug Die Hälfte birgt Gefahren

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Robust, sicher, natur­nah — Spielzeug aus Holz hat einen guten Ruf. Oft zu Unrecht, wie ein Test von 30 Holz­spielsachen für Kinder bis drei Jahre zeigt. Mehr als die Hälfte enthält gefähr­liche Substanzen – in Lack, Sperr­holz oder Schnüren. Zwei Spielzeuge enthalten Kleinteile, an denen Kinder ersti­cken können. Nicht einmal jedes zweite geprüfte Produkt ist gut oder befriedigend.

Zum Thema Babyspielzeug bietet test.de einen aktuel­leren Test.

Holz­spielzeug Alle Testergebnisse für Holzspielzeug 12/2013

Liste der 30 getesteten Produkte
Holzspielzeug 12/2013 - Greiflinge und Wagenketten
  • Goki Greifauto rot Hauptbild
    Goki Greifauto rot
  • Haba Greifling Tut-Tut Hauptbild
    Haba Greifling Tut-Tut
  • Heimess Greifling Ball Hauptbild
    Heimess Greifling Ball
  • Hess Wagenschmuck Clown am Ring Hauptbild
    Hess Wagenschmuck Clown am Ring
  • Selecta Rasselbande - Wagenkette Hauptbild
    Selecta Rasselbande - Wagenkette
Holzspielzeug 12/2013 - Motorik­spielzeuge
  • Beluga Klopfbank Hauptbild
    Beluga Klopfbank
  • Brio Magnetic Boat Hauptbild
    Brio Magnetic Boat
  • Hess Motorikspiel Teich Hauptbild
    Hess Motorikspiel Teich
  • Lena Holzsteckfahrzeug Feuerwehr Hauptbild
    Lena Holzsteckfahrzeug Feuerwehr
Holzspielzeug 12/2013 - Holz­puzzle
  • Goula Holzpuzzle 4 Farben Hauptbild
    Goula Holzpuzzle 4 Farben
  • Happy People Puzzle aus Holz Fahrzeuge Hauptbild
    Happy People Puzzle aus Holz Fahrzeuge
  • Ravensburger Kunterbunter Bauernhof Hauptbild
    Ravensburger Kunterbunter Bauernhof
  • Spiele Max / Smiki My first puzzle Elefant Hauptbild
    Spiele Max / Smiki My first puzzle Elefant
  • Toys"R"Us / Universe of Imagination Steck-Puzzle Saurier Hauptbild
    Toys"R"Us / Universe of Imagination Steck-Puzzle Saurier
Holzspielzeug 12/2013 - Nach­zieh- und Schiebetiere
  • Eichhorn Nachziehtier Schnecke Hauptbild
    Eichhorn Nachziehtier Schnecke
  • New Classic Toys Schiebespielzeug Frosch Hauptbild
    New Classic Toys Schiebespielzeug Frosch
  • Plantoys Alligator Hauptbild
    Plantoys Alligator
  • Selecta Spedino Hauptbild
    Selecta Spedino
  • Walter Trollinchen Hauptbild
    Walter Trollinchen
Holzspielzeug 12/2013 - Bau­steine
  • Haba Basisbausteine Extra große Grundpackung Hauptbild
    Haba Basisbausteine Extra große Grundpackung
  • Haba Erste Steine Hauptbild
    Haba Erste Steine
  • Heros Bausteine Schloss Hauptbild
    Heros Bausteine Schloss
  • Heros Holzbausteine 50x Hauptbild
    Heros Holzbausteine 50x
  • Ikea / Mula Bauklötze und Wagen Hauptbild
    Ikea / Mula Bauklötze und Wagen
Holzspielzeug 12/2013 - Fahr­zeuge
  • Brio My First Railway Hauptbild
    Brio My First Railway
  • Eichhorn Lok mit 2 Wagons Hauptbild
    Eichhorn Lok mit 2 Wagons
  • Karstadt / Babalu Mein erster Holz-LKW Abschlepper Hauptbild
    Karstadt / Babalu Mein erster Holz-LKW Abschlepper
  • Ostheimer Jeep mit Gummireifen Hauptbild
    Ostheimer Jeep mit Gummireifen
  • Thomas & Friends Wooden Railway Hiro Hauptbild
    Thomas & Friends Wooden Railway Hiro
  • Vedes / Spielmaus Holzbauzug Hauptbild
    Vedes / Spielmaus Holzbauzug

Unsicheres Spielzeug aus Deutsch­land

Im Test waren Greiflinge und Wagen­schmuck für die Kleinsten, außerdem Bauklötze, Puzzle sowie Nach­zieh- und Schiebetiere für Ein- bis Dreijäh­rige. Gerade vom Spielzeug für die Kleinsten dürfen sich keine Kleinteile lösen. Kinder könnten sie verschlu­cken, im schlimmsten Fall daran ersti­cken. Das Motorik­spiel Teich und der Wagen­schmuck Clown am Ring der Firma Hess aus Sachsen setzen Kinder dieser direkten Gefahr aus. Beim Wagen­schmuck Clown zerbrachen in der gesetzlich vorgeschriebenen Schlagprüfung zwei Holz­ringe. Beim Hess-Motorik­spiel Teich ließen sich kleine Figuren zu leicht heraus­ziehen. Die Teile waren so klein, dass sie in den Prüf­zylinder passten, der den Rachen eines Kindes nach­ahmt. Kinder könnten sie verschlu­cken. Beide Hess-Produkte sind mangelhaft und dürften nicht verkauft werden.

Gefähr­liche Substanzen in Lacken, Schnüren und Sperr­holz­platten

Mängel wie verschluck­bare Teile gefährden kleine Kinder sofort. Schad­stoffe entfalten ihre Wirkung oft erst nach Jahren. Das Fatale: Ob ein Spielzeug kritische Stoffe enthält, kann man ihm nicht ansehen und nur selten riechen. Kinder atmen die gefähr­lichen Substanzen ein und nehmen sie über Mund und Haut auf, während sie am Spielzeug lutschen, knabbern oder es einfach nur anfassen. Die Schad­stoffe stecken in Lacken, Nieten, Schnüren oder im Sperr­holz — dazu gehören poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK), Nickel, nitrosier­bare Stoffe, Organozinn­verbindungen oder Form­aldehyd. Sie können Krebs erzeugen, das Erbgut oder die Fort­pflan­zungs­fähig­keit schädigen und sollten nicht in Spielzeug enthalten sein.

Holz­frosch nicht verkehrs­fähig

Vor allem die Lacke der getesteten Spielzeuge hatten es in sich. Das Labor hat sie abge­schabt und analysiert. Im grünen Lack des Holz­froschs von New Classic Toys zum Beispiel fand das Labor krebs­erzeugendes Chrysen, einen PAK. In seiner roten Schnur steckte krebs­erzeugendes Benzidin als Bestand­teil eines Farb­stoffs. Benzidin ist in der EU verboten, der Frosch ist nicht verkehrs­fähig. Wegen kritischer Funde mangelhaft waren auch drei von vier Holz­zügen im Test sowie ein Fahr­zeug, dessen Holz­teile sich zusammen­stecken lassen. Einige Puzzles gaben zudem aus ihren Sperr­holz­platten höhere Mengen Form­aldehyd ab. Auch das Gas Form­aldehyd steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

14 Spielzeuge sind gut und befriedigend

Es gab acht gute und sechs befriedigende Produkte im Test. Die gut bewerteten Spielsachen sind sicher und unbe­lastet. Sie kommen häufig aus Deutsch­land, aber auch aus China und Vietnam. Akzeptabel ist zudem Spielzeug, das im Test befriedigend abge­schnitten hat. Die Kleinen können damit spielen. Die Test­ergeb­nisse zeigen: Es ist möglich, Spielzeug zu produzieren, dass die Gesundheit der Kinder nicht gefährdet. Hier sind vor allem die Hersteller gefordert. Sie sollten zur Vorsorge aktiv nach alternativen, unkritischen Stoffen suchen und gefähr­liche Stoffe voll­ständig ersetzen.

EU-Grenz­werte für Schad­stoffe in Spielzeug oft zu hoch

Im Juli 2013 traten neue chemische Anforderungen der EU-Spielzeug-Richt­linie in Kraft. Sie enthält jetzt Rege­lungen für mehr Substanzen als zuvor. Experten in der EU diskutieren aber weiter über die Risiken gefähr­licher Stoffe in Spielzeug wie bestimmte PAK, Schwer­metalle oder stark krebs­erzeugende Nitrosamine – letztere können bei der Herstellung von Gummi entstehen. Deutsch­land hat zum Beispiel durch­gesetzt, dass es seine strengeren Grenz­werte für gefähr­liche Nitrosamine erst einmal beibehalten darf. Denn die in der Spielzeug-Richt­linie genannten Grenz­werte sind für bestimmte Stoffe immer noch zu hoch. Weitere Nachbesserungen sind nötig. Ein großes Problem sind vor allem Schad­stoffe, die als krebs­erzeugend, erbgutver­ändernd und fort­pflan­zungs­gefähr­dend einge­stuft sind. So erlaubt die Spielzeug-Richt­linie beispiels­weise für viele krebs­erzeugende Stoffe einen Gehalt von bis zu 1 000 Milligramm pro Kilogramm. Für Kinder sind diese Grenz­werte, die aus dem Chemikalienrecht abge­leitet sind, nicht angemessen — vor allem in Spielzeug, das sie in den Mund nehmen können. Kinder reagieren wesentlich empfindlicher auf gefähr­liche Stoffe als Erwachsene.

Darauf können Eltern achten

Eltern sollten Spielzeug mit Prüfsiegel bevor­zugen. Unabhängige Institute vergeben das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und eigene Siegel. Sie stellen höhere Anforderungen und bieten mehr Schutz als das CE-Zeichen. Mit diesem versichern die Hersteller nur, dass sie sich an die gesetzlichen Vorgaben der EU halten. Unabhängige Kontrollen finden nicht statt. Allerdings wiesen nur fünf der 30 geprüften Spielzeuge ein GS-Zeichen auf. Drei davon sind gut, je eins befriedigend und eins ausreichend. Ein deutlich besseres Ergebnis als das Gesamt­feld und damit eine Empfehlung für das GS-Zeichen.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 29.11.2017 um 08:28 Uhr
Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

@petrenz: Aktuell hatten wir uns für einen Test von Erstspielzeugen für Babys entschieden. Inwieweit die Hersteller der von uns 2013 beanstandeten Holzspielzeuge mittlerweile nachgebessert haben, können wir mangels einer zwischenzeitlichen Nachprüfung leider nicht beurteilen. Es kann sich jedoch durchaus empfehlen, einen gelegentlichen Blick in die von der EU-Kommission wöchentlich veröffentlichten Berichte (Rapid Alert System - Weekly Reports) zur Sicherheit von Non-Food-Produkten zu werfen. Die Listen (in englisch) finden Sie unter ec.europa.eu/consumers/consumers_safety/safety_products/rapex/alerts/?event=main.listNotifications. (Bee)

petrenz am 28.11.2017 um 18:25 Uhr
Nach 4 Jahren neuer Test in Reichweite ?

Hallo, als Neu-Eltern sind in den nächsten Monaten einige Spielzeugkäufe angedacht, wie z.B. eine Holzspielzeugeisenbahn. Wird es denn in den nächsten Monaten mal wieder einen Test geben, um zu prüfen, ob die Hersteller auf die z.T. sehr schlechten Bewertungen reagiert haben ?
Danke für eine kurze Info.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.11.2016 um 12:05 Uhr
Neuer Test

@HotFirefly: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)

HotFirefly am 14.11.2016 um 21:10 Uhr
Bitte einen neuen Test!

Mit der Frage, ob nun alle Spielzeuge wieder in Ordnung sind, die Bitte nach einem erneuten Test. Bestimmt hat sich in den 3 Jahren wohl nicht viel zum Guten gewendet. Danke für eine Reaktion!

schach003 am 22.11.2013 um 20:31 Uhr
Ernüchterndes Ergebnis

Es ist wirklich traurig. Das Motto "Back to the roots", zurück zum einfachen, schönen, kindgerechten und erzieherisch wertvollen Holzspielzeug, stellt uns, unsere Kinder und Enkel vor große Gefahren. Dass selbst Produkte "Made in Germany" den Test nicht bestanden haben, stimmt nachdenklich. Man bedenke dabei, dass dies nicht der erste Test von Holzspielzeug durch die Stiftung Warentest war und die Spielzeugindustrie von den Fehlern des letzten Tests hätte lernen können. Gut, dass man hier ein paar Tipps bekommt. Weihnachten steht vor der Tür. Die Spielzeugindustrie sollte sich schämen, immer noch die alten giftigen Lacke einzusetzen. Die Schäden für die Kinder und Enkel sind nicht absehbar. Vielleicht wäre ein Qualitätssiegel, welches Vertrauen schaffen könnte, eine gute Idee? Dieses müsste durch entsprechende Tests errungen werden. Wenn wir Maschinenbauer Vorrichtungen bauen, müssen diese auch von Sachverständigen und vom TÜV abgenommen werden. Kein CE-Zeichen ohne Prüfung!