
Wärmespender. Klimaanlagen sind dank Heizfunktion auch im Winter sinnvoll. © Alamy Stock Photo / Piotr Adamowicz
Nicht nur an heißen Tagen sind Klimaanlagen sinnvoll: Sie eignen sich auch zum Heizen. Wir haben getestet, wie gut das funktioniert und berechnet, für wen sich das lohnt.
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Testergebnisse für 34 KlimageräteKlimaanlagen sind in der Wahrnehmung der meisten Menschen in erster Linie Kühlgeräte. Seit der Gaskrise ist eine weitere Funktion der Geräte in den Fokus gerückt: Man kann damit auch heizen. Aber lohnt sich das? Seit 2024 testen wir neben Kühlen, Handhabung und Sicherheit auch Heizen, Entfeuchten und die Steuerung per App. Spoiler: Als Ergänzung in einzelnen Räumen können Klimageräte durchaus sinnvoll sein.
Testergebnisse: Bei diesen 15 Klimageräten haben wir die Heizfunktion geprüft.
In wenigen Minuten wird die Wohnung warm
Seit der Gaskrise untersuchen wir besonders intensiv, wie sich Gas beim Heizen klimaverträglich ersetzen lässt. Klimageräte sind Luft-Luft-Wärmepumpen – und wie alle Wärmepumpen können sie auch heizen. Im Test gelang das den Geräten meist problemlos. Wir simulierten Außentemperaturen zwischen −15 und +12 Grad Celsius, ähnlich dem Verlauf der Heizperiode. Der Innenraum sollte mit 20 Grad Celsius muckelig warm bleiben.
Im Test 2024 heizte Bosch am schnellsten auf. Das 2,5 kW-Gerät brauchte nur 7,5 Minuten, um unseren Prüfraum von 15 auf 20 Grad Celsius zu erwärmen. Kaum langsamer war Fujitsu. Am längsten brauchte Daikin mit 12 Minuten.
Bei −15 Grad Celsius schwächelten einige Kandidaten. Ein Gerät stellte den Heizbetrieb fast völlig ein, weil der Abtau-Mechanismus, der das Zufrieren verhindern soll, beinahe pausenlos lief. Zugegeben: Solche Temperaturen sind hierzulande selten. Das haben wir bei der Benotung entsprechend berücksichtigt.
Übrigens: Das Heizen mit einem Klimagerät erzeugt ein anderes Wärmegefühl als die Strahlungswärme eines Kaminofens oder eines Heizkörpers. Manche empfinden den dabei entstehenden Luftzug als unangenehm.
Heizen mit der Klimaanlage lohnt sich
Wir haben eine Beispielrechnung angestellt: Das Beheizen eines 25 Quadratmeter großen, nach Süden orientierten Zimmers per Klimaanlage war im Test 2024 im Schnitt rund ein Fünftel billiger als mit Gas. Selbst wer mit Klimaanlage heizt und kühlt, spart gegenüber einer reinen Gasheizung.
Um unseren Musterraum per Klimagerät zu heizen, kommt man im günstigsten Fall mit rund 680 Kilowattstunden pro Jahr aus. Im teuersten Fall sind es 870. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde kommen bei dem sparsamen Gerät aus der Untersuchung 2024 also 272 Euro pro Jahr zusammen, während die energiehungrige Anlage rund 348 Euro verheizt.
Für unsere Berechnung haben wir angenommen, dass die Klimaanlage 80 Prozent des Heizbedarfs deckt, 20 Prozent die Gasheizung des Hauses. Im Schnitt kostete das behagliche Zuhause mit unseren Annahmen aus dem Test 2024 also 410 Euro pro Jahr.
Das Kühlen fiel im Verhältnis weniger ins Gewicht: Es machte mit knapp 70 Euro ein Sechstel der Heizkosten aus.

Auch für die Umwelt ist die Bilanz positiv
Und wenn das Haus mit Wärmepumpe beheizt wird? Wir haben für unsere Berechnung die gleichen Annahmen getroffen wie im vorigen Wärmepumpen-Test, um den Stromverbrauch vergleichen zu können. Ergebnis: Die jährlichen Kosten für das Klimagerät sind nur leicht höher als die für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Umweltfreundlicher als Gasheizungen sind die Klimageräte ohnehin: Mit ihnen zu heizen belastet die Umwelt in unserer Modellrechnung wesentlich weniger, als wenn Gas die Bude erwärmt.
Dazu muss das Haus nicht einmal besonders gedämmt sein. Doch mit jedem Zentimeter Dämmung braucht die Klimaanlage weniger Strom. Das Haus in unserer Rechnung ist mit einem jährlichen Heizwärmebedarf von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter sogar nur mäßig gedämmt – schon hier lohnt sich das Heizen mit der Klimaanlage deutlich.
Und das Klima im Haus? Um Schimmelbildung zu vermeiden und das Raumklima behaglich zu halten, sollte die Raumfeuchte nicht über 65 Prozent liegen. Die Entfeuchtungsfunktion der Geräte ist aber nur eingeschränkt nutzbar: Bauartbedingt kühlen die Klimageräte, während sie der Luft Feuchte entziehen. Im Sommer ist das sinnvoll, im Winter eher nicht.
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Testergebnisse für 34 KlimageräteDer Staat unterstützt den Einbau von Klimageräten
Als Luft-Luft-Wärmepumpe ist die Klimaanlage unter bestimmten Voraussetzungen förderfähig – unter anderem muss die Anlage effizient genug heizen. Die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“ (BEG EM) ist modular aufgebaut. Die Grundförderung steht allen Eigentümern offen. Sie übernimmt 30 Prozent der Kosten, etwa Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme. Selbstnutzende Eigentümer oder Eigentümerinnen mit einem Jahreseinkommen von bis zu 40 000 Euro erhalten weitere 30 Prozent. Die Anträge können über die Kreditanstalt für Wiederaufbau gestellt werden.
Tipp: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) nennt in der „Liste der förderfähigen Wärmepumpen“ zuschussberechtigte Außengeräte. Wie Sie für Haus und Heizung Geld vom Staat bekommen, erklären wir ausführlich in unserem Special Förderung für energetische Sanierung und Hausbau.
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Testergebnisse für 34 Klimageräte-
- Mobile Klimageräte bringen Abkühlung, ohne fest installiert zu sein. Die Tester von Que Choisir haben zwölf Monoblöcke geprüft. Ein empfohlenes Gerät gibts auch bei uns.
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- Wirds im Haus zu heiß, helfen Ventilatoren, Klimageräte, Jalousien oder Sonnenschutzfolien. Wer aber nachhaltig für Hitzeschutz sorgen will, muss ans Gebäude.
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- Emissionsfrei heizen können sie alle. Unterschiede zeigen die Wärmepumpen im Test der Stiftung Warentest vor allem in der Energieeffizienz und im Stromverbrauch.
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Habe ich das jetzt richtig verstanden, der Schalldruckpegel wurde gemessen und floss in die Umweltbewertung mit ein. Heißt das, dass die Angaben der Hersteller nicht überschritten wurden? Der Geräuschpegel, der durch diese Geräte erzeugt wird, ist für mich ein Bewertungskriterium und es wäre, meiner Meinung nach tatsächlich gut gewesen, dies in den Testergebnissen explizit anzugeben. So bleibt nichts anderes, als die Angaben der Hersteller zu suchen und zu hoffen, das die Angaben in Ordnung sind. Vielleicht könnte das beim nächsten Test der Klimageräte eine weitere Rubrik sein.
@gr0by: Das Geräusch des Außengeräts bewerteten wir anhand des Schalldruckpegels sowohl bei maximaler Leistung (Turbo-Boost-Modus, sofern vorhanden) als auch im leisen Betrieb (Silent-Mode) – jeweils im Kühl- und Heizbetrieb. Das Geräusch des Innengeräts erfassten wir anhand des Schalldruckpegels bei unterschiedlichen Einstellungen; zusätzlich beurteilten zwei Experten, ob störende oder unangenehme Geräusche auftraten.
Ich bin ein wenig enttäuscht, dass die Lautstärke gar nicht getestet wurde und kann es absolut nicht nachvollziehen!?
In dem Artikel fehlt der Hinweis, dass Split-Geräte i.d.R in Mietwohnungen nicht eingebaut werden dürfen, da dafür die Außenwand durchbrochen werden muss. Für Mieter bleiben also nur Monoblockgeräte. Die lassen sich entgegen einiger Kommentare hier bei richtiger Anwendung durchaus effektiv zur Kühlung von Räumen nutzen, wie ich aus Erfahrung bestätigen kann. Dass sie einen höheren Stromverbrauch haben, ist sicher jedem Käufer bewusst.
@ulla59: Das mobile Splitgerät Midea Porta Split wurde so realitätsnah wie möglich getestet, das heißt, die mitgelieferte Abdichtung wurde gemäß den Hinweisen in der Gebrauchsanleitung angebracht. Im Test simuliert wurde ein zweifachverglastes Standardfenster (U-Wert = 1,2 W/m²K) mit den Abmessungen 1,23 m x 1,48 m. Die Abdichtung des PortaSplit Geräts ist etwa 3,70 m lang, da sie aber an den beiden kurzen und einer langen Seite angebracht werden muss, ist sie tatsächlich etwas kurz.
Im Gegensatz zu mobilen Mono-Klimageräten erzeugt die Porta Split aber keinen Unterdruck im Innenraum, wodurch warme Luft von außen angesaugt wird. Die Fensterabdichtung ist daher etwas weniger wichtig.