
Ab 60 Jahren empfohlen. Die Stiko rät nur noch ausgewählten Personengruppen zur Spritze gegen Corona. © picture alliance / ANP
Die Zahl der Corona-Infektionen steigt wieder. Pünktlich zum Herbst stehen angepasste Impfstoffe zur Verfügung. Wem wird die Impfung empfohlen, wer kann verzichten?
Alle Fragen im Überblick
- Wer soll sich gegen Covid-19 impfen lassen?
- Welchen Nutzen hat die Impfung?
- Was gilt für gesunde Menschen unter 60 Jahren?
- Welche Impfstoffe stehen zur Verfügung?
- Sind alle Impfstoffe gleich gut geeignet?
- Welche Jahreszeit ist die sinnvollste Impfzeit?
- Wie lang sollte der Abstand zur vorherigen Impfung sein?
- Welche Nebenwirkungen treten häufig auf?
- Kann ich mich gleichzeitig gegen Grippe oder Pneumokokken impfen lassen?
- Gehen auch Impfungen gegen Corona und RSV an einem Termin?
- Was sollten Schwangere berücksichtigen?
- Was ist das Post-Vac-Syndrom?
- Wer registriert Impf-Nebenwirkungen?
Wichtig zu wissen: Zielgruppen, verfügbare Impfstoffe, Nebenwirkungen
-
Wer soll sich gegen Covid-19 impfen lassen?
-
Nur noch bestimmte Personengruppen, aber nicht mehr die breite Bevölkerung. So empfiehlt es die Ständige Impfkommission (Stiko), die zum Robert-Koch-Institut gehört. Sie rät folgenden Kreisen zur Impfung:
- Menschen ab 60 Jahren, weil sie im Vergleich zu Jüngeren stärker gefährdet sind, schwerer zu erkranken – je älter, desto höher das Risiko. Allerdings können Personen auf die Auffrischimpfung verzichten, wenn sie ein gesundes Immunsystem haben und sich im Laufe der letzten zwölf Monate mit dem Coronavirus infiziert hatten. Die Entscheidung sollte in Rücksprache mit Arzt oder Ärztin getroffen werden.
- Personen mit Grunderkrankungen – und das bereits ab einem Alter von 6 Monaten. Dazu zählen zum Beispiel die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), chronische Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Adipositas, Demenz, HIV-Infektionen. Auch hier gilt: Wer gesund ist und sich kürzlich infiziert hatte, kann nach Rücksprache mit dem Arzt gegebenenfalls auf die Auffrischung verzichten.
- Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen.
- Alle, die über ihren medizinischen oder pflegerischen Beruf engen Kontakt zu Kranken oder Pflegebedürftigen haben.
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, bei denen durch eine Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist.
-
Welchen Nutzen hat die Impfung?
-
Es gibt zahlreiche wissenschaftlich fundierte Fakten und Statistiken, die für eine Impfung sprechen. Hier eine Auswahl:
- Es sterben nach wie vor Menschen an Corona in Deutschland. Zuletzt 73 Menschen pro Woche, Tendenz steigend, zeigt das Infektionsradar. Davon waren 68 Menschen ab 60 Jahre. Für diese Altersgruppe wird die Auffrisch-Impfung empfohlen, denn sie senkt das Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte sowie das Sterberisiko.
- Die Impfung kann dazu beitragen, mögliche Langzeitfolgen wie Long Covid soweit wie möglich zu senken. Daten zeigen, dass der Impfschutz vor schwerer Erkrankung mindestens zwölf Monate anhält. Zudem können Impfungen an Orten wie Pflegeheimen helfen, Ausbrüche zu vermeiden und dass sich Kontaktpersonen infizieren.
- Eine Studienauswertung zeigt: Eine Impfung mit 3 Dosen senkt das Risiko, einen schweren Coronaverlauf zu erleiden, um 78 bis 93,7 Prozent, verglichen mit ungeimpften Personen, erhoben bis 3 Monate nach der Impfung.
- Komplikationen und Todesfälle nach einer Corona-Impfung sind sehr selten. Bei über 192 Millionen Impfungen, die bis zum 31.3.2023 insgesamt in Deutschland vorgenommen wurden, traten 127 Todesfälle auf, zeigen Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts.
- Dem gegenüber stehen im ungefähr selben Zeitraum (bis 25.1.2023) insgesamt 165 001 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
- Die Sterblichkeit in Deutschland nach einer festgestellten Infektion beträgt derzeit 0,48 Prozent. Das bedeutet, dass immer noch einer von rund 200 an Corona-Erkrankten verstirbt.
-
Was gilt für gesunde Menschen unter 60 Jahren?
Für sie besteht laut Stiko derzeit keine Notwendigkeit, sich eine Auffrischimpfung geben zu lassen. Der Großteil der Bevölkerung sei bereits mehrfach geimpft und habe durch Infektionen mit dem Coronavirus eine gute Basisimmunität. Falls allerdings Menschen über 18 Jahren die empfohlene Basisimmunität über mindestens drei Impfungen und/oder Infektionen noch nicht haben, sollten sie diese durch Impfungen noch aufbauen.
Tipp: Auch wer Immunität aufgebaut hat, kann sich weiter mit dem Coronavirus anstecken. Masken und Desinfektionsmittel und gute Luftreiniger können davor schützen, ein Antigen-Schnelltest für zuhause Gewissheit bringen.
-
Welche Impfstoffe stehen zur Verfügung?
-
Die Impfstoffe gegen Corona-Viren werden immer wieder an aktuelle Varianten angepasst. Die Impfstoffhersteller haben die Impfstoffe zur Herbst- und Wintersaison 2024/25 gemäß den Empfehlungen von Weltgesundheitsorganisation und Europäischer Arzneimittelagentur auf Basis der Omikron-Subvarianten JN.1 und KP.2 hergestellt. KP.2 ist laut RKI ein eng verwandter Abkömmling von JN.1. Es sei davon auszugehen, dass Impfstoffe mit diesen Varianten vergleichbar gut schützen.
In Deutschland stehen drei Impfstoffe zur Verfügung:
- Comirnaty von Pfizer/Biontech: Der mRNA-Impfstoff ist an die Omikron-Sublinien JN.1 und KP.2 adaptiert.
- Spikevax von Moderna: Der mRNA-Impfstoff ist an die Omikron-Sublinie JN.1 adaptiert.
- Nuvaxovid von Novavax: Der proteinbasierte Impfstoff ist an die Omikron-Sublinie JN.1 adaptiert.
-
Sind alle Impfstoffe gleich gut geeignet?
-
Nein. Personen ab 12 bis unter 30 Jahren und Schwangere sollen laut Stiko in der Regel keine Spikevax-Produkte bekommen, auch wenn eine Zulassung für Altersgruppen ab sechs Monaten vorliegt. Der Grund: Durch diese Impfstoffe steigt bei diesen Personengruppen das Risiko für Herzmuskelentzündungen.
-
Welche Jahreszeit ist die sinnvollste Impfzeit?
-
Sofern das letzte „Corona-Ereignis“ – also eine Impfung oder eine Infektion – mindestens ein Jahr zurückliegt, ist ein Impfung im Herbst besonders sinnvoll. Die Geimpften wären dann im Herbst und Winter bestmöglich geschützt, wenn die Infektionszahlen üblicherweise steigen und gleichzeitig andere riskante Viren wie Grippe- und RS-Viren kursieren. Der Impfstoff gilt in den Monaten nach der Impfung als am wirkungsvollsten.
-
Wie lang sollte der Abstand zur vorherigen Impfung sein?
-
Die Impfung sollte bevorzugt zwölf Monate nach der letzten Impfung oder letzten Infektion mit dem Coronavirus gegeben werden. Bei Menschen mit eingeschränkter Immunantwort können zusätzliche Impfdosen in kürzeren Abständen sinnvoll sein.
-
Welche Nebenwirkungen treten häufig auf?
-
Zu den normalen Impfreaktionen gehörten laut Robert-Koch-Institut Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost. Schwere Nebenwirkungen seien selten.
-
Kann ich mich gleichzeitig gegen Grippe oder Pneumokokken impfen lassen?
-
Ja, es ist möglich, sich bei einem Termin sowohl gegen Covid-19 als auch gegen Grippe impfen zu lassen. Auch eine gleichzeitige Impfung gegen Covid-19-Impfung und Pneumokokken ist möglich. Die Impfstoffe sollen in unterschiedliche Gliedmaßen gegeben werden.
Aus praktischen Gründen können auch alle drei Impfungen an einem Termin erfolgen – allerdings muss dafür eine Indikation, eine bestimmte medizinische Erwägung, vorliegen. Die Impfreaktionen könnten laut Stiko bei einer Impfung mit mehreren Impfstoffen allerdings heftiger ausfallen, als wenn ein Impfstoff einzeln verabreicht wird.
-
Gehen auch Impfungen gegen Corona und RSV an einem Termin?
-
Es liegen noch keine Studienergebnisse vor, ob die Impfung gegen Covid-19 gleichzeitig mit einer Impfung gegen Respiratorische Synzytial-Viren (RSV) sinnvoll ist. Die Stiko rät, sicherheitshalber einen Abstand von 14 Tagen zwischen dem Impfungen einzuhalten.
-
Was sollten Schwangere berücksichtigen?
-
Schwangere sollten darauf achten, eine Basisimmunität zu haben – also über Impfungen und/oder Infektionen mindestens dreimal in Kontakt mit dem Coronavirus gewesen zu sein. Bei Lücken sollten die betroffenen Frauen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel fehlende Impfungen erhalten.
-
Was ist das Post-Vac-Syndrom?
-
Dem Begriff Post-Vac-Syndrom liegt keine medizinisch definierte Bezeichnung für eine Erkrankung zugrunde. Der Begriff wird aber inzwischen häufig verwendet, wenn nach einer Corona-Schutz-Impfung länger andauernde gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen. Sie ähneln häufig Long-Covid-Symptomen wie dem chronischen Erschöpfungssyndrom.
-
Wer registriert Impf-Nebenwirkungen?
-
Das Paul-Ehrlich-Institut (Pei) registriert alle gemeldeten Verdachtsfälle zu Impfnebenwirkungen und führt sie online auf. Allein 2024 kamen Hunderte dazu, meist von Impfungen aus den Jahren 2021 und 2022 – von Schwindelgefühl und Kopfschmerzen, über Thrombosen und Herzbeschwerden bis hin zu Tinnitus und Herzmuskelentzündungen. Die Behörde weist darauf hin, dass der Verdacht einer Nebenwirkung nicht automatisch bedeute, dass die berichtete Reaktion kausal auf die Impfung zurückzuführen seien.
-
- Deutschland steckt in der Grippewelle, viele Kinder sind erkrankt. Vor allem Risikopersonen wird eine Impfung gegen Influenza geraten – das kann jetzt noch sinnvoll sein.
-
- Erkrankte Milchkühe in den USA, einige Dutzend infizierte Menschen – die aktuelle Vogelgrippe-Welle beunruhigt die Fachwelt. Wie gefährlich ist sie? Ein Überblick.
-
- Impfungen gegen Masern, Rotaviren, Windpocken – was ist davon zu halten und was bringen Kombi-Impfungen? Die Stiftung Warentest ordnet Impfungen für Kinder ein.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Wie die ganzen wissenschaftsfeindlichen Schwurbler komplett ohne Quellen mit Fake News und alternativen Fakten sich hier mental völlig entblößen und denken, dass sie schlauer sind als wissenschaftliche Studien und wissenschaftlicher Konsens.
Helden am Stammtisch. Danke für das Schmunzeln. 😂
Zitat: "[...]indem man versucht Menschen mit Gewalt zu impfen, wie dies ja von etlichen Politikern und auch unserem Bundesgesundheitsminister propagiert wurde und nur ganz knapp im Bundestag gescheitert ist."
Na, Schwurbelheini, der hier permanent ohne Quellen herumschwurbelt und Fake News verbreitet? Wahrscheinlich zu viel Desinfektionsmittel gespritzt?
Wie wäre es mal, wenn Sie Ihre Fake News belegen würden, dass man in Deutschland vorhatte mit Gewalt zu impfen?
Zitat: "1. Die Studienlage zu dieser Behauptung ist extremst schwach - höflich ausgedrückt."
Kommt außer heiße Luft eigentlich noch etwas aus Ihrem Mund? Natürlich wieder ohne Quellen.
Zitat: "2. Eine Corona-Impfung schützt nicht vor einer Infektion!!!"
Das hat die Stiftung Warentest auch nicht behauptet. Zitieren Sie doch mal bitte oder können Sie nur lesen, aber nicht verstehen? Dabei ist die FAQ hier schon sehr einfach formuliert. Extra für Menschen wie Sie.
Fazit: Ein wissenschaftsfeindlicher Schwurbler ohne Quelle
Zitat: "Denn eine Infektion mit Corona erhöht offenbar das Risiko, psychische Beschwerden zu entwickeln." 1. Die Studienlage zu dieser Behauptung ist extremst schwach - höflich ausgedrückt. 2. Eine Corona-Impfung schützt nicht vor einer Infektion!!! Das Argument ist somit schon aus diesem Grund hinfällig. Denn wenn eine Impfung nicht schützt, kann sie auch nicht das Risiko eventueller psychischer Beschwerden nach einer Infektion verringern.
@Jonas-Hennies: Von Behördenseite gibt es hierfür keine konkrete Impf-Empfehlung. Psychiatrische Erkrankungen gelten aber als ein Risikofaktor für einen schweren Corona-Verlauf. Rein formell umfasst der Begriff auch Depressionen, Angststörungen und ADHS. Ob die individuelle Ausprägung tatsächlich ein erhöhtes Risiko bedeutet und eine Auffrischungsimpfung sinnvoll ist, sollte im Gespräch mit dem Arzt geklärt werden. Auf jeden Fall empfohlen wird sie bei Demenz. Studien zeigen, dass Menschen mit Depressionen oder einem Risiko für Depressionen von einer Grundimmunisierung profitieren können. Denn eine Infektion mit Corona erhöht offenbar das Risiko, psychische Beschwerden zu entwickeln. Umgekehrt gibt es Hinweise, dass bei geimpften Personen seltener Depressionen auftreten als bei ungeimpften. Wichtig: Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten ein potenzielles Infektionsrisiko nicht zum Anlass nehmen, soziale Kontakte einzuschränken, denn die negativen Folgen davon haben sich im Lockdown gezeigt.
Hat die Stiftung Warentest vielleicht auch irgendwo FAQ und Fakten zusammengetragen, die GEGEN eine Impfung sprechen? Wohl nicht. Womit meine ursprüngliche Kritik von ihnen leider vollumfänglich bestätigt wird.