
Besser spät als nie. Grafikerin Katja Späth entschloss sich durch den Test, ihren klapprigen Küchenstuhl endlich durch einen Bürostuhl zu ersetzen. © Anne Lehmann
Sitzkomfort bieten alle Bürostühle im Test. Doch jedes zweite Modell birgt Verletzungsgefahren, manche gehen schnell zu Bruch. Gut sind nur 5 von 13 Schreibtischstühlen.
Testergebnisse für 13 Bürostühle 09/2021
Liste der 13 getesteten Produkte
Alle Schreibtischstühle im Test individuell einstellbar
Da kann der Stuhl noch so gut sein: Er muss sich auch an die Körpermaße anpassen lassen. Langes Arbeiten auf schlecht eingestellten Schreibtischdrehstühlen kann auf Dauer der Gesundheit schaden, etwa Nacken- und Rückenschmerzen verursachen. Die 13 für den Test ausgewählten Stuhlmodelle lassen sich individuell einstellen. Sie kosten zwischen rund 230 und 390 Euro.
Das bietet unser Bürostühle-Test
- Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 13 Bürostühle mit Armlehnen. Alle Modelle fördern aktives Sitzen − mit ihrer Synchronmechanik genannten Wippfunktion. Die Schreibtischdrehstühle kosten rund 230 bis 390 Euro. Getestet haben wir Sitzkomfort, Haltbarkeit und Bodenschonung sowie Handhabung, Sicherheit und Schadstoffe. Zu den geprüften Modellen gehören Dauphin, Höffner, Ikea, Interstuhl, Porta und Topstar.
- Kaufberatung und Tipps. Wir stellen die Testsieger vor und sagen, wodurch sich ein guter Bürostuhl auszeichnet – und worin die Vor- und Nachteile der einzelnen Schreibtischstühle im Test bestehen. Außerdem haben wir recherchiert, welche Anbieter Ersatzteile wie Rollen und Rückenlehnen anbieten (siehe PDF test 9/2021).
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDF zum Testbericht aus 9/2021 sowie zur Vorgängeruntersuchung aus test 2/2017.
Ergonomische Bürostühle fürs Homeoffice: Von gut bis mangelhaft
Im Alltag werden solche ergonomische Bürostühle etwa von Studierenden oder im Homeoffice oft intensiv genutzt und strapaziert. In den Prüfungen mussten sie deshalb ähnliche Anforderungen erfüllen wie Stühle, die in Büros für Beschäftigte bereitgestellt werden.
Das hat die Stiftung Warentest geprüft. Wir testeten, wie gut die Schreibtischstühle sich anpassen lassen, ob sie den täglichen Belastungen standhalten, Klemmstellen aufweisen, mit Schadstoffen belastet sind und wie effektiv die Polster den Körper abstützen. Zudem bewerteten wir, ob Anleitungen über Reparierbarkeit und Ersatzteile informieren.
Qualität ist keine Preisfrage. Nur fünf Modelle schneiden gut ab − wobei Qualität keine Preisfrage ist: Der Testsieger gehört zwar eher zu den teureren Modellen, gleich danach folgt aber schon der günstigste Bürodrehstuhl im Test. Viele Stühle verpassen ein gutes Urteil wegen Verletzungsgefahren für die Finger. Zwei Schreibtischstühle gingen im Belastungstest zu Bruch: Mangelhaft. Einer der beiden erwies sich außerdem als nicht standsicher genug.
Tipps und Tests fürs Homeoffice
Sie haben Gefallen an der Arbeit im Homeoffice gefunden, wollen aber nicht mehr auf den kleinen Laptop-Bildschirm starren? Die Stiftung Warentest hat aktuell auch Monitore getestet. Wer für die tägliche Videokonferenz eine vernünftige Kamera braucht, findet geeignete Modelle in unserem Webcam-Test. Wie Sie Ihren Stuhl an Ihre Körpermaße anpassen, zeigen wir im Special Bürostuhl einstellen. Welche Rechte Arbeitnehmer im Homeoffice haben, behandelt unser Special Homeoffice und mobiles Arbeiten. Und unser Special Häusliches Arbeitszimmer verrät, wie Sie mit dem Homeoffice Steuern sparen.
Bequem und rückenschonend sitzen
Unsere Experten ermittelten zusammen mit fünf Prüfpersonen unterschiedlicher Größe, wie gut sich die Stühle anpassen lassen und Sitzende abstützen. Sie beurteilten die Wärme- und Feuchteentwicklung zwischen Polster und Oberschenkeln beziehungsweise Rücken nach einstündiger Sitzdauer. Guten Sitzkomfort bieten unterm Strich alle Bürostühle. Es empfiehlt sich aber immer, vor dem Kauf zur Probe zu sitzen. Bei einigen Stühlen lässt sich etwa die Sitzfläche nicht sehr weit herunterfahren oder durch Zurückschieben verkürzen. Das kann für Personen mit kurzen Ober- beziehungsweise Unterschenkeln ein Problem sein. Für sie passen zwei der guten Modelle.
In Bewegung bleiben
Alle Modelle im Bürostuhl-Vergleich fördern aktives Sitzen − mit Synchronmechanik. Diese Wippfunktion soll verhindern, dass Sitzende in einer Position verharren und Fehlbelastungen riskieren. Ist sie aktiviert, neigt sich die Rückenlehne beim Zurücklehnen nach hinten und die Sitzvorderkante hebt sich zugleich geringfügig an. Der Rücken bleibt abgestützt und der Körper in Bewegung. So soll es sein.
Sieben Stühle mit Klemmstellen und scharfen Kanten
Jeder zweite Kandidat im Test hat ein Sicherheitsproblem. Sieben Stühle bergen die Gefahr, dass sich Personen beispielsweise die Finger unter den Armlehnen einklemmen oder an scharfen Kanten schneiden. Ein Modell kippt zudem zu leicht um. Fünf Bürostühle im Test bestanden die Sicherheitsprüfungen aber sehr gut oder gut.
Schadstoffe im Bezug oder Holz
Unsere Schadstoffprüfung bestanden die meisten Stühle sehr gut bis befriedigend. Nur in zwei Fällen waren die Noten schlechter: Ein Modell enthält im Bezugsstoff der Rückenlehne Naphthalin, das im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Da der Gehalt unter dem Grenzwert des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit liegt, bewerten wir das noch mit Ausreichend. Ein anderer Schreibtischstuhl im Test setzt Formaldehyd frei, das Krebs erzeugen kann. Der Schadstoff kann aus der innen liegenden Holzsitzschale in die Raumluft entweichen. Wir beurteilen auch das noch mit Ausreichend, weil die Freisetzung unterhalb des von Aufsichtsbehörden herangezogenen Grenzwerts liegt.
Testergebnisse für 13 Bürostühle 09/2021
Im Bürostuhl-Test gehen zwei Stühle nach kurzer Zeit kaputt

Belastungsprobe. Bis zu 80 000 Mal drücken Pressen abwechselnd auf die Rückenlehne und die Sitzfläche. Ausfallprobe. HjH Office (im Bild) und Porta brechen im Belastungstest unter der Sitzfläche an der Stuhlsäule. © Stiftung Warentest
Alterserscheinungen. In Belastungstests simulierten wir eine Nutzungsdauer von zirka fünf Jahren: So drückten etwa Pressen abwechselnd mit 120 Kilogramm auf die Sitzfläche und mit 32 Kilo auf die Rückenlehne − jeweils bis zu 80 000 Mal. Bei einem Stuhl ließ sich anschließend die Wippmechanik nicht mehr verriegeln und ein zweiter knarrte sehr laut. Da sich beide weiter verwenden ließen, bewerteten wir ihre Haltbarkeit noch mit Befriedigend.
Defekte. Mangelhaft dagegen sind zwei Stühle, bei denen an der Sitzunterseite die Befestigung der Gasfeder brach. Das ist die mit Gas gefüllte Mittelsäule zum Verstellen der Sitzhöhe.
Ersatzteile. Hinweise zur Reparierbarkeit finden sich in den Anleitungen der Stühle nur spärlich. Wir haben die Anbieter gefragt, was Ersatzteile kosten. Neue Rückenlehnen zum Beispiel sind teuer: 65 bis 140 Euro. Ein Set Rollen ist für etwa 8 bis 36 Euro zu haben.
Auf die richtigen Rollen achten
Um Schäden auf Bodenbelägen zu vermeiden, empfiehlt die Stiftung Warentest ein Blick auf die mitgelieferten Rollen: Die für Teppichböden sind hart und einfarbig, meist schwarz. Für harte Untergründe wie Parkett eignen sich weiche, zweifarbige Rollen mit Gummierung. Wir prüften bei jedem Stuhl beide Varianten, sofern erhältlich. Leichte Spuren auf dem Fußboden hinterließ im Test nur ein Stuhl. Die anderen schonen die Untergründe insgesamt sehr gut oder gut. Trotzdem ist es auf Dauer noch besser, unter die Rollen eine Bodenschutzmatte zu legen.
Testergebnisse für 13 Bürostühle 09/2021
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- Da kann der Stuhl noch so gut sein: Er muss auch richtig an die Körpermaße angepasst werden. Mit unseren Tipps gelingt das in wenigen Schritten.
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@alexzeitler: Die Länge der Oberschenkel ist der Maßstab für die Sitztiefe. Sie stimmt, wenn die Lehne das Becken stützen kann und zugleich zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante drei bis vier Fingerbreiten Platz bleiben. Schlimmer als eine zu kleine Sitztiefe ist eine zu große Sitztiefe − und ein K.o.-Kriterium für den Kauf eines Schreibtischstuhls: Drückt die Vorderkante des Sitzes in die Kniekehlen, kann das die Blutzirkulation in den Beinen beeinträchtigen.
Unser Tipp: Probesitzen, da die Sitztiefe min ca. 435 mm und max. ca. 475 mm beträgt.
Sie schreiben beim Testsieger:
"Die Sitzflächentiefe ist auch in hinterster Position recht groß − ungünstig für Leute mit kurzen Oberschenkeln."
Wie definieren Sie "kurze Oberschenkel"?
@HKirche: Vielen Dank für den Hinweis, den wir zur Kenntnisnahme an das zuständige Untersuchungsteam weitergeleitet haben.
Unterstützung bei individuellen Reklamationen von mangelhaften Geräten und Möbeln bieten die Rechtsabteilungen der Verbraucherzentrale an, an die wir Sie verweisen möchten.
https://www.amazon.de/Bosmiller-Kippverriegelung-Computerstuhl-Schreibtischstuhl-Ergonomischer/dp/B07Z7G4SV1
Mir ist es jetzt schon zum zweiten Mal passiert, dass ich beim Zurücklehnen mit dem ganzen Stuhl nach hinten umgekippt bin. Für mich ist das eine lebensgefährdende Situation.
So ein Produkt wird einfach auf Amazon verkauft. Meiner Meinung nach sollte die Stiftung Warentest hier aktiv werden.
Freundliche Grüße
Holger Kirche
Ich habe mir den Testsieger Dauphin to strike comfort pro sk 9248 gekauft, weil die Werte zu mir passten, insbesondere aufgrund der langen Sitzfläche, die bei besonders langen Beinen von Vorteil ist. Ich habe den Stuhl jetzt über ein Jahr in Nutzung und verstehe bis heute nicht, warum der mit "Gut" bewertet wurde. Die Rückenlehne lässt sich in der oberen Position nicht arretieren und rutscht ständig wieder nach unten. Mindest ebenso lästig ist, dass man beim Aufstehen ständig die Armlehnen verschiebt oder verdreht.
Wegen der Rückenlehne habe ich Trendoffice angeschrieben, da kam nie eine Antwort. Angesichts der geschilderten Schwächen halte ich einen Preis von 339,00 Euro für unverschämt - der Stuhl ist nicht die Hälfte wert. Also ich kann diesen Stuhl nicht empfehlen und würde ihn auch nie wieder kaufen!