Duftz­willinge von Markenparfüm Teuer duften, wenig zahlen – sind Dupes legal?

Duftz­willinge von Markenparfüm - Teuer duften, wenig zahlen – sind Dupes legal?

Stimmt die Duftnote? Duftz­willinge können teuren Markenparfüms sehr nahe­kommen, doch beim Preis sind die Unterschiede oft enorm. © Alamy / Tetra Images

Güns­tiger Nach­ahmerduft statt teurem Markenparfüm – das Geschäft mit sogenannten Dupes boomt. Wo kommen die Parfümkopien her? Und ist es legal, sie zu verwenden?

Fans teurer Markenparfüms müssen für ihren Lieblings­duft oft tief ins Portemonnaie greifen. Laut Statistischem Bundes­amt sind die Preise für Eau de Toilettes und Parfüms seit dem Jahr 2020 um rund 17 Prozent gestiegen. Ein Luxus, den sich viele offen­bar nicht mehr leisten können oder wollen – und deshalb zu sogenannten Dupes greifen.

Die preisgüns­tigen Duftz­willinge ahmen klassische Designerdüfte nach und kommen den Originalen mitunter sehr nahe. Marken­hersteller kritisieren das allerdings scharf. Im Folgenden geben wir Antwort auf häufig gestellte Fragen rund um den Boom der Nach­ahmerdüfte.

Was genau ist ein Dupe?

Dupe ist die Abkür­zung für das eng­lische Wort duplicate, also Duplikat. Im Kosmetik­bereich sind Dupes preisgüns­tige Kopien teurer Marken­produkte, vor allem Parfüms.

Dabei geht es ausschließ­lich um den Duft. Manche sprechen deshalb auch von Duft­zwillingen oder Zwillings­düften. Dupes ahmen weder den Namen, noch die Verpackung oder die Aufmachung des Originals nach. Sie sind deshalb keine Produktkopien oder -fälschungen, die den teuren Originalen auch äußerlich täuschend ähnlich sind.

Wie werden die Duftkopien hergestellt?

Dupes sind keine eigen­ständige, kreative Schöpfungen von Parfümeuren, die in die Entwick­lung eines Parfüms mitunter viel Wissen und Zeit stecken. Dupe-Anbieter gehen eher tech­nisch vor: Laut eigenen Aussagen nutzen sie Verfahren wie Gaschromatografie mit Massenspektrometrie, die Bestand­teile und Strukturen der Originaldüfte maschinell aufschlüsseln. Zusätzlich unterstützen Parfümeure den Kopier­prozess, um dem Duft­vorbild möglichst nahe­zukommen.

In sozialen Medien wie Tiktok und Youtube bewerten Anwende­rinnen und Anwender Dupes in unzähl­baren Beiträgen. Die Einschät­zungen fallen mal besser und mal schlechter aus. Manchen Anbietern gelingt es mit ihren Dupes aber offen­bar, die Originaldüfte verblüffend gut zu imitieren.

Warum kosten sie deutlich weniger als die Originale?

Parfüms teurer Luxusmarken kosten oft hohe Summen. Düfte für 100, 200 Euro oder mehr sind keine Seltenheit. Dagegen gibt es Duftz­willinge mitunter schon für 10 bis 20 Euro. Die Anbieter der Dupes begründen die großen Preis­unterschiede etwa damit, dass sie weniger in Werbung, Marken- und Image­pflege und aufwendige Verpackungs­designs investieren. Außerdem werden Dupes häufig über Online-Shops, große Drogeriemarkt- oder Bekleidungs­ketten vertrieben, was für die Anbieter nur geringe Kosten verursacht.

Dupes enthalten meist preisgüns­tige Inhalts­stoffe – etwa synthetische Duft­stoffe statt teurem Rosenöl. Anwende­rinnen bemängeln immer wieder, dass ihr Duft möglicher­weise deshalb auf der Haut weniger halt­bar sei als die Originale.

Die klassischen Marken­anbieter heben dagegen hervor, dass die Entwick­lung neuer Duft­kompositionen zeit- und kosten­intensiv ist – Aspekte, die bei Duftkopien wegfallen.

Tipp: Wichtiger für Körperhygiene sind ein starkes Deo und Shampoo.

Wie lässt sich der passende Duftz­willing finden?

Im Internet kursieren zahllose Listen dazu, welche Dupes am nächsten an ihre luxuriösen Vorbilder heran­reichen. Sogenannte „dupe influencer“ haben sich auf derartige Vergleiche spezialisiert.

Immer wieder zu lesen ist aber auch die Kritik, dass die Duftkopien zwar angenehm und in sich stimmig riechen, an die teuren Originale aber eher erinnern als sie über­zeugend zu kopieren.

Gute Kosmetik muss nicht teuer sein

In unseren Kosmetiktests unter­suchen wir Produkte aller Preisklassen. Dabei zeigt sich immer wieder: Über­zeugende Kosmetika gibt es stets auch zum kleinen Preis.

Welche Kritik gibt es an den Duftz­willingen?

Die Anbieter der Dupes profitieren von den Werken anderer, ohne an der ursprüng­lichen Kreativ-Leistung mitgewirkt oder in die Entwick­lung investiert zu haben. Das Problem: Düfte an sich sind nicht geschützt, etwa durch das Urheberrecht. Der daraus entstehende finanzielle Schaden für die konventionelle Duft­branche belaufe sich allein in Deutsch­land auf „Hunderte Millionen Euro im Jahr“, schreibt der Verband der Vertriebs­firmen Kosmetischer Erzeug­nisse (VKE).

Um dem Boom etwas entgegen­zusetzen, sind Marken­anbieter vor Gericht gezogen. Nach den Urteils­sprüchen müssen Dupe-Anbieter inzwischen sehr vorsichtig sein, wie sie für ihre Produkte werben, um nicht gegen Marken- oder Wett­bewerbs­recht zu verstoßen.

Offen­herzige Vergleiche mit klassischen Markenparfüms dürfen sie nicht ziehen. Ebenso untersagt ist es, mithilfe von Kundenrezensionen zu werben, aus denen sich ablesen lässt, welchen Luxusduft ein Duftz­willing kopiert. Auch der Name und die Aufmachung eines Dupes dürfen nicht zur Verwechs­lung mit dem Original führen.

Ist es legal Dupes zu kaufen und zu verwenden?

Ja, für Verbrauche­rinnen und Verbraucher sind Kauf und Verwendung von Dupes legal, sie machen sich damit nicht strafbar.

Eine andere Frage ist, ob es unter den zuvor genannten Gesichts­punkten ethisch vertret­bar ist. Während die konventionelle Parfümbranche dies klar verneint, betrachten andere den Verkauf und die Verwendung von Duftz­willing als einen Demokratisierungs­prozess, der Luxus für alle zugäng­lich macht.

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6 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

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  • LilaMurati am 12.08.2025 um 10:50 Uhr
    Empfehlund von mir

    Ich mag die Dupes von www.divainparfums.com und die vom dm. Dm ist günstiger aber bei DIVAIN hat man mehr Auswahl.

  • CSpenke am 22.07.2025 um 08:57 Uhr
    Es geht auch mit Anstand preiswerter

    Wer nicht so viel Geld für ein gehyptes Parfum ausgeben will, findet abseits der sogenannten Nischendüfte zahlreiche Parfumhersteller, die eigenständige Düfte mit weniger Werbeaufwand und schlichten Flakons geschaffen haben. Ich empfehle zur Recherche das Forum von parfumo.de - da sind derzeit 200.000 Parfums von 13.000 Marken gelistet (genug davon sind auch noch in Produktion).

  • User1031S am 07.07.2025 um 18:38 Uhr
    Absatz Überschrift stellt Frage, Text ohne Antwort

    Wie lässt sich der passende Duftz­willing finden?
    Darunter keine Antwort. Schade.
    Falls hier jemand antworten möchte: ich suche den Duftzwilling zu "Barfly Eau de Toilette" von Scotch & Soda. Danke

  • Badenser am 02.07.2025 um 09:41 Uhr
    Stiftung Warentest uns Selbstkritik?

    Ich finde es interessant, dass StiWa hier aufzeigt, warum Markenparfüms teurer sind und im gleichen Artikel verlinkt, dass Gute Kosmetik nicht teuer sein muss. Im Kosmetiktest hat der Duft aber gar keine Rolle gespielt. Der Duft trägt aber signifikant zum Preis eines Kosmetikproduktes bei...

  • DJCray am 29.06.2025 um 15:22 Uhr
    Dupes 10-20 Euro? Das ist zu kurzsichtig...

    Dupes kopieren Markenhersteller?
    Auch das ist nur die halbe Wahrheit.
    Aber fangen wir von vorne über dieses Thema an.
    Die ersten Dupes sind keine Neuerscheinung.
    Das bekannteste erste Dupe ist 4711. DAS bekannte Echt Kölnisch Wasser.
    Es ist eine Kopie des Meisterwerks von Farina 1709 "Original Eau de Cologne".
    Ein in der "Neuzeit" bekanntere Kopie ist von Davidoff "Cool Water".
    Auch hier eine Kopie des Weltklasse-Parfüm von Creed "Green Irish Tweed".
    Dieses Nischenparfüm (Niche) wird laut Klatschpresse von König Charles getragen.
    Wobei hier dieser Dupe ausgerechnet vom gleichen Parfümeur Pierre Bourdon "designt" worden ist. Die Inhaltsstoffe sind unterschiedlich, aber der Geruch "ziemlich" ähnlich.
    Auch das andere Parüm von Creed das Modell "Aventus" wird gerne von Markenherstellern kopiert. Hier gilt das Motto: "Selber kopieren und über andere meckern." Keine 10-20 Euro Modelle... da sind auch Preise bis 100,- € und drüber möglich. Hier darf Montblanc mit "Explorer" genant werden.