Holz­pelletkessel Nur vier sind gut

Holz­pelletkessel - Nur vier sind gut

Diese Heizkessel bieten die große Chance, den nach­wachsenden Rohstoff Holz auf besonders umwelt­schonende Weise zu nutzen. Pelletkessel funk­tionieren auto­matisch und bieten einen ähnlichen Komfort wie Öl- und Gasheizungen.

Im Prinzip kennt jeder die Probleme und Kniffe der Holz­verbrennung schon vom Kamin­ofen und vom Lagerfeuer: Da qualmt es am meisten beim Anzünden. Gutgetrock­netes Holz verbrennt am besten. Legt man zu viel auf, wird es höllisch heiß.

Holz­pelletkessel - Nur vier sind gut

Holz­pelletkessel sind quasi die Hightech-Variante des Lagerfeuers. Normgerecht in zylindrische Form gepresste Sägespäne ermöglichen den auto­matischen Betrieb: Trans­port­schne­cken und Gebläse befördern die rund­lichen Pellets zum richtigen Zeit­punkt aus dem Vorrats­lager direkt in den Brenn­raum. Elektrische Zünd­hilfen sorgen für die erste Glut. Geregelte Luft­zufuhr optimiert die Verbrennung. Alles funk­tioniert so, wie Installateur und Nutzer es programmiert haben. Je nachdem, wieviel Wärme gerade benötigt wird, rollen mehr oder weniger Pellets in den Brenn­raum. Sogar dann, wenn die Bewohner Winter­urlaub machen, läuft die Anlage zuhause zuver­lässig weiter.

Der auffälligste Unterschied zu einer Ölhei­zung ist, dass man alle paar Monate oder Wochen den Aschebehälter leeren muss. Doch keine Angst: Bei guter Pelletqualität sind die Mengen sehr gering (siehe Test Holzpellets). Bei einem Asche­gehalt von 0,5 Prozent bleiben von einer Tonne Holz­pellets lediglich maximal 5 Kilogramm Asche zurück.

Holz ist reichlich vorhanden

Den Nachteil der Ascheent­leerung nehmen die Käufer von Holz­pellethei­zungen gern in Kauf, denn im Gegen­zug setzen sie auf einen anderen Plus­punkt: die Unabhängig­keit von importiertem Öl und Gas. Holz ist in Mittel- und Nord­europa reichlich vorhanden, und – was mit Blick auf die Zukunft besonders erfreulich ist – die Bäume wachsen immer wieder nach.

Wie effizient moderne Pelletkessel die im Holz enthaltene Energie nutzen können, war die Kern­frage in unserem Vergleichs­test. Insgesamt haben wir dafür zehn Wärmeerzeuger auf den Prüf­stand gestellt. Unter exakt gleichen Bedingungen mussten sie ihr Können unter Beweis stellen. Wichtige Erkennt­nis: Die Energieeffizienz ließ mehr­fach noch etwas zu wünschen übrig. Im Hinblick auf die Jahres­nutzungs­grade (siehe „Glossar“) erreichten alle Holz­pelletkessel nicht ganz das Niveau moderner Gas- und Ölheizkessel, die hier auf mehr als 95 Prozent kommen. Aber die tech­nische Entwick­lung macht Fort­schritte. Die besten Geräte im Test rücken recht nah an diese Werte heran. Relativ ungüns­tige Wirkungs­grade erzielen die Holz­pelletkessel vor allem bei Teillast – also dann, wenn die Heizung nur wenig Wärme benötigt. In der Praxis kommt dieser Betriebs-zustand besonders häufig vor.

Tipp: Betreiben Sie Holz­pelletkessel möglichst immer zusammen mit einem Speicher mit viel Puffervolumen. Richtig programmiert, kann der Kessel dann bei hoher konstanter Leistung jeweils relativ große Wasser­mengen stark erhitzen. Die Wärme wird auf Vorrat gespeichert und erst nach und nach für Heizung und Warm­wasser genutzt. Der Kessel kann zwischen­durch eine Pause einlegen.

Allerdings gibt es immer wieder Phasen, in denen der Kessel nur wenig gefordert ist und nur „auf kleiner Flamme“ – bei einer geringen Teillast – läuft. Ein möglichst großer Heiz­leistungs­bereich wirkt dann besonders positiv.

Meist geringe Emissionen

Wichtiger Plus­punkt ist die Klimafreundlich­keit der Heiz­anlagen. Bei der Holz­verbrennung entweicht zwar jede Menge Kohlen­dioxid aus dem Schorn­stein, das den Treib­haus­effekt fördert. Aber es ist nur die Menge, die der Baum zum Wachsen aus der Atmosphäre zuvor heraus­gefiltert hat und die nach seinem Tod im Zuge der Zerset­zung durch Bakterien und Pilze ohnehin größ­tenteils wieder in die Luft gelangen würde. Auch wenn der für Herstellung und Trans­port der Pellets erforderliche Energie­aufwand berück­sichtigt wird, schneiden Pelletkessel im Vergleich zu anderen Heiz­systemen günstig ab. Unterm Strich ist die Holz­verbrennung also einigermaßen klima­neutral.

Oben­drein bewiesen die meisten Kessel auf dem Prüf­stand „gute“ Emissions­eigenschaften. Schlechte Abgas­werte analysierten wir nur bei zwei Kesseln: Im Abgas des HDG Pelletmaster war vor allem zuviel Staub, und der Wagner Lignoplus blies zuviel Kohlen­monoxid in die Umwelt. Positiv: Wagner bietet als Sonder­zubehör einen elektrostatischen Staub­abscheider an.

Tipp: Erhöhte Abgas­werte entstehen vor allem beim Anzünden. Zu häufiges An und Aus des Heizkessels lässt sich verhindern, indem schon von vorn­herein eine Maximal­leistung gewählt wird, die im Hinblick auf den gesamten Wärmebedarf des Hauses eher knapp bemessen ist. Außerdem wichtig: ein großer Heiz­leistungs­bereich, ein großes Pufferspeichervolumen und ein geschulter Installateur, der die Anlage optimal einstellen kann.

Gute Planung schont die Pellets

Der Kessel ist das Herz jeder Heizungs­anlage. Um auf Dauer störungs­frei laufen zu können, ist er auf eine optimale Brenn­stoff­versorgung angewiesen. Die gilt es schon bei der Planung zu sichern:

Kurze Distanzen. Wählen Sie den Ort für ihr Pellet­lager so, dass es von der Straße aus leicht erreich­bar ist. Je kürzer der Weg vom Lieferfahr­zeug zum Einblas­stutzen, desto besser. Der Grund: Lange Schlauchleitungen erhöhen das Risiko, dass die mit Druck geblasenen Pellets beschädigt werden.

Auf direktem Weg. Der ins Pellet­lager führende Einblas­stutzen muss ein gerades Rohr sein. Wenn die Hand­werker Bögen einbauen, schlagen die Pellets an der Krümmung mit Wucht gegen die Innenwand und können zer­brechen.

Mit Prall­platte. Achten Sie darauf, dass die ins Lager fliegenden Pellets nicht auf eine harte Wand knallen und dabei auseinander­brechen. In der Flugbahn hängende Matten aus flexiblem Material sorgen für eine wesentlich sanftere Landung.

Mit Absaugung. Moderne Pelletlieferfahr­zeuge blasen die Press­linge ins Lager ein und saugen zugleich die staubige Luft ab. Wichtig ist deshalb auch ein entsprechender Anschluss.

Trocken und nah. Wenn Sie sich zwischen Erdtank, Sack­silo oder umfunk­tioniertem Kellerraum entscheiden müssen, sind die wichtigsten Kriterien dauer­hafter Schutz vor Feuchtig­keit sowie ein möglichst kurzer Weg zum Heizkessel. Denn Wasser und zuviel Trans­port sind die größten Feinde jedes guten Pellets.

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16 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Ralf-zi_58 am 30.07.2022 um 18:04 Uhr
    Link zu: Holzpelletkessel

    Der Link zum Test: Holzpelletkessel ist falsch. Er führt zu dem Testbericht der Holz- und Pellettöfen

  • h.haselwies am 15.07.2021 um 12:36 Uhr
    Wo bleibt ein neuer Test von Pelletskesseln

    Ich kann mich nur den Vorrednern anschliessen. Im Moment ist das Energiethema aktueller denn je!
    Wagen Sie sich endlich daran, der letzte Test den ich von Ihnen kenne ist von 2009. Ich rede nicht von den Kleinanlagen von 2015, sondern Anlagen, die ein Haus vollwertig beheizen können. Tun Sie es bitteschön, es wird sehr vielen und der Umwelt helfen.

  • h.haselwies am 15.07.2021 um 12:34 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • seehummel am 22.02.2021 um 20:15 Uhr
    Heizungstest

    Wo bleiben aktuelle Tests?
    Auch ich kann hier nur verwundert den Kopf schütteln! Warum jedes Jahr ein Matratzentest, aber die Pelletsanlagen wurden vor mehr als 12 Jahren getestet!
    Wo bleibt denn da die Relevants zu den wichtigen Umweltthemen?
    Solche Tests sind so wichtig für die Eichung des Gewissens und für die Einschätzung der persönlichen Mitverantwortung!

  • Micro001 am 10.02.2021 um 10:55 Uhr
    Wo bleibt ein aktualisierter Test?

    Ich kann der Anfrage nach einem neuen Test von Juba am 08.02.2021 um 19:27 nur zustimmen.
    Ein so wichtiges Umweltschutzthema darf man nicht über 11 Jahre, fast schon
    12 Jahre "liegen lassen".
    Ich denke, dass jede noch so kleine Maßnahme das Voranschreiten des Klimawandels behindern kann - hierbei handelt es sich jedoch um eine sehr wichtige und sehr große Maßnahme.
    Wann konkret wird die Stiftung Warentest hier aktiv und testet erneut?