
Entscheiden. Die richtige Auszahlform kann Hunderte Euro mehr bringen. © Getty Images / Rainer Berg
Zu Beginn der Rentenzahlung können Versicherte wählen, in welcher Variante sie sich ihre private Rente auszahlen lassen wollen. Unser Rechner hilft bei der Auswahl.
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Rente richtig auszahlen – drei Varianten im VergleichBevor die Auszahlung einer privaten Rentenversicherung beginnt, müssen Versicherte eine wichtige Entscheidung treffen: Wie wollen sie ihr Geld bekommen? Wer sich das angesparte Kapital nicht zum Rentenbeginn auf einen Schlag auszahlen lässt, bekommt im Alter eine monatliche lebenslange Rente.
Die Rentenzahlungen bieten sich vor allem für Rentnerinnen und Rentner an, die monatlich mehr Geld brauchen, um Fixkosten wie Miete und Lebensmittel zu decken. Sie sollten zudem gesund sein und auf ein langes Leben hoffen können. Für alle, die nicht über 20 Jahre und mehr planen wollen, ist die einmalige Kapitalzahlung die bessere Variante.
Tipp: Wer die Zahlungen seiner Rente nach einer Kapitalauszahlung lieber selbst gestalten will, findet Tipps im Artikel Entnahmeplan mit ETF.
Verschiedene Rentenvarianten mit verschiedenen Vorteilen
Entscheiden sich Versicherte für eine monatliche Rente, gibt es verschiedene Auszahlvarianten. Wir haben untersucht, wie lange es dauert, bis bei der einen oder der anderen Variante mehr Geld bei Rentnern ankommt, und erklären, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Modelle haben.
Die Varianten gibt es bei verschiedenen Formen der privaten Altersvorsorge, egal ob betriebliche Altersvorsorge, Riester-Rente, Rürup-Rente oder rein private Rentenversicherung. Je nach Anbieter haben sie unterschiedliche Namen. Wir sagen, welche Form bei Anbietern wie Allianz, Alte Leipziger, Continentale, Signal Iduna, R+V und Württembergische hinter welchem Namen steckt.
Warum sich der Vergleich der Auszahlformen für Sie lohnt
Vorteilsberechnung
Die richtige Entscheidung kann Ihnen Hunderte Euro mehr bringen. Die Altersvorsorge-Experten der Stiftung Warentest zeigen in Beispielrechnungen und etlichen Beispielen von Versicherern wie Allianz, wie lange es dauert, bis die eine oder andere Auszahlform im Vorteil ist.
Vertragsentwicklung
Die Vorteile verändern sich, wenn sich die Höhe der Überschussbeteiligung ändert. Wir zeigen, was mit den Renten bei den jeweiligen Auszahlvarianten passiert, wenn die Überschüsse entfallen.
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Rente richtig auszahlen – drei Varianten im VergleichNur ein Teil der Rente garantiert
Die monatlichen Renten von privaten Rentenversicherungen setzen sich aus zwei Teilen zusammen: der garantierten Rente, die schon bei Vertragsabschluss bekannt ist, und einem nicht garantierten Teil – der sogenannten Überschussbeteiligung.
Überschüsse gibt es, wenn die Versicherer das Geld ihrer Kunden gut angelegt haben und kostengünstig wirtschaften. Das angesparte Vertragsguthaben inklusive Überschüssen wird zu Rentenbeginn in eine garantierte Rente umgewandelt.
Die Höhe der Gesamtrente hängt davon ab, wie die Überschüsse in der Rentenphase in die Berechnung der Renten einfließen. Je nach Auszahlvariante kommen dabei unterschiedliche Kombinationen aus anfänglicher Rentenhöhe, Rentensteigerung und Sicherheit der Rentenhöhe zustande.
Die meisten Versicherer bieten für Rentenversicherungen zwei oder drei der folgenden Auszahlformen oder auch Mischformen dieser drei Varianten an:
Dynamische Rente ist sicher
Bei der dynamischen Rente entspricht die Gesamtrente im ersten Jahr meist nur der garantierten Rente. Die Überschüsse führen jeweils zu einer höheren Gesamtrente im darauffolgenden Jahr, sodass die Rente jedes Jahr ein bisschen steigt – sofern die Überschüsse nicht ganz wegfallen. Eine einmal erreichte Gesamtrente kann für die restliche Rentenzeit nicht mehr sinken. Wird die Überschussbeteiligung weniger, steigt die Rente lediglich langsamer.

© Stiftung Warentest
Dynamische Rente
Vorteile
- Einmal erreichte Rentenhöhe kann nicht sinken
- Rentenhöhe steigt in der Regel jährlich etwas an
- Planungssicherheit für die kommenden Jahre
Nachteile
- Rentenhöhe zu Beginn niedrig
- Es dauert sehr lange, bis der Nachteil der niedrigeren Anfangsrente aufgeholt wird
Flexible Rente kann schwanken
Bei dieser Rentenform bleibt die monatliche Rente so lange gleich hoch, wie sich die Überschussbeteiligung nicht ändert. Die flexible Rente ist zu Beginn deutlich höher als die dynamische. Im Gegensatz zur dynamischen Rente kann sie aber sinken. Fällt die Überschussbeteiligung ganz aus, kann die Rentenzahlung auf die anfängliche Garantierente sinken. Diese Variante wird häufig auch als „konstante Rente“ bezeichnet. Das ist etwas missverständlich, da sie eben nur konstant ist, wenn sich nichts an den Überschüssen ändert.

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Flexible Rente
Vorteile
- Höchste Startrente
- Die Summe der Auszahlungen liegt lange über der Summe der Zahlungen mit dynamischer Rente
Nachteile
- Rente kann auf das Niveau der garantierten Rente zurückfallen
- Rentenhöhe kann stark schwanken
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Rente richtig auszahlen – drei Varianten im VergleichTeildynamische Rente als Mischform
Die teildynamische Rente ist eine Mischform der beiden vorigen. Ein Teil der Überschüsse wird – wie bei der dynamischen Rente – zur Erhöhung der garantierten Rente verwendet. Ein Teil wird zur sofortigen Erhöhung der Gesamtrente genutzt. Damit liegt die anfängliche Rentenzahlung etwas höher als bei der dynamischen Rente. Dafür kann sie allerdings wieder sinken, wenn die Überschussbeteiligung geringer ausfällt – aber nicht unter eine zwischenzeitlich bereits erreichte Garantierente.

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Teildynamische Rente
Vorteile
- Rentenhöhe zu Beginn etwas höher als bei dynamischer Rente
- Rente sinkt in schlechten Jahren nicht ganz so stark ab wie bei flexibler Rente
Nachteile
- Rentenhöhe kann sinken
- Startrente niedriger als bei der flexiblen Rente
Rechner zum Vergleich der Auszahlformen Ihres Vertrags
Mit unserem Rechner können Sie zwei Auszahlvarianten Ihres Vertrags vergleichen. Wenn Sie die entsprechenden Werte von Ihrem Versicherer nicht zur Hand haben, fragen Sie bei diesem nach. Bei einer flexiblen Rente wird die Monatsrente im ersten Jahr höher sein als bei der dynamischen Rente. Dafür fällt die jährliche Rentenerhöhung geringer aus.
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Wenig Steuern bei privater Rentenversicherung
Je älter die Versicherten bei Rentenbeginn sind, desto kleiner ist der steuerpflichtige Anteil ihrer privaten Rentenzahlung. Bezieht eine Versicherte die Rente bereits ab ihrem 61. Geburtstag, sind lebenslang 22 Prozent der Rente steuerpflichtig. Lässt sie sich die Rente erst ab 63 auszahlen, sind es 20 Prozent, ab 67 Jahren 17 Prozent.
Zum Vergleich: Bei einer gesetzlichen Rente hängt der steuerpflichtige Teil nicht vom Alter, sondern vom Jahr des Rentenbeginns ab. Mehr dazu in unserem Artikel Rente und Steuern.
Auf eine Kapitalzahlung zahlen Versicherte gar keine Steuern, wenn sie den Vertrag vor dem Jahr 2005 abgeschlossen und mindestens fünf Jahre lang Beiträge gezahlt haben. Außerdem muss ein Mindesttodesfallschutz enthalten sein.
Bei Verträgen ab dem Jahr 2005 ist Abgeltungssteuer auf den im Auszahlungsbetrag enthaltenen Ertrag zu zahlen. Ist der Vertrag mindestens zwölf Jahre gelaufen und der Versicherte bei Auszahlung mindestens 62 Jahre (60 Jahre bei Vertragsabschluss vor 2012) alt, muss er nur die Hälfte des Ertrags zum individuellen Steuersatz versteuern und kann sich die zu viel gezahlten Steuern über die Steuererklärung zurückholen.
Meist keine Sozialabgaben
Bezieher einer gesetzlichen Rente, die nicht privat krankenversichert sind, gehören grundsätzlich der Krankenversicherung der Rentner an. Pflichtversicherte zahlen weder auf die private Rente noch auf eine Kapitalzahlung Beiträge. Wer die Voraussetzungen für die Pflichtversicherung nicht erfüllt, ist zu einem höheren Beitragssatz „freiwillig versichert“. Mehr dazu im Artikel Diese Abgaben zahlen Sie auf Ihre Rente.
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Rente richtig auszahlen – drei Varianten im Vergleich-
- Private Rentenversicherungen im Vergleich: Wer mit der garantierten Rente ins Plus kommen will, muss lang leben. Sehr gute Angebote gibt es nicht, nur drei gute.
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- Um die versprochene Garantieleistung zu erwirtschaften, müssen Lebensversicherer auf Reserven zurückgreifen. Das zeigt unser Ertrags-Check bei 68 Versicherern.
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- Die digitale Rentenübersicht ist am Start. Sie soll über die eigene Altersvorsorge informieren. Wir sagen, was sie Verbrauchern bringt und was nicht klappt.
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Vielen Dank für die schnelle Antwort!
@Malsomalso: Bei der " Rente mit dynamischer Überschussrente" der R+V handelt es sich um eine dynamische Rente. Eine einmal erreichte Rentenhöhe kann in Zukunft nicht mehr unterschritten werden. Zugeteilte Überschüsse erhöhen also jeweils die garantierte Rente.
Hallo, vielen Dank für diesen erhellenden Bericht!
Mein Versicherer, die R+V, bietet mir die Rentenzahlung als "Rente mit Dynamischer Überschussrente" an.
Wie muss ich das einordnen, ist es nach Ihrer Klassifizierung nun eine dynamische, teildynamische oder gar flexible Rente?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Danke an die Stiftung; der Verweis war sehr hilfreich!
@JHVTEAM: Zu Rentenbeginn kann auch das gesamte Altersvorsorgevermögen zur Kredittilgung / zum Erwerb einer selbst bewohnten Immobilie / zum altersgerechten Umbau der Immobilie / ... genutzt werden.
Dort berichten wir auch zur steuerlichen Auswirkung der unterschiedlichen Riester-Auszahlvarianten.
Zur Gestaltung der Auszahlung der Riester Rente gibt es einen gesonderten Artikel:
www.test.de/Riester-Auszahlphase