Klimageräte im Test

Heizen mit der Klima­anlage lohnt sich

Datum:
  • Journalistische Leitung: Christian van de Sand
  • Testleitung: Dr. Peter Schick
  • Markt­auswahl: Michael Vogt
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Klimageräte im Test - Schön cool bleiben – mit einer effizienten Klima­anlage

Wärmespender. Klima­anlagen sind dank Heiz­funk­tion auch im Winter sinn­voll. © Alamy Stock Photo / Piotr Adamowicz

Nicht nur an heißen Tagen sind Klima­anlagen sinn­voll: Sie eignen sich auch zum Heizen. Wir haben getestet, wie gut das funk­tioniert und berechnet, für wen sich das lohnt.

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Klima­anlagen sind in der Wahr­nehmung der meisten Menschen in erster Linie Kühlgeräte. Seit der Gaskrise ist eine weitere Funk­tion der Geräte in den Fokus gerückt: Man kann damit auch heizen. Aber lohnt sich das? Seit 2024 testen wir neben Kühlen, Hand­habung und Sicherheit auch Heizen, Entfeuchten und die Steuerung per App. Spoiler: Als Ergän­zung in einzelnen Räumen können Klimageräte durch­aus sinn­voll sein.

Test­ergeb­nisse: Bei diesen 15 Klimageräten haben wir die Heizfunktion geprüft.

In wenigen Minuten wird die Wohnung warm

Seit der Gaskrise unter­suchen wir besonders intensiv, wie sich Gas beim Heizen klima­verträglich ersetzen lässt. Klimageräte sind Luft-Luft-Wärmepumpen – und wie alle Wärmepumpen können sie auch heizen. Im Test gelang das den Geräten meist problemlos. Wir simulierten Außen­temperaturen zwischen −15 und +12 Grad Celsius, ähnlich dem Verlauf der Heiz­periode. Der Innenraum sollte mit 20 Grad Celsius muckelig warm bleiben.

Im Test 2024 heizte Bosch am schnellsten auf. Das 2,5 kW-Gerät brauchte nur 7,5 Minuten, um unseren Prüf­raum von 15 auf 20 Grad Celsius zu erwärmen. Kaum lang­samer war Fujitsu. Am längsten brauchte Daikin mit 12 Minuten.

Bei −15 Grad Celsius schwächelten einige Kandidaten. Ein Gerät stellte den Heiz­betrieb fast völlig ein, weil der Abtau-Mecha­nismus, der das Zufrieren verhindern soll, beinahe pausenlos lief. Zugegeben: Solche Temperaturen sind hier­zulande selten. Das haben wir bei der Benotung entsprechend berück­sichtigt.

Übrigens: Das Heizen mit einem Klimagerät erzeugt ein anderes Wärmegefühl als die Strahlungs­wärme eines Kamin­ofens oder eines Heizkörpers. Manche empfinden den dabei entstehenden Luft­zug als unangenehm.

Heizen mit der Klima­anlage lohnt sich

Wir haben eine Beispiel­rechnung angestellt: Das Beheizen eines 25 Quadrat­meter großen, nach Süden orientierten Zimmers per Klima­anlage war im Test 2024 im Schnitt rund ein Fünftel billiger als mit Gas. Selbst wer mit Klima­anlage heizt und kühlt, spart gegen­über einer reinen Gasheizung.

Um unseren Musterraum per Klimagerät zu heizen, kommt man im güns­tigsten Fall mit rund 680 Kilowatt­stunden pro Jahr aus. Im teuersten Fall sind es 870. Bei einem Strom­preis von 40 Cent pro Kilowatt­stunde kommen bei dem spar­samen Gerät aus der Unter­suchung 2024 also 272 Euro pro Jahr zusammen, während die energiehung­rige Anlage rund 348 Euro verheizt.

Für unsere Berechnung haben wir angenommen, dass die Klima­anlage 80 Prozent des Heizbe­darfs deckt, 20 Prozent die Gasheizung des Hauses. Im Schnitt kostete das behagliche Zuhause mit unseren Annahmen aus dem Test 2024 also 410 Euro pro Jahr.

Das Kühlen fiel im Verhältnis weniger ins Gewicht: Es machte mit knapp 70 Euro ein Sechstel der Heiz­kosten aus.

Klimageräte im Test - Schön cool bleiben – mit einer effizienten Klima­anlage

Auch für die Umwelt ist die Bilanz positiv

Und wenn das Haus mit Wärmepumpe beheizt wird? Wir haben für unsere Berechnung die gleichen Annahmen getroffen wie im vorigen Wärmepumpen-Test, um den Strom­verbrauch vergleichen zu können. Ergebnis: Die jähr­lichen Kosten für das Klimagerät sind nur leicht höher als die für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Umwelt­freundlicher als Gasheizungen sind die Klimageräte ohnehin: Mit ihnen zu heizen belastet die Umwelt in unserer Modell­rechnung wesentlich weniger, als wenn Gas die Bude erwärmt.

Dazu muss das Haus nicht einmal besonders gedämmt sein. Doch mit jedem Zenti­meter Dämmung braucht die Klima­anlage weniger Strom. Das Haus in unserer Rechnung ist mit einem jähr­lichen Heiz­wärmebedarf von 150 Kilowatt­stunden pro Quadrat­meter sogar nur mäßig gedämmt – schon hier lohnt sich das Heizen mit der Klima­anlage deutlich.

Und das Klima im Haus? Um Schimmelbildung zu vermeiden und das Raumklima behaglich zu halten, sollte die Raumfeuchte nicht über 65 Prozent liegen. Die Entfeuchtungs­funk­tion der Geräte ist aber nur einge­schränkt nutz­bar: Bauartbe­dingt kühlen die Klimageräte, während sie der Luft Feuchte entziehen. Im Sommer ist das sinn­voll, im Winter eher nicht.

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Der Staat unterstützt den Einbau von Klimageräten

Als Luft-Luft-Wärmepumpe ist die Klima­anlage unter bestimmten Voraus­setzungen förderfähig – unter anderem muss die Anlage effizient genug heizen. Die „Bundes­förderung für effiziente Gebäude – Einzel­maßnahmen“ (BEG EM) ist modular aufgebaut. Die Grund­förderung steht allen Eigentümern offen. Sie über­nimmt 30 Prozent der Kosten, etwa Anschaffung, Installation und Inbetrieb­nahme. Selbst­nutzende Eigentümer oder Eigentüme­rinnen mit einem Jahres­einkommen von bis zu 40 000 Euro erhalten weitere 30 Prozent. Die Anträge können über die Kreditanstalt für Wiederaufbau gestellt werden.

Tipp: Das Bundes­amt für Wirt­schaft und Ausfuhr­kontrolle (Bafa) nennt in der „Liste der förderfähigen Wärmepumpen“ zuschuss­berechtigte Außengeräte. Wie Sie für Haus und Heizung Geld vom Staat bekommen, erklären wir ausführ­lich in unserem Special Förderung für energetische Sanierung und Hausbau.

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435 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • salaro am 29.08.2025 um 11:43 Uhr
    Noch eine Frage zur Lautstärke...

    Habe ich das jetzt richtig verstanden, der Schalldruckpegel wurde gemessen und floss in die Umweltbewertung mit ein. Heißt das, dass die Angaben der Hersteller nicht überschritten wurden? Der Geräuschpegel, der durch diese Geräte erzeugt wird, ist für mich ein Bewertungskriterium und es wäre, meiner Meinung nach tatsächlich gut gewesen, dies in den Testergebnissen explizit anzugeben. So bleibt nichts anderes, als die Angaben der Hersteller zu suchen und zu hoffen, das die Angaben in Ordnung sind. Vielleicht könnte das beim nächsten Test der Klimageräte eine weitere Rubrik sein.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.08.2025 um 09:29 Uhr
    Lautstärke

    @gr0by: Das Geräusch des Außengeräts bewerteten wir anhand des Schall­druckpegels sowohl bei maximaler Leistung (Turbo-Boost-Modus, sofern vorhanden) als auch im leisen Betrieb (Silent-Mode) – jeweils im Kühl- und Heizbetrieb. Das Geräusch des Innengeräts erfassten wir anhand des Schall­druckpegels bei unterschiedlichen Einstellungen; zusätzlich beurteilten zwei Experten, ob störende oder unangenehme Geräusche auftraten.

  • gr0by am 25.08.2025 um 22:29 Uhr
    Lautstärke

    Ich bin ein wenig enttäuscht, dass die Lautstärke gar nicht getestet wurde und kann es absolut nicht nachvollziehen!?

  • marotoma am 15.08.2025 um 11:22 Uhr
    Nur für Eigenheimbesitzer geeignet!

    In dem Artikel fehlt der Hinweis, dass Split-Geräte i.d.R in Mietwohnungen nicht eingebaut werden dürfen, da dafür die Außenwand durchbrochen werden muss. Für Mieter bleiben also nur Monoblockgeräte. Die lassen sich entgegen einiger Kommentare hier bei richtiger Anwendung durchaus effektiv zur Kühlung von Räumen nutzen, wie ich aus Erfahrung bestätigen kann. Dass sie einen höheren Stromverbrauch haben, ist sicher jedem Käufer bewusst.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.07.2025 um 08:51 Uhr
    Prüfbedingungen für Midea Portasplit

    @ulla59: Das mobile Splitgerät Midea Porta Split wurde so realitätsnah wie möglich getestet, das heißt, die mitgelieferte Abdichtung wurde gemäß den Hinweisen in der Gebrauchsanleitung angebracht. Im Test simuliert wurde ein zweifachverglastes Standardfenster (U-Wert = 1,2 W/m²K) mit den Abmessungen 1,23 m x 1,48 m. Die Abdichtung des PortaSplit Geräts ist etwa 3,70 m lang, da sie aber an den beiden kurzen und einer langen Seite angebracht werden muss, ist sie tatsächlich etwas kurz.
    Im Gegensatz zu mobilen Mono-Klimageräten erzeugt die Porta Split aber keinen Unterdruck im Innenraum, wodurch warme Luft von außen angesaugt wird. Die Fensterabdichtung ist daher etwas weniger wichtig.