Fahr­rad­anhänger im Test

So haben wir getestet

Fahr­rad­anhänger im Test - Gefahren für Kinder und Umwelt

Kopf­über. Vier Modelle bieten bei einem 180-Grad-Über­schlag zu wenig Kopf­freiheit: Verletzungs­gefahr. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

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Im Test: sieben Fahr­rad­anhänger für zwei Kinder und drei Einsitzer zur Nutzung als Anhänger und Buggy, gekauft im Januar 2024. Die Preise erhoben wir im Mai 2024 bei den Anbietern.

Fahren und Schieben: 35 %

Fünf Nutzer, Frauen und Männer, bewerteten das Fahr­verhalten, etwa Anfahren und Fahr­gefühl. Ein Experte beur­teilte etwa den Einfluss auf die Fahr­dynamik des Rads sowie Fahren gegen ein Hindernis. Bremsen prüften die Nutzer auf gerader Strecke und in Kurven, sie und ein Experte prüften auch die Nutzung als Buggy − etwa Schiebe­verhalten und Schwer­punkt­lage bei beladenem Gepäck­fach.

Hand­habung: 30 %

Die fünf Nutzer prüften etwa die Verständlich­keit der Gebrauchs­anleitung und Kenn­zeichnung. Ein Experte beur­teilte die vorgeschriebenen Hinweise in Anlehnung an die Norm Din En 15918, zudem den Aufwand für die Montage. Die Nutzer bewerteten An- und Abkuppeln, Hinein­setzen und Anschnallen der Kinder (Kinder und Dummys), Zuladen von Gepäck und Lasten, Zusammenfalten, Aufstellen und Trans­port sowie den Umbau zum Buggy. Für die Nutzung als Buggy wurden etwa Schritt­freiheit und Verstellen der Schieberhöhe bewertet.

Kindgerechte Gestaltung: 20 %

Das Urteil Sitz­komfort berück­sichtigt etwa Rücken­abstüt­zung, Pols­terung, Sitzwinkel und Federung. Wir prüften, für Kinder welchen Alters­spektrums die Sitze geeignet sind. Das Urteil Belüftung bewertet die Luft­zirkulation bei geschlossenem Verdeck. Beim Regen­schutz prüften wir etwa Dichtig­keit, beim Sonnen­schutz die Beschattung.

Sicherheit und Halt­barkeit: 10 %

Die Sicht­barkeit berück­sichtigt die aktive und passive Sicht­barkeit. Es wurde über­prüft, ob die Vorgaben in Anlehnung an die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und Din En 15918 einge­halten werden. Wir prüften beim Gurt­system unter anderem die Festig­keit und das Öffnen in Anlehnung an Din En 15918.

Die Kopf­freiheit zum Boden und zu starren Bauteilen testeten wir im um 90 und 180 Grad gekippten Anhänger mit einem ange­schnallten Dummy entsprechendes ausgelobten Maximalgewichts des Kindes. Die Prüfung bei Drehung des Anhängers um 180 Grad erfolgte in Anlehnung an Din En 15918, die Drehung des Anhängers um 90 Grad in Anlehnung an den Prüf­grund­satz für die Sicherheit von Fahr­rad­anhängern der Zentral­stelle der Länder für Sicher­heits­technik (ZLS).

Fahr­rad­anhänger im Test - Gefahren für Kinder und Umwelt

Dauer­test. Auf Trommeln mit rotierenden Hinder­nissen prüften wir die Halt­barkeit von Rahmen, Fahr­gestell und Reifen. © Stiftung Warentest

Wir prüften das Verhalten des Anhängers beim Fahren gegen ein Hindernis und Kipp­sicherheit. Weitere Prüfungen in Anlehnung an Din En 15198: Wir testeten die Festig­keit des Gestells auf einem Rollenprüf­stand mit Hinder­nissen und die Steifig­keit mit einer Prüf­kraft, die dem andert­halb­fachen der vom Hersteller angegebenen zulässigen Nenn­last entspricht und seitlich von oben auf den Anhänger wirkt. Zudem prüften wir die Festig­keit der Deichsel und ihre Verbindung zum Rad. Ein Experte begut­achtete die Anhänger auf Quetsch­stellen und scharfe Kanten.

Die Sicherheit und Halt­barkeit bei der Nutzung als Buggy haben wir in Anlehnung an Din En 1888-1 und Din En 1888-2 geprüft. Die Unter­suchung berück­sichtigt etwa die Standsicherheit, die Festig­keit von Rädern und Schieber sowie die Gefähr­dung durch sich bewegende Teile und durch Hängenbleiben.

Schad­stoffe: 5 %

Wir prüften Buggy-Schie­begriffe und Materialien, mit denen Kinder im Anhänger in Berührung kommen, auf poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK), Phthalat-Weichmacher, kurz- und mittel­kettige Chlorparaf­fine.

PAK extrahierten wir mit Toluol und analysierten mit einem Gaschromato­graphen mit Massenspektrometer (GC-MS) in Anlehnung an die Spezifikation des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit AfPS GS 2014:01 PAK. Die Prüfung auf Phthalat-Weichmacher erfolgte nach Extraktion mit einem organischen Lösungs­mittel durch Analyse mit GC-MS, kurz- und mittel­kettige Chlorparaf­fine wurden nach der Extraktion mittels GC-MS mit NCI-Quelle (negative chemische Ionisation) bestimmt.

Wir bestimmten den Gehalt an per- und poly­fluorierten Alkyl­substanzen (PFAS) in den Textilien der Sitze und der Seiten­wände nach alka­lischer Hydrolyse und anschließender Quantifizierung via Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit Massenspektrometrie-Kopp­lung (HPLC-MS/MS) in Anlehnung an Din En 17681-1:2023-12-Entwurf.

Zusätzlich haben wir auf Flamm­schutz­mittel wie Tris(1,3-dichloriso­propyl)phosphat (TDCP) in Anlehnung an Din En Iso 17881–2:2016–09 geprüft sowie auf Form­aldehyd in Anlehnung an Din En Iso 14184–1:2011–12. Die Prüfungen auf Flamm­schutz­mittel und Form­aldehyd ergaben keine Auffälligkeiten.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen haben wir einge­setzt:

War Sicherheit und Halt­barkeit oder Schad­stoffe mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein. Die Note für Schad­stoffe konnte nicht besser sein als das jeweils schlechteste Schad­stoff­urteil. Bei ausreichendem Sitz­komfort werteten wir das Urteil für kindgerechte Gestaltung eine halbe Note ab. War Kopf­freiheit mangelhaft, konnte Sicherheit und Halt­barkeit nicht besser sein, bei ausreichender Kopf­freiheit maximal eine Note.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Thornfist am 11.05.2025 um 00:27 Uhr
    Sicherheit egal – Hauptsache umweltbewertet?

    Als Vater von zwei kleinen Kindern macht mich dieser Test fassungslos. Zehn Anhänger – zehnmal „mangelhaft“. Und das, obwohl laut Stiftung Warentest keine akute Gesundheitsgefahr für Kinder besteht. Die Belastung durch PFAS ist ein Umweltproblem – wichtig, keine Frage. Aber Sicherheit darf nicht zur Nebensache werden. Beispiel: Ein Modell erzielt in allen sicherheitsrelevanten Kategorien gute bis sehr gute Noten, Durchschnitt 2,46 – Gesamtnote: 4,6, exakt die Schadstoffnote. Die Sicherheit wird faktisch mit 0 % gewichtet.
    Warum trennt man nicht zwischen Produktsicherheit und Umweltaspekten – mit zwei Bewertungen? So wie jetzt ist das Ergebnis weder hilfreich noch differenziert. Eltern suchen Orientierung – keine reißerischen Urteile, die verunsichern statt helfen. Für diesen unbrauchbaren „Test“ habe ich sogar bezahlt – weil ich das Beste für meine Kinder wollte. Bekommen habe ich Verwirrung und ein fragwürdiges Urteil.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.04.2025 um 09:29 Uhr
    Schadstoffbelastung

    @JohnSteed2099: Viele Weichmacher und einige PFAS sind flüchtig, die meisten der genannten Schadstoffe werden aber auch über die Haut (direkter Kontakt) oder aus dem Abrieb aufgenommen.
    Bei flüchtigen Schadstoffen ist es schwer zu sagen, wann sie vollständig verdampft sind, diese Antwort kann nur über eine chemische Analyse gegeben werden. Daher kann man auch bei älteren Produkten nicht sicher sagen, wie hoch hier die Schadstoffbelastung ist.
    Informationen zu PFAS finden Sie in unserem Spezial "Ewigkeitschemikalien - Das Wichtigste zu PFAS" https://www.test.de/Das-Wichtigste-ueber-PFAS-6192055-0/#question-1749547096-2

  • JohnSteed2099 am 22.04.2025 um 07:11 Uhr
    Schadstoffbelastung

    Sehr geehrtes Test Team,
    wird die Belastung an PAK und PFAS über die Zeit weniger (Stichwort gebrauchte Anhänger) oder durch Abrieb mehr?
    Vielen Danke

  • JohnSteed2099 am 21.04.2025 um 21:01 Uhr
    Schadstoffe über die Jahre / second hand Anhänger

    Liebes Test-Team,
    wie verhalten sich denn die Schadstoffe PAK, PFAS, Weichmacher etc. über eine längere Nutzung? Ist die Belastung bei gebrauchten Anhängern geringer, da diese über die Zeit "verfliegen" oder werden diese durch Abnutzung (scheint ja bei PFAS der Fall zu sein?! ) instabiler und problematischer? Bin durch die Tests sehr verunsichert, möchte weder unsere Kids mit karzinogenen Stoffen noch die Umwelt weiter belasten. Vielen Dank

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 07.04.2025 um 10:58 Uhr
    Testwunsch Fahrradanhänger

    @mytest2013: Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Untersuchungen. Wie schnell ein neuer Test der Fahrradanhänger durchgeführt wird, können wir derzeit nicht genau sagen, aber wir bleiben auf jeden Fall an dem Thema dran.