
Diese Heizkessel bieten die große Chance, den nachwachsenden Rohstoff Holz auf besonders umweltschonende Weise zu nutzen. Pelletkessel funktionieren automatisch und bieten einen ähnlichen Komfort wie Öl- und Gasheizungen.
Im Prinzip kennt jeder die Probleme und Kniffe der Holzverbrennung schon vom Kaminofen und vom Lagerfeuer: Da qualmt es am meisten beim Anzünden. Gutgetrocknetes Holz verbrennt am besten. Legt man zu viel auf, wird es höllisch heiß.

Holzpelletkessel sind quasi die Hightech-Variante des Lagerfeuers. Normgerecht in zylindrische Form gepresste Sägespäne ermöglichen den automatischen Betrieb: Transportschnecken und Gebläse befördern die rundlichen Pellets zum richtigen Zeitpunkt aus dem Vorratslager direkt in den Brennraum. Elektrische Zündhilfen sorgen für die erste Glut. Geregelte Luftzufuhr optimiert die Verbrennung. Alles funktioniert so, wie Installateur und Nutzer es programmiert haben. Je nachdem, wieviel Wärme gerade benötigt wird, rollen mehr oder weniger Pellets in den Brennraum. Sogar dann, wenn die Bewohner Winterurlaub machen, läuft die Anlage zuhause zuverlässig weiter.
Der auffälligste Unterschied zu einer Ölheizung ist, dass man alle paar Monate oder Wochen den Aschebehälter leeren muss. Doch keine Angst: Bei guter Pelletqualität sind die Mengen sehr gering (siehe Test Holzpellets). Bei einem Aschegehalt von 0,5 Prozent bleiben von einer Tonne Holzpellets lediglich maximal 5 Kilogramm Asche zurück.
Holz ist reichlich vorhanden
Den Nachteil der Ascheentleerung nehmen die Käufer von Holzpelletheizungen gern in Kauf, denn im Gegenzug setzen sie auf einen anderen Pluspunkt: die Unabhängigkeit von importiertem Öl und Gas. Holz ist in Mittel- und Nordeuropa reichlich vorhanden, und – was mit Blick auf die Zukunft besonders erfreulich ist – die Bäume wachsen immer wieder nach.
Wie effizient moderne Pelletkessel die im Holz enthaltene Energie nutzen können, war die Kernfrage in unserem Vergleichstest. Insgesamt haben wir dafür zehn Wärmeerzeuger auf den Prüfstand gestellt. Unter exakt gleichen Bedingungen mussten sie ihr Können unter Beweis stellen. Wichtige Erkenntnis: Die Energieeffizienz ließ mehrfach noch etwas zu wünschen übrig. Im Hinblick auf die Jahresnutzungsgrade (siehe „Glossar“) erreichten alle Holzpelletkessel nicht ganz das Niveau moderner Gas- und Ölheizkessel, die hier auf mehr als 95 Prozent kommen. Aber die technische Entwicklung macht Fortschritte. Die besten Geräte im Test rücken recht nah an diese Werte heran. Relativ ungünstige Wirkungsgrade erzielen die Holzpelletkessel vor allem bei Teillast – also dann, wenn die Heizung nur wenig Wärme benötigt. In der Praxis kommt dieser Betriebs-zustand besonders häufig vor.
Tipp: Betreiben Sie Holzpelletkessel möglichst immer zusammen mit einem Speicher mit viel Puffervolumen. Richtig programmiert, kann der Kessel dann bei hoher konstanter Leistung jeweils relativ große Wassermengen stark erhitzen. Die Wärme wird auf Vorrat gespeichert und erst nach und nach für Heizung und Warmwasser genutzt. Der Kessel kann zwischendurch eine Pause einlegen.
Allerdings gibt es immer wieder Phasen, in denen der Kessel nur wenig gefordert ist und nur „auf kleiner Flamme“ – bei einer geringen Teillast – läuft. Ein möglichst großer Heizleistungsbereich wirkt dann besonders positiv.
Meist geringe Emissionen
Wichtiger Pluspunkt ist die Klimafreundlichkeit der Heizanlagen. Bei der Holzverbrennung entweicht zwar jede Menge Kohlendioxid aus dem Schornstein, das den Treibhauseffekt fördert. Aber es ist nur die Menge, die der Baum zum Wachsen aus der Atmosphäre zuvor herausgefiltert hat und die nach seinem Tod im Zuge der Zersetzung durch Bakterien und Pilze ohnehin größtenteils wieder in die Luft gelangen würde. Auch wenn der für Herstellung und Transport der Pellets erforderliche Energieaufwand berücksichtigt wird, schneiden Pelletkessel im Vergleich zu anderen Heizsystemen günstig ab. Unterm Strich ist die Holzverbrennung also einigermaßen klimaneutral.
Obendrein bewiesen die meisten Kessel auf dem Prüfstand „gute“ Emissionseigenschaften. Schlechte Abgaswerte analysierten wir nur bei zwei Kesseln: Im Abgas des HDG Pelletmaster war vor allem zuviel Staub, und der Wagner Lignoplus blies zuviel Kohlenmonoxid in die Umwelt. Positiv: Wagner bietet als Sonderzubehör einen elektrostatischen Staubabscheider an.
Tipp: Erhöhte Abgaswerte entstehen vor allem beim Anzünden. Zu häufiges An und Aus des Heizkessels lässt sich verhindern, indem schon von vornherein eine Maximalleistung gewählt wird, die im Hinblick auf den gesamten Wärmebedarf des Hauses eher knapp bemessen ist. Außerdem wichtig: ein großer Heizleistungsbereich, ein großes Pufferspeichervolumen und ein geschulter Installateur, der die Anlage optimal einstellen kann.
Gute Planung schont die Pellets
Der Kessel ist das Herz jeder Heizungsanlage. Um auf Dauer störungsfrei laufen zu können, ist er auf eine optimale Brennstoffversorgung angewiesen. Die gilt es schon bei der Planung zu sichern:
Kurze Distanzen. Wählen Sie den Ort für ihr Pelletlager so, dass es von der Straße aus leicht erreichbar ist. Je kürzer der Weg vom Lieferfahrzeug zum Einblasstutzen, desto besser. Der Grund: Lange Schlauchleitungen erhöhen das Risiko, dass die mit Druck geblasenen Pellets beschädigt werden.
Auf direktem Weg. Der ins Pelletlager führende Einblasstutzen muss ein gerades Rohr sein. Wenn die Handwerker Bögen einbauen, schlagen die Pellets an der Krümmung mit Wucht gegen die Innenwand und können zerbrechen.
Mit Prallplatte. Achten Sie darauf, dass die ins Lager fliegenden Pellets nicht auf eine harte Wand knallen und dabei auseinanderbrechen. In der Flugbahn hängende Matten aus flexiblem Material sorgen für eine wesentlich sanftere Landung.
Mit Absaugung. Moderne Pelletlieferfahrzeuge blasen die Presslinge ins Lager ein und saugen zugleich die staubige Luft ab. Wichtig ist deshalb auch ein entsprechender Anschluss.
Trocken und nah. Wenn Sie sich zwischen Erdtank, Sacksilo oder umfunktioniertem Kellerraum entscheiden müssen, sind die wichtigsten Kriterien dauerhafter Schutz vor Feuchtigkeit sowie ein möglichst kurzer Weg zum Heizkessel. Denn Wasser und zuviel Transport sind die größten Feinde jedes guten Pellets.
-
- Ethanol-Kamine und -Wohndeko liegen im Trend, sind aber gefährlich. Die Stiftung Warentest gibt Tipps für eine sichere Nutzung und wie die Brandgefahr verringert wird.
-
- Wie viel ein Schornsteinfeger kosten darf und welche Aufgaben er hat, ist gesetzlich geregelt. Hier ist ein Überblick über Rechte, Pflichten und Angebote.
-
- Von Kamin bis Holzwolle – die Auswahl der Grillanzünder ist riesig. Mit unseren Tipps heizen Sie schnell, sauber und sicher an. Plus: Kostenloser Test von 28 Anzündern.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Der Link zum Test: Holzpelletkessel ist falsch. Er führt zu dem Testbericht der Holz- und Pellettöfen
Ich kann mich nur den Vorrednern anschliessen. Im Moment ist das Energiethema aktueller denn je!
Wagen Sie sich endlich daran, der letzte Test den ich von Ihnen kenne ist von 2009. Ich rede nicht von den Kleinanlagen von 2015, sondern Anlagen, die ein Haus vollwertig beheizen können. Tun Sie es bitteschön, es wird sehr vielen und der Umwelt helfen.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Wo bleiben aktuelle Tests?
Auch ich kann hier nur verwundert den Kopf schütteln! Warum jedes Jahr ein Matratzentest, aber die Pelletsanlagen wurden vor mehr als 12 Jahren getestet!
Wo bleibt denn da die Relevants zu den wichtigen Umweltthemen?
Solche Tests sind so wichtig für die Eichung des Gewissens und für die Einschätzung der persönlichen Mitverantwortung!
Ich kann der Anfrage nach einem neuen Test von Juba am 08.02.2021 um 19:27 nur zustimmen.
Ein so wichtiges Umweltschutzthema darf man nicht über 11 Jahre, fast schon
12 Jahre "liegen lassen".
Ich denke, dass jede noch so kleine Maßnahme das Voranschreiten des Klimawandels behindern kann - hierbei handelt es sich jedoch um eine sehr wichtige und sehr große Maßnahme.
Wann konkret wird die Stiftung Warentest hier aktiv und testet erneut?