
Herpes-Patch. Wir haben überprüft, ob solche Spezial-Pflaster sowie andere Mittel wie Cremes Herpes-Bläschen an der Lippe schneller heilen lassen. © Getty Images
Kribbelt die Lippe, ist schnelles Handeln gefragt. Viele Produkte werben mit rascher Heilung – zurecht? 26 Mittel im Test, darunter Cremes, Patches und ein Thermostift.
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Testergebnisse für 26 Mittel bei LippenherpesAlle geprüften Mittel bei Lippenherpes
Es beginnt mit Kribbeln und Jucken. Bald darauf schwillt die Lippe an und kleine, schmerzhafte Bläschen bilden sich. Lippenherpes ist unangenehm und nicht schön anzusehen. In der Regel klingt er nach ein bis zwei Wochen wieder ab.
Ein Großteil der Betroffenen möchte sich damit aber nicht abfinden. Immerhin leidet etwa jeder Zehnte, der Herpes-Simplex-Viren in sich trägt, mehrmals pro Jahr an einer dicken Lippe. Der Markt bietet ihnen eine Vielzahl frei verkäuflicher Mittel an: von rezeptfreien Arzneimitteln wie Zovirax- oder Pencivir-Creme über Gele, Pflaster und Seren bis zu dem Wärmestift Herpotherm. Die Preise reichen von gut 2 Euro für zehn Patches bis zu stolzen 29 Euro für den Thermostift. Ob es sich lohnt, so viel Geld auszugeben und Sie wirklich auf rasche Heilung hoffen können, zeigen unsere Testergebnisse.
Warum sich der Test von Lippenherpes-Mitteln für Sie lohnt
Testergebnisse
Unsere Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 26 rezeptfreie Mittel, die gegen Lippenherpes helfen sollen: 12 Arzneimittel sowie 14 Medizinprodukte aus Drogerien, Apotheken und Online-Shops. Unsere Beurteilung erfolgte auf Basis von Studienergebnissen unter anderem zur Linderung der Beschwerden, schnellen Heilung, Vermeidung von Ansteckung und zu Risiken durch die Anwendung.
Das beste Herpes-Mittel für Sie
Die getesteten Mittel haben unterschiedliche Wirkprinzipien und Darreichungsformen. Wir sagen Ihnen, welche Vor- und Nachteile Herpes-Patches, Serum, Thermostift, Kieselsäure-Gele und Cremes haben – und geben zudem wichtige Hinweise zur Studienlage.
Tipps für die Herpes-Zeit
Sie bekommen Profitipps, wie Sie verhindern können, die Infektion zu verschleppen und andere anzustecken. Unser Experte, der Dermatologe Prof. Dr. Tobias Weberschock, geht im Interview auf Hausmittel und Nahrungsergänzungsmittel ein und wagt einen Blick in die Zukunft.
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Testergebnisse für 26 Mittel bei LippenherpesAntivirale Wirkstoffe, Wärme oder Abdeckung
Wer unter Herpes leidet, ist stets auf der Suche nach einem wirksamen Mittel. Unser Test bietet Ergebnisse für die ganze Spannbreite typischer Produkte aus Drogerie und Apotheke: So greifen rezeptfreie Arzneicremes und -gele − von denen wir 12 bewertet haben − die Herpes-Auslöser mit antiviralen Wirkstoffen an. Die Kosten liegen je Produkt bei rund 5 bis 14 Euro. Einige dieser Wirkstoffe werden auch als Tabletten auf Rezept verordnet, häufig gegen Gürtelrose, die von den gleichen Viren ausgelöst wird.
Medizinprodukte gegen Lippenherpes hingegen − zum Beispiel Patches oder ein Thermostift − setzen auf primär physikalische Effekte wie Abdeckung, Wärme oder Feuchtigkeit. Während die günstigsten Patches auf Hydrokolloid-Basis nur rund zwei Euro kosten, fällt die Investition für den Thermostift mit 29 Euro deutlich höher aus. Ob diese Ansätze Sie erfolgversprechend durch die „Herpes-Wochen“ bringen, erfahren Sie beim jeweiligen Produkt.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie sehen, welche Mittel wir getestet haben, welche Wirkstoffe sie beinhalten und wie viel sie kosten.
Bis zu 90 von 100 Menschen tragen Herpes-Simplex-Viren in sich. Nicht bei allen lösen sie einen Herpes aus. Wenn es den Viren aber einmal gelingt, kommen die Bläschen an der Lippe meist regelmäßig wieder.
Werbesprüche anhand von Studien überprüft
Halten die Mittel, was ihre Anbieter versprechen? Viele stellen schnelle Linderung oder Heilung in Aussicht − einige sogar zusätzlich Vorbeugung. Die Werbebotschaften reichen von „Heilung in 24 Stunden“ bis zu „bei rechtzeitiger Anwendung Lippenbläschen komplett verhindern“.
All diese Versprechen haben die Expertinnen und Experten der Stiftung Warentest anhand veröffentlichter wissenschaftlicher Studien überprüft; für die Medizinprodukte haben sie zusätzlich Belege der Anbieter zum medizinischen Nutzen ausgewertet. Auf dieser Grundlage schätzten unsere Fachleute die therapeutische Wirksamkeit der Mittel ein. Das Urteil plus entsprechende Begründung ist in der Übersicht der Ergebnisse für jedes getestete Produkt detailliert abrufbar. Klicken Sie dazu aufs jeweilige Produktbild. So viel sei vorab verraten: Eine allzu rasche Heilung sollten Nutzerinnen und Nutzer von den untersuchten Produkten nicht erwarten. Einige bieten aber trotzdem einen Nutzen.
Tipp: Die Stiftung Warentest bewertet regelmäßig Medikamente, darunter Blutdrucksenker, Mittel gegen Nagelpilz oder Akne. Unsere Tests von Lippenpflegestiften und Lippenstiften helfen, Münder schön und gepflegt zu halten.
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Testergebnisse für 26 Mittel bei Lippenherpes-
- Viele Menschen glauben, allergisch gegen Penicillin zu sein. Doch in etwa 90 Prozent der Fälle stimmt das nicht. Warum bei Verdacht ein Allergie-Test sinnvoll ist.
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- Bei Druckstellen an den Füßen helfen Blasenpflaster. Im Praxistest unserer österreichischen Partner beweisen sich viele Produkte. Klarer Testsieger ist Compeed.
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- Impfungen gegen Masern, Rotaviren, Windpocken – was ist davon zu halten und was bringen Kombi-Impfungen? Die Stiftung Warentest ordnet Impfungen für Kinder ein.
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Kommentarliste
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@Gelöschter Nutzer: Vielen Dank für Ihr Feedback. Die Testergebnisse spiegeln die objektiven Untersuchungsergebnisse wider, auch wenn diese manchmal enttäuschend ausfallen können. Aus unserer Sicht liefert der Test dennoch wichtige Verbraucherinformationen: Sie erfahren konkret, welche Produkte nicht die gewünschte Wirkung zeigen und warum. Außerdem bewerten wir bei Medizinprodukten den mechanischen Schutz, hier gibt es Unterschiede in der Bewertung und auch bei den Preisen. Diese Informationen helfen Ihnen, Fehlkäufe zu vermeiden und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Wie bereits von anderen Käufern des Artikels zu Recht empfunden: 5€ für die Info, daß keines der getesteten Mittel geeignet ist, ist eine Frechheit. Aber vorher ankündigen, dass der Test durchaus nützlich sei
@Untermaz: Bitte beachten Sie in unserer Veröffentlichung aus test 6/2024 das Interview mit einem Facharzt für Dermatologie. Er beantwortet beispielsweise die Frage:
„Was ist von L-Lysinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln zu erwarten, die teils stark als Hilfe bei Lippenherpes beworben werden?“
Hitzestick: Der Hitzestick ist für mich der Game-Changer. Egal ob extra für Herpes oder Mücken. Hitze does the Job. In ca. 90 Prozent bekomme ich die Blasen gänzlich weg (falls früh genug erkannt), oder kann die Ausbreitung eindämmen. Wenn mein Immunsystem total down ist, hilft gar nichts mehr, wohl eher noch das.
L-Lysin:
L-Lysin wird als Nahrungsmittelergänzug in Form von Tabletten eingenommen. L-Lysin wird relativ günstig von vielen Anbietern angeboten und ich konnte keinen Unterschied in der Wirkung merken. Und es wirkt!!! Und zwar auch vorbeugend. Wenn ich merke, dass mein Immunsystem down ist, oder ich zB. Schifahren gehe (Höhensonne), nehme ich im Vorhinein L-Lysin ein. Achtung, es muss hochdosiert sein (ca. 3 Tabletten). Die Fieberblasen bleiben dann zumeist aus. Wenn ich akut eine Fieberblase habe, nehme ich amzusätzlich zum Hitzestick auch L-Lysin ein. Es wirkt.
Ich finde es sehr schade, dass darauf fast nie eingegangen wird. Beim österr. Konsument war davon keine Rede.
@Sandroli22: In unserem Test finden Sie 12 rezeptfreie Arzneimittel, die für die äußerliche Behandlung bei Lippenherpes zugelassen sind und zusätzlich 14 Medizinprodukte, die laut Deklaration zur Behandlung bei Lippenherpes eingesetzt werden können. Wir werteten nach aktueller Studienlage aus.
Unter „So haben wir getestet“ finden Sie ausführliche Informationen zum Untersuchungsvorgehen: „Die Beurteilung erfolgte auf der Basis von wissenschaftlicher Literatur, die dem aktuellen Wissensstand entspricht. Die Gutachterinnen suchten nach öffentlich zugänglichen Studien und prüften, ob günstige Effekte belegt und Nutzen und Risiken aller Mittel ausreichend geklärt sind. Die Anbieter der Medizinprodukte baten wir zusätzlich um Studien, die den medizinischen Nutzen für die deklarierten Effekte und Werbeaussagen belegen. Zudem sichteten die Gutachterinnen nach der Medizinprodukteverordnung die Produkte, Werbeaussagen sowie Informationen wie etwa Anwendungshinweise auf der Verpackung und in der Gebrauchsinformation. Ein Dermatologe kommentierte aus klinischer Sicht die Gutachten. Unser Vorgehen orientiert sich an den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin.“